Sweetland. Michael Crummey
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Название: Sweetland

Автор: Michael Crummey

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

Серия:

isbn: 9783963114458

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СКАЧАТЬ Hingabe, die er bei ihnen sah, wenn sie sich auf dem Boden seines Wohnzimmers gegenseitig Piledriver und Sleeper Holds verabreichten. Er bezahlte sie für ihre Hilfe mit einem Dutzend Bier und ein paar Pornoheften, und sie empfanden das als angemessene Bezahlung.

      Seit sechs Jahren arbeiteten sie jetzt schon in Fort McMurray, drei oder vier Wochen Arbeit, dann hatten sie zwei Wochen frei, um nach Hause zu fliegen und ihr ganzes Geld zu vertrinken, zu verrauchen und durch die Nase zu ziehen. Es war ein Lebensstil, der nicht gerade dazu beitrug, dass sie weniger Ärger verursachten. Sie entschieden sich für Kokain als ihre bevorzugte Entspannungsdroge, und das manische Hoch gab ihrer Rücksichtslosigkeit einen unangenehmen Beigeschmack. So verlor Barry an dem Nachmittag die Spitze seines Zeigefingers, als sie abwechselnd ein angezündetes Streichholz aus dreißig Schritten Entfernung mit einem Zwanzigkaliber auszuschießen versuchten, indem einer die kleine Flamme auf Armlänge von sich hielt. Barry war so high, dass er den Schmerz gar nicht richtig spürte. Er wickelte den Finger in ein Taschentuch und schoss dann noch einmal auf das Streichholz seines Bruders.

      Mit der Zeit tauchten sie immer seltener bei Sweetland auf und bevorzugten Orte mit leichterem Zugang zu Drogen und Frauen. Doch alle waren nervös, wenn sie nach Hause kamen. Als würde man ein paar wilde Hunde in einem Hotelzimmer lassen. Der Ort war nicht halb so groß wie nötig noch besonders geeignet für das Leben, das sie führen wollten, und es gab immer irgendwelche Schäden in ihrem Kielwasser. Sweetland versuchte ebenfalls, Abstand zu halten, obwohl es unmöglich war, ihnen ganz aus dem Weg zu gehen.

      Er hob das Glas Rye an den Mund, probierte es aber nicht. Das Wetter war selbst für die Priddles zu schlecht, nahm er an. Als das letzte Tageslicht endlich verschwunden war, ging er ins Wohnzimmer, um den Fernseher auszustellen.

      Sweetland wachte vor Tagesanbruch auf und wälzte sich schwerfällig im Bett. Döste noch ungefähr eine weitere Stunde. Es war fast acht, als er schließlich aufstand und in Unterhose und Unterhemd zum Badezimmer ging. Er ließ das Wasser laufen, während er die unverletzte Seite seines Gesichts rasierte, wo die Barthaare noch wuchsen. Ließ sich dann im brühendheißen Wasser einweichen, solange er das Nichtstun ertragen konnte. Er nahm seine » gute Garderobe « aus dem Kleiderschrank im Schlafzimmer, eine dreißig Jahre alte Anzughose und ein weißes Hemd, das er für die Beerdigung seiner Mutter gekauft hatte. Fuhr sich mit einem Kamm durch das ölige Haar, bevor er die Treppe nach unten ging.

      Am Sonntag unterließ er jede Art von Arbeit. Er hackte kein Holz, noch ging er fischen oder jätete im Garten oder überprüfte die Fallen. Er ging nicht einmal hinaus in den Schuppen, um an den Dutzend Sachen herumzuwerkeln, die erst zur Hälfte fertig waren. Er setzte sich am Morgen ins Wohnzimmer, um sich für eine Stunde oder zwei die Fernsehprediger anzusehen, eine Gewohnheit, die er von seiner Mutter in ihren letzten Jahren übernommen hatte. Was hülfe es dem Menschen, wenn er die ganze Welt gewönne? donnerten sie, bevor sie die Kranken und Gelähmten baten, ihnen ihre mageren Ersparnisse und Behindertenrenten zu überschreiben. Seine Mutter stellte jede Woche einen Scheck über fünfundzwanzig Dollar aus, den sie Sweetland zum Versand anvertraute. Er verbrannte jeden einzelnen im Ofen, da er wusste, dass sie nicht mehr auf ihr Bankkonto gesehen hatte, seit sie ihre Alterspension erhielt.

      Sweetland achtete nicht besonders darauf, worüber sich die Prediger ausließen, doch er genoss es zuzusehen, wie sie herumgingen und die Arme um sich warfen und aus dem Mund schäumten. Sie wirkten wie professionelle Wrestler, die versuchten, einer Zuschauermenge in Maple Leaf Gardens eine Reaktion zu entlocken. Er sah sich die Sendungen wegen der Kirchenlieder an, die die Chöre zwischen den Lesungen und Predigten sangen. Er selbst war nie besonders gut im Singen gewesen, doch er kannte die Melodien und summte sie leise mit.

