Aus der Demut zur Freiheit und Liebe (Gottes). Hannes Kerfack
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СКАЧАТЬ zu kritisieren, die anderen Menschen oder auch dem "Quellenursprung" schaden könnten und die Ansichten über eine Thematik unterschiedlichen Seins-Systemen und Denkkontexten entspringen können, die auch in ein Spannungsfeld geraten können. Es geht dabei immer um ein Können, nicht um ein missionarisches, halbbarbarisches Müssen, auch wenn diese Form von Kritik manchmal gerechtfertigt sein kann. Generell geht es im Theologiestudium mehr um einen "Ausgleich der Meinungen" und ihre kritisch-konstruktive Betrachtung, mit dem Ergebnis einer eigenen Meinung, die gut begründet ist, aber sicher nicht die einzige ist, sondern Kritikfähigkeit auch immer auch Dialogfähigkeit ist.

      20 Das klingt etwas barbarisch, sodass wissenschaftliche Fragen oder andere kritische Fragen auch immer selbstkritisch betrachtet werden sollten. Es ist auch mehr eine Anfrage, ein Anstoß über einen möglichen Missstand nachzudenken, dass die "Leidenschaft" doch etwas zu sagen hat, aber immer kritisch betrachtet werden sollte. Ich lasse den Text trotzdem stehen, weil er dennoch die Lernbewegung zwischen Leidenschaft und (Selbst-) Kritik zeigt, auch jetzt durch die Fußnote(n). Als Angriff sollte dieser Text im Nachhinein nicht verstanden werden.

      21 Wichtig ist hier schon die kritische Übertragung von Lebenswelt und Tradition, sodass diese als "Quellenursprung" schon als eine kritische Folie auf die Lebenswelt betrachtet werden kann. Die kritische Betrachtung der Gegenwart und der Forschungsmeinungen in der Sekundärliteratur zu den Quellen anhand der Quellen selbst, die aber auch selbst deutend sein können und die Kontexte von "Fakten" genau festgestellt und abgeglichen werden müssen, ist ein Kernpunkt des Studiums, auch in anderen Studiengängen, z.B. dass man im Bereich der Soziologie die Meinungen in der (möglicherweise auch veralteter) Sekundärliteratur anhand von Diagrammen oder aktuellen Interviews abgleicht: Was hat sich verändert? Muss die Theorie aktualisiert werden?

       Reise zwischen Außen und Innen

      Schon auf der Hinfahrt (Reise) bemerke ich, wie ich mich selbst durch die Landschaft auf dem Fahrradweg schieße, und nicht etwa durch die S-Bahn. Als ich am so genannten Sonnenblumenhaus in Lichtenhagen vorbei fahre, erinnere ich mich daran, was dort kurz nach der Wende mit den Asylsuchenden geschehen war.22

      Eine Katastrophe der Intoleranz, die heute wieder ganz aktuell ist. Ich bin sowohl mein eigener Lokführer als auch menschliches Paket, das ich liefere, auf dem Fahrrad mit dem Ziel nach Warnemünde.

      Während ich fahre, mache ich mir schon Gedanken darum, was ich sehen und wahrnehmen könnte, obwohl ich es noch gar nicht gesehen habe. Ich gehe mit meinem Fahrrad einer alten Betonstraße am Strand entlang. Vor mir sehe ich die Einfahrt in den Hafen und mehrere Ausflugsdampfer, Menschen, Lautsprecherstimmen für die Sehenswürdigkeiten. Von Schnellbooten, Seglern, die eine Regatta machen, bis zum Riesenfährschiff „Niels Holgersson“, eine Figur aus der Kinderliteratur, die auf einem Schwan reitet, ist alles dabei. Schiffe, die weiter im Horizont sind, versinken im leichten Nebel, wie im Schnee oder Eis.

      Sie sind auch etwas verdeckt durch das Wasser. Sie gehen nicht unter. Nein. Die Erde ist nur rund. Über den Stahldraht stolpere ich etwas. Die zweckmäßigen Platten sind schon sehr abgenutzt und mit dem Sand eins geworden. Der Himmel ist mit Wolken verhangen, aber wenn die Sonne heraus kommt, werden die Hell-Dunkel-Kontraste mit den Wolken stärker und die dunklen Wolken wirken noch bedrohlicher.

      Regnen tut es nur in der Ferne. Schwarze Streifen kommen aus den Wolken heraus. Ein kleiner Käfer ist auf mein Tagebuch geklettert. Vielleicht korrigiert die Natur mich, möchte, dass ich auch schaue und nicht nur schreibe.

      Viele schauen mir neugierig zu, sowohl beim Sitzen als auch Flanieren. Zu viele Augen machen mich nervös. Es scheint, wie gewöhnlich, ungewöhnlich für Andere zu sein, wenn man flaniert, intensiv wahrnimmt. Ein Blick (Außen) nach oben, Richtung Sonne, erinnert mich an eine Gefahr (Innen). Die Gefahr („Verblitzung“) ist sehr viel größer als man im ersten „Augenblick“ denkt, auch in der Urlaubssonne beim Sonnenbaden. Ohne Augenlicht würde die Wahrnehmungsübung sicher völlig anders aussehen.

