Der Schreiberling. Patrick J. Grieser
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Название: Der Schreiberling

Автор: Patrick J. Grieser

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Der Primus

isbn: 9783947816040

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СКАЧАТЬ wollen wir ein paar Mavericks einfangen. Aber es wird kein Kinderspiel. Durch den Regen wird der Boden recht schlammig sein, und die Pferde werden Mühe haben, die Rinder einzutreiben.«

      In diesem Moment wurde die schwere Tür aufgestoßen. Die Gestalt von Morgan Elroy wurde von einem niederfahrenden Blitz scharf umrissen. Sein nackter Oberkörper glänzte feucht vom vielen Regen. Der einsetzende Donner war so laut, dass der Cowboy das Gefühl hatte, eine Bombe sei in unmittelbarer Nähe eingeschlagen.

      Dankbar griff Morgan Elroy nach einer Decke, die ihm einer der Männer reichte.

      »Was meinst du, Morgan? Sollen wir Wachen aufstellen?«, wollte Slater wissen, während er mit seiner Fingernagelspitze nach einem Stück Fleisch pickte, das sich zwischen seinen Zähnen verfangen hatte.

      Der Pawnee nickte eifrig, während er sich den Oberkörper mit der Decke abwischte. »Ich würde kein Risiko eingehen. Ich möchte auf gar keinen Fall mitten in der Nacht von einem von Picketts Männern überrascht werden.«

      »Dann soll jeder von uns eine Schicht übernehmen. Wir sind genügend Männer! Wer von euch will anfangen?«, fragte Jeremy Slater in die Runde.

      Der Cowboy bekam die letzte Schicht im Morgengrauen zugeteilt. Dafür war er ausgesprochen dankbar. Noch immer fühlte er sich müde und ausgelaugt. Die letzten Tage hatten ihn viel Kraft und Energie gekostet. Die Männer redeten noch ein wenig vor dem Feuer, doch schon bald zogen sie sich in die übereinanderliegenden Schlafkojen der Hütte zurück.

      Jeremy Slater saß mit seiner Winchester draußen vor der Tür und lauschte dem Toben des Sturms. Er hatte die erste Schicht übernommen.

      Das Bett des Cowboys war äußerst unbequem. Es war viel zu klein und wenn er sich auf der Matratze bewegte, strömte ihm ein unangenehmer Geruch von dem Stroh entgegen. Doch das störte ihn nicht wirklich. In seinem früheren Leben hatte er in weitaus schlimmeren Lokalitäten übernachtet. Im Gegensatz dazu war diese muffige Matratze ein 5-Sterne-Luxus-Bett. Der Cowboy schloss die Augen und spürte, wie seine Glieder schwerer wurden. Eine angenehme Wärme breitete sich in seinem Körper aus. Wenige Sekunden später war er tief und fest eingeschlafen.

      Das Unwetter fegte mit gnadenloser Härte über die Three-Pearls-Ranch hinweg. Es blitzte und donnerte in einem fort. Der Hof hatte sich in einen schlammigen Pfuhl verwandelt. Doch von alledem bekam Desmond Picketts nichts mit, denn er schlief tief und fest in seinen zerwühlten Bettlaken. Aus einer Laune heraus hatte er sich mittags zwei Flaschen Wein aus dem Keller geholt und diese binnen weniger Stunden ausgetrunken. Er hatte mit Willard auf der überdachten Veranda gesessen (wobei sein bester Mann nur dem Whiskey zugesprochen hatte – der Kerl hatte einfach keinen Geschmack für Wein), ehe sie von dem Sturm überrascht wurden. Der viele Wein hatte ihm die Sinne benebelt und er war früh schlafen gegangen. Der Alkoholrausch ließ ihn schnell einschlafen. Und mit dem Schlaf kam der Traum wieder. Es war einer jener Träume, die so klar und deutlich waren, dass sie fast real schienen. Viele Träume waren nur verschwommen, ihnen fehlte ein gewisses Maß an Detailgenauigkeit und Lebhaftigkeit. Doch dieser Traum war anders. Er fühlte sich immer so erschreckend real an. Benommen wachte Desmond auf und brauchte einige Augenblicke, um ins Hier und Jetzt, die Gegenwart, zurückzufinden. In letzter Zeit wurde er öfter von diesem Traum heimgesucht. Zunächst hatte er geglaubt, dass es mit seinem Alkoholkonsum zusammenhängen würde, doch der Traum war auch da, wenn er keinen Tropfen anrührte.

