Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag Box

isbn: 9783740970581

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СКАЧАТЬ wie ein Schiffbrüchiger nach dem Rettungsring. Und sie würde alles fortwischen, energisch und voller Zuversicht.

      »Ich liebe dich noch immer, Richard!«, murmelte sie verwaschen, bevor sie in den Schlaf sank.

      »Ich heiße Felix«, flüsterte Professor Antretter, der, von Aglaja unbemerkt, einige Minuten zuvor das Zimmer betreten hatte. »Felix – der Glückliche.«

      Dann wandte er sich zum Gehen.

      Aglaja Tauber schlief tief und fest.

      *

      Der bewusstlose Patient in Begleitung von Schwester Maria wurde in den Behandlungsraum von Frau Dr. Schickenreuth geschoben.

      »Der arme Kerl ist bewusstlos«, flüsterte Dagmar verschwörerisch der Schwester zu. »Das könnte sich bei dieser Kollegin als Vorteil herausstellen. Dann hört er wenigstens nicht das Gequatsche! – Timon? Du bist schon zweieinhalb Stunden hier! Los, ab nach Hause, bevor ich nackte Gewalt anwende!«

      »Aber ich könnte doch eben noch bei dem Bekannten von Maria helfen!«

      »Ja, könntest du. Aber du willst es nicht, glaube mir. Je weniger Kontakt du mit ihr hast, umso besser geht es dir!«

      »Was hat ihr Partner denn eingenommen?«, erkundigte sich Constanze Schickenreuth ungeduldig.

      Schwester Maria zeigte die Schachtel mit dem Dapoxetin. »Außerdem habe ich noch diese Tabletten gefunden«, gestand sie. »Könnte das Sildenafil sein?«

      »Na prima. Und ich wundere mich über die Extrasystolen und dass Vorhofflimmern! Wer von Ihnen hat denn diesen Blödsinn verzapft? Haben Sie zu viele von diesen billigen Filmchen gesehen? In denen die Frauen immer wollen, und die Männer immer können? Hauptsache Sex, oder? Und wenn man über Leichen gehen muss!«

      »Frau Dr. Schickenreuth, wie können Sie denn so etwas sagen? Sie kennen doch gar nicht die Hintergründe … Ich weiß sie ja noch nicht mal! Was ist das?«

      Der rhythmische Piepton des Monitors war zu einem gellenden Dauerton geworden, die vordem gezackte Kurve eine gerade Linie!

      »Herzstillstand! Schnell, den De­fi!«, schrie Schwester Maria.

      »Sie haben hier überhaupt keine Anweisungen zu geben«, keifte Frau Dr. Schickenreuth. In diesem Moment wurde die Schiebetür aufgestoßen, und Schwester Nasifa rannte mit Dagmar Schattenhofer zum Behandlungstisch mit dem Patienten, in der Hand den Defi.

      »280!«, kommandierte Dagmar. »Und – weg vom Tisch!«

      Tassilo bäumte sich auf. An der Nulllinie änderte sich nichts.

      »Wir verlieren ihn!«, rief Maria in Panik.

      »360! – Und – weg vom Tisch!«

      Da! Piep – piep – piep – das Herz hatte sich entschlossen, seine Arbeit wieder aufzunehmen.

      »Ab hier kommen Sie allein klar, Frau Kollegin?«, fragte Dagmar bissig. Constanze Schickenreuth stand in sicherer Entfernung und nickte.

      *

      Kilian Kreuzeder hockte auf der Bettkante, als Karin erwachte.

      »Schatz, was ist denn?«, murmelte sie schlaftrunken. »Wieso sitzt du, statt im Bett zu liegen?«

      »Ich trau’ mich nicht, mich zu bewegen«, gestand der Redakteur. »Es tut nicht mehr weh! Ganz so, als wäre nie etwas gewesen! Und ich denke, dass, wenn ich auch nur eine falsche Bewegung mache, alles wieder von vorn losgeht! Weißt du, was man da macht?«

      »Ich werde dich jetzt mit der ­durchblutungsfördernden Salbe eincremen.«

      »Ist das die, die so heiß wird auf der Haut?«

      »Genau die. Und wenn die Durchblutung kräftig, und die Muskulatur gut gewärmt ist, kann dir nichts passieren! Glaube ich.«

      »So, glaubst du! Und wenn nicht?«

      »Dann fahren wir zum Arzt!«

      »Das tröstet nicht wirklich«, lachte Kilian vorsichtig.

