KHAOS. Lin Rina
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Название: KHAOS

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959914208

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СКАЧАТЬ du dafür büßen musst!«, setzte er noch nach.

      Ein ehrliches Lächeln schlich sich auf meine Lippen. Es fühlte sich ungewohnt an, aber zu wissen, dass man einer anderen Person nicht egal war, tat unglaublich gut. Selbst wenn derjenige eine Eidechse war und seine Art zu fühlen der meinen nicht im Geringsten nahe kam.

      »Ich werde das Richtige tun, Cobal. Das weißt du doch«, gab ich zurück, weil ich ihm nicht direkt ins Gesicht lügen wollte, da ich nicht vorhatte, auf Abstand zu gehen, sondern ihnen sogar half.

      Und auch Cobal schien aufgefallen zu sein, dass meine Aussage nicht so lupenrein war, wie sie im ersten Moment geklungen hatte.

      »Ja, das befürchte ich«, grummelte er nur und blinzelte endlich. »Soll ich Boz sagen, dass sie bald aufwachen?« Sein Blick war erdolchend, auch wenn das vermutlich nicht seine Absicht war.

      »Ja, tu das.« Ich sah zu den beiden Männern rüber, die sich immer noch keinen Millimeter bewegt hatten. Doch ihre Seelen waren wach, schwappten unregelmäßig und waren voll und ganz auf unsere Unterhaltung fixiert.

      Zumindest fast ganz. Bei Ares schwang noch etwas anderes mit. Etwas, das ich mit ein wenig Konzentration auch bei Khaos sehen konnte, auch wenn dieser besser in der Lage war, es zu unterdrücken.

      Ich schalt mich selbst, nicht daran gedacht zu haben, und würde diesen Umstand gleich berichtigen. »Cobal!«, rief ich ihn zurück, als er sich schon zur Tür wandte. »Kannst du etwas zu essen besorgen? Für mich und für die Männer. Sie werden hungrig sein, wenn sie erwachen«, bat ich und konnte ein Gefühl der wohligen Genugtuung in meinem Rücken spüren. Ares war mehr als erfreut, dass ich ihm eine Mahlzeit beschaffen würde, und das freute auch mich. So war ich wenigstens nicht völlig unnütz.

      Cobal ging und Khaos richtete sich sofort wieder auf, als das Zischen der sich schließenden Tür verklungen war.

      Auch Ares öffnete die Augen und legte sich die Hände auf den Magen. »Scheiße, bin ich hungrig! Ich hoffe, es gibt was mit Fleisch!«, verkündete er.

      Ich stellte das Glas mit den beiden Sumpfsaugern auf meinem Tisch ab. Khaos beäugte sie und rümpfte die Nase, was ihn bedrohlich wirken ließ. Und doch konnte ich in diesem Moment keine Angst vor ihm haben, da sein Widerwille vor diesen kleinen schmierigen Tieren beinahe kindlich war und es mich belustigte, dass ein erwachsener Mann sich vor Gewürm ekelte.

      Ich streifte mir ein paar Gummihandschuhe über und öffnete den Deckel des Glases. Es war schwierig, die vorbereitete Spritze mit dem dicken Gummi über den Fingern richtig zu halten, doch ich gab mir Mühe und erwischte den ersten schleimigen Körper direkt in der Mitte. Langsam drückte ich den Kolben runter und zog die Nadel wieder aus dem schlabbrigen Körper. Dann war das zweite unglückliche Tier an der Reihe.

      Es dauerte nicht lange, bis das Sekret wirkte und die beiden glimmenden Seelenpunkte, zu klein und einfach, um zu Emotionen irgendeiner Art fähig zu sein, erloschen.

      Eilig nahm ich das Glas und ging zu den Männern. Widerwillig griff ich in das Gefäß und nahm das erste Tier zwischen zwei Finger. Obwohl ich die Handschuhe trug, schauderte es mich. Ich spürte den glitschigen Körper des Egels, der so klein war und doch so viel Schaden anrichten konnte.

      »Kopf drehen!«, gab ich Ares die Anweisung und er sah mich bestürzt an.

      »Was hast du damit vor?«, wollte er entrüstet wissen, den Blick angeekelt auf das Tier gerichtet.

      »Ich klebe es dir in den Nacken. Die Saugnäpfe an der Unterseite funktionieren, auch wenn das Vieh tot ist.«

      »Ist das dein Ernst? Das klebst du mir auf die Haut?« Ares war nicht überzeugt.

