George Best. Dietrich Schulze-Marmeling
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу George Best - Dietrich Schulze-Marmeling страница 11

Название: George Best

Автор: Dietrich Schulze-Marmeling

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783730701904

isbn:

СКАЧАТЬ Gegenspieler ist der walisische Internationale Graham Williams, der nicht nur gut acht Jahre älter ist, sondern auch mit der Statur eines Rugbyspielers beeindruckt. Aber Debütant Best lässt sich von dem beinharten Linksverteidiger nicht einschüchtern. Der Youngster düpiert den Schrank nach allen Regeln der Fußballkunst.

      Williams hat insgesamt 26-mal für Wales gespielt. 1966 und 1968 ist er Kapitän der West-Bromwich-Elf, die den Ligapokal bzw. den FA-Pokal gewinnt. Aber in Erinnerung bleibt er vor allem als Bests erstes Opfer im englischen Profifußball. Noch Jahre später flucht Williams: „Zeigt mir endlich mal ein Foto von dem Kerl, ich habe damals immer nur seinen Arsch gesehen.“

      United schlägt West Bromwich mit 1:0. Torschütze ist Bests Kumpel David Sadler, der schon vor ihm bei den Profis debütiert hatte. David Meek schreibt über das Spiel im „Manchester Evening“: „Man konnte davon ausgehen, dass der junge George Best einen müden Kick aufhellen würde. Trotz der Feuerprobe, nach nur drei Spielen mit der Reserve in der Profiliga starten zu dürfen, und trotz eines mörderischen Duells mit Außenverteidiger Graham Williams plus einer schmerzhaften Verletzung am Knöchel spielte Best beherzt und lieferte eine sehr ordentliche Partie ab. Keine der Zusatzbelastungen konnte den Blick auf sein Naturtalent verstellen. Ich weiß, dass Manager Matt Busby sich schon darauf freut, den Belfaster Jungen neben Law in die Mannschaft zu stellen, um diesen zu unterstützen. Ich bin da ganz seiner Meinung – es sind tolle Aussichten, die selbst den grauesten Spielen Farbe geben dürften.“ Best selbst ist überrascht, wie leicht ihm sein Debüt als Profi und in der Liga gefallen ist. Er habe nur „dieselben Sachen gemacht, die ich schon seit meiner Kindheit gemacht habe“.

      Am Tag des Best-Debüts erobern die Beatles, die „Fab Four“, mit dem Song „She loves you“ die Spitze der englischen Charts. Die Beatlemania läuft nun auf vollen Touren. Ein Zufall mit – retrospektiv – symbolischer Bedeutung, denn gut zwei Jahre später wird man George Best den „fünften Beatle“ taufen.

      Zunächst aber verschwindet Best erst einmal wieder im Youth Team. Zum Weihnachtsfest darf er nach Belfast reisen – trotz des engen Terminkalenders der Profis. Der Junge ist unsicher, ob er es wirklich schaffen kann und ob Busbys Interesse an ihm nicht schon wieder erloschen ist. Doch als United am zweiten Weihnachtstag in Burnley mit 1:6 unterliegt, schickt Busby ein Telegramm in den Burren Way: George möge seinen Urlaub abbrechen und sofort nach Manchester zurückkehren.

      Zwei Tage nach der deftigen Klatsche in Burnleys Turf Moor kommt derselbe Gegner ins Old Trafford. Busby verzichtet auf die etatmäßigen Flügelstürmer Albert Quixall und Shay Brennan und ersetzt sie durch den 17-jährigen Best und den 16-jährigen Liverpooler Willie Anderson. United schlägt Burnley mit 5:1, und Best erzielt sein erstes Tor für die Profis.

      Damit hat er sich einen Stammplatz in Busbys Elf gesichert. In den verbleibenden 17 Ligaspielen dieser Saison ist Best 15-mal dabei. United beendet die Spielzeit 1963/64 hinter dem FC Liverpool als Vizemeister; gegenüber dem Vorjahr ist dies eine Verbesserung um 17 Plätze. Außerdem läuft Best in der ersten Jahreshälfte 1964 siebenmal im FA Cup auf, wo man im Halbfinale an West Ham United scheitert (1:3), sowie zweimal im Europapokal der Pokalsieger. In seiner ersten Profisaison stehen unterm Strich 26 Einsätze und sechs Tore.

      Von den älteren Mitspielern verehrt Best einen besonders: Paddy Crerand. „Er war unser Maschinenraum. Sein Einfluss und seine Bedeutung kann man mit Eric Cantona vergleichen. Paddy war nicht der Schnellste, aber das musste er auch nicht sein. Er wusste, wie man den Ball die Arbeit machen ließ. Sein Passspiel war überragend.“ Crerand rechnet sich an, dass er von den Spielern der 1. Mannschaft der Erste gewesen sei, der Bests Potenzial erkannt habe.

