KHAOS. Lin Rina
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Название: KHAOS

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959914208

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СКАЧАТЬ der Tischkante gefallen wäre.

      Sein Gesicht hatte sich keinen Millimeter geregt, keine Emotion drang nach außen. Es wäre wohl untertrieben zu sagen, dass ich davon fasziniert war, denn einen so krassen Unterschied zwischen einem inneren und einem äußeren Menschen hatte ich noch nicht zu Gesicht bekommen. Seine Beherrschung war meisterhaft und dagegen kam ich mir wie eine schlechte Amateurin vor. Kein Wunder, dass er mich gleich durchschaut hatte. Sein Blick war schärfer als der der Männer, die hier lebten, und seine eigenen Fähigkeiten um ein Vielfaches besser als meine.

      »Es müssen mehr da sein«, sagte er unglaublich ruhig und seine Stimme sank noch ein paar Töne hinab, sodass ich mich mit den Fingern an die harte Kante des Tisches klammerte, um nicht schon wieder zu erschaudern.

      Ich hatte beinahe Angst, ihm zu widersprechen, weil ich nicht wusste, wie weit ich gehen konnte, bevor er explodierte und die wilde Flut an Gefühlen aus ihm herausbrach.

      Doch ich musste. »Sie sind nicht hier«, wiederholte ich und nun zogen sich seine Augen doch zu gefährlichen Schlitzen zusammen.

      »Wie, nicht hier?«, blaffte er mich an. »Nicht in diesem Raum? Nicht auf dieser Station? Nicht auf diesem Planeten?«

      »Ich …«, begann ich und brach ab. Ich hatte nur den unteren Teil der Station gemeint. Mein Wissensstand reichte nicht aus, um zu garantieren, dass sie nicht auf einem anderen Teil des Planeten waren, auch wenn ich es für unwahrscheinlich hielt.

      »Ich weiß es nicht«, gab ich also kleinlaut zu und schob mir verlegen eine Locke aus den Augen. »Dafür müsste ich …« Ich stockte. Beinahe hätte ich nachsehen gesagt.

      »Müsstest du was?«, hakte Khaos natürlich sofort nach und plötzlich war seine ganze Aufmerksamkeit wieder auf mich gerichtet. In meinem Bauch begann es zu flattern, auch wenn die Situation alles andere als geeignet war, um von völlig irrationalen Gefühlen überfallen zu werden.

      »Müsste ich mich erkundigen.« Ich sah ihn nicht an, doch ich wusste schon jetzt, dass er mir nicht glaubte. Vielleicht gerade weil ich ihn nicht angesehen hatte.

      »Du verheimlichst mir schon wieder etwas!«, stellte er hart fest und ich stöhnte auf. Jetzt wusste ich, wie es war, ständig durchschaut zu werden. Schließlich war sonst ich diejenige, die andere durchschaute.

      »Ich darf so viel verheimlichen wie ich will. Manche Gedanken sind schließlich meine Sache«, sagte ich patziger, als ich gewollt hatte, und obwohl ich erwartete, dass es ihn wütend machte, konnte ich nichts von dieser Wut spüren.

      Im Gegenteil, der Sturm in seinem Inneren legte sich ein wenig bei meinen Worten und sein Mund verzog sich zu der Andeutung eines Grinsens.

      »Kein Respekt vor dem Alter«, schnaubte er fast schon belustigt und ich fühlte mich unwohl, weil ich nicht wusste, was er an mir plötzlich so witzig fand.

      »Gut«, meinte er dann und rollte mit den Schultern. »Wie lange muss ich noch an diesem Schlauch hängen, bevor ich mich hier umsehen kann, um mir mein eigenes Bild zu machen?«

      »Wie bitte?«, fragte ich wenig schlau, weil ich nicht fassen konnte, dass er das alles hier auf die leichte Schulter nahm. Es schien, als sehe er Boz und seine Männer überhaupt nicht als reale Bedrohung. Als wären sie nur ein bisschen Ungeziefer, das er verscheuchen musste, um zu bekommen, was er wollte.

      Doch ich würde ihn nicht umstimmen können. Schließlich hatte ich auch nicht die geringste Ahnung, wie stark dieser Mann wirklich war.

