Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019. Pete Hackett
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Название: Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745210118

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СКАЧАТЬ die Laternen hängen und damit weit genug von brennbarem Material. Aber der Graf von St. Germain hat auch hier eine Idee, wie wir erhebliche Kosten beim Brennmaterial einsparen können.“

      Leutnant Oberbeck warf einen verwunderten Blick zu dem Gast hinüber. Aber St. Germain lehnte sich mit einer gleichgültigen Miene zurück und nahm einen Schluck von seinem Wein.

      „Er hat einen Brennstoff in Amerika gefunden, der nicht nur erheblich preiswerter ist, und das trotz der erhöhten Transportkosten – sondern zudem auch noch wesentlich länger brennt. Nicht genug, gibt sein Brennmaterial auch noch eine hellere Flamme.“ Der Leutnant nickte nachdenklich, sah den Kammerherrn gespannt an und schwieg.

      „Das Material kann in jeder gewünschten Menge geliefert werden, man findet es in den ehemals englischen Kolonien ohne große Mühe, wie uns der Graf berichtete. Und da kommt nun Ihr ins Spiel, Leutnant. Habt Ihr solche Felder in Amerika gesehen, auf denen das Erdöl ganze Flächen bedeckte?“

      „Das ist richtig, Herr Graf. Die Indianer führten uns einmal zu einer Stelle, die eine klebrige, schwarze Masse bedeckte. Sie holten sich von diesem Zeug, schmierten es an Äste und entzündeten sie anschließend als Fackeln. Es brannte tatsächlich sehr hell und diente oft in der kalten Jahreszeit als willkommener Feuerentzünder, insbesondere, wenn wir nur feuchtes Holz nach langen Regenfällen zur Verfügung hatten.“

      „Ausgezeichnet, Leutnant. Das trifft genau die Aussage unseres Gastes. Er hat schon vor längerer Zeit ein größeres Feld mit diesem Erdöl entdeckt und beabsichtigt, davon größere Mengen nach Europa zu bringen und hier für die Laternenbefeuerung als wohlfeiles Brennmaterial zu verkaufen.“ Der Kammerherr lehnte sich mit einem sehr zufriedenen Gesichtsausdruck zurück und sah den Leutnant an.

      „Nun – das könnte wohl möglich sein, dazu verstehe ich zu wenig von diesen Dingen. Ich weiß nur, dass dieses Erdöl wohl gut brennt, aber ich habe keine Ahnung, wie man die doch sehr schmierige und klebrige Masse in eine Laterne bringen will. Ich könnte mir vorstellen, dass die Laternenknechte nicht mehr mit Kannen herumziehen, sondern mit Fässern, aus denen sie das Zeug herauskratzen und in die Laternen schmieren.“

      „Darüber macht Euch keine unnützen Gedanken“, warf der Graf von St. Germain gleichgültig ein. „Ich kann nicht erwarten, dass ein Jägerleutnant die Grundlagen der Alchemie beherrscht. Nur so viel, verehrter Herr, es ist bestens und preiswert zu verarbeiten. Man kannte dieses Wissen bereits im Altertum. Auch der Leuchtturm auf Pharos musste ständig befeuert werden, und was die Menschen damals kannten und nutzten, wird in von mir verbesserter Form wohl gute Dienste leisten.“

      Seine Stimme triefte vor Hohn, als er den Leutnant ansprach, und seinem hochmütigen Gesicht war deutlich anzusehen, was er von dem Offizier hielt.

      „Nun – die Gelehrten an unserem hoch geschätzten Collegium Carolinum haben so zahlreiche Dinge herausgefunden – warum soll es nicht auch gelingen, diese pechartige Substanz für Lampen zu verwenden. Vielleicht ist es Euch ja bereits gelungen, daraus ein Flüssiges Feuer zu bereiten?“, warf Oberbeck ein.

      Der Graf von St. Germain zuckte für einen winzigen Moment zusammen, und als er seinen Kopf erneut zum Leutnant drehte, erkannte dieser, wie mühsam sich der Mann beherrschen musste. „Flüssiges Feuer? Was meint Ihr mit diesem Begriff?“

      Der Leutnant zuckte gleichgültig mit den Schultern. „Mir ist dieser Begriff erst kürzlich untergekommen, und ich habe mich mit jemandem darüber unterhalten, der einiges über die alten Griechen wusste. Soweit ich erfahren habe, wussten schon die Byzantiner, wie man ein Material so veränderte, dass es als Flüssiges Feuer eine unglaubliche Waffe bildete.“

      Der Graf hatte sich jetzt wieder vollkommen unter Kontrolle und zeigte ein spöttisches Lächeln.

