Der schwarze Mustang. Karl May
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Название: Der schwarze Mustang

Автор: Karl May

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783780213181

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СКАЧАТЬ angeboren sein. Ich habe es schon oft versucht, aber ich bringe es nicht fertig. Ich fange in der Regel in der Mitte oder hinten an und höre stets vorn auf. Ich kann Euch nur kurz sagen, dass wir damals eine Gesellschaft von acht Weißen waren und in die Gefangenschaft der Upsarokas gerieten, die uns für den Marterpfahl bestimmten. Das hatten Old Shatterhand und Winnetou erfahren. Sie suchten unsere Fährte, folgten ihr, beschlichen die Upsarokas und holten uns in der Nacht heraus, ganz allein, ohne alle Beihilfe, ein Meisterstück, wie es Euer Halfbreed[7] sicher nicht fertigbringt, das dort bei Euch sitzt und vorhin das Maul so voll genommen hat.“

      Der Mestize wollte wieder aufbrausen, doch kam ihm der Engineer mit der schnellen Frage zuvor: „Wisst Ihr nicht, wo sich die beiden jetzt befinden, Sir?“

      „Habe keine Ahnung. Es wurde einmal davon gesprochen, dass Old Shatterhand hinüber in eins der altmodischen Länder sei, Ägypten oder Persien heißt es wohl, aber bald wiederkommen werde.“

      „Möchte sie doch gar zu gern einmal sehen. Und besonders auch ihre Waffen! Sind die wirklich so vorzüglich, wie man erzählt?“

      „Will es meinen, Sir! Aus Winnetous Silberbüchse ist noch nie ein Fehlschuss gegangen; sie hat in ihrer Art nicht Ihresgleichen. Der Bärentöter Old Shatterhands ist wie ein furchtbares Ungetüm, das auf ungemein weite Entfernung trifft. Und nun erst sein Henrystutzen! Bedenkt, Sir: fünfundzwanzig Schüsse in einer halben Minute! Ich bin Büchsenmacher gewesen und verstehe, was das heißen will. Henry hat, glaube ich, nur zehn solcher Stutzen gefertigt; aber wer hat sie und wo sind sie? Keiner von ihnen ist bekannt als nur der Old Shatterhands. Welche Summen würde wohl ein Kenner dafür zahlen! – Aber, Sir, wenn Ihr uns einen Gefallen tun wollt, so sagt uns, wo wir unsere Pferde unterbringen können. Ich möchte sie gern sicher unter Dach und Fach haben, weil Ihr vorhin von Indianerspuren gesprochen habt.“

      „Erscheinen Euch diese Spuren auch bedenklich?“

      „Natürlich! Das kluge Halfbreed dort mag denken, was es will, ich weiß, woran ich bin.“

      „So biete ich Euch den Werkzeugschuppen an, der ein gutes, festes Schloss besitzt; der Verwalter hier wird Euch führen und auch für Futter und Wasser sorgen.“

      Der Genannte erhob sich bereitwillig von seinem Platz und Kas und Has folgten ihm hinaus zu ihren Pferden.

      Die weißen Bahnarbeiter hatten der Unterhaltung ihre ganze Aufmerksamkeit geschenkt; das Gespräch war ihnen ebenso fesselnd gewesen wie ihrem Vorgesetzten. Dieser benutzte die Abwesenheit der beiden Jäger dazu, dem Mestizen sein Gebaren zu verweisen, was der Genannte mit scheinbarer Ruhe hinnahm, während er innerlich wütend war. Darüber verging einige Zeit, bis sich draußen wieder die Schritte von Pferden hören ließen.

      „Was ist denn das?“, fragte der Engineer verwundert.

      „Sie bringen die Pferde zurück, und es ist doch Platz genug für sie im Schuppen.“

      Er blickte nach dem Eingang und sah zwei ganz andere Männer eintreten. Es waren ein Weißer und ein Indianer.

      Der erste war von nicht sehr hoher und nicht sehr breiter Gestalt. Ein dunkelblonder Vollbart umrahmte sein sonnverbranntes Gesicht. Er trug ausgefranste Leggins und ein ebenso an den Nähten ausgefranstes Jagdhemd, lange Stiefel, die bis über die Knie heraufgezogen waren, und einen breitkrempigen Filzhut, in dessen Schnur sich rundum die Ohrenspitzen des fürchterlichen grauen Bären zeigten. In dem breiten, aus einzelnen Riemen verfertigten Gürtel steckten zwei Revolver und ein Bowiemesser; er schien rundum mit Patronen gefüllt zu sein und an ihm hingen mehrere Lederbeutel, die wahrscheinlich die einem Westmann nötigen kleineren Gegenstände bargen. Von der linken Schulter nach der rechten Hüfte lag ein zusammengeschlungener, aus mehrfachen Riemen geflochtener Lasso und um den Hals hing an einer Seidenschnur eine mit Kolibribälgen verzierte Friedenspfeife, in deren künstlerisch geschnittenen Kopf indianische Zeichen eingegraben waren. Ein breiter Riemen hielt auf dem Rücken dieses Mannes ein ungewöhnlich langes und schweres Doppelgewehr fest, während in der rechten Hand ein leichteres, einläufiges ruhte.

