Название: Sweetland
Автор: Michael Crummey
Издательство: Автор
Жанр: Контркультура
isbn: 9783963114458
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» Tatsächlich? «, sagte Sweetland.
» Ich habe gesagt, dass ich es gern für ihn tun würde, wenn es dazu kommt. «
» Mein Gott, Keith «, sagte Barry. » Hör nicht auf Keith «, sagte er zu Sweetland. » Er redet nur wie ein Arschloch. «
» Ich rede nur wie ein Arschloch «, bestätigte Keith. Die beiden Männer grinsten und genossen den Augenblick. Denn sie galten beide als Anwohner der Insel und hatten für den Umzug gestimmt.
Barry startete sein Quad. » Wir kommen mal abends auf einen Drink vorbei, bevor wir wieder fahren. «
» Wie ihr wollt «, sagte Sweetland, gab Gas und fuhr über das Feld aus Sumpfgras und Moos davon.
Am Leuchtturm nahm er den Rucksack und die Zweiundzwanziger vom Quad, ohne zum Wärterhaus aufzublicken. Die Küstenwache hatte es gerade renoviert, ein Jahr vor der Stilllegung. Hatte ein kleines Vermögen dafür ausgegeben, das Dach zu decken und es streichen zu lassen, hatte eine Einfassung um das Fundament installiert, um die 1000-Liter-Zisterne zu umschließen, die das Regenwasser in einem Zwischenraum unter dem Boden sammelte. Das Haus war mit neuen Möbeln und Haushaltsgeräten, Geschirr, Besteck, eingerichtet. Damals hatte Sweetland allein da draußen gewohnt und die meisten der Verbesserungen abzulehnen versucht. Doch es hatte ein gewisses Budget gegeben und das Geld musste vor Ende des Steuerjahres ausgegeben werden.
Die Leute in Chance Cove warteten, bis die Schindeln auf der Meerseite vom Wind abgerissen wurden, und das Wetter durch die nackten Bretter sickerte, bevor sie es anrührten. Danach ging alles Nützliche raus – Kühlschrank und Ofen, Betten, Toilette und Badewanne, Hängeschränke, Kommoden und Schränke – das Gebäude war wie ein gestrandetes Schiff, das zur Bergung geleert wurde. Sweetland hielt sich von der Plünderung fern, da er befürchtete, seine winzige Pension zu verlieren, außerdem missgönnte er niemandem, was sie zur Verwendung nehmen konnten.
Er ging den Weg nach Norden. Es war ein knapper Kilometer bis dort, wo er seine Kaninchenfallen angebracht hatte, und es sah schon bald aus, als hätte er die Reise umsonst gemacht. Das erste halbe Dutzend Fallen war leer, obwohl ein Tier wohl erwischt worden war, sich aber befreien konnte. Er hätte alle Fallen mitgenommen, ohne dass Jesse ihm Gesellschaft leistete, wenn nicht Claras Selbstgerechtigkeit gewesen wäre. Deshalb spannte er die Drahtschlinge aus purer Boshaftigkeit, und legte die frisch geschnittenen Fichtenzweige ordentlich an beide Seiten des Pfads. Der Tag wurde heller und Sweetland zog seine Regenjacke aus und stopfte sie in seinen Rucksack. Trank einen Schluck Wasser aus dem Einmachglas. Ging zur nächsten Falle.
Beim ersten Blick dachte er, dass sich ein Fuchs oder Wiesel über das Tier in der Falle hergemacht hatte, irgendeine wilde Kreatur, die rücksichtslos gefressen und ein blutiges Massaker angerichtet hatte. Kurz kam ihm sogar der Gedanke, Loveless’ kleinem Schoßhund die Schuld dafür zu geben. Dass er womöglich auf den Welpen schießen musste, damit der von seinen Fallen wegblieb.
Er schob die Mütze hoch und kniete sich hin, um das zerfetzte Tier vom Weg zu nehmen. Erstarrte auf den Knien. Das Tier war geköpft, die Eingeweide mit einem Messerstich in den Bauch herausgezogen. Die Hinterläufe abgeschnitten. Er wandte den Blick ab und sah in die toten Augen des Kaninchens, die ihn anstarrten. Der Kopf hing in den Zweigen über der Falle, an einem braunen Ohr an den Stamm genagelt.
