Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman
Автор: Peik Volmer
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
Серия: Dr. Sonntag Box
isbn: 9783740970581
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»Mit Sicherheit, Herr Professor. Aber mal unter uns: Würden Sie es denn anders wollen? Briefe austragen? Oder als Revierförster den Baumbestand des Waldes auf Borkenkäferbefall kontrollieren?«
Professor Sonntag lachte laut. »Beides wichtige, verantwortungsvolle Tätigkeiten!«
»Aber wäre das was für Sie?«, beharrte Frau Keuzeder. »Auch an Tagen wie diesen, an denen Ihre Ausgeglichenheit eher aufgeklebt wirkt?«
»Ja, Sie haben recht, Frau Kreuzeder. Und ich bin der glücklichste Chefarzt der Welt. Weil ich die beste Chefsekretärin der Welt habe. Tun Sie mir noch einen Gefallen? Könnten Sie mir für morgen bitte diese Frau Doktor einbestellen, vielleicht sogar mit Herrn Antretter zusammen? Und den Chef der Krankenhausküche?«
»Ist schon erledigt, Herr Professor. Frau Dr. Schickenreuth und Professor Antretter erscheinen um 14 Uhr 30, und der Küchenchef um 16 Uhr!«
*
Frau Kreuzeder hatte, bevor sie heimgehen wollte, noch eine kleinere Besorgung im Supermarkt zu erledigen. Außerdem hatte sie sich mit Ludwig verabredet, im ›Elisabeths Platzerl‹.
Der Einkauf war sehr schnell erledigt. Komischerweise befanden sich kaum Kunden im Markt, sodass Karin Kreuzeder keinerlei Wartezeit am Fleischstand, beim Käse und an der Kasse in Kauf zu nehmen hatte. Sie sah auf die Uhr. Noch eine volle Stunde bis zu Ludwigs Eintreffen! Na, egal. Vor dem Café standen Bänke. Sie würde im Schatten der Kastanienbäume einen Moment die Frühjahrssonne genießen. Frische Luft schadete ja nie!
»Frau Fürstrenrieder!«, ertönte eine begeisterte Stimme. »Mit Ihnen habe ich hier nicht gerechnet! Dabei hätte ich es vorhersehen können – bei meiner prophetischen Gabe!«
»Kreuzeder, liebe Frau Rixner, Kreuzeder, neuerdings!«, rief die Chefsekretärin vergnügt. » Von Ihrer Gabe habe ich schon so oft geschwärmt! Sie haben mit allem recht gehabt! Erinnern sie sich noch, dass sie mir ein großes persönliches Glück vorhergesagt haben? Bitteschön! Ich bin verheiratet, mit einem wundervollen Mann! Dass mir so viel Glück beschieden sein würde – noch dazu in meinem Alter!«
Frau Rixner nahm neben ihr auf der Bank Patz.
»Da gratuliere ich Ihnen aber ganz herzlich, Frau Kreuzeder. Sehen Sie, ich verstehe mein Handwerk! Wie Sie ja auch!« Sie lachte, und ergriff Karins Hand. In der Sekunde, in der sie die Hand berührte, erstarrte sie plötzlich. Sie legte den Kopf in den Nacken, verdrehte röchelnd die Augen. Ein klagendes, ganz unwirkliches Geräusch drang aus ihrer Kehle. Ruckartig riss sie ihre Hand aus der Karin Kreuzeders.
»Frau Rixner? Frau Rixner! Hallo, Frau Rixner? Was ist mit Ihnen? Geht es Ihnen nicht gut? So reden Sie doch, um des Himmels willen!«
Wie in Trance erhob sich die Wahrsagerin. Sie sah Karin mit einem Blick von ungläubigem Entsetzen an.
»Es – es ist nichts! Gar nichts! Ich – es geht mir nicht gut! Ich glaube, ich bekomme Kopfschmerzen! Bitte, entschuldigen Sie mich!«
Ohne weiteren Gruß brach sie auf und taumelte von dannen.
In diesem Moment erschien Ludwig.
»War das nicht diese Wahrsagerin? Wie war noch ihr Name?«
»Rixner. Josefine Rixner«, antwortete Frau Kreuzeder nachdenklich. Was hatte Frau Rixner gesehen? Es musste etwas Fürchterliches sein, ihrer heftigen Reaktion nach zu urteilen.
Sie betraten das geschmackvoll eingerichtete Café und nahmen an einem Tisch im hinteren Teil des Raumes Platz.
