Treasure Love. Sandra Pollmeier
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Название: Treasure Love

Автор: Sandra Pollmeier

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Treasure Hunt

isbn: 9783968160009

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СКАЧАТЬ anders gelaufen wäre.“ Während ich einen weiteren tiefen Schluck aus meinem Weißweinglas nahm, zog Noah einen Umschlag aus seinem Smoking.

      „Tja, ich weiß ja nicht, warum er es so eilig hatte, aber er hat dem Taxifahrer etwas gegeben, das er an mich weitergeleitet hat. Vermutlich ist es dein Stammbuch.“

      Durch das Papier des DIN-A5-Umschlags fühlte ich die Kanten eines Buches. Unglaublich, dass Ben sich noch nicht einmal die Mühe gemacht hatte, es wieder zu mir zurückzubringen. Stattdessen gab er diese wichtigen Unterlagen lieber einem Taxifahrer, der ihn eigentlich nur hatte zum Weihnachtsball abholen sollen.

      Betont uninteressiert ließ ich den Umschlag in meine Handtasche gleiten und fasste stattdessen nach Noahs Hand. „Lass uns nicht mehr von Ben reden. Es ist sehr schön hier und ich freue mich, dass wir diesen besonderen Abend zusammen verbringen dürfen. Danke, dass du mich hierzu eingeladen hast.“

      Klang das zu gestelzt? Zu unehrlich? Aber Noah schien nichts zu bemerken. Stattdessen hob er meine Hand vorsichtig an seine Lippen und hauchte einen galanten Kuss auf meine Fingerspitzen.

      „Weißt du, Sofia, dies ist ein besonderer Abend und ich dachte, dass wir ihn auch besonders ausklingen lassen“, bemerkte Noah, während er mir tief in die Augen sah. „Ich war so frei und habe für heute Nacht eine Suite im Atlantik-Hotel gebucht. Ganz oben, mit Blick über die Alster. Ich würde mich freuen, wenn du nach der Feier dort bei mir bleibst.“

      Oh Gott! Ich hätte es ahnen müssen. Schon seit einigen Wochen hatte Noah so geheimnisvoll getan. Eine Suite im Atlantik mit Blick auf die Alster – das hatte sicher ein kleines Vermögen gekostet. Wie hätte er auch ahnen können, dass ich gerade heute überhaupt nicht in der Stimmung dazu war, mit ihm eine romantische Nacht zu verbringen? Ehrlich gesagt – es war peinlich genug – hatten Noah und ich überhaupt noch keine Nacht miteinander verbracht. Wir hatten über ein halbes Jahr gedatet, bevor er sich getraut hatte, mir körperlich näher zu kommen. Es folgten zaghafte Küsse und ein paar zärtliche Berührungen, doch mehr hatten wir beide bisher nicht gewagt. Meine Freundin Stella hatte immer entsetzt den Kopf über mich geschüttelt. „Du bist so bescheuert“, konnte ich mir beinahe täglich von ihr anhören. „Er mag dich und er will dich und du hebst dich auf für was? Für einen Mann, der seit über zwei Jahren spurlos verschwunden ist? Mit dem du nur eine einzige Nacht verbracht hast? Und der sich – entschuldige bitte die Wortwahl – in den letzten Jahren sicherlich quer durch die verschiedensten Betten gevögelt hat? Dir ist nicht mehr zu helfen…“

      Natürlich hatte sie Recht. Stella hatte immer Recht. Und doch konnte ich nichts für meine Gefühle und hielt Noah freundlich, aber bestimmt auf Abstand – so lange, wie er sich das eben gefallen ließ. Und das war schon länger, als ich zu hoffen gewagt hatte.

      Heute Abend wollte er also das Blatt wenden. Ausgerechnet heute Abend!

      „Aber… ich habe doch gar nichts mitgenommen“, stammelte ich unsicher. „Ich kann hier doch morgen früh nicht im Ballkleid zum Frühstück erscheinen.“

      „Keine Sorge“, schmunzelte Noah verführerisch. „Stella hat mir vor ihrer Abreise heimlich geholfen. Ich habe ein paar Dinge aus deinem Kleiderschrank entwendet – entschuldige bitte. Es ist für alles gesorgt. Sag einfach ,ja`. Du würdest mich sehr glücklich machen.“

      Stella, diese kleine Intrigantin! Wieso hatte sie mich nicht vorgewarnt? Wenigstens eine Andeutung gemacht? Jetzt saß ich hier und wusste nicht, welche Ausrede ich mir dieses Mal einfallen lassen konnte. Nun hatte Noah mich wirklich genau da, wo er mich haben wollte.

      „Was soll ich sagen“, flüsterte ich verlegen. „Ich bin total…“, ich suchte nach dem richtigen Wort, doch es fiel mir einfach nicht ein. „…begeistert“, log ich mit einem gespielten Lächeln und schimpfte in Gedanken mit mir selbst. Lügnerin! Betrügerin! Das kann doch alles nicht…

      „Danke. Du machst mich zum glücklichsten Mann heute Abend.“ Galant hauchte Noah einen weiteren Kuss auf meine Fingerspitzen, dann stellte er sich auf, verbeugte sich altmodisch vor meinem Platz und bat höflich um einen Tanz.

