KHAOS. Lin Rina
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу KHAOS - Lin Rina страница 15

Название: KHAOS

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959914208

isbn:

СКАЧАТЬ noch etwas, bei dem ich ihm nicht nützlich war. Doch ich konnte wenigstens das machen, wofür ich da war. »Könntest du dich wieder auf die Liege legen?«, fragte ich vorsichtig und erhob mich von meinem Eimer. Meinem Kreislauf ging es wieder besser. Meine Tabletten würden hoffentlich auch gleich anfangen zu wirken und mir den stechenden Schmerz in den Beinen und im Rücken nehmen.

      Der Mann kniff die Augen zu schmalen Schlitzen zusammen, was sie noch katzenhafter wirken ließ als ohnehin schon. Sein Blick war intensiv, was durch die Farbe seiner Iris nur verstärkt wurde.

      Mir lief ein Schauer den Rücken hinunter, der nicht so unangenehm war wie sonst, wenn ich die Gefahr vor mir spürte. Dieser Mann machte einfach alles anders in mir.

      »Was ist in den Beuteln?«, stellte er mir eine Gegenfrage, ohne auf meine Aufforderung einzugehen.

      Berechtigte Frage, dachte ich mir. Ich hatte keine Ahnung, wann und wo diese Menschen eingefroren worden waren, doch wenn ich irgendwo in einem fremden Raum mit einem Schlauch im Arm erwachen würde, wäre das wohl auch eine meiner Fragen.

      »Kochsalzlösung«, gab ich also bereitwillig Auskunft. »Ihr habt beim Aufwachen viel Wasser verloren.« Ich wünschte, ich hätte eine stärkere Stimme, doch ich war einfach noch zu atemlos. Vorsichtig wagte ich es, einen Schritt nach vorne zu machen, um ihn dazu aufzufordern, sich ebenfalls in Bewegung zu setzen. Doch er stand starr wie ein Felsen.

      »Hast du uns aufgeweckt?« Er sah auf mich herunter und ich fühlte mich unangenehm berührt, weil ich plötzlich so dicht vor ihm stand. Zumindest näher, als ich einem Mann sonst kam.

      Verhalten nickte ich und wies wieder auf die Liege. »Bitte. Ich muss den Beutel ersetzen«, gab ich ihm zu verstehen und endlich bewegte er sich.

      Seine Augenbrauen hoben sich in einer Art Überraschung und er trat zurück an die Liege, auf die er sich setzte. Er war so groß, dass er sich einfach nur niederlassen musste. Sein Körper machte so geschmeidige Bewegungen, und das obwohl er gerade total dehydriert aus einem Kryokoma erwacht war.

      Ich versuchte die Blicke zu ignorieren, die jeden meiner Handgriffe verfolgten, als ich den Schlauch schloss und den Wasserbeutel erneuerte.

      »Darf ich?«, erkundigte ich mich schüchtern bei ihm und zeigte auf seinen Arm.

      Er hielt ihn mir hin und ich griff zögerlich danach. Meine Finger berührten seine Haut und mir wurde ganz heiß im Bauch. Meine Hände zitterten, als ich die Rötung begutachten wollte, die nicht vorhanden war. Wie seltsam.

      »Ich heiße Daya«, sagte ich ganz unvermittelt und wusste selbst nicht, warum ich so plötzlich den Drang verspürte, ihm meinen Namen mitzuteilen.

      Ich hob den Blick und sah in die Augen, die mich die ganze Zeit über beobachteten.

      Fragend hob ich eine Augenbraue und wartete, ob er mir seinen Namen ebenfalls verraten würde. Er sagte jedoch nichts und ich fühlte mich auf einmal dumm, ihn so bedrängt zu haben.

      Schnell senkte ich den Blick wieder und fragte mich, was ich eigentlich hatte bezwecken wollen. Gerade hatte ich doch schon festgestellt, dass ich es nicht wert war, von ihm beachtet zu werden.

      Ich sah nach, ob der Zugang des Schlauches frei war und musste mich dann regelrecht überwinden, seinen Arm wieder loszulassen. Seine Haut war warm und glatt, Muskeln und Sehnen traten deutlich hervor und verführten dazu, ihnen mit den Fingerspitzen zu folgen.

      Ich blinzelte die völlig irrationalen Gedanken beiseite und öffnete den Schlauch wieder.