»Was war denn bloß los?«, erkundigte sich Ludwig bestürzt. »Die Szene wirkte wie der Beginn eines Horror-Films!«
»Glaub es oder glaub es nicht, es ist mir völlig schleierhaft! Aber wir sind ja auch nicht hier, um uns die Zukunft weissagen zu lassen, oder? Wonach steht dir der Sinn, Ludwig? Kaffee und Kuchen gehen auf mich!«
Der Nachmittag ging schnell vorbei.
Ludwig litt unter den Anschuldigungen, die, wie er glaubhaft versicherte, völlig aus der Luft gegriffen waren.
»Wovor ich am meisten Angst habe, ist, dass, selbst wenn die Anwürfe entkräftet werden, da trotzdem so etwas wie ein Restzweifel an meiner Unschuld bleibt.«
»Was lernst du daraus, Ludwig?«
»Dass Egidius einmal wieder recht hat. Wenn man mit einer Frau den Untersuchungsraum betritt, muss unbedingt immer eine Schwester zugegen sein. Das habe ich jetzt begriffen.«
»Hab keine Sorge, Ludwig. Ich glaube, niemand kennt dich so gut wie ich. Kommissar Pastötter klingen vermutlich noch immer die Ohren. Er hat uns alle verhört, in dieser Angelegenheit. Und ich bin sicher, das jeder in den höchsten Tönen von dir gesprochen hat.«
Als sie aufbrachen, umarmten sie sich zum Abschied.
»In mir wirst du immer eine Verbündete haben, Ludwig«, erklärte Frau Kreuzeder herzlich. »Und ich weiß, dass auch der Chef ganz auf deiner Seite steht und keinen Moment an dir und deiner Integrität zweifelt.«
Sie begab sich zum Taxistand und ignorierte die schwarze Katze, die, faul in der Sonne liegend, sich nunmehr aufgemacht hatte, um ihren Weg zu kreuzen.
Kurzes offizielles Nachwort
Ich habe es kommen sehen. Das konnte ja auch nicht gut gehen, mit Aglaja, Richard und Felix. Wie sagt man? Kinder und Bertrunkene sprechen die Wahrheit? Ha! Was glauben Sie, was ich alles gehört habe von Menschen, die einschliefen oder aus der Narkose erwachten! Egal. Hauptsache, dass der Tumor entfernt wurde.
Und was machen wir mit dieser neuen Ärztin? Ich halte es für möglich, dass sie mit der Notfallambulanz überfordert ist. Eingestellt wurde sie ja als zukünftige Frauenärztin, das darf man nicht vergessen. Ich finde es allerdings schlimm, dass sie Empathie und Respekt vor anderen Menschen vermissen lässt. So wird das nix mit einer medizinischen Laufbahn!
Was wird mit Tassilo und Maria? Hat das geklappt, bei Hatice? Kann der hässliche Verdacht gegen Ludwig entkräftet werden? Und was, um Himmels willen, ist denn nun mit Timon, Philine und Emmerich?
Wird Frau Rixner langsam alt? Was soll denn schon bei den Kreuzeders passieren? Und das mit der Katze – sind Sie etwa abergläubisch? Ich nicht!
Wenn der nächste Roman erscheint, meine Damen und Herren, dann ist das ein Grund, die Sektkorken knallen zu lassen! Wir haben Einjähriges! Kommt Ihnen die Zeit auch so lange vor? Schrecklich, wie schnell sie vergeht, oder? Erlauben Sie, dass ich noch einen Gedanken verfolge. Blättern Sie um.
Persönliches Nachwort
Darf ich Ihnen gerade noch etwas verraten, sehr verehrte Leserin, sehr geschätzter Leser? Ich verdanke Ihnen alles. Ich meine, eigentlich ist es ja klar. Nur die Fernsehserie, die angeschaut wird, bleibt. Die anderen werden abgesetzt. Mein Vertrag beschränkte sich zunächst auf 10 Folgen. Mal sehen, ob deine Geschichten ankommen. An der Tatsache, dass mit diesem Nachwort die 11. Folge zu Ende geht, erkennen Sie, dass es weitergegangen ist. Sie mögen es lesen, und dafür danke ich Ihnen herzlich.
Es fällt mir nicht weiter schwer, das hier aufzuschreiben. Es handelt sich ja um mein ( Er- )Leben. Natürlich musste ich einige Dinge ändern. Datenschutz, wie schon gesagt.
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