      Ein Wind weht im Nacken. Die Sonne wärmt ihn etwas. Ich male zuletzt noch eine Skizze von dem, was ich am Ende direkt vor mir sehe: Ein Leuchtturm und ein Ausflugsdampfer, der den Strom passiert. Rechts von mir sagt jemand: „Das ist bestimmt ein Künstler!“ - Damals nicht wirklich.

      22 Ich habe an der Universität Rostock studiert und bekam dadurch die näheren Eindrücke von dort. Das ist aber, wenn es ein anderer Leser liest, auch individuell abhängig, was man sieht und meditiert. Aber ohne eine individuelle Leistung, gebe es auch keine Beispiele, um die Methoden und die Wege der Meditation zu erklären und diese anschaulich zu vermitteln. Überhaupt geht es bei Meditationen darum, etwas von "Außen" in eine "Innenperspektive" zu bringen und das kritisch zu reflektieren. Das kann auch ein "Angriff" sein, auf das eigene Seins-System, das noch nicht "gebildet" ist und sich in der Auseinandersetzung mit dem "Chaos" von außen weiterentwickelt. Das ist nicht immer angenehm. Doch dazu bedarf es auch einer Anleitung von jemandem, der diese Prozesse schon durchlaufen hat, wie z.B. Berufserfahrung hat oder Prüfungserlebnisse erlebt hat (wie ein Lehrer und Dozent). Im Studium ist der Eigenlernanteil größer, beziehungsweise die Verantwortung für den eigenen Lernerfolg, als in der Schule, wo die Lernziele umfassender und konkreter sind. Im Studium setzt man sich die Ziele mehr selbst.

       Über Freiheit, Gottesebenbildlichkeit und Rechtfertigung

      Freiheit bedeutet für mich, frei zu entscheiden, evangelische Bildung, oder andere Bildung, für sein eigenes Leben zu wählen und für sinnvoll zu erachten. Evangelische Bildung ist ein Angebot unter vielen Angeboten, die auch sinnvoll sein können. Eine Besonderheit evangelischer Bildung ist aber die Wahrnehmungsfähigkeit zu entwickeln, dass Bildung, in Bezug auf Transzendentes und Gott, auch unverfügbar sein (Schicksalhaftigkeit!) und nicht objektiv vermittelt werden kann. Evangelische Bildung betont eine Rechtfertigung aus Glauben an einen gnädigen Gott und nicht aus Gnade suchender Leistung. Sie kann daher eine Entlastung in der heutigen Leistungsgesellschaft sein, nicht immer perfekt sein zu müssen und dem Scheitern einen Raum zu geben, aber eben verantwortungsvoll und aus vollem Herzenswillen zu handeln. Sachliche, leistungsorientierte Bildung ist nicht schlecht, da sie ein Antrieb zur subjektiven Bildung sein kann und eigene Horizonte mit fremdem Wissen erweitert. Ein Kompromiss zwischen christlicher und nicht-christlicher Bildung ist von Vorteil. Bildung ist dann gefährdet, wenn sie Unverfügbares fassbar und kontrollierbar machen und der Mensch die Gottesebenbildlichkeit übersteigen möchte (A. Hitler: „Die Tafeln vom Sinai haben ihre Bedeutung verloren.“). Allgemeinbildung ist dann gefährdet, wenn sie einen Totalanspruch auf die Gesinnung und die letzten Grenzen des Menschen erhebt.23

      23 Hier ist wichtig, dass Bildung der eigenen Plausibilität unterliegt, um ihre Freiheit zu garantieren, und die der Subjekte, sie nicht vereinnahmt werden darf, besonders in Blick auf unterschiedliche Meinungen und Individuen.

       Die "Wachsfeuersäule"

      Wenn ich davon ausgehe, dass es Aufgabe der Religionspädagogik ist, biblische und christliche Tradition mit der Lebenswelt der Menschen heute zu verbinden und daran plausibel und verständlich zu machen, dann bin ich unbewusst auf eine schöne Idee gekommen, die aber nicht ungefährlich ist.

      Ich habe einen Untersetzer, wo man ein Teelicht reinlegen kann, um über dem Untersetzer ein Getränk warm zu halten. Da mir die Flamme immer zu schwach war, habe ich das Teelicht zusätzlich mit brennbarem Material angefeuert, bis die gesamte Teelichtoberfläche brannte (Ca. 200 Grad Celsius hatte das Wachs an Energie aufgenommen).

      Als ich die Flamme mit Atemluft nicht ausbekam, habe ich kaltes Wasser drauf gegossen. Bei etwa 50 ml schoss etwa sieben Sekunden lang eine ca. ein Meter hohe Feuersäule in die Luft. Die Flamme konnte zum Glück nach oben abgleiten. Durch das kalte Wasser dehnt sich das heiße, brennende Wachs schlagartig aus und setzt eine enorme Energie in Form einer Feuersäule СКАЧАТЬ