Treasure Love. Sandra Pollmeier
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Название: Treasure Love

Автор: Sandra Pollmeier

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Treasure Hunt

isbn: 9783968160009

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СКАЧАТЬ Unfassbar, welche Macht er immer noch über mich hatte!

      Beschämt hielt ich mein Kleid mit einer Hand vor der Brust fest, damit es mir nicht vom Körper rutschte, da es jetzt komplett offen war. Mit der anderen angelte ich ungelenk nach meinem Schuh, um das Riemchen, das mein Fußgelenk umschloss, zu lösen. Als ich ins Straucheln geriet, hielt Ben mich schnell fest und lächelte mir freundlich zu. „Lass mich das machen“, kommentierte er mein Gehampel und bückte sich, um meinen Schuh zu öffnen. Wie der Prinz vor Aschenputtel kniete er nieder und umfasste meinen Fuß, so dass meine Beine zu zittern begannen und ich mich hilflos gegen die Arbeitsfläche der Küchenzeile lehnen musste. „Dummes, dummes, kleines Mädchen!“ schoss es durch meinen Kopf, doch es nutzte nichts, ich spürte, dass ich ihm immer noch genauso verfallen war wie damals.

      Als ich endlich befreit war, kam ich wieder zur Besinnung. „Ähm… ich zieh mich dann mal schnell um.“ Ich räusperte mich mit noch immer heiserem Unterton und huschte rückwärts in mein Zimmer, um mir in Windeseile Jeans und Pulli überzuwerfen.

      „Reiß dich um Gottes Willen zusammen!“, beschwor ich mich, dann atmete ich einmal tief durch, um betont lässig zurück in die Küche zu gehen.

      Da saß er nun, an meinem Küchentisch, und hatte sich mittlerweile selbst ein Glas Wasser eingeschüttet. Sein Blick hatte etwas Angespanntes, Schuldbewusstes an sich. Mit Sicherheit war er nicht gerne zurück nach Hamburg gekommen. Als er mich sah, lächelte er verlegen und schob einen der Küchenstühle für mich an die Seite. „Hey“, sagte er, „Tut mir leid, dass ich dich so überfalle. Ich weiß, das muss merkwürdig sein, mich nach dieser langen Zeit zu sehen. Aber ich verspreche dir, dass ich mich nicht weiter in dein Leben einmischen werde. Es geht nur um diese blöden Dokumente und ich gebe dir mein Wort, danach siehst du mich nie wieder.“

      Als ob mich das beruhigen würde! Dachte er ernsthaft, dass ich froh wäre, ihn nie wieder zu sehen? Dachte er wirklich, dass ich ihn so gehen lassen würde?

      „Ich habe nicht mehr daran geglaubt, dich noch einmal zu sehen“, sagte ich langsam und rang nach den richtigen Worten. „Aber lange Zeit warst du der erste Gedanke, der mir morgens nach dem Aufwachen in den Kopf kam und dann später der letzte, bevor ich endlich einschlafen konnte. Ständig habe ich mich gefragt, wo du wohl bist, ob es dir gut geht, ob du auch noch an mich denkst. Das macht einen auf Dauer echt wahnsinnig. Ich war so verletzt und habe lange gebraucht, um darüber hinwegzukommen, dass du mich einfach im Stich gelassen hast.“

      „Sofia, bitte, ich…“ Ben sah mich gequält an, doch ich wollte nicht, dass er mich unterbrach.

      „Lass mich zu Ende reden!“

      Wieder musste ich mich räuspern, weil mein Hals sich wie zugeschnürt anfühlte. Das Atmen fiel mir immer schwerer. Nervös nahm ich einen herumliegenden Kugelschreiber und ließ ihn zwischen meinen Fingern kreisen.

      „Wir haben so viel miteinander durchgemacht, ich habe sogar mein Leben für dich riskiert. Warum hast du mich damals auf den Seychellen alleine gelassen? Es hat so weh getan.“

      Schuldbewusst blickte Ben zu Boden.

      „Weil ich dachte, dass es das Beste für dich ist. Ich habe dir nur Probleme bereitet, dich nur in Gefahr gebracht. Das mit uns hätte doch nie gut gehen können. Aber es tut mir sehr leid, dass ich dich damit so verletzt habe.“

      „Wenigstens hast du mich nicht in dem Glauben gelassen, dass du tot bist“, sagte ich mit einem Seufzen. „Danke, dass du mir das Buch aus dem Schiff in die Tasche gesteckt hast. Ich habe versucht, mich abzulenken, und habe begonnen, es zu übersetzen. Es ist eine unglaubliche Geschichte, Ben. Und ich bin mir sicher, dass sie etwas mit unserer Familie zu tun hat. Eine Frau, die in dem Buch erwähnt wird, hieß mit Nachnamen Stevens! Genau wie wir! Das kann doch unmöglich ein Zufall sein. Es war uns von Anfang an vorherbestimmt, auf dieses Schiff zu kommen und dieses Buch zu finden, da bin ich…“

