George Best. Dietrich Schulze-Marmeling
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Название: George Best

Автор: Dietrich Schulze-Marmeling

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

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isbn: 9783730701904

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СКАЧАТЬ so der gegnerischen Manndeckung. Der dadurch entstehende Raum in der gegnerischen Hälfte wird von den kreativen Mittelfeldspielern Pat Crerand und Bobby Charlton genutzt. In einer Zeit, in der in England die Flügelstürmer aus der Mode kommen – ein Jahr später wird man Fußball-Weltmeister England auch als „wingless wonder“ bezeichnen –, attackieren die „Red Devils“ mit George Best und John Connelly auch über die Außenbahnen. Im Angriffszentrum lassen sich Denis Law und David Herd immer wieder zurückfallen, woraufhin Best in die Mitte vorstößt. United schießt alle denkbaren Arten von Toren.

      Nach 42 Spielen haben Manchester und Leeds jeweils 61 Punkte auf ihrem Konto, Chelsea kommt nur auf 56. Dank des deutlich besseren Torverhältnisses wird Busbys Team Meister. United schießt gemeinsam mit Chelsea, dem anderen Team der Swinging Sixties, die meisten Tore (89) und kassiert mit Abstand die wenigsten (39). Law trifft 28-mal, der 18-jährige George Best, der in 41 der 42 Meisterschaftsspiele dabei ist, zehnmal. Für Best ist es der erste Titel mit Uniteds Profis.

      Best schlägt Benfica

      Sieben Jahre nach der Katastrophe von München hat Busby das erste Etappenziel erreicht: Als Meister kämpft United in der folgenden Saison 1965/66 wieder um die Krone im europäischen Klubfußball. Im Europapokal lässt der Manager anders spielen als in der Liga. Die britischen Teams hatten im Europapokal häufig Probleme, weil sie ihre Taktik nicht auf die andere Spielweise der Kontinentalen einstellten. Sie waren überzeugt: Die beste Methode, um den Gegner einzuschüchtern und zu schlagen, sei, mit dem gleichen Tempo zu spielen wie in den heimischen Wettbewerben. Gegen Teams, die einen kultiviertes Spiel bevorzugten und sich auf Ballbesitz verstanden, erwies sich diese Taktik wiederholt als selbstmörderisch.

      Im Viertelfinale trifft United auf Benfica Lissabon, den zweimaligen Sieger des Wettbewerbs. Im Old Trafford gewinnen die „Red Devils“ mit 3:2. Nicht die beste Ausgangsposition für das Rückspiel in Lissabon, wo man zwei Jahre zuvor im kleineren europäischen Wettbewerb gegen Sporting, Lissabons Nummer zwei, mit 0:5 untergegangen ist. Zudem hat Benfica im Europapokal zu Hause noch nie verloren. Und in den letzten 17 Europapokalspielen haben die Portugiesen im Schnitt 4,3 Tore pro Spiel geschossen.

      Aber am 9. März 1966 zelebriert Busbys Team vor über 90.000 Zuschauern im Estádio da Luz seinen spielerischen Höhepunkt. Der Manager empfiehlt seinen Spielern für die ersten 15 bis 20 Minuten einen lockeren, abwartenden und kontrollierten Beginn. Best: „Er hatte uns das niemals zuvor gesagt, und wir wussten nicht, wie man das macht. Wir wussten nur, wie man Gegner verprügelt – und genau das taten wir.“

      Vor allem Best hält sich nicht an den Marschbefehl des Managers. In der 6. Minute köpft er nach einem Freistoß von Dunne zum 1:0 ein, und nur fünf Minuten später umkurvt er drei Verteidiger der Portugiesen und erzielt das 2:0. Nach weiteren 14 Minuten trifft John Connelly zum 3:0, was auch der Pausenstand ist. Shay Brennan unterläuft in der 51. Minute ein Eigentor, aber anschließend landet der Ball nur noch im Tor der Portugiesen. Crerand (76.) und Charlton (87.) komplettieren einen 5:1-Erfolg.

      Noch beeindruckender als das Ergebnis ist die Art und Weise, wie der Sieg errungen wird. United spielt die Portugiesen in Grund und Boden. Mann des Abends ist der 19-jährige Best. Manche sagen, es sei Bests größter Auftritt im roten Dress gewesen. Über das 5:1 von Lissabon wird noch viele Jahre später mehr geredet als über den zwei Jahre späteren Gewinn des Europapokals. In England konstatieren die Zeitungen den besten Aufritt einer britischen Mannschaft auf dem Kontinent.