      Er aß ein zeitiges Mittagessen aus Thunfisch auf Weißbrot und einer Dose Pfirsiche als Nachtisch, dann verbrachte er die erste Hälfte des Nachmittags mit Online-Poker. Selbst dabei empfand er ein stechendes Schuldgefühl. Glücksspiele waren Teufelswerk, sagte seine Mutter, und hatte sonntags nicht mehr als eine Partie Hundertzwanziger erlaubt, als sie noch jung waren. Sie saßen in ihrer besten Sonntagskleidung herum und horchten auf die Wanduhr, die die endlosen Sekunden wegtickte. Onkel Clar schlief aufrecht auf seinem Stuhl. Man durfte Essen kochen und Geschirr spülen, doch der restliche Tag war Ruhe und Besinnlichkeit gewidmet, was für Sweetland immer eine Form von Folter war.

      In seinen Jahren auf dem Leuchtturm gab es Pflichten, die man nicht vernachlässigen durfte, und er polierte die Spiegel und beobachtete den Horizont, um die Schiffe zu sehen, die vorbeifuhren, machte Einträge im Protokoll des Leuchtturmwärters über Wetter und Wind, überprüfte die Notstromgeneratoren oder strich den Leuchtturm neu oder pflegte den Garten, als wäre es irgendein anderer Wochentag. Er dachte, der Job hätte ihn womöglich von der Sabbatgewohnheit geheilt, doch der war er wieder ausgesetzt, als er zurück nach Chance Cove zog. Als wäre es nicht seine Mutter gewesen, sondern das Haus selbst, das auf Einhaltung des Rituals bestand.

      Vor dem Abendessen drehte er eine Runde durch die Bucht, die Wolken in Fetzen über seinem Kopf. Er ging an Loveless’ Haus vorbei und nahm den Pfad zum Stall, rief dann nach Loveless, als er unter seinem Wohnzimmerfenster vorbeikam. Die Kuh stand auf dem winzigen Streifen Feld neben dem schiefen Stall, kaute am Gras, das sie bereits bis zur Erde heruntergerupft hatte. Sweetland legte eine Hand an ihren erhitzten Bauch und die Kuh schüttelte den Kopf, ohne das Maul vom Boden zu nehmen. Sie sah aus, als wäre sie bereit, ihr Kalb da zu werfen, wo sie stand.

      » Sie wird platzen, wenn sie das Kalb nicht bald bekommt «, sagte Loveless, der dahinter hervorkam.

      » Du hast kein bisschen Heu, um es für sie auszulegen? «, fragte Sweetland. » Das ist nicht mal genug Gras, um ein Kaninchen zu füttern. «

      » Sie hat das ganze Heu gefressen, das ich über den Winter beiseite getan hatte. «

      » Und, kannst du nichts von Glad bekommen? «

      Loveless blickte einen Moment weg und kaute an seiner unangezündeten Pfeife. » Er will mir die Kuh wegnehmen, Glad Vatcher. «

      » Gott, Loveless. Warum sollte er dir die Kuh wegnehmen wollen? «

      » Hat versucht, sie mir abzukaufen, als ich sie letzten Herbst zum Bullen gebracht hatte. Hat mein Nein fast nicht akzeptiert. «

      » Er hat nur versucht, das alte Mädchen davor zu bewahren, vor Hunger zu sterben. «

      » Sie hat genug «, sagte Loveless.

      » Du solltest ihn herkommen lassen, dass er nach ihr sieht. «

      » Wen, Glad? «

      » Ja, den verdammten Glad. Nur mal einen Blick drauf werfen. Bevor das Kalb kommt. «

      » Sie hat nichts «, sagte Loveless und sah sich um, nestelte mit einer Hand an seinem Hosenbein. Er kam nah genug heran, um eine Hand an die Flanke der Kuh zu legen. » Er war hinter mir her, damit ich das Paket unterschreibe, Moses. «

      » Na ja, lass ihn einfach reden «, sagte Sweetland. » Kümmere dich nicht drum. «

      » Er war sehr eindringlich. Er hat Dinge gesagt. «

      » Was für Dinge? «

      » So was hätte er nicht zu Sara gesagt. «

      Sweetland betrachtete den Mann einen Augenblick. Er sagte: » Du hast keine Zettel bekommen, oder? «

      » Zettel? «

      » Erpresserbriefe, so was. Mit Buchstaben aus der Zeitung. «

      Loveless starrte Sweetland an, als würde СКАЧАТЬ