      Der Indianer war genauso gekleidet wie der Weiße, nur dass er anstatt der hohen Stiefel leichte Mokassins trug, die mit Stachelschweinsborsten verziert waren. Auch eine Kopfbedeckung hatte er nicht, sondern sein langes, dichtes, blauschwarzes Haar war in einen hohen, helmartigen Schopf geordnet und mit einer Klapperschlangenhaut durchflochten. Um den Hals trug er den Medizinbeutel, eine höchst wertvolle Friedenspfeife und eine dreifache Kette von Grizzlykrallen, ein glänzender Beweis seiner Tapferkeit und seines Mutes, denn kein Indianer darf Siegeszeichen führen, die er sich nicht selbst erworben hat. Der Lasso fehlte ebenso wenig wie der Gürtel mit den Revolvern, dem Bowiemesser und den Lederbeuteln, und in der Rechten hielt der Indsman eine doppelläufige Büchse, deren Holzteile eng mit glänzenden silbernen Nägeln beschlagen waren. Der Ausdruck seines ernsten, männlich schönen Gesichts war fast römisch zu nennen; trotz des tiefdunklen Samts seiner Augen glänzte in ihnen ein ruhiges, wohltuendes Feuer; die Backenknochen standen kaum merklich vor und die Farbe seiner Haut war ein mattes Hellbraun mit einem leisen Bronzehauch.

      Diese beiden Ankömmlinge waren keine Riesen von Gestalt, sie kamen ruhig und bescheiden herein und doch wirkte ihr Erscheinen geradezu außerordentlich. Das tolle Geschwätz der Chinesen verstummte im Nu; die weißen Arbeiter im kleinen Room standen unwillkürlich von ihren Sitzen auf; der Engineer, sein Aufseher und der Mischling taten dasselbe; der Shopman versuchte sogar eine Verbeugung fertigzubringen, die leider sehr eckig ausfiel.

      Die beiden schienen das Aufsehen, das sie erregten, gar nicht zu bemerken; der Indsman grüßte nur mit einem leichten, aber keineswegs stolzen Neigen seines Kopfes und der Weiße sagte in freundlichem Ton: „Good evening, Mesch’schurs! Bleibt sitzen, wir wünschen nicht zu stören.“ Und sich dann an den Wirt wendend, fuhr er fort: „Kann man bei Euch ein gutes Mittel gegen den Hunger und den Durst bekommen, Sir?“

      „Readily, with pleasure, Sir!“, antwortete dieser. „Es steht alles zu euren Diensten, was ich habe. Nehmt da am warmen Feuer Platz, Mesch’schurs! Es sitzen zwar schon zwei Westmänner da, die einmal hinausgegangen sind, aber wenn euch dies stört, so werden sie Platz machen.“

      „Das wollen wir keineswegs. Sie waren eher da als wir und haben also ein größeres Recht. Wenn sie zurückkehren, werden wir sie fragen, ob sie uns bei sich haben wollen. Macht uns zunächst ein warmes Ingwerbier, dann werden wir sehen, was Ihr zu essen habt.“

      Sie sahen an den zurückgelassenen Gewehren, wo Kas und Has gesessen hatten, und nahmen an der anderen Seite des Tisches Platz.

      „Prächtige Kerls!“, flüsterte der Engineer seinen beiden Nachbarn zu. „Der Rote blickt wie ein König drein und der Weiße nicht weniger.“

      „Und das Gewehr des Indsman!“, antwortete ebenso leise der Aufseher. „Die vielen silbernen Nägel daran! Ob das...“

      „Zounds! Silberbüchse! Winnetou! Seht das schwere Doppelgewehr des Weißen! Ob das der berühmte Bärentöter ist? Und das kleine, leichte Gewehr! Vielleicht gar der Henrystutzen? Sollte...“

      Da hörte man draußen vor dem Eingang die Stimme Kasimirs: „All devils! Was sind das für Pferde hier? Wer ist angekommen?“

      „Weiß es nicht“, antwortete die Stimme des Verwalters, der mit den beiden Vettern von dem Schuppen zurückgekehrt war.

      „Zwei Rapphengste mit roten Nüstern und dem Vollblutswirbel in der Mähne! Die kenne ich, und auch die Reiter, denen sie gehören. Indianisch aufgeschirrt! Es stimmt! Welch eine Freude! Genauso wie bei Timpes Erben! Kommt schnell herein; ihr werdet die zwei berühmtesten Männer des Westens sehen!“

      Er СКАЧАТЬ