Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman. Peik Volmer
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Название: Dr. Sonntag Box 3 – Arztroman

Автор: Peik Volmer

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Dr. Sonntag Box

isbn: 9783740970581

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СКАЧАТЬ vermisst. Wir sind doch von Anfang an gut miteinander klargekommen oder? Na bitte. Und außerdem haben wir hier alle Angst um dich gehabt. Aber das hast du vielleicht auch gemerkt. Ich glaube, die gesamte Klink ist um dein Bett herumgelaufen!«

      »Schön! Wenigstens hier darf ich mich willkommen fühlen, und zu Hause! Das wird gerade etwas selten, in meinem Leben!«

      »Probleme mit deiner Frau?«

      »Sie hat die Türschlösser ausgewechselt und plant die Scheidung. Ich muss nur dringend versuchen zu verhindern, dass sie mir die Zwillinge vorenthält. Kennst du eigentlich einen tüchtigen Anwalt?«

      »Ich frage mal Anton. Mit Scheidungsanwälten hatte ich bisher nicht so viel zu tun!«

      »Sei froh! Bei mir ist es auch das erste Mal! – So! Genug Trübsal geblasen! Diese Woche bin ich jeden Tag zwei Stunden da, und ich warne dich vor: Ich werde vermutlich arbeiten wie eine aufgehende Schlaftablette! Ich hoffe aber, dass ich mich langsam steigere!«

      »Alles gut. Nimm dir Zeit, solange du brauchst. Und falls du Hilfe benötigst, melde dich bitte. Kein falsch verstandener Stolz! Das brauchen wir beiden nicht!«

      »Aha, der verlorene Sohn kehrt heim?«

      »Herr Professor Sonntag! Haben Sie mich erschreckt!«

      »Ich muss dringend meine Wirkung auf andere Menschen einer kritischen Würdigung unterziehen! Meine Frau reagiert anders auf mich, aber die kennt mich auch gut!«, lachte Egidius. »Ich wollte doch nur mal geschwind nach Ihnen sehen, Herr Süden. Wie geht es denn?«

      »Körperlich mache ich gelegentlich noch schlapp, aber das wird täglich besser. Mit meiner Psyche steht des nicht zum Besten!«

      »Nanu? Die Sache mit Ihrer Gattin?«

      »Designierte Ex-Gattin. Leider.«

      »Ach du Schreck. Und daran ist nichts zu ändern?«

      »Ich hatte gestern noch ein Gespräch mit ihr. Nein, ich glaube, sie sieht mich inzwischen als einen Fehler an, den sie in ihrem Leben gemacht hat.«

      »Wenn Sie der Auffassung wären, dass mein Wort etwas ausrichten könnte …«

      »Das ist sehr freundlich von Ihnen, Herr Professor. Ich danke Ihnen sehr. Ich will ihr freundliches Angebot nicht gleich ablehnen, aber nach der Unterredung gestern glaube ich, dass es für Philine und mich keine Chance mehr gibt. Ich wurde sogar von meinem Zuhause ausgesperrt.«

      »Wo leben sie jetzt?«

      »Bei meinem Freund Emmerich Fahl, dem ich viel verdanke … Jetzt sogar noch mehr.«

      »Wenn das erstmal eine gute Lösung darstellt, freut es mich. Sollten Sie sich verändern wollen oder müssen, kommen Sie bitte auf mich zu. Ich habe schon für ganz andere ein Dach gefunden. Wir stehen hinter Ihnen, Herr Süden. Arbeiten Sie sich in Ruhe ein. Frau Dr. Rom- ääh, Schattenhofer passt auf Sie auf!«

      »Fünf Euro in die Kaffeekasse, Herr Professor«, mahnte Schwester Nasifa.

      »Warum? Ich hatte doch gar keinen Kaffee!«

      »Das ist für den Versprecher. Am meisten hat Frau Doktor selbst eingezahlt.«

      Egidius zog seufzend einen 5-Euro-Schein aus der Brieftasche.

      »In Gottes Namen«, sagte er. »Das war ja ein teurer Besuch!«

      »Hat jemand Lust, eine Platzwunde zu nähen? Sie ist am Hinterkopf, also kommt es nicht so sehr auf kosmetische Perfektion an! Wie sieht es aus, Herr Doktor! Erste Amtshandlung nach Ihrer Kur?« Schwester Nasifa streckte die Hand mit der Patientenakte in Timons Richtung.

