KHAOS. Lin Rina
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Название: KHAOS

Автор: Lin Rina

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783959914208

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СКАЧАТЬ an und trat langsam auf ihn zu. »Was tust du?«, erkundigte ich mich vorsichtig und wusste gleich, dass ich sicher besser daran tat, die Ahnungslose zu spielen. Wenn er wüsste, dass ich von diesen Kapseln gewusst hatte, ebenso wie von all den anderen Schätzen im unteren Teil des Gefängnisses, dann würde ich mir sicher nur Ärger einhandeln.

      »Hast du eine Ahnung, was das ist?«, schmetterte er heraus und schmiss sich dramatisch in Pose.

      Ich ging näher ran, wobei ich so tat, als sähe ich die Kapseln zum ersten Mal, und beugte mich über das verstaubte Glas. Flüchtig wischte ich es sauber und war beinahe enttäuscht, als ich dahinter nicht Ihn zu Gesicht bekam.

      Es war zwar ebenfalls ein Mann, doch seine Züge waren im Vergleich eher grob, auch wenn die Ebenmäßigkeit mich zum wiederholten Male erstaunte.

      »Tiefgefrorene Menschen?«, versuchte ich es mit dem Offensichtlichsten, was mir im Moment einfiel.

      Boz lachte auf. »Ja! Tiefgefrorene Menschen. Aber nicht irgendwelche«, prahlte er und ich wurde hellhörig. Boz wusste also etwas über diese Leute, das ich noch nicht wusste, und ich war begierig, es zu erfahren.

      »Das hier sind Beta-Humanoide! Genetisch gezüchtete Kampfmaschinen aus der Zeit vor den Abkommens-Kriegen. Übermenschen, wenn man es so will«, begann er zu erzählen und seine Stimme wurde dabei immer lauter.

      Für ihn waren diese Kryokapseln der Jahrhundertfund und ich spürte arglistige Freude von ihm ausgehen, auch wenn ich nicht einmal wirklich hinsah.

      »Sie waren so gefährlich, dass man sie kaum kontrollieren konnte. Irgendwann hat man sie alle umgebracht und die Genlabore geschlossen«, berichtete er weiter.

      Ich versuchte mir das alles vorzustellen. Schaffte es aber nicht. Ich wusste weder etwas über die Abkommens-Kriege noch hatte mir jemals jemand von Genlaboren erzählt.

      »Wenn man sie alle umgebracht hat, warum leben die hier dann noch?«, fragte ich ganz leise und sprach eigentlich eher mit mir selbst, als dass ich eine Antwort von Boz darauf erwartete.

      Mir schwirrte jedenfalls der Kopf. Die Vorstellung, dass es gezüchtete Menschen waren, verstörte mich und machte mir im nächsten Moment klar, warum ihr Aussehen beinahe Perfektion erreicht hatte.

      »Wer weiß. Aber das Schicksal tut uns damit einen großen Gefallen. Diese Soldaten sind unsere Chance und du wirst sie für mich auftauen!«

      Ich blinzelte mich verwirrt aus meinen Gedanken. »Was? Ich kann sie nicht auftauen!«, rief ich erschrocken und wich von der Kryokapsel zurück, nur um mit dem Rücken gegen eine weitere zu stoßen, die man hereingetragen hatte.

      Und durch die Tür kamen noch mehr.

      »Ich hab die Geräte dafür gar nicht und …«, versuchte ich abzuwehren und konnte mir selbst nicht erklären, warum ich solche Angst davor hatte, den Mann mit dem perfekten Gesicht zurück ins Leben zu holen.

      Doch Boz schnitt mir sofort das Wort ab. »Dann lass dir was einfallen! Ich will diese Soldaten für meine neue Armee und dann werden wir diese Pest von Wüsten-Clans ein für alle Mal erledigen und uns ihr Zeug unter den Nagel reißen!«, brüllte er seinen Kampfschrei hinaus und seine Männer, die noch mehr Kapseln brachten, johlten ihm zu. »Das war ein Schlag zu viel, Männer! Sie haben sich hier reingetraut und wir haben ihnen den Garaus gemacht. Doch wir lassen sie für diese Unverschämtheit büßen!«

      Weiteres Gejohle.

      Erikson stöhnte auf seiner Liege.

      Ich löste meinen Blick von den Kryokapseln und versuchte, zu ihm zu gelangen, was bei all den Kisten nicht so einfach war. Ich prüfte seinen Puls, maß Fieber und beobachtete für ein paar Momente seine schimmernde Seele, die sich von dem kritischen Zustand noch nicht erholt hatte. Es lenkte mich von meinen Gedanken an die Kriegermenschen ab und brachte mir gleichzeitig neue Sorgen.

