Treasure Love. Sandra Pollmeier
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Название: Treasure Love

Автор: Sandra Pollmeier

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Treasure Hunt

isbn: 9783968160009

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СКАЧАТЬ und war glücklich, dass ich endlich vorankam.

      Aus einer Arbeitsgemeinschaft und einem gemeinsamen Interesse wurde schließlich mehr, so dass wir uns nach einigen Wochen auch einfach nur zum Essen oder Spazierengehen verabredeten. Doch obwohl ich Noah mochte und ihm vertraute, belog ich ihn, was die Herkunft des Tagebuchs anging. Statt ihm von unserer Schatzsuche auf den Seychellen zu erzählen, erklärte ich ihm, dass das Buch aus dem Nachlass meines Großvaters stammte und es daher auch nicht für mich in Frage kam, es zu verkaufen oder an ein Museum zu übergeben.

      Unsere Beziehung wuchs langsam, aber stetig. Zunächst fiel es mir schwer, körperliche Nähe zuzulassen. Zu sehr hatte Ben sich in meinen Gedanken verankert. Doch dann wurde mir klar, dass die Beziehung zu Noah in die Brüche gehen würde, wenn ich ihn immer wieder zurückwies. Also überwand ich meine Hemmungen und stellte fest, dass es gut tat loszulassen. Ich konnte schließlich nicht mein ganzes Leben damit verbringen, einem flüchtigen Moment in meiner Vergangenheit hinterher zu trauern; und einem Menschen, der schon so lange fort war, dass ich mir manchmal gar nicht mehr sicher war, ob er tatsächlich real existiert hatte.

      Doch jetzt war er plötzlich wieder da. Wie aus dem Nichts. Wie ein Geist, der mich in eine Welt zurück katapultierte, die ich lange weggesperrt hatte.

      Ich sollte nichts mehr für ihn fühlen, verdammt!

      „Park Hyatt Hotel Hamburg, Thomas Stern, was kann ich für Sie tun?“

      Die Stimme am anderen Ende der Leitung klang routiniert und ein wenig gelangweilt.

      Mein Hals fühlte sich trocken und kratzig an und ich musste mich räuspern, bevor ich antworten konnte.

      „Sofia Stevens hier, guten Tag. Ich wollte fragen, ob Sie mich mit Herrn Benjamin Stevens verbinden können.“

      „Zimmernummer?“

      „409“

      „Einen Moment bitte.“

      Ich wartete, doch die Sekunden vergingen für mich wie Minuten. Mein Herz pochte mir bis in den Hals.

      „Frau Stevens?“

      „Ja?“

      „Ich habe es versucht, aber Herr Stevens scheint nicht auf seinem Zimmer zu sein. Zumindest nimmt er nicht ab. Soll ich ihm eine Nachricht hinterlassen?“

      „Ja… ähm… sagen Sie ihm bitte, er soll mich zurückrufen, wenn Sie ihn sehen. Meine Nummer haben Sie ja jetzt.“

      „Ich werde es ausrichten.“

      „Vielen Dank.“

      Instinktiv wusste ich, dass ich den Nachmittag vergeblich darauf warten würde, dass Ben sich meldete. Ich würde auf ihn warten, mit rasendem Puls und zitternden Händen, und stundenlang aufs Telefon starren und es würde nichts nutzen. Das war wohl mein Schicksal – mein ganzes Leben lang auf etwas zu hoffen, dass doch nie eintreten würde. Vielleicht würde er nicht einmal heute Abend erscheinen. Aber auf der anderen Seite hatte ich ja noch etwas, das er brauchte – unser Stammbuch.