      »Gute Idee, wirklich, Schwester. Ich werde mich trotzdem bemühen, es so hübsch wie möglich zu machen, dann kann ich gleich sehen, was ich mir zutrauen darf!«

      Man merkte Timon an, dass er wieder voll in seinem Element angekommen war. Er untersuchte mit Händen und Ultraschall, horchte ab, sprach mit den Patienten. Er verabreichte Spritzen, legte Infusionen und Verbände an und nähte. Von Patient zu Patient wuchs seine Sicherheit.

      »Man sollte nicht glauben, dass du vor nicht allzu langer Zeit zu Dreivierteln tot in deinem Bett gelegen und dich selbst bemitleidet hast«, staunte Dagmar. »Daran sieht man: Je früher die Behandlung einsetzt, umso besser sind die Chancen, dass alles wieder gut wird! – So, mein Lieber: In drei Minuten sind deine zwei Stunden um! Trink noch einen Kaffee, und dann ziehst du dir die Fluchthosen an und kommst erst morgen wieder!«

      »Du bist sicher, dass ich nicht noch länger bleiben soll? Ich fühle mich wirklich gut, weißt du? Und vor allem … Es wartet ja niemand auf mich, außer Emmerich!«

      »Aber das ist doch schon sehr schön. Emmerich ist wirklich einer der kompetentesten Physiotherapeuten, die ich je kennengelernt habe! Der hat eine alte Dame mit einer operierten Schulter bei Zustand nach Sturz so gut mobilisiert, dass sie wieder völlig normale Beweglichkeit erreicht hat. Und er ist sehr, sehr nett mit den Patienten. Auf so eine ehrliche Weise, weißt du? Nicht dieses professionelle Rumgeschleime. Ganz natürlich und freundlich.«

      »Das stimmt wirklich. So ist er. – Na gut, wenn du sagst, dass ich gehen soll, dann breche ich jetzt auf!«

      Dagmar erhob sich kurz und drückte den jungen Doktor an sich.

      »Schön, dass du wieder da bist. Egal, was jetzt auf dich zukommt: Bei uns bist du gut aufgehoben.«

      *

      Ludwig erschien pünktlich um 20 Uhr zur Dienstübergabe.

      »Und? Hat Timon alles hinbekommen?«, erkundigte er sich bei Dagmar.

      »Einhundert Prozent. Echt! Wir mussten ihn fast hinausprügeln, als die zwei Stunden um waren! Ich verstehe das aber auch. Hier ist er von seinen privaten Problemen weit entfernt und abgelenkt. Ich verstehe die Frau nicht, wirklich. Ich würde um ihn kämpfen, an ihrer Stelle.«

      »Ich glaube, sie hat einfach Angst, dass ihr wieder ein Mann in die Quere kommt«, behauptete Ludwig. »Das ist aber auch wirklich ein Problem, wenn man die Fähigkeit hat, mehr als einen Menschen zu lieben!«

      »Es ist bestimmt schwierig. Aber ich glaube, dass er es wert ist, es trotzdem zu versuchen. Wenn ich an die Generation unserer Eltern und Großeltern denke … Gewiss, es gab auch Treue. Aber es gab eben auch Treuebrüche. Und was haben die Frauen gemacht? Sie haben es ertragen, aus mannigfaltigen Gründen. Wegen des Hauses oder Hofs, beispielsweise. Wegen der Kinder oder des Vermögens. Man warf Beziehungen wegen eines Fehltritts nicht einfach weg. Heute wechselt man die Partner mit einem Achselzucken. ›Wir haben uns auseinandergelebt‹, sagt man dann. Und sucht sich den Nächsten!«

      »Ja, aber Timon ist doch mit einem Mann …«

      »Ja und? Macht das einen Unterschied?«, fragte Dagmar. »Untreue ist Untreue. Ich hoffe, dass hier das letzte Wort noch nicht gesprochen ist. Es muss nicht immer um Rache und Vergeltung gehen. Man kann auch vergeben, weißt du? – So, mein Lieber! Ich ziehe mich dann mal graziös zurück. Ruhigen Dienst! Vielleicht kommst du mal ein wenig zum Schlafen!«

      »Herr Doktor, die Arbeit ruft! Eine aparte junge Dame, die sich mit kochendem Wasser verbrüht hat!« Der Pfleger hielt Ludwig den hellbraunen Pappdeckel hin. In der СКАЧАТЬ