Название: George Best
Автор: Dietrich Schulze-Marmeling
Издательство: Bookwire
Жанр: Сделай Сам
isbn: 9783730701904
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Busby pflegt die Nähe zu katholischen Spielern wie Pat Crerand. Mehr als einmal wird der Trainer mit der Behauptung konfrontiert, er bevorzuge die katholischen Spieler. Dennoch: Im protestantischen Hause Best geht der Respekt gegenüber Busby so weit, dass das jüngste Kind von Anne und Dickie Best, Sohn Ian, den zweiten Vornamen Busby erhält.
Busbys Neuaufbau
Manchester United hatte einige Jahre benötigt, um sich von München 1958 zu erholen. Als Matt Busby neun Wochen nach dem Unglück das Münchner Krankenhaus „Rechts der Isar“ verließ, versprach er der United-Familie den Aufbau einer neuen Mannschaft, die binnen der nächsten zehn Jahre den Europapokal gewinnen würde. Busby: „Manchester United wird wieder aufstehen!“ Der Manager wollte nicht akzeptieren, dass sein Lebenswerk zerstört war. Bobby Charlton: „Es war eine Verpflichtung für Manchester United geworden, diesen Pokal zu gewinnen. Es war eine Familienangelegenheit.“
Den Manager plagen schwere Schuldgefühle. Ohne seine europäischen Ambitionen hätte seine junge Mannschaft kein Flugzeug betreten. Nur der Gewinn des Europapokals kann die Dämonen von München zu Grabe tragen und die Last lindern. Der Europapokal wird zu einer regelrechten Obsession Busbys. Die englische Meisterschaft ist nur noch die Eintrittskarte für Europa.
Busby baut nun Schritt für Schritt ein neues Team auf und bedient sich dabei auch des Scheckbuchs. 1960 holt er den 28-jährigen Iren Noel Cantwell für 29.500 Pfund von West Ham United. Es ist zu diesem Zeitpunkt die höchste Summe, die in England jemals für einen Fußballer gezahlt wurde. Der elegante Linksverteidiger und irische Nationalspieler stammt aus Cork, wo er für Cork Athletic gespielt hat. Mit Cantwell kommt auch dessen Landsmann Tony Dunne, wie Cantwell Linksverteidiger. Busby kauft ihn für 5.000 Pfund vom Dubliner Klub Shelbourne FC. Im Sommer 1961 wechselt der 27-jährige Schotte David Herd von Arsenal London zu United. Der Angreifer kostet 35.000 Pfund.
In der Saison 1961/62 gibt Uniteds Eigengewächs Nobby Stiles 18-jährig sein Liga-Debüt. Die Familie des Spielers ist irisch-katholischer Herkunft. Stiles’ Stärken sind die Balleroberung und das einfache Passspiel, weshalb er ins defensive, kontrollierende Mittelfeld rückt. In einer Zeit, in der vielfach noch mit fünf Offensivkräften gespielt wird und die Halbpositionen im Mittelfeld von vorgezogenen Innenverteidigern (half backs) wahrgenommen werden, ist das eher ungewöhnlich. Stiles fällt die Aufgabe zu, den gegnerischen Kreativspieler zu neutralisieren. Dies verschafft technisch versierteren Akteuren wie Bobby Charlton und später George Best zusätzlichen Spielraum.
1962 landet Busby seinen teuersten und spektakulärsten Transfer: Vom AC Turin kommt der 22-jährige schottische Internationale Denis Law, für den United an die Italiener die astronomische Summe von 116.000 Pfund überweist. Law wird schnell zum Liebling der Fans auf der Hintertortribüne Stretford End im Old Trafford und 1964 als erster United-Spieler zum europäischen Fußballer des Jahres gewählt.
1963 holt Busby schließlich von Celtic Glasgow den 24-jährigen Patrick Timothy „Pat“ Crerand. Als Busby ihn unter seine Fittiche nimmt, besitzt Crerand in Schottland nach Auseinandersetzungen mit Schiedsrichtern und Celtic-Coach Sean Fallon den Ruf eines „bad boys“. Wie die meisten Glasgower Katholiken ist er irischer Abstammung. Der Vater stammt aus Newtownstewart in der nordirischen Grafschaft Tyrone, einer Hochburg des militanten Republikanismus, seine Mutter aus Gweedore in der Grafschaft Donegal in der Republik Irland. Crerand hätte für Süd- oder Nordirland spielen können, entschied sich aber für Schottland. Mit Nobby Stiles bildet der harte Arbeiter im defensiven Mittelfeld die Basis, von der aus Charlton, Best und Law ihr Spiel starten können.
Busbys beste und entscheidende Waffe, um die Dämonen von München zu bezwingen, wird aber mit George Best aus dem eigenen Nachwuchs kommen.
