Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019. Pete Hackett
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019 - Pete Hackett страница 20

Название: Neun ungewöhnliche Krimis Juni 2019

Автор: Pete Hackett

Издательство: Readbox publishing GmbH

Жанр: Зарубежные детективы

Серия:

isbn: 9783745210118

isbn:

СКАЧАТЬ Gespräch für beendet.

      Mit einem letzten Blick auf den Toten drehte sich der Leutnant ab und verließ das Institut, um zurück zur Wache zu gehen. Auf dem Weg zum Schloss kam ihm ein Gedanke.

      14.

      Luise von Hertefeld sprang mit einem Satz auf, sodass ihre Zofen erschrocken zurückfuhren und sich die gerade kunstvoll zusammengesteckten Haare wieder in zahlreiche lange Strähnen auflösten und wirr um ihr Haupt hingen, als sie jetzt wie eine Furie auf eines der Mädchen losging.

      „Du ungeschicktes Bauerntrampel!“, schrie sie mit hoher Stimme, die dabei drohte, in ein Kreischen umzuschlagen. „Zu nichts bist du zu gebrauchen, zu gar nichts! Geh mir aus den Augen, verschwinde, und lass dich nie wieder auch nur in meiner Nähe sehen.“

      Als die verschüchterte Zofe sich rückwärts zur Tür zog, dabei versuchte, noch eine Verbeugung zu machen, flog ihr ein Schuh hinterher und verfehlte sie nur knapp. Rasch wandte sich das Mädchen um und riss die Tür auf, um sich auf den Flur zu retten. Zwei Dinge geschahen dabei nahezu gleichzeitig. Sie prallte in der Türöffnung mit einem kräftigen Mann zusammen, und der zweite Schuh polterte gegen den Türpfosten und fiel zu Boden.

      „Hoho, hier geht es ja toll zu!“, rief eine Stimme fröhlich aus, und zu ihrem grenzenlosen Schrecken erkannte die Zofe, mit wem sie da zusammengeprallt war.

      Herzog Carl Wilhelm Ferdinand hatte sie gerade noch mit einem Arm gehalten, sonst wäre sie bei dem Zusammenprall gestürzt.

      „Verzeihung – Verzeihung, Durchlaucht!“, stammelte sie nur mit hochrotem Kopf und wand sich aus seinem Halt. „Verzeihung!“, hauchte sie noch einmal, drehte sich um und lief den langen Gang im Schloss hinunter, als wäre sie von allen Teufeln gehetzt.

      Lachend sah ihr der Herzog nach, dann trat er ein.

      „Ist es erlaubt, meine Liebe, oder muss ich auch unter Eurer Laune leiden?“, rief der Herzog neckend seiner Mätresse zu. Luise von Hertefeld und ihre Zofen versanken in eine tiefe Referenz.

      „Durchlaucht – das hätte nicht ungünstiger sein können“, hauchte Luise von Hertefeld und spürte, wie auch ihr die Röte ins Gesicht schoss. Meine Güte, dass der Herzog aber auch gerade in diesem Augenblick hereinkommen musste! Er kam doch sonst nie so früh in ihre Gemächer, und gerade jetzt ...

      „Madame scheinen sehr erregt zu sein“, sagte der Herzog, noch immer lächelnd. Er war zu seiner Herzensdame getreten und hob sie aus der tiefen Verbeugung. „Ah – ich sehe – Ihr könnt schon wieder lächeln. So gefallt Ihr mir viel besser, Madame!“

      „Verzeiht, Durchlaucht, dass Ihr Zeuge dieser Szene werden musstet. Aber dieses – dieses Bauerntrampel brachte mich so in Rage, dass ich mich vergaß.“

      Erneut funkelten die Augen der Ersten Hofdame wütend und sie starrte der davongelaufenen Zofe hinterher, als überlege sie, ihr nachzusetzen.