      Im Walzerschritt ließ ich mich von ihm führen. Herum, herum, herum,… Die Welt drehte sich um mich, und jetzt, wo ich mich bewegte, begann ich auch den Wein zu spüren, der meine Sinne betäubte. Vielleicht sollte es so sein. Vielleicht hatte ich diesen radikalen Bruch gebraucht, um von Ben loszukommen. Ben, Ben, Ben…? Hatte ich ihn eigentlich je richtig gekannt? Oder hatte ich nur all meine jugendlichen, mädchenhaften Sehnsüchte auf ihn projiziert, weil ich so sehr jemanden gebraucht hatte, den ich anhimmeln konnte?

      Es war nicht mehr wichtig.

      Der Abend verflog mit sanften Orchesterklängen, Champagner und Kaviarhäppchen und endete mit einer weihnachtlichen Lichtershow auf der Dachterrasse, die ihresgleichen suchen musste. Noah hielt mich fest in seinen Armen und seine Augen leuchteten, als er mich schließlich zu unserer Suite führte. Als er aufschloss, stockte mir der Atem. Sie war noch viel schöner, als ich es mir vorgestellt hatte: Ein mindestens 40 qm großes Appartement eröffnete sich uns, bestehend aus zwei hohen Räumen, die durch einen Wanddurchbruch miteinander verbunden waren. Rechts lag der Wohnraum mit ausladenden, antik anmutenden Ledersesseln, Couchtisch, Minibar und atemberaubendem Blick über die Alster; links befand sich das Schlafzimmer mit King-Size-Bett, Kronleuchter und Brokatvorhängen vor dem Fenster. Auf dem Sekretär aus Mahagoniholz stand ein mit Eis und einer Flasche Champagner befüllter Sektkühler. Doch trotz meines nicht gerade niedrigen Alkoholpegels fühlte ich mich mit einem Schlag wieder erschreckend klar und während eines Sekundenbruchteils wusste ich plötzlich ganz genau, was ich jetzt tun musste: ich musste hier weg!

      „Endlich“, flüsterte Noah in mein rechtes Ohr, während er hinter mich trat und mir eine lose Haarsträhne aus dem Nacken strich. Seine Hände streiften meine Schultern und fuhren an meinen Armen herunter bis zu meinen Hüften. Dort hielt er mich fest und zog mich eng an sich heran. Oh Gott, ich musste etwas tun. Jetzt. Sofort. Sonst war es zu spät.

      „Ich muss mal eben ins Bad“, log ich und entschlüpfte Noahs Umarmung, ehe sie zu fordernd wurde. Mit einem Lächeln auf den Lippen hob er seine Hände entschuldigend in die Höhe und ließ mich an sich vorbeigehen. „Ich warte auf dich“, raunte er mir hinterher und ließ sich auf der Bettkante nieder, zog die Fliege von seinem Hals und lockerte seinen Kragen.

      Das Bad war perfekt, genauso wie der Rest der Luxussuite. Dunkler Marmor, riesige Badewanne, Doppel-Waschbecken mit Designer-Wasserhahn. Alles vom Feinsten. Ich drehte den Kran auf, klatschte mir etwas Waser ins Gesicht und starrte in den Spiegel. Was nun? Hier im Bad war ich gefangen. Kein Fenster, keine zweite Tür. Er würde es sofort bemerken, wenn ich das Zimmer verließ. Ich musste mir schnell etwas anderes überlegen. Mein Blick fiel auf die dicken bordeauxroten Badetücher über dem Spiegel. Vielleicht wäre das meine Chance? Während ich die Badewanne volllaufen ließ, raffte ich mein Kleid hoch und wickelte mich in das Badetuch ein, bis es so aussah, als hätte ich das Kleid bereits ausgezogen. Dann drapierte ich mit einem Handtuch einen Turban über meine noch hochgesteckten Haare, atmete tief durch, öffnete die Tür einen Spalt breit und lugte vorsichtig hindurch. Noah saß noch immer auf der Bettkante und lächelte verführerisch, als ich zu ihm herüberblickte. „Na, soll ich dir beim Baden helfen?“, fragte er mit anzüglichem Unterton und stand auf, um zu mir zu kommen. Schnell zog ich die Tür etwas enger zu.

      „Noah, es tut mir ganz schrecklich leid, aber mir fällt ein, dass ich meine Handtasche unten im Saal habe liegen lassen. Da ist etwas drin, das ich dringend brauche. Wärest du so lieb und gehst sie holen?“

      An Noahs etwas enttäuschtem Blick konnte ich gut erkennen, dass er sich etwas anderes erhofft hatte. Aber ganz Gentleman, der er nun einmal war, schenkte er mir ein freundliches Lächeln und schloss den Kragen seines geöffneten СКАЧАТЬ