Sweetland. Michael Crummey
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Название: Sweetland

Автор: Michael Crummey

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783963114458

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СКАЧАТЬ betrachteten einander etwas betreten. Sweetland versuchte, ihr Alter zu schätzen. Fünfzig? Wahrscheinlich eher fünfundfünfzig. Alt genug, um mit den Reportern und Fotografen abzuhängen, die wegen der Bootsleute aus Sri Lanka auf der Insel aufgetaucht waren. Trank mit dem letzten Nachzügler der Saturday Night Pfirsichschnaps in der Fisherman’s Hall, der herausgefahren kam, um in jenem Oktober einen Bericht über die Wirkung auf die Menschen in der Gemeinde zu schreiben und wie sie damit umgegangen waren. Er war wegen eines frühen Unwetters aus Schnee und Wind, das die Fähre drei Tage in Hermitage festhielt, hier gestrandet. In der ersten Sturmnacht fiel der Strom aus und sie mussten auf Kerosinlampen zurückgreifen, auf verrauschte Arien aus batteriebetriebenen Radios. Der Reporter trank den ganzen Tag, um mit der Langeweile klarzukommen und mit der schwelenden Klaustrophobie.

      Mein Gott, sagte er, das kann doch so nicht weitergehen, oder?

      Hier draußen, sagte Reet, ist ein Schneesturm so wie eine Haut bekommen. Man weiß nie, wie viele Zentimeter es werden. Oder wie lange es dauert.

      Sie war ein schwieriger Fall, Rita. Hatte alleine zwei Jungs aufgezogen, nachdem ihr Mann für Arbeit nach Westen gezogen und sich mit einer Frau aus Catalina eingelassen hatte. Beide Kinder hatten die Schule beendet und waren schon lange auf dem kanadischen Festland. Ihr halbes Einkommen verdiente sie mit Haareschneiden in ihrer Küche. Gründete das Museum mit einem Beschäftigungszuschuss von der Regierung. Sie war seit drei Jahren Bürgermeisterin der Gemeinde, eine Position, die sie nicht wollte und nur durch Zuruf innehatte, seit Glad Vatcher nicht mehr die Verantwortung übernehmen wollte. Alle Verhandlungen über die Umsiedlung der Gemeinde liefen über sie. Sie hatte es geschafft, Sweetlands Widerspenstigkeit als Druckmittel einzusetzen, damit die Regierung ihr Angebot verdoppelte, und das zusätzliche Geld reichte, damit von den letzten Ausharrenden die meisten nachgaben – eine Ironie, die Sweetland bewusst war, obwohl Reet klug genug war, es in seiner Gegenwart nicht anzusprechen.

      » Du weißt, dass ich lieber bleiben würde «, sagte sie schließlich. » Wenn es nach mir ginge. «

      » Der Wille der Masse «, sagte er.

      » Ach, leck mich doch. «

      »Vorsicht, Reet «, sagte er. » Ich bin schon ganz heiß, nachdem ich den Porno hier gesehen habe. «

      » Da braucht es wohl etwas mehr als nur ein bisschen Porno «, sagte sie, » um einen alten Arsch wie dich heiß zu machen. «

      Da hätte er sie fast gefragt, ob sie sich nicht setzen wolle. Er hatte nie mehr Zeit mit ihr allein verbracht als die Dauer eines Haarschnitts, doch er hatte das Widerborstige an ihr immer genossen – ihr wortreiches vulgäres Mundwerk, ihre Entschlossenheit, ihr kluges Köpfchen. Sie kam rüber zum Tisch und setzte sich, bevor er es angeboten hatte, ließ aber die durchnässte Kapuze auf.

      » Man hat mich gewählt, um mit dir zu reden «, sagte sie.

      » Wen hast du für diesen Job ausgestochen? «

      » Durch Zuruf «, sagte sie mit reumütigem Lächeln.

      » Gelebte Demokratie. « Sweetland spreizte die Hände auf der Tischplatte.

      » Du weißt, dass Loveless nachgeben wird «, sagte sie. » Früher oder später. «

      Er zuckte mit den Schultern und sah weg. » Da ist noch immer Queenie «, sagte er.

      » Sie hat sich nie in der Hall blicken lassen, um zu sagen, dass sie dagegen ist. Und Hayward hat die Papiere unterzeichnet. Also liegt jetzt alles bei dir, Moses. «

      Er spreizte die Hände erneut, um zu sagen: So sei es denn.

