George Best. Dietrich Schulze-Marmeling
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу George Best - Dietrich Schulze-Marmeling страница 6

Название: George Best

Автор: Dietrich Schulze-Marmeling

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия:

isbn: 9783730701904

isbn:

СКАЧАТЬ Spiele um die britische Meisterschaft auch Spieler aus dem Süden nominieren. Eine Reihe von Spielern lief für beide Verbände auf – so u.a. die aus der südirischen Grafschaft Donegal stammende Celtic-Glasgow-Legende Patsy Gallagher. 1947 bestritt Nordirland sein zweites Nachkriegsländerspiel gegen Schottland im Glasgower Hampden Park mit sieben Südiren. Doch nachdem der Süden sich ganz aus dem Commonwealth gelöst hatte, verhärtete sich das Verhältnis zwischen IFA und FAI. 1949 rief die Regierung in Dublin die Republik aus. Aus dem Irish Free State wurde die Republic of Ireland. Mit Auftritten für beide Verbände war es nun vorbei.

      Die Gaelic Games und Rugby blieben von der Teilung unberührt. Die Gaelic Games schon deshalb, weil sie eine nationalistische und damit gesamtirische Zielsetzung verfolgten. Beim Rugby ist es komplizierter. Auf der Aktivenebene war und ist das Spiel in Irland ein Sport der Mittel- und Oberschichten. Gesamtirisch wird Rugby von beiden Konfessionen betrieben, ist aber im Norden unionistisch/protestantisch dominiert. In Nordirland sind katholische Rugby-Aktivisten in der Regel gut situiert und frönen keinen irisch-nationalistischen Aspirationen. International tritt die Insel mit einer gesamtirischen Mannschaft auf.

      Innerhalb Belfasts findet der politische und kulturelle Konflikt seinen deutlichsten Ausdruck im Soccer, da dieser von beiden Communitys gespielt und verfolgt wird. Auch sein Charakter als Sport der unteren Schichten dürfte hierzu beitragen. In einer „Apartheid-Gesellschaft“ wie der nordirischen bietet Soccer einen der wenigen Anlässe, bei dem größere Mengen von Katholiken und Protestanten an einem Ort zusammentreffen. GAA-Sports ist für Auseinandersetzungen „ethnisch“, politisch und kulturell zu homogen; im Rugby mischen zu viele Gentlemen mit.

      1951 bekommt Nordirlands Nationalelf mit Peter Docherty einen ersten richtigen Trainer. Nicht alle IFA-Funktionäre sind begeistert. Vielen ist Docherty zu intelligent. Und er ist Katholik. Der ehemalige Manchester-City-Spieler ist ein moderner Übungsleiter und vielen seiner englischen Kollegen voraus.

      In den Jahren vor Doherty hat die nordirische Nationalelf eine Serie deftiger Niederlagen kassiert. Von den 19 Begegnungen zwischen dem 28. September 1946 und 19. März 1952 wurden nur zwei gewonnen, 13 endeten mit einer Niederlage. Unter Docherty wird es nun besser. Er setzt auf junge Talente und lässt ihnen Zeit. Vorher hatte ein Selection Team die Aufstellung ständig gewechselt, und ein Debütant, der nicht auf Anhieb überzeugen konnte, erhielt keine zweite Chance.

      Zum Star in Dochertys Team wird Danny Blanchflower. Der Mittelfeldspieler, 20 Jahre älter als Best, stammt aus Dunraven Park in Ballymacarret und ist East Belfasts erster internationaler Fußballer. Blanchflower ist weder muskulös noch schnell, seine Stärken sind ein gutes Passspiel und ein weit überdurchschnittliches taktisches Verständnis – nicht unbedingt typische Eigenschaften für einen britischen Fußballer. In den Reihen von Tottenham Hotspur avanciert er zu einem der größten Spieler der Klubgeschichte. 1958 und 1961 wählen ihn die englischen Journalisten zum „Fußballer des Jahres“. Für viele East Belfaster Kicker der Generation Best ist Blanchflower das Vorbild. So wie er wollen sie eines Tages auch im englischen Profifußball reüssieren.

      Blanchflower gefällt Dochertys angriffsorientierte Philosophie: „Eine von Peters ersten Anweisungen lautete: Warum sollen wir verteidigen, wenn wir mit acht oder neun Toren verlieren? Warum greifen wir nicht an und verlieren mit acht oder neun Toren? So wurden wir eine Angriffsmaschine und überraschten damit viele Gegner.“ Es grenzt an ein Wunder, was Docherty aus einem begrenzten Pool von Spielern formt. Unter ihm erleben der Fußball in Nordirland und die Nationalelf einen Popularitätsschub, der auch den jungen George Best mitreißt.

