ZwölfUhrTermin. Nora Adams
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Название: ZwölfUhrTermin

Автор: Nora Adams

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Termin-Reihe

isbn: 9783947115136

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СКАЧАТЬ kon­kre­ter, um mei­ne Ge­duld steht es heu­te nicht sehr gut«, platz­te es aus Marc her­aus, wäh­rend er die Hän­de auf die Tisch­plat­te stemm­te. Er könn­te schwö­ren, dass sich Schaum vor sei­nem Mund bil­den wür­de, wenn sich die­se un­bän­di­ge Wut noch weiter stei­ger­te.

      »An­de­re woll­ten die­se In­ves­ti­tion tä­ti­gen, da­bei steht das Start-up kurz vor sei­nem Durch­bruch. Die wer­den ganz groß, Marc. Das ist un­se­re Chan­ce«, re­de­te er ihm mit ei­ner plötz­li­chen Eu­pho­rie zu.

      Ale­xan­der er­in­ner­te ihn ein we­nig an ei­nen klei­nen Jun­gen, der am Mon­tag nach Weih­nach­ten je­dem in der Schu­le von sei­ner tol­len Ca­rer­ra Bahn, die un­ter dem Baum ge­le­gen hat­te, er­zähl­te. Ver­stand er denn ver­dammt noch­mal nicht, dass ED längst groß raus­ge­kom­men war? Und zwar durch Marcs Ent­wi­cklung? Sie waren die ver­fick­te Num­mer Eins der in­ter­na­tio­na­len IT-Un­ter­neh­men.

      Tief durch­at­men, sprach er sich zu. Ver­giss nicht, Marc Eden, dass du ei­nen ge­wis­sen Ruf in der Bran­che ge­nießt. Ver­sau es dir nicht, in­dem du die­sem Dre­cksack die Fres­se po­lierst. Er leg­te den Zei­ge­fin­ger und Dau­men an sei­ne Na­sen­wur­zel und zähl­te in­ner­lich bis drei, be­vor er weiter­sprach: »Ei­ne Mil­li­on Eu­ro? Willst du mich eigent­lich ver­ar­schen?« Na ja, pro­fes­sio­nell war an­ders, aber hey, sein Ge­gen­über leb­te we­nigs­tens noch. »Wes­halb bist du so si­cher, dass das Geld gut an­ge­legt ist? Du hast jetzt ge­nau fünf Mi­nu­ten. Wenn du die­ses Büro ver­las­sen hast und wie­der her­ein­kommst, möch­te ich dei­ne gut re­cher­chier­ten Un­ter­lagen sich­ten, in de­nen die Fak­ten, die be­sa­gen, dass das Start-up kürz­lich sei­nen Durch­bruch er­rei­chen wird, detail­liert auf­ge­führt sind. Fünf Mi­nu­ten, Ale­xan­der. Kei­ne Se­kun­de län­ger!«

      Als Ale­xan­der die Hän­de, mit den Flä­chen zum Boden ge­rich­tet, vor sei­nen Körper hielt, die ihn schein­bar be­ru­hi­gen soll­ten, wuss­te Marc augen­bli­cklich, dass er nichts vor­zu­wei­sen hat­te.

      »Be­ru­hi­ge dich! Du musst mir ver­trauen.«

      »Ich ver­las­se mich eher auf die Klof­rau im Köl­ner Bahn­hof als auf dich«, sag­te er mehr zu sich selbst. Marc war heil­froh, dass sich sein Schreib­tisch in der Mit­te von ih­nen bei­den be­fand, das brach­te ein we­nig Ab­stand zwi­schen sie. »Die Papie­re, Ale­xan­der!«, for­der­te er ihn ein letz­tes Mal auf.

      »Es gibt kei­ne. Wie ge­sagt, du musst mir glau­ben. Das ist si­cher!« Ein selbst­ge­fäl­li­ges Grin­sen schlich sich auf sei­ne Lip­pen. War er wirk­lich so dumm? Es gab kei­ne ver­damm­ten Papie­re, die ihm zu der Ent­schei­dung ver­hal­fen, ei­nen Groß­teil des Fir­men­ka­pi­tals zu in­ves­tie­ren.

      »Ich hab ei­nen hei­ßen Tipp be­kom­men«, trat er nä­her und flüs­ter­te ver­schwö­re­risch.

      Be­vor Marc um­kip­pen wür­de, ließ er sich nach hin­ten in sei­nen Stuhl fal­len, der da­rauf­hin ein knar­ren­des Ge­räusch von sich gab. Er hat­te ei­nen Tipp be­kom­men? Ja, war es denn die Mög­lich­keit! Die Hand vor die Stirn ge­legt, schüt­tel­te er un­gläu­big den Kopf. »Der Tipp ba­siert auf wel­chen Fak­ten? Von wem stammt er?« Bei so viel Dumm­heit ver­schlug es selbst ei­nem Marc Eden die Spra­che.