Vom Büro auf den Platz
In England dürfen Jugendspieler, die aus Irland und Schottland stammen, erst ab 17 Jahren Ausbildungsverträge bekommen. Die Vereine müssen nachweisen, dass die Jungen kein Geld erhalten und einer „ordentlichen“ Arbeit nachgehen. So verlangen es die Fußballverbände Schottlands und Irlands, die befürchten, dass die finanzkräftigeren englischen Vereine ihre Nachwuchsspieler-Pools plündern.
Best und der gleichaltrige John „Fitzie“ Fitzpatrick aus Aberdeen arbeiten im Büro der Manchester Ship Canal Company. Wenn die anderen Jungs trainieren, müssen der Ire und der Schotte Handlangerarbeiten erledigen. Beide sind total unzufrieden. Sie sind nicht zum größten Fußballklub der Welt gekommen, um lediglich zweimal die Woche zu trainieren, am Dienstag- und Donnerstagabend. Best: „Ich musste Tee kochen, aber ich wollte Fußball spielen. Ich wollte jeden Tag mit den anderen Jungs trainieren.“
Schließlich hat United ein Einsehen. Man besorgt den beiden Schein-Jobs bei einem Elektrounternehmer, der United unterstützen will und dessen Geschäft in der Nähe des Trainingsgeländes „The Cliff“ liegt. Best und Fitzpatrick checken dort um neun Uhr ein, wie die übrigen Beschäftigten. Aber während die anderen an ihren Arbeitsplatz gehen, spazieren die beiden Nachwuchsfußballer wieder zur Tür hinaus und zum „Cliff“. Best: „Wir hatten bekommen, was wir wollten: Wir trainierten nun mit dem Rest der Jungs fulltime.“ Nach dem Training geht es zurück in den Betrieb, um ordnungsgemäß auszuchecken.
United begeht damit einen klaren Verstoß gegen die Bestimmungen der FA. Aber der Klub will Best nicht ein weiteres Mal verlieren und ist sehr darauf bedacht, dass der Junge sich wohlfühlt. Um etwaigem Heimweh zu begegnen, dürfen die Eltern auf Klubkosten nach Manchester fliegen und ihren Sohn besuchen. Ein bisschen arbeiten müssen Best und Fitzpatrick aber auch weiterhin. Als Nachwuchsspieler haben sie die Schuhe der Profis zu putzen. Best sieht zu, dass er die von Harry Gregg bekommt.
Der Wochenlohn des Pseudo-Elektrikers beträgt vier Pfund, einen Shilling und neun Pence. Drei Pfund werden an die Eltern geschickt. Best: „Wir waren nicht arm, aber wir hatten nie viel Geld. Jeder musste etwas zum Haushalt beitragen, und drei Pfund waren für meine Mutter viel Geld.“ Dem jungen George bleiben pro Woche ein Pfund, ein Shilling und neun Pence. „Ich dachte, ich wäre reich. Der Klub bezahlte für alles: Unterkunft, Mahlzeiten, Busfahrkarten. Wenn wir ausgingen, konnte ich mir sogar einen Drink leisten.“ Zu dieser Zeit bestand dieser Drink noch aus einer Cola, einer Tasse Kaffee oder einem kleinen Glas Bier mit Limonade.
Im Youth Team freundet sich Best u.a. mit dem gut drei Monate älteren David Sadler an. Viele halten Sadler für den Nachwuchsspieler, dem am ehesten zuzutrauen ist, dass er es in die 1. Mannschaft schafft. Das vielseitige Talent ist deutlich größer und kräftiger als Best. Als United den Banklehrling 16-jährig von Maidstone United holte, galt er als das begehrteste Talent im Land. Sadler zieht bald ebenfalls bei Mrs. Fullaway ein und bleibt dort sechs Jahre lang Bests Zimmergenosse.
„Ich habe immer nur seinen Arsch gesehen“
Im Frühjahr 1963 gibt es noch keine Anzeichen dafür, dass Best bei United der Durchbruch gelingen kann. Vater Dickie wird ungeduldig und möchte, dass George zurück nach Belfast kommt und einen ordentlichen Beruf erlernt. Aber an seinem 17. Geburtstag gibt United Best einen Vertrag. Sein Wochenlohn steigt auf 17 Pfund. Best: „Ich fühlte mich wie ein Millionär.“ Später kauft er sich sein erstes Auto, einen Austin Martin 1100. Die dafür fälligen 400 Pfund zahlt er cash.
Am 14. September 1963 gibt George Best 17-jährig sein Liga-Debüt. Es ist der 7. Spieltag, und United empfängt West Bromwich Albion. Gut 50.000 Zuschauer sind ins Old Trafford gekommen. Busby schickt eine Aufstellung aufs Feld, in der sechs Spieler Iren sind oder irische Vorfahren haben: die Nordiren Gregg und Best, die СКАЧАТЬ