Das Babylon-Mysterium. Daniel Kowalsky
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Название: Das Babylon-Mysterium

Автор: Daniel Kowalsky

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Lion Daniels

isbn: 9783775175104

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СКАЧАТЬ dass Jackies brillanter Verstand nicht angetastet wurde. Und es hatte funktioniert. Alle Testergebnisse und Prognosen waren mehr als zufriedenstellend gewesen. Ja, Jackie war etwas ganz Besonderes, ein Diamant, aus dem man etwas machen konnte, eine Waffe, mit der man ganz spezielle Ziele der Organisation umsetzen konnte, wenn man sie nur richtig einsetzte.

      Aber dann war dieser achtzehnjährige Lionel Daniels gekommen. Und mit einer unglaublichen Dreistigkeit und Kaltschnäuzigkeit war es diesem Draufgänger gelungen, das Mädchen aus dem Laboratorium zu befreien; er wusste bis heute nicht, wie er das geschafft hatte.

      Gilbert hatte sofort alle Hebel in Bewegung gesetzt, um Daniels zu fassen und zu liquidieren. Aber alle Versuche waren gescheitert, und der Bursche war nach einer dramatischen Verfolgungsjagd mit Jackie entkommen und von der Bildfläche verschwunden. Doch zum Glück hatte der Kerl eine Familie, und Gilbert wusste, wo er sie finden konnte.

      Winter ballte noch einmal die Hand zur Faust: »Lionel Abraham Daniels, du hättest dich nicht mit uns anlegen sollen. PENTATRAXON schlägt zurück.«

      * * *

      Auf einer Pferderanch in Texas – 07:05 Uhr

      Amelie Daniels war verunsichert. Soeben hatte sie eine verschlüsselte Textnachricht von Lion bekommen, deren Inhalt ihr Leben und das Leben der ganzen Familie Daniels auf den Kopf stellen würde. Lion hatte die Nachricht mit seinem Kosenamen unterschrieben, den Amelie für ihn verwendet hatte, als Lion noch ein ganz kleiner Junge war:

»Mum! Ihr müsst untertauchen, sofort!Koordinaten anbei. Am Zielort steht eine Motorjacht für euch bereit. Bis später, Lionelly PS: Lieb' dich!«

      Amelie atmete tief durch. Bernie, ihr Mann, der soeben zur Tür hereingekommen war, legte von hinten seine Hand auf ihre Schulter, zaghaft und unsicher. Der vertraute Duft eines würzig herben Aftershaves stieg in ihre Nase. Und für einen kurzen Moment überströmte sie ein Hauch von Wildwest, ein unbändiges Gefühl der Freiheit. Wie sehr sie diesen Mann liebte, der ihrem Leben so viel Wert gegeben hatte.

      »Dich quält irgendetwas, Amelie. Was ist los? Seit ein paar Tagen kann man sich mit dir nicht mehr richtig unterhalten. Was verbirgst du vor mir?«

      Amelie, die tatsächlich ein Geheimnis vor ihrem Mann hatte, drehte sich zu ihm um und legte ihre beiden Hände auf seine Schultern, zog ihn ganz spontan an sich heran und umarmte ihn. Er streichelte ihr über den Rücken, küsste sie sanft auf die Stirn und schaute ihr tief in die Augen.

      »Amelie, was ist los?«

      Hilfesuchend schaute sie zur Seite, überlegte, ob sie sich ihrem Mann wirklich anvertrauen konnte. Sie fühlte sich an ihr Versprechen gebunden, niemandem ihr Geheimnis zu verraten, auch nicht ihrem Mann. Aber konnte sie sich in dieser Situation noch daran halten?

      Amelie erkannte, dass es jetzt dran war, die Karten auf den Tisch zu legen: »Bernie, ja ich bin verzweifelt. Es gibt ein Geheimnis in meinem Leben. Und ich glaube, es ist höchste Zeit, es zu lüften, ich weiß mir sonst nicht mehr zu helfen.«

      Bernie unterbrach sie, indem er seine Frau abrupt von sich stieß und sie mit gequältem Blick ansah: »Sag bitte, dass das nicht wahr ist!«

      »Was soll nicht wahr sein, Bernie?«

      Bernie zückte ein Foto aus der Hosentasche und hielt es Amelie ärgerlich vor die Nase.