      In Italien schreibt der „Corriere dello Sport“: „Benficas Mythos brach innerhalb von 15 Minuten zusammen, zerstört von einem kraftvollen und unwiderstehlichen Manchester United, dessen Spieler sich als die großen Stars des europäischen Fußballs präsentierten.“ „Times“-Korrespondent Geoffrey Green hat in den letzten 20 Jahren kein britisches Team gesehen, das im Ausland „so inspiriert und inspirierend und dominant“ aufgetreten sei wie United. Und über Best: „Er war der Beste auf dem Platz, indem er zu einem neuen, beinahe unbekannten Best wurde. Best schien sich ganz plötzlich in den Ball verknallt zu haben, und die ganze Mannschaft ist ihm als einem Leitwolf gefolgt. Vor unseren erstaunten Augen fiel das große Benfica-Team auseinander.“

      Im Estádio da Luz triumphiert ein britisch-irisches Team. Drei der elf Spieler sind Nord- oder Südiren (Best, Gregg, Dunne), zwei sind Anglo-Iren (Brennan, Stiles), einer ist Schotte mit irischen Wurzeln (Crerand), und zwei sind Schotten (Law, Herd). Bei allen elf Spielern handelt es sich um ehemalige oder amtierende Nationalspieler, die sich aber auf vier Nationalmannschaften verteilen: Nordirland (Best, Gregg), Republik Irland (Brennan, Dunne), Schottland (Crerand, Herd, Law) und England (Charlton, Connelly, Foulkes, Stiles).

      Der „fünfte Beatle“

      Der Auftritt von Jungstar Best lässt die Presse verrückt spielen – und dies nicht nur in England. In Portugal tauft die Sportzeitung „Bola“ George Best „El Beatle“. Vor dem Rückflug nach Manchester kauft sich Best auf dem Lissaboner Flughafen einen bescheuerten Sombrero – und die Party beginnt.

      Mit Lissabon avanciert Best endgültig zum ersten Popstar des Fußballs. Best: „Außerhalb des Fußballfeldes drehte alles durch. Die Beatlemania befand sich auf ihrem Höhepunkt. Zum ersten Mal hatten die jungen Leute Stars, die genauso alt waren wie sie. Nach den strengen 1950ern wurde alles relaxter. Kids wollten ihre Gefühle zeigen, und nachdem mir die Presse den Spitznamen ‚der fünfte Beatle‘ gegeben hatte, wurde ich zu ihrem Ziel. (…) Ich war derjenige, der Fußball von den Rückseiten der Zeitungen auf die Titelseiten brachte.“ Das Problem ist nur, dass die Medien eine Scheinwelt schaffen, in der sich der Jungstar zu verlieren droht: „Ich begann zu glauben, was die Zeitungen schrieben.“

      Best erhält bald wöchentlich bis zu zehntausend Briefe von Fans. Dass er wahrscheinlich mehr Fanpost bekommt als jeder Fußballer vor ihm, hat einen einfachen Grund: Einen George Best verehrt und ihm schreibt auch das weibliche Geschlecht. Viele der Briefe stammen von Mädchen und jungen Frauen. Zumindest phasenweise beträgt der weibliche Anteil an der Fanpost um die 70 Prozent.

      Sechs Tage nach seinem legendären Auftritt in Lissabon eröffnet Best in Manchesters Vorstadt Sale die Boutique Edwardia. Sein Partner ist der lokale Unternehmer Malcolm Mooney. Die Lage des Ladens ist nicht gerade günstig. Bis zum Stadtzentrum sind es sechs Meilen. Auch die Nachbarschaft ist nicht anziehend: Die Boutique liegt zwischen einem Wettbüro und einer kleinen Druckerei. Trotzdem versammeln sich schon zwei Stunden vor der Eröffnung rund 400 Fans vor dem Laden und hämmern an dessen Schaufenster. Die Mehrheit der Neugierigen sind Schulmädchen, allerdings wird im Edwardia Herrenmode verkauft.

      Weitere Boutiquen folgen, nun im Stadtzentrum von Manchester, in der Nähe von Deansgate und Arndale, wo heute die große Shopping Mall steht. In den neuen Läden gibt es nun auch Damenmoden. Mit seinem Disko-Kumpel Mike Summerbee hat Best einen weiteren Partner im Boot, aber die eigentlichen Geschäfte führt Malcolm Mooney. Best und Summerbee haben damit nichts zu tun: Sie geben nur ihre Namen und tauchen ab und an in den Läden auf. Für die beiden Kicker bieten die Boutiquen vor allem ein weiteres Spielfeld, um junge Damen aufzureißen. Best: „Nach dem Training aß man ein wenig zu Mittag. Anschließend hing man im Laden herum, in Erwartung der Mädchen, die vom College nach Hause gingen. Viele von ihnen mussten am Laden vorbei.“

      Verletzt

      Seit dem 26. März 1966, als United im FA-Cup-Spiel bei Preston North­end spielte (1:1), plagt Best ein Knorpelschaden im Knie. Die Verletzung macht ihm im weiteren Verlauf seiner Karriere immer wieder zu schaffen. Zweieinhalb Wochen später muss United im Europapokal der Landesmeister im ersten Halbfinale bei Partizan Belgrad antreten. Busby möchte auf Best nicht verzichten. Auch Denis Law spielt trotz Problemen an seinem Knie. Im Partizan-Stadion ist Best zwar besser als der Rest seines Teams, aber es ist nicht zu übersehen, dass er gehandicapt spielt. United unterliegt völlig unerwartet mit 0:2.

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