      „Nun, ich bin sicher, dass bei einer Tasse Schokolade und meiner Gesellschaft Euer Zorn restlos verfliegen wird, meine Teuerste!“

      Der Herzog hielt noch immer ihre kleine, weiße Hand, und hauchte nun einen zarten Kuss darauf.

      „Ach, Durchlaucht, Ihr seid als Mann in der beneidenswerten Lage, nicht ständig auf Euer Äußeres bedacht sein zu müssen. Wir armen Frauen dagegen sind gehalten, die Natur in ihrem Wirken zu unterstützen. Wie froh war ich über die Gabe, die mir der Graf von St. Germain bei seinem kürzlichen Besuch überlassen hatte – sein unvergleichliches Aqua benedetta. Es macht die Haut wie einen Pfirsich, und diese dumme Trine ließ sie herunterfallen, sodass das kleine Fläschchen zersprang. Schaut nur – dort liegen noch die Scherben, und es fehlt nicht viel, und ich ...“

      „Madame, ich bin erstaunt!“, antwortete der Herzog säuselnd und zog dabei ihre Hand in seinen Arm. „Eine Dame wie Ihr benötigt doch keine Hilfsmittel, um noch schöner zu sein! Eure Haut ist ohnehin pfirsichgleich, Eure Lippen kirschrot, und Eure Haare ...“

      Als der Herzog die auseinandergefallene Frisur betrachtete, wurde Luise von Hertefeld bewusst, in welchem Zustand sich die unvollendete Frisur befinden musste. Erschrocken fuhren ihre Hände nach oben, aber Herzog Carl Wilhelm Ferdinand zog sie erneut lächelnd an sich.

      „Madame – Euer Anblick verzaubert mir stets den Tag – lasst es so, wie es ist. In diesem Moment möchte ich selbst Eure Zofe sein.“

      Die Erste Hofdame hatte ihren Zofen hinter dem Rücken des Herzogs ein Zeichen gegeben, aber das war nicht mehr nötig. Mit einer tiefen Verbeugung standen sie bereits in der Tür und ließen im nächsten Moment das Paar allein, gerade rechtzeitig, als der Herzog erneut den Arm um seine Mätresse legte und sie zu sich heranzog.

      Mit einem leisen Seufzer ließ sich Madame in seine Arme sinken und erwiderte gleich darauf seinen Kuss auf leidenschaftliche Weise. So war ihr heutiger Tag doch noch gerettet, dachte sie, als die kräftigen Hände an ihrem Rücken entlangstrichen und die Kleiderhaken lösten.

      15.

      Der große Saal war angefüllt mit Menschen, die alle durcheinanderredeten. Das mächtige Stimmengewirr erfüllte die abgestandene Luft, die ein Gemisch aus Schweiß, Puder und undefinierbaren Gerüchen bildete. Gelehrte der Braunschweiger Institute, sowohl vom Collegium Carolinum wie vom Anatomischen Institut, aber auch zahlreiche Höflinge, adlige Nichtstuer und Neugierige drängten sich um einen Tisch mit allerlei Gerätschaften, Materialproben verschiedener Steine und Erden, dazu Formen, teils geschlossen, teils geöffnet, Porzellanbrände in verschiedenen Stadien und einiges mehr, das sich dem neugierigen Auge nicht sofort erschloss.

      Als einer der letzten Gäste traf Leutnant Friedrich Oberbeck ein. Schon auf dem Gang hatte er das gewaltige Stimmengebraus wahrgenommen, und als sein Auge suchend über die versammelte Menge schweifte, stellte er fest, dass sich nicht nur der gesamte Hof eingefunden hatte, sondern offenbar auch zahlreiche Honoratioren der Stadt und Mitglieder des Rates.

      Oberbeck stellte sich in der Nähe des Einganges so, dass er alles überschauen konnte. Schlagartig trat Ruhe ein, als sich eine Nebentür öffnete und der Graf von St. Germain, auffällig und sehr modisch gekleidet wie СКАЧАТЬ