      Stell dich nicht so an!, hätte ich ihm am liebsten ins Gesicht gesagt, aber natürlich war ich erstens zu nett für so etwas und zweitens, und das war wohl eher der entscheidende Grund für meine Zurückhaltung, war ich einfach zu feige, mich so schlagfertig zu geben.

      »Es ist tot. Und Boz wird dir ohne das Tier nicht trauen«, meinte ich stattdessen kleinlaut und sah dabei zu, wie ein Tropfen Sumpfschleim von dem Tier zurück ins Glas glitt.

      »Kannst du nicht sagen, du hättest es irgendwie anders gelöst?«, erwiderte Ares und Khaos stöhnte laut auf.

      »Ares!«, zischte er. Dieser schnaubte daraufhin ergeben und drehte den Kopf so, dass ich guten Zugang zu seinem Nacken hatte.

      Ich ließ mich nicht zweimal bitten und drückte ihm das glibberige Tier knapp unter seinen Haaransatz. Es gab ein schlürfendes Geräusch von sich und ich ließ los.

      »Igitt!«, ächzte Ares und schüttelte sich wie ein zotteliger Gulgur. Der Sumpfsauger blieb an ihm haften. »Wieso genau können wir die Kerle nicht einfach umhauen und dann den ganzen Scheiß auf eigene Faust machen?«, wollte er wissen und Khaos verdrehte genervt die Augen.

      »Sei kein Mädchen und tu, was dein Captain dir befiehlt!«, gab er zurück und sah dann mich an, während ich schon wieder dastand und ihn betrachtete wie einen der Gegenstände, die in meinem Loch an der Decke baumelten und die ich einfach nicht zuordnen konnte. Verlegen senkte ich den Blick auf das Glas und trat einen Schritt näher.

      In der Ferne registrierte ich Freudenwallungen von Boz’ Seele, dem Cobal wohl gerade mitgeteilt hatte, dass seine neuen Soldaten schon bald zu seiner Verfügung standen.

      Doch es entzog sich schnell meiner Aufmerksamkeit, als Khaos sich drehte, den Kopf neigte und mir seinen ungeschützten Nacken darbot. Die Haut war blass und glatt. Eine Schande, dass ich so ein widerliches Tierchen dort platzieren musste.

      Doch ich musste, und zu zögern würde nur meine Gedanken verraten, in denen ich mit den Fingern über seinen Nacken strich, um anschließend die seidig dunklen Haare zu berühren.

      Ich griff also wieder ins Glas, bekam den zweiten Sauger im Schleim kaum zu fassen und platzierte ihn anschließend.

      Gerade drückte ich das Tier noch einmal fest, da drehte Khaos plötzlich den Kopf zurück zu mir. Unsere Gesichter waren nur wenige Zentimeter voneinander entfernt.

      Automatisch hielt ich die Luft an und war für einen Moment viel zu erschrocken, um mich zu bewegen. Seine schmalen türkisfarbenen Augen bohrten sich in meinen Blick und mein Kopf war voller Gedanken und Gefühle, die ausnahmsweise einmal nur mir allein gehörten.

      »Wie alt bist du, Daya?«, fragte seine dunkle Stimme leise und mir wurde ganz komisch in der Brust. Mein Herz raste, meine Lunge wusste nicht mehr, wie man atmete und mein Verstand konnte sich einfach nicht darauf konzentrieren, was er mit dieser Frage gemeint haben könnte, weil er von meinen eigenen Gefühlen überfordert war.

      Khaos hatte zum ersten Mal meinen Namen gesagt.

      »Wieso ist das wichtig?«, brachte ich heraus, weil es meine Standardantwort auf die meisten Fragen war, die mich direkt betrafen. In meinem Bauch flatterte es, das Blut rauschte mir in den Ohren. Zum Glück wirkten meine Medikamente noch, sonst hätte ich sicher gleich mit einem Anfall rechnen müssen.

      »Weil du mich verwirrst«, antwortete er mir und mein Herz kam ins Stolpern. »Du siehst aus wie ein Kind, gibst dich wie ein Kind. Aber deine Blicke sind die einer Frau.«

      Ich hatte nicht die geringste Ahnung, was er damit meinte. Dass ich mich wie ein Kind gab, war Absicht, das war schließlich meine Masche. Sie war schon so СКАЧАТЬ