Er stellte die Zweiundzwanziger auf den Kolben und stemmte sich auf die Beine. » Verdammte Scheiße «, sagte er. Er nahm seinen Rucksack und ging den Weg fünfzehn Meter zurück, um sich an einen Felsen zu setzen. Für das Mittagessen war es noch zu früh, doch er holte das Sandwich heraus, kaute auf dem geschmacklosen Brot herum und spülte es mit Wasser herunter. Es begann zu schauern und er blickte in den Himmel, um abzuschätzen, wie lange der Regen anhalten würde. Dann zog er seine Regenjacke an und ging zurück zur Falle. Er nahm den Einkaufsbeutel, in dem er sein Sandwich mitgebracht hatte, und legte das zerstörte Tier hinein. Die Schmiere der zerrissenen Eingeweide schimmerte dunkel durch das weiße Plastik. Er löste das Kaninchenohr vom Nagel und tat den Kopf ebenfalls in die Tüte.
Es gab noch zwei weitere gefangene Kaninchen, beide ähnlich geschändet. Er suchte in den nahestehenden Bäumen nach den Köpfen, fand aber nichts. Er füllte die Plastiktüte mit den Kadavern, band sie zu und nahm sie mit. Seine Fallen nahm er ebenfalls mit, während er zurück zum Quad ging. Er befestigte die Zweiundzwanziger am Rahmen und ging zu Fuß den Weg hinunter am Wärterhaus vorbei zum Hubschrauberplatz. Es hatte sich eingeregnet und Wind war aufgekommen, seine Regenjacke raschelte bei jeder Böe. Er ging zum hinteren Ende der Plattform und warf den schmutzigen Beutel ins Meer.
Die Priddles kamen erst an ihrem letzten Abend auf der Insel vorbei. Er hatte schon gedacht, dass sie überhaupt nicht mehr auftauchen würden. Selbst in ihren besten Zeiten waren sie nur sehr unbeholfen miteinander ausgekommen, und es würde nicht mehr lange dauern, bis sich das, was sie in derselben Umlaufbahn hielt, abnutzen würde. Im Verhältnis der beiden zu ihm hatte es schon immer eine gewisse unterschwellige Animosität gegeben, als ob sie ihm verübelten, dass er der Einzige war, an den sie sich in ihrer Kindheit wenden konnten. Und in irgendeinem kleinen Winkel seines Herzens argwöhnte er, dass die Brüder die Tiere in seinen Fallen verstümmelt hatten, um ihn zu ärgern. Bei ihrem verdrehten Sinn für Spaß und Unterhaltung war das gut möglich. Und für Sweetland wäre es eine Erleichterung gewesen, wenn das die Wahrheit wäre.
Er hörte sie den Pfad entlangkommen, wie sie sich anschrien und lauthals über irgendwelche Albernheiten lachten. Der Abend war so ruhig, dass sie wie ein Karnevalsumzug klangen, der durch die Stadt zog, eine Wagenladung besoffener Clowns mit Megafonen. Sweetland fiel auf, was das für ein ungewohnter Lärm war, Menschen draußen zum Vergnügen, die aus reinem Übermut einen Aufstand machten. Fast war ihm etwas nostalgisch zumute in der einen Minute oder zwei, die sie brauchten, bis sie durch die Tür stürmten.
Für den kleinen Raum mit der niedrigen Decke waren sie viel zu laut. Sie riefen nach Selbstgebrautem und Keith ging in die Küche, um sich selbst zu bedienen. Man hörte sie noch auf halber Strecke nach Church Side, dachte Sweetland. Keith kehrte mit den Bierflaschen zwischen den Fingern zurück. Die Kronkorken hoben die Worte H*O*P*E und F*E*A*R auf seinen Knöcheln hervor. Meine Gefängnistattoos, wie Keith es Sweetland erklärt hatte, als er sie das erste Mal sah, nachdem sie aus dem Gefängnis in St. John’s entlassen wurden.
Wo sind deine?, hatte Sweetland Barry gefragt.
Er hat ein Herz mit dem Wort MUTTER auf dem Arsch, sagte Keith.
Keith schnippte die Kronkorken mit der Rückseite eines Bic-Feuerzeugs von den Flaschen, während Sweetland Gläser aus dem Schrank holte und sich daran machte, jedem einzuschenken. Keith nahm einen Schluck und schüttelte den Kopf wie ein Hund, der aus einem Tümpel klettert. » Gott «, sagte er. » Das ist noch immer das schlimmste Bier, das ich je getrunken habe. Erinnerst du dich noch, wie wir es immer genannt haben, Barr? «
» Pisse und Stiefel. «
» Pisse und Stiefel «, wiederholte Keith und sie fielen vor Lachen fast um. Beide waren stoned bis in die Haarspitzen, ihre Augen so glasig wie Murmeln.
» Wir könnten mit diesem Zeug in Alberta ein Vermögen machen «, sagte Barry. » Wie nennen sie es noch mal? Craftbier? Das ist jetzt da oben schwer in Mode. «
» Aber es schmeckt wie Scheiße. «
» Sie schmecken alle wie Scheiße, Keith. Es ist nur eine Frage des Marketings. «
» Na ja, niemand СКАЧАТЬ