      „Sofia“, unterbrach Ben mich mitten im Satz. „Hör auf damit! Du musst die Sache vergessen! Du steigerst dich da in etwas hinein, weil du nicht damit klarkommst, dass die Geschichte vorbei ist. Es gab keinen Schatz und es gibt keine Verbindung. Wir haben uns damals in etwas verrannt. Es ist Zeit, nach vorne zu blicken.“

      „Aber sieh es dir doch wenigstens an“, flüsterte ich verletzt. „Ich habe so viel Zeit da rein investiert. Du hast doch selber damals geschrieben, dass es einen Grund haben muss, dass wir es gefunden haben. Dass es eine zentrale Bedeutung hat und…“

      „Das war damals. Aber das war dumm von mir. Ich hätte es dir nicht geben sollen, so hast du dich nur noch mehr in alles hineingesteigert. Wäre besser gewesen, du wärst im Glauben geblieben, dass ich dort unten gestorben bin.“

      Der Kloß in meinem Hals wurde so groß, dass ich kaum noch sprechen konnte.

      „Und alles andere?“, fragte ich mit rauer Stimme. „Was du sonst noch geschrieben hast?“ Dass du mich für immer lieben wirst? Aber das konnte ich nicht aussprechen. Unmöglich.

      „Es hat sich vieles geändert, Sofia. Und das ist gut so. Du hast dein Leben und ich habe meins. Belassen wir es einfach dabei, ok?“

      Seine Worte trafen mich wie ein Schlag ins Gesicht. Verletzt schloss ich für einen Moment meine Augen, um die aufkommenden Tränen zu stoppen. Warum musste ich immer gleich heulen?

      Aber ich würde den Teufel tun und ihn das merken lassen.

      „Ok, gut. Also du möchtest das Stammbuch haben, deine Geburtsurkunde und so weiter“, versuchte ich die Unterhaltung so sachlich wie möglich weiterzuführen. „Wozu brauchst du das eigentlich?“

      „Ach, nichts“, wiegelte Ben meine Frage mit einer beiläufigen Handbewegung ab. „Brauche nur einen neuen Ausweis. Das ist alles. Wenn du mir das Buch gibst, gehe ich jetzt gleich noch zum Amt und lasse mir die Abschriften beglaubigen. Du kriegst es dann heute Abend zurück.“

      Ich nickte stumm und stand auf, um die Dokumente aus meinem Zimmer zu holen. Wenn das wirklich alles war, was er nach über zwei Jahren von mir wollte, dann sollte er es bekommen. Ganz sicher würde ich ihn nicht anflehen zu bleiben, wenn er es offenbar so eilig hatte, wieder von hier weg zu kommen. Es lag mir auf der Zunge, ihn zu fragen, wo er jetzt lebte, was er beruflich machte, wie er die vergangenen zweieinhalb Jahre verbracht hatte – aber ich tat es nicht. Er wollte nicht, dass ich wieder Anteil an seinem Leben hatte, warum sollte ich ihn dazu zwingen, mir etwas zu erzählen, das er doch lieber für sich behielt?

      Ich versuchte so gelassen wie möglich zu wirken, doch in mir tobte ein Sturm, der mich fast zu Boden zwang. Als ich das Schrankfach öffnete, um das Stammbuch unter dem Stapel an gesammelten Unterlagen hervorzuziehen, zitterten meine Hände so sehr, dass mir gleich das nächste Missgeschick passierte. Der Berg an Ordnern und Formularen über meinem Kopf geriet ins Rutschen und noch bevor ich das Buch richtig herausgezogen hatte, kippte der ganzen Stapel mit lautem Getöse auf mich herunter.

      „Verdammter Mist!“, entfuhr es mir und ich rieb leise fluchend meinen Arm, der durch die herab gestürzten Mappen eine lange Schramme davongetragen hatte. Obwohl er im Nebenraum saß, hatte Ben das Desaster mitbekommen und war aufgesprungen, um nach mir zu sehen. „Ach, Sofia“, sagte er mitleidig, als er im Türrahmen auftauchte und mich vor Wut heulend inmitten von einem Haufen durcheinander geworfener Papiere wiederfand. Coolness war noch nie meine Stärke gewesen. Ohne ein weiteres Wort zog er mich zu sich hoch und nahm mich in seine Arme. Erst jetzt, fest an seine warme Brust gedrückt, hatte ich das Gefühl, endlich loslassen zu können. Hemmungslos begann ich zu schluchzen und all die angestauten Gefühle - die Angst, die Traurigkeit und die Sehnsucht der letzten Jahre - СКАЧАТЬ