      Seine Haut wurde knallrot und glühend heiß.

      »Das ist aber auch ein Teufelszeug«, klagte er.

      »Jammere nicht! Sei froh, dass sich jemand um dich kümmert!«

      Alles ging gut. Kilian war zunächst misstrauisch. Er konnte sein Glück kaum fassen.

      »Ich kann es kaum fassen, Karin. Wirklich. Ich kann nur hoffen, dass das so bleibt!«

      »Du kannst es ja testen und noch einmal versuchen, mich über die Schwelle zu tragen!«

      »Ach, diese überkommenen alten Rituale, die braucht doch nun wirklich kein Mensch!«

      »So, mein Lieber, damit eins klar ist: Am Wochenende besuchen wir deine Mutter! Du hast dich bei ihr schon so lange nicht mehr sehen lassen! Jetzt muss es sein!«

      »Bist du sicher? Lust habe ich keine!«

      »Darum geht es nicht. Irgendwann ist sie nicht mehr da, und dann wünschst du dir, dass du sie öfter mal besucht hättest. Mütter hat man ja nicht so viele, weißt du. Bei Vätern verhält es sich mitunter deutlich anders!«

      »Ich habe eine sehr kluge Frau geheiratet«, stellte Kilian mit Begeisterung in der Stimme fest. »Ich denke nur … Hat sie denn überhaupt was davon? Die Demenz schreitet fort, und wir hatten hier doch schon Phasen, in denen sie mich nicht mal mehr erkannte und mal für meinen Vater, mal für mich als Kind hielt. Vielleicht ist es sogar besser wegzubleiben, um sie nicht zu beunruhigen!«

      »Ich könnte dir von Patienten erzählen, die im Koma gelegen haben. Zum Beispiel mein Chef nach seinem schweren Autounfall. Sein Sohn Lukas kam jeden Tag von der Schule in die Klinik und las ihm aus einem Buch vor, weil seine Frau darauf Wert legte, dass er vertraute Stimmen hören sollte. Und was soll ich dir sagen? Er konnte, nachdem er wieder aufgewacht war, sogar das Buch nennen, aus dem Lukas vorgelesen hatte. Man kann nie genau sagen, wieviel ein scheinbar bewusstloser Patient – noch nicht mal ein sterbender Patient – mitbekommt. Deswegen werden das Krankenpflegepersonal und auch die Ärzte gelehrt, ausnahmslos jeden Patienten mit der größten Würde und dem höchsten Respekt zu behandeln.

      Und deine demente Mutter? Wer weiß? Auch sie wird sicher ihre lichten Momente haben!«

      Kilian senkte den Kopf. Er wirkte wie ein Schulbub, der einen strengen Verweis erhalten hatte. Karin musste lachen über seinen Anblick. Besonders über die vorgeschobene Unterlippe. Männer blieben eben ewig Kinder. Große Jungs. Ihrer war da keine Ausnahme!

      *

      Der Arbeitstag war wie im Fluge vergangen. Zwei Dinge standen im Mittelpunkt: Zum einen hatten sich einige Patienten über das Essen beschwert, zum anderen schien es mit dieser neuen Ärztin, die Prof. Antretter eingestellt hatte, Probleme zu geben. Menschliche – und medizinische.

      »Ach, Frau Kreuzeder! Das ist ja heute wieder zum Wahnsinnigwerden! Eigentlich fehlen nur noch Herr Somnitz mit seiner ewigen Bettenbelegung und die Ärztekammer mit irgendwelchen СКАЧАТЬ