Das Babylon-Mysterium. Daniel Kowalsky
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Название: Das Babylon-Mysterium

Автор: Daniel Kowalsky

Издательство: Bookwire

Жанр: Книги для детей: прочее

Серия: Lion Daniels

isbn: 9783775175104

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      »Ja, sie läuft immer noch frei herum. Sie ist nach wie vor ein Sicherheitsrisiko für uns. Soll ich sie töten, sobald wir sie aufgespürt haben?«

      »Nein, sie ist zu wertvoll für uns. Ich will sie lebend haben! Und was diesen Lionel Abraham Daniels angeht, bei dem sie sich aufhält: Lock ihn aus der Reserve und stell ihn vor die Wahl: seine Familie oder Jacqueline.«

      »Zu Befehl, Meister!«

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      Kapitel 1

Linie

      Ägypten – 13. Juli, 14:40 Uhr

      Der Freiburger Archäologie-Professor Alexandro Novotny schaute auf sein GPS-Gerät, dann hinab auf den vor ihm liegenden Nil, der nach einer ausgedehnten Trockenzeit hier unterhalb des Assuan-Staudamms bei Elephantine extrem wenig Wasser führte. Der niedrige Pegel war entscheidend für den Erfolg seiner Expedition, die er mit der begabten studentischen Hilfskraft Janina Adams als einzige Begleiterin durchführte. Er war kurz vor dem Ziel, wenn er die vergilbten Textbausteine der alten, von Hand gezeichneten Karte richtig gedeutet hatte. Professor Novotny war sich sicher, vor einem Sensationsfund zu stehen.

      Nur das Zeitfenster für einen erfolgreichen Abschluss der Expedition war sehr klein. Denn die durch den Monsun ausgelöste Regenzeit in den weit entfernt liegenden Bergen im oberen Niltal hatte längst eingesetzt und würde im Laufe der nächsten Woche für einen rasanten Anstieg des Wasserpegels sorgen. Zum Glück lag der durch den Assuan-Staudamm entstandene Nassersee dazwischen. Er diente als Puffer und sorgte damit auch für eine gewisse Pegel-Stabilität im Unterlauf des Nils. Aber der Eingang zum Höhlensystem, den er suchte, lag nur knapp über dem jetzigen Wasserspiegel und würde daher bei einem steigenden Pegel sicherlich nicht mehr zugänglich sein. Sie mussten den Eingang also unbedingt heute finden, um alle notwendigen Untersuchungen durchführen zu können, bevor der steigende Pegel den Einstieg in das Höhlensystem unmöglich machte.

      Ermüdet von einem langen Fußmarsch durch eine öde Wüstenlandschaft nahm Janina ihre Baseballkappe und Sonnenbrille ab und wischte sich vorsichtig mit einem feuchten Tuch den Sandstaub von der Stirn, der durch den heißen Westwind aus der sich schier endlos ausdehnenden Sahara-Wüste herangetragen worden war. Sie setzte beides wieder auf und wandte sich an den Professor.

      »Und? Wie sieht es aus? Wie weit ist es noch«

      »Wenn meine Berechnungen stimmen, müsste der Eingang zum Höhlensystem dort vorne etwa fünfzig Meter von hier liegen, direkt am Wasser.«

      Die Studentin schaute den Professor fragend an.

      »Wie ist es möglich, dass er bis heute von keinem Menschen entdeckt worden ist? Klar, das hier ist eine ziemlich einsame Gegend, aber die Ruinen der antiken Stadt Elephantine sind ja nicht weit entfernt, und nach so einem bedeutenden Tempel suchen doch bestimmt auch andere.«

      »Nein, da muss ich widersprechen. Das, wonach wir suchen, ist wohl eines der größten Tabus in der Archäologie. Diesen Tempel kann es gemäß der Fachwelt nicht geben, deshalb sucht auch keiner danach. Die Existenz dieser Höhle wäre ein starkes Indiz dafür, dass sich alle Kulturen der Welt vom alten Babylon her ausgebreitet haben und dass die Geschichte vom Turmbau zu Babel in der Bibel eben keine Legende ist, sondern Realität. Für einen Wissenschaftler, der an etwas anderes glaubt, wäre es eine Katastrophe, wenn seine eigene Theorie widerlegt würde und er die biblischen Fakten anerkennen müsste. Ich vermute mal, dass genau aus diesem Grund kaum jemand an dem interessiert ist, was wir gerade suchen. Manche Dinge dürfen eben einfach nicht wahr sein. Wir suchen also nach etwas, was von den sogenannten seriösen Wissenschaftlern spöttisch als Hirngespinst, als Legende abgetan wird.«