      In der Traumwelt war Desmond wieder ein dreizehnjähriger Junge, der die Schule in Cheops besuchte. Nur am Wochenende durfte er zurück auf die Ranch seiner Eltern. Und da war dieses Mädchen: Anne Coleman. Er hatte sich in dieses zierliche Wesen verliebt. Doch damals wusste er noch nicht, dass es Liebe war, denn so etwas wie Liebe war eine komplett neue Erfahrung für ihn. Desmond fühlte sich zu ihr hingezogen. Sie war fast sechzehn Jahre alt; unter ihrer Bluse zeichneten sich die Brüste einer werdenden Frau ab. Und obwohl er jünger und viel unerfahrener als dieses Mädchen war, schien sich Anne für ihn zu interessieren. Zusammen liefen sie die Flaniermeile von Cheops ab. Er spürte, wie das Mädchen seine Nähe suchte und sein Herz begann, Luftsprünge zu machen. Immer wieder schien sie wie zufällig seine Hand zu berühren.

      »… und du musst mich auf jeden Fall einmal auf unserer Ranch besuchen!«, erzählte Desmond, während sie bei dem örtlichen Barbier vorbeiliefen.

      »Habt ihr eine große Ranch?«, erkundigte sich das Mädchen und schaute ihn aus ihren grünen Augen an.

      »Ja, wir haben drei Häuser gebaut! Drei! Mein Vater sagt, dass wir die größte Ranch im ganzen County haben!«, bemerkte Desmond stolz.

      »Ist das wirklich so?«, erklang es plötzlich hinter den beiden.

      Als Desmond die Stimme hörte, rutschte sein Herz in die Hose. Ganz langsam drehte er sich um … und blickte in die grinsenden Visagen der Jungen. Es waren Ron Jenkins und seine Bande. Sie waren allesamt schon sechzehn und Desmond Pickett körperlich überlegen. Diese verfluchte Bande! Jenkins war mit den Siedlern aus Wake County gekommen. Sein Vater wollte hier in der Stadt ein neues Leben aufbauen. Verfluchte Siedler!

      Jenkins machte einen Schritt auf Anne und Desmond zu. »Was willst du mit so einem Hosenscheißer?«, wollte er von Anne wissen. Noch bevor ihm Anne antworten konnte, trat der Siedlerjunge vor Desmond und begann, ihn unsanft zu stoßen. Beim ersten Mal stolperte Desmond nur. Beim zweiten Mal landete er im Staub.

      »Lass ihn bitte in Ruhe!«, sagte Anne, doch Jenkins ignorierte sie.

      »Was hast du hier überhaupt zu suchen, du Ratte?«, wollte er von Pickett wissen. »Ihr Scheißbullenficker habt in der Stadt nichts verloren!«

      Desmond stieg die Schamesröte ins Gesicht. Dass er vor Anne so blamiert wurde, war das Schlimmste, was ihm je passiert war. Er versuchte etwas zu stammeln, doch Jenkins trat ihm hart mit dem Stiefel in die Seite, sodass Desmond keine Luft mehr bekam. Die ganze Welt drehte sich plötzlich um ihn herum.

      »Hört auf!«, flehte Anne irgendwo hinter ihm.

      »Du magst ihn?«, wandte Ron Jenkins das Wort an Anne. »Ist das dein Ernst? Skull-Boy?«

      »Er ist okay. Und so etwas hat er nicht verdient!«

      »Mmh, wir beide könnten doch einmal miteinander ausreiten? Mmh?«, fragte Jenkins.

      »Ich mag keine Schläger!«, lehnte Anne das Angebot ab.

      »Oh, eine Frau, die sich nicht so leicht erobern lässt! Das gefällt mir!«, lachte Jenkins laut auf.

      Mühsam erhob sich Desmond vom Boden. Hemd und Hose waren durch den Staub vollkommen verdreckt. Er gab ein ziemlich armseliges Bild ab.

      »Wenn ich dir zeige, dass ich ein echter Gentleman bin und ein Herz in meiner Brust schlägt, würdest du dann mit mir ausgehen?«, bohrte Jenkins nach und nahm seinen Hut ab. Er machte eine theatralische Verbeugung vor Anne. Voller Zorn sah Desmond, dass Anne für einen kurzen Augenblick lächelte. Ja, dieser Jenkins schien ihr zu gefallen. Er war muskulös und sportlich, hatte kräftiges rötliches Haar und scharfkantige Gesichtszüge. Im Gegensatz dazu war Desmond nur eine ausgemergelte, schlaksige Gestalt, die noch nicht einmal die Schwelle zum Mannsein überschritten hatte. Und er beneidete Ron Jenkins um dessen Haarpracht.

      Als er zu Anne gehen wollte, stellten sich die anderen Siedlerjungen aus Wake County vor ihn. Ich hasse diese verdammten Bastarde!, dachte er voller Wut. Er hatte einen solchen Hass in sich, dass er mit den Zähnen knirschte. Währenddessen verwickelte Ron Jenkins das Mädchen geschickt in ein Gespräch und entfernte sich langsam mit ihr.

      »Du СКАЧАТЬ