      Ich musste Erikson hier rausschaffen, wenn Boz vorhatte, in meiner Krankenstation eine ganze Versammlung zu veranstalten.

      Es gelang mir, Timothy und Jet auf mich aufmerksam zu machen und sie zu bitten, Erikson nach unten in sein Zimmer zu tragen. Dann folgte ich ihnen und entfloh so dem ganzen Tumult, der sich in meinem Reich immer mehr verdichtete.

      Cobal und Nefrot waren beinahe so weit mit den Vorbereitungen, um die ich sie gebeten hatte, und Nefrot erklärte sich dazu bereit, bei Erikson zu bleiben. Ich dankte ihm, gab weitere Anweisungen zu den Schmerzmitteln, die ich ihm überließ, und sagte ihm, er solle mich holen, wenn sich Eriksons Zustand verschlechterte. Ich würde morgen wieder nach ihm sehen.

      Denn es gab jetzt größere Probleme, denen ich mich stellen musste.

      Boz stand immer noch in der Krankenstation, ein überlegenes Grinsen auf den Lippen, während weiterhin Kisten reingetragen wurden, die sie hinten an der Wand stapelten.

      Boz war groß, größer als seine Kumpane und hatte ein Kreuz so breit wie ein ganzer Sternengleiter. So kam es mir zumindest vor. Sein Gesicht war markant, sein eckiges Kinn ragte weit nach vorne und mehrere Narben verunstalteten seine Haut und schnitten Schneisen in seinen Bart. Es war beinahe erstaunlich, dass ein Mensch eine solche Brutalität ausstrahlen konnte und so seine Männer unter Kontrolle brachte. Es war kein Respekt, wegen dem sie ihm folgten, sondern Furcht. Zwar hatte er sich mir gegenüber nie gemein oder angsteinflößend verhalten, aber ich wusste, was getuschelt wurde. Und nicht wenige Knochenbrüche, die ich behandelt hatte, waren durch die bloßen Hände unseres Clanchefs verursacht worden.

      Ich persönlich war keine Bedrohung für Boz und hatte mich auch nie als eine gegeben, weshalb er mich für gewöhnlich in Ruhe ließ.

      Doch heute bekam ich Angst vor ihm. Er verlangte, dass ich die Leute in den Kapseln aufweckte, und ich hatte nicht den blassesten Schimmer, wie ich das anstellen sollte.

      Aber Boz schien entschlossen. Seine Seele befand sich in Höhen, die ich bei ihm noch nie gesehen hatte und die mich ahnen ließen, dass er ein »Ich kann nicht« nicht akzeptieren würde.

      Als er mich an der Seite stehen sah, winkte er mich zu sich und ich wäre gerne geflohen. Doch wenn sie die Wand geöffnet hatten, dann war auch diese Zuflucht für mich nicht mehr vorhanden.

      Ich musste mich stark überwinden, zu ihm zu gehen, und ignorierte all die Männer, die raus- und reinliefen. Boz hatte den ganzen Clan mobilisiert und das, nachdem sie die ganze Nacht gekämpft hatten. Nicht nur ich war müde und hatte Schmerzen. So ziemlich jeder schien angeschlagen zu sein von dem nächtlichen Angriff des feindlichen Clans. Doch alle verrichteten ihre Arbeit, keiner machte auch nur einen Mucks des Unwillens, der in ihnen allen herrschte.

      »Ich gebe dir drei Tage, dann will ich, dass du eine Möglichkeit gefunden hast, mir diese Soldaten aufzutauen«, raunte Boz, sein Blick aus grauen Augen lag schwer auf mir. Er sagte es nicht, aber ich wusste, er würde mir wehtun, wenn ich es nicht schaffen sollte. Er hegte einen Unmut gegen mich, auch wenn ich nicht verstehen konnte, wo der so plötzlich hergekommen war. Bisher hatte er in meiner Gegenwart immer nur Gleichgültigkeit empfunden.

      »Den da will ich zuerst«, informierte er mich mit klaren Worten und zeigte auf die Kapsel, die ganz vorne lag. »Und noch irgendeinen anderen. Aber nur Männer. Die Frauen kannst du lassen, wo sie sind. Die machen einem nur Ärger.« Das Grinsen kehrte auf seine grausam verzogenen Lippen zurück. »Und gib mir Bescheid, wenn sie so weit sind, dann können wir sie mit Sumpfsaugern infizieren.«

      Erschrocken СКАЧАТЬ