      »Kennst du Lou­is Fel­ten noch? Ei­ner un­se­rer Kom­mi­li­to­nen. Der ar­bei­tet für das Un­ter­neh­men und er hat mir ei­nen In­si­der­tipp ge­ge­ben, da­mit wir die Er­sten sind und uns kei­ner in die Que­re kommt.«

      Er kann­te die­sen Lou­is und konn­te ihn noch nie lei­den: »Hast du auch nur ei­ne Se­kun­de da­ran ge­dacht, dass das für je­des klei­ne Start-up ei­nem Rit­ter­schlag gleich­kommt, wenn ED mit drin hängt? Was ist los, Ale­xan­der, dass du auf In­si­de­rin­for­ma­tio­nen hin so viel Geld in­ves­tierst? Bist du dir des­sen be­wusst, dass du dir hier­mit dei­ne Kün­di­gung ein­ge­han­delt hast?«

      Erst wur­den sei­ne Lip­pen schmal, die Stirn leg­te sich in Zor­nes­fal­ten, dann wie­der­um er­kann­te Marc, dass er be­griff, was ge­ra­de pas­siert war.

      Marc stell­te sich hin, schob sei­ne Schul­tern et­was nach hin­ten und blick­te Ale­xan­der direkt in die Augen. Er war kein Ju­rist, doch ein ge­wis­ses Grund­maß an Kennt­nis­sen hat­te er vor­zu­wei­sen. »Das Agie­ren, ba­sie­rend auf In­si­de­rin­for­ma­tio­nen, ist straf­bar. Hier­mit bist du frist­los ent­las­sen. Der Ver­trag, der uns bei­de an­ein­an­der­bin­det, ist so­mit auf­ge­ho­ben.«

      Die­sen Mo­ment hat­te er sich ir­gend­wie fest­li­cher vor­ge­stellt. Wie oft hat­te er da­von ge­träumt, wie es sein wür­de, wenn er Ale­xan­der end­lich ei­nen Lauf­pass ge­ben durf­te. Doch was er jetzt spür­te, war rei­ne Frus­tra­tion, Zorn und ei­ne läh­men­de Schwe­re, die immer wie­der die glei­che Fra­ge in ihm her­vor­rief: Wie kann ein Mensch so dumm sein?

      »Das kannst du nicht brin­gen!« Fas­sungs­lo­sig­keit mach­te sich auf sei­nem Ge­sicht breit.

      Ale­xan­der ig­no­rie­rend drück­te er den Sprech­knopf, der ihn auto­ma­tisch mit Si­na ver­band: »Ver­ein­ba­re ei­nen Termin mit Ber­ger. Es eilt!« Pro­vo­kant sah er Ale­xan­der ent­ge­gen, wäh­rend er die Rechts­be­ra­tung or­der­te. Selbst ihm müss­te so­mit klar wer­den, dass das wohl das En­de ih­rer lang­jäh­ri­gen Part­ner­schaft war. »Und jetzt darfst du ge­hen und wa­ge es nicht, auch nur ei­nen Schritt in mei­ne«, er be­ton­te das letz­te Wort, in­dem er ihm den Fin­ger ent­ge­gen­streck­te, »Fir­ma zu set­zen!«

      Stumm stand er da, starr­te Marc mit of­fe­nem Mund an und ver­harr­te. Sei­ne Augen schlos­sen sich für ei­nen kur­zen Mo­ment, ehe er lei­se sprach: »Das wirst du be­reu­en!« Dann ver­ließ er end­lich Marcs Büro.

      »Chef, Ber­ger ist im Ur­laub«, stand Si­na plötz­lich vor ihm, die ihn in ei­ner Mi­schung aus Stolz und Schock an­blick­te.

      »Ruf ihn her! Du hast ja mit­be­kom­men, was los ist.« Kurz­ent­schlos­sen trat Si­na hin­ter den Schreib­tisch, sah ihn ei­nen Augen­blick an und leg­te die Ar­me um ihn. »Ich weiß, die Um­stän­de sind ka­ta­stro­phal, aber, Chef … Mein Gott, er ist weg, ich kanns gar nicht glau­ben«, be­teu­er­te Si­na bei­nahe flüs­ternd, mit ei­nem ehr­li­chen Strah­len in den Augen, das ihm zeig­te, dass das, was hier ge­ra­de ge­sche­hen war, die Rea­li­tät war. Sie hat­te ver­fickt noch­mal recht und doch hoff­te er jetzt in er­ster Li­nie, dass ED kei­nen grö­ße­ren Schaden da­von­trug. Si­na klopf­te ihm fast schon auf­mun­ternd auf die Schul­ter, be­vor sie ihm ei­nen Kuss auf die Wan­ge drück­te und zu ih­rem Schreib­tisch zurück­lief, um zu tele­fo­nie­ren.

      Er öff­ne­te ei­ne E-Mail, füg­te den Ver­tei­ler der be­fug­ten Per­so­nen im Un­ter­neh­men ein, ent­fern­te Ale­xan­der und ver­fass­te ei­nen Text, aus dem knapp her­vor­ging, dass sich ED mit so­fort­iger Wir­kung von ihm ge­trennt hat­te und ver­an­lass­te, dass alle re­le­van­ten Zu­gangs­daten und Pass­wör­ter neu ver­ge­ben wur­den. Das war de­fi­ni­tiv nicht über­trie­ben, denn heu­te hat­te Ale­xan­der ge­zeigt, wie kopf­los er agier­te.

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