      Boz hatte von einem Übermenschen geredet, von einer Kampfmaschine. Doch auch er war davon überzeugt gewesen, diese kontrollieren zu können.

      Das hieß im Klartext, ich hatte hier einen Haufen Kerle, die sich selbst alle für die Besten hielten, und erst am Ende würde sich rausstellen, welcher von ihnen recht behielt.

      »Sosehr ich deine Bereitwilligkeit, mir Informationen zukommen zu lassen, auch schätze, muss ich mir erst einmal selbst alles ansehen, bevor ich einen Plan machen kann, meine Crew und mich von diesem Planeten zu befördern«, teilte er mir mit und ich ließ die Schultern sinken.

      Es war mir nicht möglich, daran zu glauben, dass es überhaupt einen Weg gab, diesen Planeten zu verlassen, aber meine Meinung zählte wahrscheinlich nicht.

      »Noch ein paar Stunden, dann nehme ich die Infusion ab«, gab ich also zurück und fügte mich seinem Willen. Ich würde ihn nicht aufhalten können. Es sei denn, ich hatte eine bessere Idee.

      9

      Täuschungen

      Es war schon wieder das schlürfende Geräusch eines sich leerenden Infusionsbeutels, das mich aus dem Schlaf riss. Der Schreck ließ mich hochfahren und alles drehte sich vor meinen Augen. Ich war wie in Trance, meine Sinne waren nicht synchron und doch schoss mir Adrenalin durch die Adern.

      »Ach scheiße«, murmelte ich und griff mir an den Kopf. Meine Haare waren auf einer Seite platt gedrückt, meine Augen ein wenig geschwollen und ich hatte einen nassen Fleck auf meinem Ärmel, der zum Glück in der Farbe des grau melierten Stricks unterging.

      »Tut mir leid. Ich … Oh Mann, wie lang habe ich geschlafen?«, stammelte ich verlegen und sah über meinen Tisch zu dem Mann mit den dunklen Haaren, der auf meiner Krankenliege saß und mir einen amüsierten Blick zuwarf.

      Ihn zu sehen, ließ in mir das Gefühl aufsteigen, alles hier sei nur ein Traum, und die Verwirrung in meinem Kopf entfremdete mich von der Realität. Ich war einfach noch nicht richtig wach. Eindrücke stürzten auf mich ein und ich musste die meisten davon ignorieren, da mein Gehirn noch nicht fähig war, sie alle gleichzeitig zu verarbeiten.

      »Ein paar Stunden«, antwortete mir der tiefe Bass seiner Stimme und schon wieder bekam ich diese schreckliche Gänsehaut am ganzen Körper, gegen die ich mich einfach nicht wehren konnte und die ein Kribbeln in mir zurückließ.

      »Ich … ich hab letzte Nacht nicht … ähm, geschlafen«, brachte ich stockend hervor, schüttelte meinen Kopf, klatschte mir schließlich selbst mit den Händen gegen die Wangen, um endlich wieder zu vollem Bewusstsein zu kommen. Als ich mich von meinem Eimer erhob, fühlte sich mein Rücken ungewohnt leicht und meine Knie beinahe schmerzfrei an. Die Tabletten taten ihren Dienst.

      Doch ich durfte mich nicht davon täuschen lassen. In Wirklichkeit war ich genauso angeschlagen wie noch vor ein paar Stunden.

      »Dieser Boz. Was ist er?«, kam es plötzlich von Khaos und ich runzelte die Stirn. Der Beutel an Ares’ Liege begann zu fiepen.

      »Welche Spezies er ist?«, erkundigte ich mich, damit ich ihn auch richtig verstand. Ich lief langsam um den Tisch herum und nahm dabei den Beutel mit der Kochsalzlösung von der Tischkante, den ich dort schon vorbereitet hatte.

      Khaos sagte nichts, doch als ich zu ihm aufsah, zog sich eine steile Falte über seine erhabene Stirn und sein Blick, der auf mir lag, verlangte eine Antwort.

      Ich räusperte mich nervös. »Er ist ein Mensch.«

      »Ein gewöhnlicher Erdenmensch?«, wurde ich von der anderen Seite gefragt und СКАЧАТЬ