Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag Box

isbn: 9783740970581

isbn:

СКАЧАТЬ Doktor?«, fragte der Patient in Dagmars Richtung.

      »Ich bin ziemlich sicher, dass es sich um eine Pankreatitis handelt, Herr Obernesser!«

      »Also eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse«, ergänzte Schwester Nasifa.

      »Schwester Nasifa, die Kollegin Schattenhofer und ich bedürfen Ihrer Übersetzungskünste und Belehrungen nicht!«

      »Aber der Patient, Frau Dr. Schickenreuth. Und für den Patienten bin ich in erster Linie da.«

      *

      Die Spiegelung des Augenhintergrunds hatte den Augenarzt befriedigt.

      »Sie müssten inzwischen wieder räumlich sehen können, Frau Kettel, oder irre ich mich?«

      »Sie irren sich nicht, Herr Doktor. Ich habe im Stift auch schon angekündigt, dass ich für Tagschichten zur Verfügung stehe. Im Dunkeln fühle ich mich noch nicht ganz so sicher, aber mit der richtigen Beleuchtung ist alles in Ordnung.«

      »Großartig. Ich kann Ihnen keine Garantie geben, dass eine solche Katas­trophe sich nicht mehr wiederholt. Trotzdem würde ich Ihnen zu engmaschigen Kontrollen raten, Frau Kettel. Manchmal erkennt man rechtzeitig, wo es demnächst zu bluten beginnen könnte, und kann dem dann durch gezielte Laser-Koagulation entgegenwirken. Ich würde Ihnen auch raten, dass, wenn es geblutet hat, man einmal einen Blick in das andere Auge wirft, nur, um so sicher wie möglich zu sein.«

      »Ich versuche, das zu beherzigen, Herr Doktor. Ich danke Ihnen herzlich für alles!«

      *

      »Und?«, erkundigte sich Lukas. Alles wieder gut?«

      »Alles wieder gut, Lukas. Ich kann wieder sehen wie ein Luchs! Und ab morgen arbeite ich wieder!«

      »Echt? Übertrieben krass!«, kommentierte der Junge. »Soll ich noch was machen?«

      »Nein, alles gut. Du hast mir wunderbar geholfen. Dafür danke ich dir von Herzen, mein Junge. Das kann ich nie wieder gutmachen.«

      »Wenn wieder was ist – ich komme!«, sagte Lukas. »Meine Nummer ist eingespeichert, auf Ihrem Handy!«

      »Das ist mir eine große Beruhigung, Lukas. Vielen Dank. Und grüße mir deine Eltern, hörst du? Und wenn du mal Rat oder Hilfe brauchst, kannst du jederzeit zu mir kommen.«

      »In echt? Das merke ich mir. Dankeschön«, strahlt der Junge.

      »Gern. In echt!«, antwortete Schwester Stefanie.

      *

      »So, Frau Tauber, suchen Sie sich bitte einen schönen Traum aus!«, lachte Elenore Pahlhaus die Patientin an, bevor sie die Spritze mit dem Propofol vollends in die Vene entleerte. »Wir sehen und gleich wieder! Der Kollege behauptet, dass der Eingriff schnell gemacht wäre!«

      Aglaja Tauber schwebte ins Traumland.

      Sie war sehr unruhig gewesen. Nicht so sehr wegern des Eingriffs. Ihr HNO-Arzt war absolut vertrauenswürdig und kompetent. Aber wie fast jeden Patienten, so verunsicherte die Aussicht auf den künstlichen Schlaf auch sie. Obwohl sie ja durch ihre Ehe und den gerade erst stattgehabten Eingriff fast schon Profi war, bewegten sie die üblichen Fragen: Wird die Tiefe der Narkose ausreichen, werde ich wirklich nichts spüren? Was ist, wenn ich zu früh wach werde? Werde ich überhaupt wieder wach?

      Elenore Pahlhaus war nicht nur erfahrene Ärztin, sondern verstand die Ängste der Patienten gut. Sie war immer bestrebt, eine starke persönliche Bindung zu ihnen herzustellen, eine Vertrauensbasis. Dieses Wir-Gefühl, das vermitteln sollte, wir schaffen das, keine Frage. Wirf einfach deine Angst auf mich, ich helfe dir, sie zu tragen.