      »Das hier! Wer ist der Mann auf dem Foto, der so vertraut den Arm um dich legt und den du so verliebt anschaust?«

      Entsetzt schaute Amelie Bernie an.

      »Woher hast du das?«

      »Ich habe es in deinem Schreibtisch gefunden. Die Schublade stand noch offen, als ich dir deine Post auf den Tisch gelegt habe. Da ist es mir aufgefallen. Hast du eine Affäre, einen heimlichen Liebhaber? Wolltest du mir das sagen?«

      »Das ist kein Liebhaber, Bernie«, flüsterte Amelie etwas zu schnell.

      »Jetzt streite es bitte nicht noch ab! Das Foto ist doch eindeutig! Du kannst mir nichts vormachen. Schau doch, wie verliebt du diesen Typen anstarrst!«

      Amelie musste unwillkürlich lachen.

      Bernie verstand die Welt nicht mehr und vor allem nicht seine Frau. Warum lachte sie? In so einer Situation!

      »Ja, es gibt einen anderen Mann in meinem Leben. Aber nein, er ist nicht mein Liebhaber. Er ist mein Bruder.« Amelie seufzte. »Mein geliebter israelischer Bruder Ariel Goldberg. Ich bin seine Halbschwester.«

      Jetzt war es raus.

      Bernie schaute sie entgeistert an: »Moment mal? Willst du etwa behaupten, dass du einen Bruder hast, von dem ich nichts weiß?«

      »Genau das.«

      Diese Nachricht musste Bernie erst einmal verdauen. Nach einer kurzen Schweigepause entspannte er sich ein wenig. Die Tatsache, dass es sich hier offensichtlich um einen Bruder von Amelie handelte, bedeutete ja auch, dass seine Frau keinen Liebhaber hatte.

      Amelie durchbrach das Schweigen:

      »Bernie, es gibt Gründe, warum ich dir bis heute noch nichts von meinem Bruder erzählt habe. Ich werde das jetzt nachholen, aber bitte, bitte versprich mir, dass du alles, was ich dir jetzt erzähle, für dich behältst.«

      Bernie war immer noch perplex: »Okay, erzähl. Ich will alles hören!«

      »Der Mann auf dem Foto ist also Ariel. Er ist mein Halbbruder. Wir haben einen gemeinsamen Vater, Abraham Goldberg. Aber während Ariel in einer hoch angesehenen israelischen Familie aufgewachsen ist, bin ich nur die uneheliche Tochter aus einer seiner heimlichen Affären. Mein Vater Abraham sorgte damals dafür, dass niemand von dieser für ihn sehr peinlichen Affäre erfuhr. Er zahlte meiner Mutter sogar monatlich ein hohes Schweigegeld, mit der Auflage, die Affäre und die Existenz seiner unehelichen Tochter – also meine Existenz – für immer geheim zu halten. Außerdem verschaffte er uns beiden einen Platz in einem Kibbuz, in dem keine Fragen gestellt wurden. Wie du weißt, habe ich dort gelebt, bis ich dich kennengelernt habe. Doch Ariel fand das Geheimnis unseres Vaters irgendwann heraus und nahm sofort Kontakt zu mir auf. Wir beide verstanden uns auf Anhieb, einigten uns aber darauf, das Geheimnis unseres gemeinsamen Vaters für uns zu behalten. Das hatte Gründe, denn Ariel arbeitete noch vor einigen Jahren für den Mossad, also den israelischen Geheimdienst, und er wollte unsere kleine Familie, also mich, dich, Lion und Alina, schützen. Er wollte damit vermeiden, dass wir in irgendeiner Weise in seine geheimdienstlichen Tätigkeiten hineingezogen wurden. Keiner durfte wissen, dass er eine Halbschwester hatte.«

      »Verstehe. Doch wie mir scheint, bin ich der einzige Trottel in unserer Familie, der nichts davon wusste?«

      Plötzlich hörten sie ein leises Kichern hinter sich, das von Alina stammte, die ihre wenigen Pickel wieder einmal viel zu stark mit einer körnigen Gesichtscreme übertüncht hatte:

      »Das hast jetzt du gesagt, Daddy. Aber sinngemäß trifft das so zu!«

      Bernie drehte sich überrascht um und schaute auf Alina, die gerade dabei war, ihre langen Haare mit einem Handtuch abzutupfen.

      »Du bist schon wach?«

      Alina nickte gähnend. »Ja, leider. СКАЧАТЬ