      Schulterzuckend nahm ich das Kleid aus dem Schrank, das ich heute Abend anziehen wollte. Stella hatte es mir geschenkt, weil sie meinte, ich solle bei den alten Herrschaften auf dem Uni-Ball ruhig einmal ein bisschen Aufsehen erregen. Für meinen Geschmack war es etwas zu freizügig und ich hatte es eigentlich gar nicht annehmen wollen, doch jetzt hatte ich mich spontan umentschieden. Sollte Ben ruhig sehen, was ihm in den letzten zweieinhalb Jahren entgangen war! Ich würde ihm zeigen, dass aus mir eine reife, erwachsene Frau geworden war, die mit beiden Beinen im Leben stand. Siegessicher lächelte ich meinem Spiegelbild entgegen. Genau! Erwachsen – emanzipiert – selbstsicher. Kein schutzbedürftiges, unsicheres, unerfahrenes, tollpatschiges 17-jähriges Mädchen mehr… Mit einem entschlossenen Ruck zog ich den Reißverschluss meines kirschroten, rückenfreien, bodenlangen Ballkleids zu. Mist! Das war etwas zu entschlossen gewesen. Irgendwo unterhalb der Taille hatte sich der Reißverschluss im Innenfutter verhakt. Jetzt ging er weder vor noch zurück. Und ausziehen konnte ich das Kleid auch nicht mehr, dafür war es zu eng um die Hüften. Alles Ziehen und Zerren half nichts. Mist! Ich würde das Kleid ruinieren, wenn ich keine andere Lösung fand. Mit einem Fuß in meinen neuen 9-Zentimeter-Absatz-Riemchen-High-Heels und dem anderen in meinem abgetragenen Filzpantoffel humpelte ich in die Küche, um nach irgendeinem Hilfsmittel zu suchen. Kaum dort angekommen, klingelte es an der Haustür. Verdammt! Wer zur Hölle konnte das sein? Stella und Milla – meine andere Mitbewohnerin – waren über die Feiertage nach Hause gefahren und der Postbote hatte schon heute Morgen die letzten Weihnachtskarten vorbeigebracht. Vielleicht doch noch das Päckchen mit den Winterboots, die ich mir vergangene Woche bestellt hatte? Damit ich den Kurier nicht total verschreckte, warf ich mir schnell meine alte Strickjacke über, humpelte zur Wohnungstür und drückte auf den Türöffner.

      „Hallo?“ Verlegen lugte ich durch die Tür und versuchte meinen einen High Heel ungelenk hinter der Wohnungstür zu verstecken. Doch wer da die Treppe hochstapfte, war nicht der Paketbote. Es war Ben.

      „Hi“, begrüßte er mich verlegen und mir schoss sogleich das Blut in die Wangen. „Ich war gerade in der Gegend und… darf ich reinkommen?“

      Damit hatte ich nun wirklich nicht gerechnet. „K-Klar…“, stotterte ich und fuhr mir hilflos mit der rechten Hand durch meine zerzausten, noch nicht frisierten Haare. Das war´s dann wohl mit meinem perfekten Auftritt! Ich humpelte zur Seite und ließ Ben zerknirscht eintreten. Als sein erstaunter Blick an meinem schief sitzenden Ballkleid, der schlabberigen Strickjacke und meiner außergewöhnlichen Fußbekleidung entlangstreifte, wäre ich am liebsten im Boden versunken. „Sag´ nichts!“, stoppte ich ihn, bevor er einen wenig schmeichelhaften Kommentar dazu ablassen konnte.

      „Ähm… ist es denn schon so spät?“, fragte Ben stattdessen. „Ich dachte der Ball beginnt erst um acht.“

      „Ich wollte das Kleid nur nochmal anprobieren… und jetzt sitzt es fest…“, antwortete ich zerknirscht. Warum nur kam mir diese peinliche Situation so seltsam bekannt vor?

      Ich humpelte vor in die Küche und schob Ben einen Stuhl am Esstisch zur Seite. „Setz dich doch. Und – ähm, möchtest du etwas trinken? Vielleicht einen Kaffee?“

      Unglaublich. So lange hatte ich darüber nachgedacht, ob und wie ich ihn eines Tages wiedersehen würde. Irgendwie hatte ich mir das Ganze doch etwas anders vorgestellt.

      Nervös suchte ich im Küchenschrank nach dem Kaffeepulver, verschüttete dabei aber nur eine halb volle Packung Zucker, die mir plötzlich entgegengeflogen kam.

      „Warte“, unterbrach mich Ben mit freundlicher Stimme. „Ist gut, ich brauche nichts zu trinken. Ich wollte nur allein mit dir reden. Es dauert auch nicht lange. Alles gut.“

      Alles gut? Es dauert nicht lange? Das war nicht gut! Man konnte doch nicht zweieinhalb Jahre auf einen Menschen warten, der dann so mir nichts, dir nichts einfach wieder verschwand! Das konnte nicht sein Ernst sein!

      Mühsam hielt ich mich mit beiden Händen am Spülbecken fest und rang um Fassung. Es fiel mir alles andere als leicht, die coole, selbstbewusste Erwachsene zu mimen. Kaum stand mein vermeintlicher Halbbruder neben mir, war ich wieder 17. Unsichere, unerfahrene, schrecklich tollpatschige 17 Jahre alt.

      „Moment. Vielleicht kann ich dir mit dem Kleid helfen. Darf ich mal?“

      Mit einer lockeren Handbewegung streifte Ben die Strickjacke von meinen Schultern und griff vorsichtig von hinten in СКАЧАТЬ