      Richards Besuch gestern war ihr peinlich gewesen. Natürlich hatte es sich herumgesprochen, dass die ehemalige Frau des pädiatrischen Chefarztes, die gleichzeitig die zukünftige Gattin des gynäkologischen Chefarztes sein würde, als Patientin zur Operation aufgenommen worden war. Die Kommunikation in jeder Klinik auf der Welt funktioniert effektiver als der Bundesnachrichtendienst, das MI6, das Deuxième Bureau und die CIA zusammengenommen. Es war völlig unmöglich, etwas zu verheimlichen.

      Sie hatte sich so schrecklich geniert, weil natürlich die Spuren des Facelifts noch sichtbar waren. Aber Richard war der perfekte Gentleman geblieben, in den sie sich damals verliebt hatte. Er ignorierte es völlig. Erst als sie begann, davon zu sprechen, nahm er Stellung.

      »Ein völlig überflüssiger Eingriff«, sagte er stirnrunzelnd. »Hat dir denn der Schönheitsklempner nicht davon abgeraten?«

      »Doch, hat er. Aber ich habe darauf bestanden«, gestand sie. »Ich wollte – ach, es ist albern. Lass uns von etwas anderem sprechen!«

      »Du hast gedacht, weil ich jetzt so eine junge Frau habe, müsstest du mit ihr konkurrieren, nicht wahr?«

      Den Blick, den sie ihm zuwarf, voll abgrundtiefer Trauer, würde er sein Leben lang nie wieder vergessen können. Er bohrte sich in seine Seele, und traf sein Herz.

      »Ich kenne dich gut, Aglaja. Für mich bist du immer schön gewesen. Ich habe jede Falte in deinem Gesicht geliebt, jedes Gramm Speck. Einfach alles. Und kannst du das glauben? Ich habe alles leichtsinnig aufs Spiel gesetzt. Ich habe dich für selbstverständlich gehalten, in meinem Leben. Hätte ich doch damals schon gewusst, was ich heute weiß! Lieben allein reicht eben nicht. Man muss es dem geliebten Menschen gelegentlich auch einmal sagen! Aber ich war dumm. Ich habe versucht, meine Probleme zu ertränken. Und plötzlich hatte ich noch ein zusätzliches Problem, statt die bekannten Sorgen zu lösen. Aglaja, du hattest ganz recht, dich von mir zu trennen. Ohne deine Konsequenz hätte ich nie gemerkt, dass der Strudel mich hinabzieht. Im Gegenteil: Fast hätte ich dich noch mitgerissen. Du hast jedes Recht, mir Vorwürfe zu machen. Ich nicht. Du schuldest mir nichts. Ich schulde dir alles.

      Bitte vergib mir, Aglaja. Wir werden von jetzt ab getrennte Wege gehen. Aber die Erinnerung an unsere Liebe wird meine Welt erleuchten, mich trösten und mich für immer begleiten.«

      Er beugte sich zu ihr hinunter und küsste ihre Wangen.

      »Ich schaue morgen nach dir, wenn der Eingriff vorüber ist. Schlaf gut. Und hab keine Angst. Es stehen lauter tüchtige Ärzte um dich herum!«

      Die Wirkung des Beruhigungsmittels, das Frau Dr. Pahlhaus verordnet hatte, hatte eingesetzt. War das ein Traum, oder war das Wirklichkeit? Was war gerade passiert? Was hatte Richard gesagt? ›Die Erinnerung an unsere Liebe‹ …

      Er war wieder zurück. Richard war wieder da. Ihr Richard. Der Richard, dem sie vor einer halben Ewigkeit das Ja-Wort gegeben hatte. Er war durchs Feuer gegangen, durch die Hölle.

      Wäre es nicht ihre Pflicht gewesen zu kämpfen? ›In guten wie in schlechten Tagen‹, hatten sie sich doch damals versprochen. Sie hatten so viel gute Tage miteinander gehabt. Dann war es schwierig geworden. Ihre Versuche, ihn zu retten, waren untauglich gewesen. Aber wessen Schuld war das? Vielleicht war da noch was zu retten. Er empfand doch noch etwas für sie, oder? Sonst hätte er doch das alles nicht gesagt!

      Sie würde nicht aufgeben. Sie hatte kampflos die Waffen gestreckt. Dieses junge Ding …

      Vermutlich liebte er sie ebenso wenig, wie sie Felix liebte. Sie gehörten doch zusammen, Richard und Aglaja. Aglaja und Richard. Es galt, diesen Irrtum aufzuklären, bevor sie beide für immer ins Unglück СКАЧАТЬ