Treasure Love. Sandra Pollmeier
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Название: Treasure Love

Автор: Sandra Pollmeier

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Treasure Hunt

isbn: 9783968160009

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СКАЧАТЬ fiel mit einem leisen „Klack“ ins Schloss. Bleib, wo du bist! Als ob er es ahnen würde. Hastig entfernte ich das Badetuch und das Handtuch von meinen Haaren und schlüpfte zurück in meine Schuhe. Noah hatte gesagt, er hätte neutrale Kleidung für mich mitgenommen, doch es blieb mir keine Zeit mehr, mich umzuziehen. Also schnappte ich mir meine hellgraue Strickjacke aus dem Schrank und eilte aus dem Zimmer. Auf dem Flur angekommen, suchte ich den Notausgang über das Treppenhaus, denn ich wollte es vermeiden, am Aufzug meinem erstaunten Freund in die Arme zu laufen. Als ich die Stufen der Treppe nach unten rannte, verfluchte ich die schicken High Heels, die ich mir extra für diesen Abend zugelegt hatte. Warum hatte ich mir nicht wenigstens so viel Zeit genommen, meine Sneaker zu suchen, die Noah sicherlich auch für mich eingesteckt hatte? Scheiße! Auf halber Strecke vom fünften Stock abwärts blieb ich stehen und zog meine Schuhe aus, um schneller voranzukommen. Als ich endlich dne Eingangsbereich erreichte, drosselte ich mein Tempo und ging betont ruhig und barfuß, mit meinen Pumps in der Hand, am verwunderten Concierge vorbei. Draußen hatte es erneut begonnen zu schneien, eine eisige Kälte schlug mir entgegen. Es nutzte nichts, die Schuhe mussten wieder an die Füße. Ungelenk hielt ich mich an der Eingangstür fest, während ich mich in meine wackeligen High Heels zwängte, und der vorhin noch unentschlossene Concierge sprang mir sogleich zur Hilfe.

      „Madame, wollen Sie wirklich so nach draußen gehen?“, fragte er mich unsicher, während er meinen Arm stützte. „Heute Nacht soll es Minusgrade geben und der Schneefall wird immer stärker. Kann ich Ihnen ein Taxi rufen?“

      „Nein danke.“ Ich schenkte ihm ein verlegenes Lächeln. Sicher musste er von mir denken, dass ich total betrunken war, womit er auch nicht ganz falsch lag, aber das spielte jetzt auch keine Rolle mehr. Natürlich wäre es intelligent gewesen, wenn ich wenigstens meine Handtasche, die natürlich nicht im Ballsaal, sondern auf der Couch in unserer Suite lag, mitgenommen hätte. Ich konnte kein Taxi nehmen. Mein Portemonnaie mit all meinen Kreditkarten, meinem Ausweis und sogar mein Handy waren unerreichbar für mich.

      „Ich muss nicht weit gehen, alles gut“, beruhigte ich den besorgten Hotelangestellten. „Vielen Dank für Ihre Hilfe.“

      Und so stakste ich vorsichtig die Treppe herunter, zog meine dünne Strickjacke fest um meinen Körper und stürzte mich ins Schneegestöber.

      Das Hyatt Park Hotel war nur wenige Straßenzüge vom Atlantik entfernt, aber der Weg erschien mir unendlich lang. Der Schnee durchnässte meine Haare und meine dünne Kleidung, meine Schuhe rutschten ständig unter mir weg, denn zum Wandern längerer Strecken bei Eisglätte waren sie nun wirklich nicht geeignet. Inzwischen musste es mindestens ein Uhr nachts sein, und auch in einer Stadt wie Hamburg wagten sich um diese Zeit und bei einem derartigen Wetter nicht mehr viele Menschen auf die Straßen. In einem Kellereingang saß in Decken gehüllt ein Penner. Er hielt eine Flasche Ouzo in den mit Handschuhen bedeckten Händen und sah mich an, als hätte er soeben das Christkind vorbeihuschen sehen. Sein altersschwacher Mischlingshund stand auf, lief zu mir, schnupperte an meinen gefrorenen, tauben Fingern und drehte schließlich wieder um, um zu seinem Herrchen zurückzukehren. Ich stapfte weiter, an dunklen Hauseingängen und zwielichtigen Hinterhöfen vorbei, immer weiter, Schritt für Schritt. Um mich vom Klappern meiner Zähne abzulenken, summte ich alte Kinderlieder vor mich hin. Dabei biss ich meine Zähne so fest zusammen, dass sich mein Kiefer verkrampfte. Schritt für Schritt arbeitete ich mich vor durch den kalten Matsch unter meinen Füßen, den Blick nach unten gerichtet, die Arme fest vor meinem Körper verschränkt. An eine Mauer gelehnt zündete sich ein blutjunges Mädchen, das offenbar dem horizontalen Gewerbe nachging, eine Zigarette an. Sie trug eine billige Kunstfelljacke, Minirock und Overknee-Stiefel über schwarzen Netzstrümpfen. Die Wimperntusche unter ihren Augen war verlaufen, die blond gefärbten Haare nass vom Schnee. Am liebsten hätte ich einen großen Bogen um sie gemacht, doch das ließen meine tauben Füße schon längst nicht mehr zu.