      Erster Titel und erstes Besäufnis

      In der Saison 1963/64 gewinnt Best auch seine erste Trophäe mit United. Am Anfang des Aufstiegs der ehemaligen „Busby Babes“ hatte der prestigeträchtige FA Youth Cup gestanden, ein nationaler Wettbewerb für den U18-Nachwuchs. 1952/53 bis 1956/57 war United hier Seriensieger gewesen, doch anschließend hatte man nicht einmal mehr das Finale erreicht.

      Anders 1964. Im Halbfinale trifft United auf den Lokalrivalen City, der ein überragendes Team hat. Trotzdem behalten Best und Co. im Hinspiel vor fast 30.000 Zuschauern im Old Trafford mit 4:1 die Oberhand. Bester Spieler auf dem Platz ist nicht Best und auch nicht David Sadler, sondern ein Junge, dessen größter Erfolg als Senior der Aufstieg mit Wrexham in die 3. Liga sein wird: Albert Kinsey, dem ein Hattrick gelingt. Im Rückspiel trennen sich die beiden Rivalen vor knapp 22.000 Zuschauern an der Maine Road unentschieden.

      Ende April spielt United im Finale gegen Swindon Town. Die erste Begegnung in Swindons County Ground endet 1:1. Vor 17.000 Zuschauern gehen die Gastgeber zunächst in Führung, doch in der 70. Minute geling Best der Ausgleich. Das Rückspiel gewinnt United vor 25.563 Zuschauern im Old Trafford problemlos mit 4:1. Dieses Mal ist es David Sadler, der einen Hattrick beisteuert. Das Siegerteam geht als „Class of ’64“ in die Klubannalen ein. Drei Spieler – Best, Sadler und John Aston – gewinnen vier Jahre später mit United den Europapokal der Landesmeister. Ein Vierter, Kapitän Bobby Noble, wäre wohl auch dabei gewesen, doch ein Verkehrsunfall torpediert seine Karriere.

      Es wird 28 Jahre dauern, bis United das nächste Mal den Youth Cup gewinnt. 1992 schlägt die Generation David Beckham, die „Class of ’92“, Crystal Palace im Finale mit 3:1 und 3:2. Fünf Spieler des Teams – Beckham, Nicky Butt, Ryan Giggs, Gerry Neville und Paul Scholes – gewinnen sieben Jahre später auch die Champions League. Die Parallelen zwischen 1964 und 1992 sind nicht zu übersehen.

      In der Saison 1963/64 gibt Best nicht nur sein Debüt als Profi. Er langt auch beim Alkohol erstmals kräftig zu. Aber was heißt schon kräftig? Bei einem Jugendturnier in Zürich leert er drei große Gläser Bier. Das ist keine bemerkenswerte Menge, aber für Best, den Neuling auf diesem Gebiet, dann doch viel zu viel. Im Taxi muss er sich heftig erbrechen.

      Derartige Erfahrungen machen viele Jugendliche. Sie gehören gewissermaßen zum Erwachsenwerden dazu, und nur die wenigsten werden deshalb Alkoholiker. Auch Busby sieht über den Zwischenfall großzügig hinweg. Zumal es so scheint, als sei Zürich für Best eine Lehre gewesen. Vorerst lässt er die Finger vom Alkohol.

      Währenddessen beginnt im Fernsehen eine Entwicklung, die zu Bests Karriere als Popstar des Fußballs wesentlich beitragen wird. Im August 1964 startet die BBC ihr Programm „Match of the Day“. Als erstes Spiel wird Arsenal London gegen Liverpool gezeigt. Allerdings sitzen nur 20.000 vor dem Bildschirm, denn BBC 2 kann zunächst nur in London empfangen werden. Im Dezember 1964 können durch den Einschluss der Midlands bereits zwei Millionen zuschauen, und in den 1970ern wird „Match of the Day“ mit zwölf Millionen Zuschauern zum erfolgreichsten Angebot der BBC.

      United steht zur rechten Zeit an der Spitze des englischen Klubfußballs. Und Best zur rechten Zeit auf dem Platz. Mit „Match of the Day“ erreichen die unterhaltsamen Auftritte der „Red Devils“ mit ihrem Ober-Entertainer Best immer mehr Menschen, und United kann seine Fanbasis ausbauen. Bei Heimspielen kommen die Zuschauer nicht mehr nur aus Manchester und Umgebung, sondern auch aus Birmingham, Oxfordshire, London und sogar Cornwall. Nicht nur die geografische Herkunft des Publikums ändert sich. Old Trafford gehörte bis dahin vor allem Manchesters Arbeiterklasse, aber nun strömen auch andere Schichten durch die Einlasstore.

       KAPITEL 3

      Swinging Sixties

      Mitte der 1960er wird George Best zum ersten Popstar des Fußballs. Nach einer Best-Gala in Lissabon ernennt ihn die Presse zum „fünften Beatle“. Dank Best wird Manchester United zum Repräsentanten der Swinging Sixties auf dem Fußballfeld. Gemeinsam mit dem FC Chelsea, in dessen Stadion Stamford Bridge er besonders gerne vorspielt. In seiner nordirischen Heimat trägt Best dazu bei, dass sich nicht nur Katholiken, sondern СКАЧАТЬ