      „Nun, in der Tat tauchen immer wieder einmal in alten Legenden solche Dinge auf. Aber ein Gelehrter wie ich hat da natürlich ganz andere Quellen, auf die er seine Forschungen aufbaut. Und die praktische Anwendung des aus der Erde hervortretenden Öls wird sich in Kürze im Herzogtum durchsetzen. Ich werde noch einige Arbeiten vornehmen müssen, dann kann ich bald und sicher zugleich mit dem neuen Porzellan, eine Probe davon geben.“ Oberbeck warf dem Kammerherrn einen fragenden Blick zu, und der nickte leicht. „Der Dienst ruft Euch, Leutnant, Ihr könnt uns nun verlassen. Berichtet mir, wenn Ihr in Euren Ermittlungen weitergekommen seid.“

      Mit einer eleganten Verbeugung gegen die beiden hohen Herren zog sich der Offizier zurück. Gedankenschwer eilte er in die Wachstube, um dort mit seinem Sergeanten zu besprechen, wie sie in der Mordsache weiter vorgehen wollten. Doch ihn sollte eine weitere Überraschung erwarten.

      12.

      Als er die Wachstube betrat und die anwesenden Jäger sich sogleich erhoben, um den Vorgesetzten mit einer Meldung zu begrüßen, winkte er kurz ab.

      „Guten Morgen, Jäger, steht bequem. Eggeling, Ihr macht ein so sorgenvolles Gesicht, dass ich ein neues Unglück befürchten muss.“

      „Das vielleicht nicht, Leutnant“, antwortete der alte Sergeant und kratzte sich ausgiebig am Hinterkopf. „Trotzdem mache ich mir so meine Gedanken, weshalb Bernhard heute nicht zum Dienst erschienen ist.“

      Der Leutnant stutzte. Bernhard Müller war einer der altgedienten Jäger, die seit dem Einsatz in Nordamerika mit dabei waren. Zuverlässig und erfahren waren die Begriffe, die der Leutnant mit diesem Mann verband. Wenn der Sergeant also sorgenvoll sein Fehlen beim morgendlichen Dienstbeginn vermerkte, dann war das nicht einfach eine Lässlichkeit eines bequemen Soldaten, sondern schon ein ungewöhnlicher Vorfall.

      „Bernhard wollte sich doch im Palais umsehen, richtig? Was hatte er für eine ausgefallene Idee? Richtig – er war beim alten Schikowsky vorstellig geworden, der für den Grafen eine Reihe von Gefäßen und Kolbengläsern zu liefern hatte. Was ist daraus geworden, Eggeling?“

      „Bernhard Müller meldete sich am frühen Vormittag bei mir ab. Er wollte mit Schikowsky reden, wann die Lieferung fertig sei, und dann versuchen, als Bote in das Haus zu gelangen.“

      „Danach hat er sich nicht wieder gemeldet? Das bedeutet, Bernhard ist möglicherweise in das Palais gegangen und hat dort die Waren abgeliefert?“

      Eggeling nickte. „Als er heute Morgen nicht eintraf, hatte ich gleich ein ungutes Gefühl. Deshalb habe ich zwei Mann losgeschickt, die zunächst im Quartier nach ihm sehen sollten. Da niemand ihn dort am Abend oder heute Morgen gesehen hat, ist einer von ihnen zu Schikowsky geritten, der andere direkt zum Palais. Hier, Jäger Behrens, hat den alten Schikowsky angetroffen und von ihm erfahren, dass Bernhard tatsächlich die Ware von ihm in einem Handkarren übernommen und ausgeliefert hat. Wenn Jäger Hoffmann zurück ist, werden wir erfahren, ob er auch am Palais eingetroffen ist.“

      Oberbeck fand diese Nachrichten äußerst beunruhigend. Wenn Bernhard unvorsichtig bei seinen Erkundigungen war und dabei entlarvt wurde, konnte die ganze Mission gefährdet sein. Es blieb die Hoffnung, СКАЧАТЬ