Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman
Автор: Peik Volmer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Sonntag Box
isbn: 9783740970581
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Daniel lachte schadenfroh.
»Das kenne ich gut! Ist mir auch schon einige Male passiert!«
Nach ein paar Minuten entspannten sich ihre Gesichtszüge wieder.
»Wundervolles Gefühl, wenn das Gehirn langsam wieder auftaut! – Wie weit bist du inzwischen mit deinem Werk?«
»Es läuft ganz gut. Bei Amazon gab es sogar schon eine Rezension, was sagst du!«
»Und? In deinem Sinne?«
»Unbedingt. Der Leserin hat es gefallen. Auch wenn ich mich, zugegeben, nicht immer an die Regeln des Romanschreibens halte!«
»Ach, Daniel, ich glaube, dass muss auch nicht immer sein. Wenn die Leute Spass daran haben zu lesen, was du schreibst, ist doch alles gut. – Du hattest gesagt, dass erstmal ein Volumen von zehn Romanen geplant war. Die hast du ja nun hinter dir. Wie sieht es aus? Geht die Serie weiter?«
»Ich denke schon. Der Verkauf auf Amazon ist wohl gut angelaufen, und sogar der Verkauf im Printbereich – auch wenn ich das Heft allzu oft nicht entdecke, wo es eigentlich stehen sollte! Ich bin auch mit dem 11. Band schon fast fertig. Die Dinge stehen eben nicht still. Weder bei mir noch bei euch in der Klinik!«
»Hast du eigentlich schon von der neuen Kollegin gehört, die neu auf der Gynäkologie angekommen ist?«
»Ja, leider. Constanze Schickenreuth. Eine wirklich unsympathische Frau. Eigentlich die einzige, die nicht in das Konzept von Egidius passt, oder?«, stellte Daniel fest. »Dabei wird sie im Moment ja dringend gebraucht, wo gegen Ludwig dieser hässliche Verdacht besteht und Timon noch nicht wieder voll einsatzfähig ist!«
»Weißt du, ich frage mich bei solchen Menschen immer, wie groß die Verletzungen sein mögen, die sie durchmachen mussten, um so zu werden. Oder denkst du, dass es jemanden gibt, der von vornherein so zynisch, bissig, bösartig ist?«
»Nein, das kann ich nicht glauben. Ich befürchte wirklich, dass einem das Leben übel mitgespielt haben muss. Aber andererseits denke ich auch, dass du, wenn du einen so verantwortungsvollen Beruf ausübst, deine persönlichen Befindlichkeiten zu Haus lassen musst. Kein Patient sollte darunter leiden, dass dir eine Laus über die Leber gelaufen ist.«
»Es ist wirklich schwer zu verstehen. Die Schickenreuths sind doch eine alt eingesessene Familie. Lauter Akademiker, meist Rechtsanwälte, glaube ich«, sagte Corinna.
Daniel lächelte nachdenklich. »Kennst du das Anwesen derer von Schickenreuth in Rottach-Egern? Eins von diesen Häusern, die man von der Straße aus gar nicht sieht. Nicht nur wegen der hohen Mauern und dem dichten Baumbestand. Es liegt eben auf einem riesigen Grundstück! Und auf dem Platz vor dem Haus stehen Lamborghinis, Ferraris und für die, die nicht so viel Geld haben, nur ein Audi A 8!«
»Gott sei Dank brauche ich das alles nicht, um glücklich zu sein, mein Lieber! Geld hat mir noch nie etwas bedeutet. Mir imponieren eher Freundlichkeit, Wertschätzung, Bescheidenheit!«
*
»Die neue Ärztin kümmert sich gleich um Sie, Herr Obernesser«, kündigte Schwester Nasifa an. Der Patient, der sich mit linksseitigen Oberbauchbeschwerden in der Notfallambulanz vorgestellt hatte, war der Leiter einer Musikkapelle, die auf Volksfesten spielte, aber auch die Aufführungen der diversen Bauerntheatergruppen im Landkreis begleitete. Martin Obernesser war, aufgrund seiner rundlichen Statur und seiner Körpergröße ein eher grobschlächtig anmutender Mensch. Wer ihn näher kannte, schätzte seinen Humor, seines Bildung und sein umfangreiches musikalisches Wissen.