      »Und warum glauben Sie daran?«

      »Glaube ist nicht mein Ding, Janina! Ich halte mich schlichtweg an Fakten und bin bereit, mich ihnen zu stellen, selbst wenn ich an etwas anderes glaube. Und tatsächlich habe ich vor einiger Zeit noch an etwas anderes geglaubt. Aber der ehrliche Umgang mit Fakten und Beweisen, auch wenn die eigenen Theorien dadurch widerlegt werden – das ist echte Wissenschaft – alles andere ist Firlefanz, Janina. Und die Hinweise, dass diese Höhle wirklich existiert, hat mir erst vor Kurzem ein Israeli geliefert – ein alter Freund, dem ich viel zu verdanken habe. Er hat mir den Zugang zu geheimen Karten verschafft, an die ich ohne ihn niemals herangekommen wäre.«

      »Heißt dieser Israeli zufälligerweise Goldberg mit Nachnamen?«

      »Ja! Woher kennen Sie seinen Namen? Der ist eigentlich streng geheim.«

      »Gestern habe ich nach dem Sandsturm ihre durcheinandergewehten Unterlagen sortiert und bin dabei auf einen Brief dieses geheimen Herrn Goldberg gestoßen, der darin schreibt, dass er die komplette Finanzierung dieser Expedition übernehmen wird. Was hat er selbst davon, außer, dass er einen Haufen Geld verliert?«

      »Das hat er mir nicht verraten. Und als einzige Gegenleistung verlangt er von mir, dass ich ihm ein paar 3-D-Fotos mit dieser seltsamen Kamera hier machen und sofort zusenden soll, sobald wir den Tempel gefunden haben. Das ist alles. Bitte versprechen Sie mir, dass Sie keinem Menschen gegenüber diesen Namen erwähnen.«

      »Klar, das verspreche ich Ihnen. Nur würde ich Ihnen in Zukunft empfehlen, solche geheimen Briefe wie diesen nicht einfach herumliegen zu lassen.«

      »Ja, Sie haben recht. Ordnung war noch nie mein Ding.«

      »Aber noch einmal zurück zum Eingang dieses Labyrinths, den wir suchen: Wie ist es möglich, dass er bis heute von keinem Einheimischen entdeckt worden ist?«

      »Das hat ganz praktische Gründe. Der Eingang zum Höhlensystem liegt in der Regel unterhalb der Wasseroberfläche des Nils und ist deshalb weder sichtbar noch zugänglich. Aber durch das extreme Niedrigwasser sind die Chancen in diesem Jahr und zu dieser Zeit sehr gut, dass der Zugang jetzt frei ist.«

      In diesem Augenblick erreichten sie eine Felskante direkt am Wasser. Frische, kühlende Luft gepaart mit einem grandiosen Blick auf den Nil boten ihnen ein willkommenes Kontrastprogramm zur Einöde aus heißem, trockenem Sand und in Nase und Augen beißendem Staub, die sie endlich hinter sich gelassen hatten.

      Janina Adams, die sehr unter der sengenden Mittagshitze mit einer Temperatur von weit über vierzig Grad litt, atmete die deutlich angenehmere Luft tief in ihre Lungenflügel ein und schloss dabei kurz die Augen. Ansonsten interessierte sie sich aber nicht für den landschaftlichen Reiz, sondern hatte nur eines im Sinn: »Und wo genau ist jetzt der Eingang?«

      Professor Novotny antwortete ihr nicht. Stattdessen holte er aus seinem Rucksack die Wasserschuhe hervor und tauschte sie gegen seine Wanderstiefel. Anschließend setzte er sich mit Füßen voran an die Felskante und rutschte auf dem Hosenboden den Granitfelsen hinunter. Janina hörte ein leises Platschen, als er auf einer Felsplatte zum Stehen kam, die sich etwa dreißig Zentimeter unterhalb der Wasseroberfläche des Nils befand.

      Janina schaute vom Felsen aus auf ihn hinunter: »Alles in Ordnung?«

      Der Professor antwortete nicht, sondern starrte von der Wasserseite her auf den unter Janina liegenden Felsen.

      Die blieb hartnäckig: »Können Sie etwas sehen?«

      »Ja, СКАЧАТЬ