      Der Schüler Best

      George ist ein intelligenter und guter Schüler. Besonders gut präsentiert er sich in den Fächern Schreiben (100 von 100 Punkten), Englisch (92) und Mathematik (92). Seine Hausarbeiten werden als „exzellent“ bewertet, sein Benehmen ebenso. Zunächst besucht George die Nettlefield Primary School in der Nähe der Woodstock Road und unweit der Donard Street, wo die Großeltern Withers leben. Da Dickie und Anne Best beide arbeiten, isst er dort häufig zu Mittag. Zur Schule muss George den Bus nehmen. Auf dem Weg von der Haustür zur Haltestelle und vom Bus bis zum Schultor dribbelt er mit einem Tennisball.

      1957 schafft Best in seiner Klasse als einziger von 44 Schülern das berüchtigte „Eleven Plus Examen“ (11-plus) und sichert sich damit ein Stipendium für den Besuch eines Gymnasiums. Diese Prüfung löst in vielen Familien einen enormen Stress aus. Sie ist eine brutale Selektion mit weitreichenden Folgen für den weiteren Werdegang der Kinder. Besonders Arbeiterfamilien ohne die Tradition einer höheren Schulbildung sind häufig überfordert. Viele der Kinder, die am 11-plus scheiterten, litten noch viele Jahre später darunter. So zum Beispiel der Labour-Politiker John Prescott, 1997 bis 2007 Großbritanniens stellvertretender Premierminister. Prescott konnte nie vergessen, dass sein Bruder für das bestandene 11-plus ein Fahrrad geschenkt bekam, während er ohne fahrbaren Untersatz blieb.

      Im Burren Way Nr. 16 nimmt man die Prüfung gelassen. Dickie Best: „Wenn das 11-plus anstand, erzählte ich meinen Kindern: ‚Ob ihr es schafft oder nicht, ist ohne Bedeutung für unsere Gefühle für euch. Wir lieben euch immer. Gebt einfach euer Bestes. Das ist alles, was ihr tun könnt.“ Auch drei der fünf Geschwister bestehen später das 11-plus. Eine Schwester scheitert nur, weil sie in der Prüfungsphase schwer erkrankt.

      Best wechselt nun zur Grosvenor High School, vergleichbar einem deutschen Gymnasium. Viele der talentierten Arbeiterkinder, die die 11-plus-Hürde übersprangen, hassten es, dass sie nun von ihren Freunden getrennt wurden. Sie fühlten sich nicht wohl in einem sozialen Milieu, in dem sie eine Minderheit waren.

      George Best ist nicht der einzige spätere Prominente, dem es so ergeht. Auch Neil Kinnock, 1983 bis 1992 Vorsitzender der Labour Party und im Unterhauswahlkampf 1987 Margaret Thatchers Gegenspieler, mag seine neue Schule nicht und verlässt sie wieder.

      „Proddy Bastard“

      Für George Best gibt es aber noch weitere Gründe, warum er die höhere Lehranstalt bald ablehnt. Wie auf den besseren, protestantischen Schulen in Nordirland üblich, ist hier Rugby Schulsport Nummer eins. Best spielt gerne und gut Rugby, trotz seiner schmächtigen Statur. Manchmal klettert er sogar über die Mauer des Rugby-Stadions Ravenhill, um ein Spiel zu sehen. Nordirlands größtes Rugby-Stadion, Heimstadt des Ulster Rugby Teams, liegt nur einen langen Ball entfernt von seinem Elternhaus. Aber Rugby ist nicht Soccer. Und die Menschen, die Rugby spielen, gehören einer anderen Klasse an als die Soccer-Spieler.

      Außerdem befindet sich die Schule außerhalb East Belfasts, an der Roden Street auf der anderen Seite des Flusses Lagan. Es gibt einen katholischen und einen protestantischen Teil der Roden Street, die später durch die Stadtautobahn (Westlink) voneinander getrennt werden. Grosvenor High School liegt zu Bests Schulzeit noch im katholischen Abschnitt (1958 wird sie in den protestantischen Osten umziehen), der bereits zu West Belfast gehört, dem größten katholischen Siedlungsgebiet in der nordirischen Metropole. Nach Ausbruch der „Troubles“ avanciert dieser Teil der Stadt zu einer Hochburg der IRA.

      Auf dem Weg von der Bushaltestelle zur Schule muss Best also durch katholisches Gebiet laufen. Seine Schuluniform macht ihn als Protestanten identifizierbar, und häufig wird er belästigt. Best: „Grosvenor High School lag in der Mitte einer katholischen Gegend. Die Kinder von den anderen Schulen wie Sacred Heart erkannten an meiner Schuluniform, dass ich Protestant war. Sie warteten auf mich und beschimpften mich als ‚Proddy Bastard‘. Sie versuchten, mir meinen Schal und meine Schulmütze abzunehmen.“ Nach der Schule passt Best genau die Ankunft des Schulbusses ab. Wenn der hält, ruft er den katholischen Jungs noch einige Schmähungen zu, fängt an zu rennen und springt auf den abfahrenden Bus, der ihn zurück in den sicheren Osten bringt. „Es war nicht nett, aber es war ein gutes Sprinttraining für mein Fußballspiel.“

      „Wolves“ und „Busby Babes“

      Der СКАЧАТЬ