»Vielleicht merken Sie sich bei Gelegenheit meinen Namen, Schwester Nasifa. Aber nur, wenn Ihre Aufmerksamkeitsspanne und Intelligenz dafür ausreichen. Ich bin für Sie Frau Dr. Schickenreuth!«
»Aber sehr gern, Frau Doktor! Ich gebe mein Bestes!«, sagte die Schwester mit übertriebener Höflichkeit. »Meinen Sie, Ihre Aufmerksamkeitsspanne könnte sich jetzt noch auf den neuen Patienten erstrecken?«
»Ich werde für dieses Mal Ihre Unverschämtheiten ignorieren, Schwester Nasifa. Im Wiederholungsfall werde ich mich über sie beschweren müssen!«
»Das steht Ihnen selbstverständlich frei, Frau Doktor«, stellte die Schwester achselzuckend fest. »Aber glauben Sie mir bitte, dass ich Ihnen rhetorisch gewachsen bin!«
»Kann ich helfen?«
Dagmar Schattenhofer hatte ihren Patienten versorgt und blickte um die Ecke.
»Danke, Frau Kollegin, aber ich fühle mich der Aufgabe gewachsen! – So, Herr Obernesser, ich bin Frau Dr. Schickenreuth! Was hat Sie denn hergeführt – außer Ihrem massiven Übergewicht? Also, das kann ich Ihnen gleich sagen: Der Speck, den Sie auf den Rippen tragen, ist ja an sich schon ungesund. Aber den können wir nicht als Notfall ansehen! Das ist das Ergebnis einer unkontrollierten Lebensweise! Sie müssen auch mal Obst und Gemüse essen, nicht immer nur Schokolade und Kuchen!«
»Entschuldigung, Frau Doktor, woher kennen Sie meine Lebensweise? Sind wir uns schon mal irgendwo begegnet?«, stieß der Patient heraus.
»Nicht, dass ich wüsste«, entgegnete Frau Doktor kalt. »Aber das sieht man Ihnen an. Von nichts kommt ja bekanntlich auch nichts, nicht wahr?«
»Ganz, wie Sie meinen, Frau Doktor.«
Dagmar versuchte, der Situation die Schärfe zu nehmen.
»Und, Herr Obernesser? Bereitet das Schlierseer Bauerntheater ein neues Stück vor? Ihre musikalische Untermalung war ja wirklich großartig bei der letzten Inszenierung!«
»Dankeschön, Frau Doktor! Wir geben jedes Mal alles!«
Frau Doktor Schickenreuth war damit befasst, ihre Anforderungskarten fürs Labor zu markieren.
»Wieso ist die Blutabnahme noch nicht gerichtet, Schwester?«
»Wenn Sie schweigend irgendwas ankreuzen, Frau Doktor, kann ich kaum erahnen, welche Werte sie interessieren. Gäben Sie mir eine konkrete Anweisung, erleichterte das die Zusammenarbeit!«
»Statt hier klug daherzureden, könnten Sie schon mal Blut abnehmen – falls sie bei den Armen überhaupt eine Vene finden!«
»Was stimmt nicht mit meinen Armen?«, stöhnte der Patient unter Schmerzen.
»Sie sind dick«, erklärte die Medizinerin. »Ihre Blutgefäße sind tief im Fett eingebettet! – Hoffentlich kann ich mit dem Ultraschallgerät etwas sehen! Die Schallwellen dringen auch nur begrenzt durch die Speckschichten!«
»Frau Kollegin, darf ich Ihnen den Schall abnehmen?«, schlug Dagmar leise, aber nachdrücklich vor.
»Danke, aber ich bin der Aufgabe durchaus gewachsen, Frau Schattenhofer. Vermutlich Bauchschmerzen, weil der Mann sich überfressen hat. Kein Wunder!«
»Ich teile Ihre Ansicht nicht, Frau Kollegin.«
Es kostete Dagmar einiges an Mühe, die Beherrschung zu bewahren. »Ihre Vorurteile aufgrund des Körperbaus des Patienten verstellen Ihnen hier vermutlich die Sicht auf die Diagnose. Sie sehen, dass der Patient schwerkrank ist und starke СКАЧАТЬ