      Möglichst routiniert wirkend, drehte ich mich zu dem Blonden um und kontrollierte seinen Zugang vorsichtshalber auch noch mal. Er sah mich ebenfalls dabei an, warf aber immer wieder seinem Gegenüber Blicke zu. Ihren Seelen konnte ich entnehmen, dass sie froh waren, einander wiederzusehen, so als wenn sie sich nicht sicher gewesen waren, dass dieser Tag jemals kommen würde. Es fühlte ich richtig familiär an, wie Brüder, die füreinander durchs Feuer gingen oder auch schon gegangen waren.

      Eine Träne stahl sich aus meinem Auge und ich blinzelte sie schnell weg. Ich hatte solche Gefühle schon so lange nicht mehr gespürt. Jetzt fehlte mir meine Mutter mehr denn je und auch die Geborgenheit einer Familie. Doch ich würde auch in Zukunft wenig Aussicht darauf haben.

      Es gab Situationen, da konnte ich das akzeptieren, damit abschließen, dass mein Leben bald und lieblos enden würde.

      Aber Momente wie dieser brachten mich dazu, meinen so logisch gefassten Entschluss anzuzweifeln und die Sehnsucht in mir zum Vorschein zu bringen.

      Ich war nicht gerne allein. Aber ich zog die Einsamkeit der Gesellschaft von solchen Männern vor, wie es sie hier auf diesem Planeten gab.

      Apropos.

      Ich spürte Seelen näher kommen und schreckte zusammen, als ich erkannte, dass es sich um Boz und Vento handelte.

      »Oh scheiße!«, entfuhr es mir leise, während ich mich hektisch umsah. Wieso hatte ich nur damit gerechnet, dass er sich nach seiner Ankündigung auch erst in drei Tagen blicken lassen würde? Und was wollte er denn so früh am Morgen von mir?

      Ich wandte mich an die beiden Soldaten. »Äm, okay. Legt euch hin, schließt die Augen und tut so, als wärt ihr nicht bei Bewusstsein«, wies ich sie an und sah noch einmal zur Tür, die sich in den nächsten paar Sekunden öffnen würde. Ich hatte nicht einmal mehr Zeit für Erklärungen, doch als ich mich zurückdrehte und zu den Männern sah, lagen sie entspannt auf ihren Liegen, die Augen geschlossen und sogar ihre Atmung war flach und gleichmäßig.

      Einen Moment war ich sogar unsicher, ob sie wirklich bereits erwacht waren oder ich mir das nur eingebildet hatte.

      Dann schob jemand mit Wucht die Tür auf und ich schreckte herum.

      »Boz«, brachte ich kleinlaut zustande und senkte sofort den Blick. »Was machst du so früh …«

      »Du hast es geschafft!«, unterbrach er mich mit einem triumphierenden Grinsen, als er die Männer auf den Liegen entdeckte, und trat zu ihnen heran, um sie zu betrachten. »Vento, hol ein paar Männer aus den Betten! Wir brauchen Freiwillige, die uns ein paar fette Sumpfsauger aus den Höhlen holen, um ihrer Brut ein neues Zuhause zu geben«, wandte er sich an den Mann in der Tür und dieser wollte schon loseilen, als ich dazwischenging.

      »Nein!«, rief ich, lauter als ich es gewöhnlich tat, und zuckte vor der Kraft meiner eigenen Stimme zusammen.

      Vento hielt inne und starrte mich an. Boz’ Blicke durchlöcherten mich mit Ärger und einer Spur zu viel Misstrauen.

      In Ordnung, jetzt musste ich meine Ausrede nur gut rüberbringen. »Es ist noch zu früh«, versuchte ich es in einem beschwichtigenden Ton. »Die Männer sind noch nicht wiederhergestellt«, erklärte ich weiter und trat näher an die Liegen. Meine Finger griffen nach dem Schlauch, über den die Kochsalzlösung in die Adern des Mannes floss, dessen Erscheinung mich völlig aus dem Konzept brachte. Auch jetzt spürte ich seine Seele so präsent neben mir, als würde seine Aufmerksamkeit nur mir gelten.

      »Wenn wir ihnen die Sauger jetzt schon ansetzen, wird das einen so großen Schaden anrichten, dass sie niemals aus dem Koma erwachen werden.« Ich hoffte inständig, dass ich glaubwürdig rüberkam. Meine Stimme hatte bei all den Lügen leicht gezittert. Aber ich hatte noch nie den robustesten Eindruck gemacht. Vielleicht würden sie es einfach als Schlafmangel, СКАЧАТЬ