      „Mann, siehst du Scheiße aus.“ Sie lachte trocken, als ich ungefähr auf ihrer Höhe war. „Wer immer dich losgeschickt hat, hat noch weniger Anstand als Johnny, der Arsch. Magst du eine zum Warmwerden?“

      Mit einem schiefen Grinsen hielt sie mir eine Packung Zigaretten unter die Nase. Verlegen hielt ich inne. So eine freundliche Geste hatte ich nicht erwartet und es beschämte mich ein wenig. Und obwohl ich so gut wie noch nie im Leben geraucht hatte, griff ich dankend zu und ließ mir von der Fremden Feuer geben.

      „Wo willst du denn heute noch hin, eine Nacht vor Heiligabend?“, fragte mich das Mädchen, das ich kaum älter schätzte als sechzehn. „Zum Hyatt Park Hotel“, flüsterte ich mit bibbernden Lippen und begann zu husten, als der Rauch meine Lungen füllte.

      „Ah, so edel?“, sinnierte die Fremde. „Dein Freier muss gut Kohle haben. Da musst du mehr rausholen als einen Blowjob, hörst du?“

      Ich grinste und nickte bestätigend. Wenn du wüsstest, Kleine!

      „Danke für die Zigarette.“ Sie tat mir wirklich

      leid, aber es gab nichts, was ich in diesem Moment für sie hätte tun können.

      „Nicht dafür“, wiegelte das Mädchen mit einer lockeren Handbewegung ab und ich setzte meinen Weg fort.

      Was versprach ich mir eigentlich von dieser Aktion? Kopflos wie eh und je war ich losgestürzt, ohne über die Folgen nachzudenken. Vielleicht war Ben ja schon abgereist. Dann stünde ich schön dumm da, ohne Geld und Handy. Nicht einmal meine Wohnungsschlüssel hatte ich mitgenommen!

      Aber kurz bevor ich mich vollkommen meinen elenden Gedanken hingeben konnte, entdeckte ich hinter der nächsten Straßenbiegung die hell erleuchtete Fassade des Hyatt Park Hotels. Mit letzter Kraft schleppte ich mich zum Eingang. Keine fünf Minuten länger hätte ich in dieser Kälte ausgehalten. Mein Körper war wie betäubt, und als ich in die Wärme der Empfangshalle trat, fühlte es sich an, als würden tausend feine Nadeln auf mich einstechen. Mit wackeligen Füßen taumelte ich auf den entsetzt dreinblickenden jungen Mann zu, der die Nachtschicht an der Rezeption hatte. Sicher wog er gerade in Gedanken ab, ob er wegen mir die Polizei oder einen Krankenwagen herbeirufen sollte.

      „Guten Abend“, begrüßte ich den verwirrten Hotelmitarbeiter möglichst freundlich. „Ich hätte gerne die Zimmernummer von Herrn Benjamin Stevens. Er hatte mir gesagt, dass er heute Nacht in Ihrem Hotel untergekommen ist.“

      In meiner Aufregung konnte ich mich beim besten Willen nicht mehr an die Zahl erinnern.

      „Oh, Gott, bitte lass´ ihn noch hier sein!“, betete ich in Gedanken. Der junge Mann presste unschlüssig die Lippen aufeinander. „Bitte verzeihen Sie, aber ich kann Ihnen nicht einfach die Zimmernummer eines unserer Gäste geben. Das fällt unter Datenschutz.“ Mitleidig zog er seine Stirn in Falten und machte eine entschuldigende Handbewegung.

      „Dann rufen Sie ihn an. Ganz einfach.“ Ich atmete tief ein und versuchte, Ruhe zu bewahren.

      „Es ist mitten in der Nacht. Um diese Uhrzeit stören wir unsere Gäste nicht mehr. Rufen Sie Ihren Bekannten doch einfach selber an und informieren Sie ihn über Ihren Besuch.“

      So langsam begann meine Geduld zu bröckeln.

      „Sehen Sie hier irgendwo ein Handy?“, fragte ich mit zitternder Stimme und zog dabei demonstrativ meine dünne Strickjacke aus, die völlig durchnässt über meinen Schultern gehangen hatte. Der junge Mann musterte mich mit hochgezogenen Augenbrauen. Anscheinend entging es ihm nicht, dass mein sündhaft teures Abendkleid nicht dem Kleidungsstil einer drogensüchtigen Prostituierten entsprach.

      „Verstehen Sie mich nicht falsch, aber ich habe meine Anweisungen und ich möchte nicht…“

      Entnervt ließ ich meine Jacke und die Pumps СКАЧАТЬ