      » Die Frage, auf die ich eine Antwort bekommen soll, lautet: Was braucht es, um dich an Bord zu holen? «

      » Ihr habt nichts, was mich interessiert. «

      » Nein «, sagte sie und schob einen Finger aus dem Ärmel ihres Hoodies, mit dem sie auf ihn zeigte. » Nein, verdammte Scheiße. Das kannst du wegen deiner christlichen Gefühle nicht durchziehen, Moses. Jetzt sagst du deinen Preis und ich werde sehen, was ich tun kann, damit er bezahlt wird. «

      » Nicht zu verkaufen «, sagte er.

      Sie schüttelte den Kopf. » Oh, Gott «, sagte sie. » Du glaubst, du tust hier Gottes Werk, ist es das? «

      Sweetland lächelte leicht, und dachte, sie machte nur einen Scherz.

      » Ich kann mir nicht vorstellen, was dir sonst durch den Kopf geht «, sagte sie. » Der ganzen gottverdammten Gemeinde so viel Kummer zu bereiten und dabei noch schlafen zu können. «

      Sie würde nicht gehen, ohne Krach zu schlagen, das erkannte er jetzt und stand auf, ging an ihr vorbei und nahm seine Jacke von einem Nagel im Anbau.

      » Du denkst wohl, das geht schon vorbei, wenn du es nur lange genug ignorierst «, sagte sie. » Doch das wird es nicht. «

      » Ist das eine Drohung? «

      » Das ist eine schlichte Tatsache. Für die Leute steht zu viel auf dem Spiel, um es sausen zu lassen. «

      » Also, das klingt jetzt aber nach einer Drohung. «

      Sie schüttelte erneut den Kopf, drehte sich aber nicht zu ihm um. Ihr Gesicht war von der Kapuze verdeckt. » Irgendjemand wird am Ende verletzt werden «, sagte sie. » Und du kannst niemandem die Schuld geben, als Gott und dir selbst. Merk dir meine Worte. «

      Er ging zur Tür hinaus und schlug sie hinter sich zu, versteckte sich draußen im Schuppen, bis er sicher war, dass Reet gegangen war. Er machte ein Feuer an und öffnete die Türen, die Luft roch nach feuchtem Heu und Holzfeuer. Er verbrachte den Großteil des Tages damit, im Schuppen zu arbeiten, ersetzte den Boden des Anhängers, den er vor zwanzig Jahren für das Quad gebaut hatte. Währenddessen ging ihm die ganze Zeit Reets Anklage durch den Kopf. Gottes Werk hatte sie gesagt und versucht, ihn zum Reden zu bringen. Jeder außer Duke war hinter Sweetland her, damit er sich erklärte, eine Begründung lieferte, warum er sich weigerte zu gehen. Er hatte eine Weile versucht, sich ein Argument zurechtzulegen, doch jeder Versuch, zu benennen, woran er sich festhielt, klang belanglos, fast lächerlich.

      Ruthie hatte immer gesagt, dass jede Frau, die verrückt genug war, um Sweetland zu heiraten, ihn schließlich erschießen würde. Damit meinte sie seine Verschlossenheit, seine starrköpfige Zurückhaltung. Er musste zugeben, dass er oft gar nicht wusste, warum er bestimmte Dinge empfand. Je stärker das Gefühl, desto weniger war er in der Lage, es auf verständliche Kategorien herunterzubrechen, auf Ursache und Wirkung. Doch war er es nicht gewohnt, für diesen Mangel angegangen zu werden, das führte nur dazu, dass er immer verschwiegener und starrköpfiger wurde. Seine Haltung wurde immer fester, während von den anderen Verweigerern immer mehr nachgaben, als wollte er diesen Verlust durch blinde Entschlossenheit kompensieren.

      Er merkte, dass er es fast ein wenig genoss, der verbliebene Knoten zu sein, den sie nicht aufbekamen. Auszuharren wie der grimmige Tod, halbwegs gestärkt von der Anstrengung. Völlig verdreht, pflegte Ruthie über ihn zu sagen, und Sweetland konnte ihr Urteil nicht widerlegen. Oder seine Gewohnheiten ändern.

      Am Nachmittag beendete er seine Arbeit, wusch sich an der Küchenspüle und ging zu Dukes Laden. Es goss in Strömen. Wince Pilgrim saß neben dem Schachbrett, Duke ihm gegenüber auf dem Frisierstuhl, ein Insektenbein über die Armlehne gehängt.

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