Sweetland. Michael Crummey
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Название: Sweetland

Автор: Michael Crummey

Издательство: Автор

Жанр: Контркультура

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isbn: 9783963114458

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СКАЧАТЬ wie er annahm. Die Leute meinten, so lange würde er gar nicht mehr leben, um alles zu verbrennen, doch er konnte sich nicht zurückhalten und holte noch mehr aus dem Wald. Es war wie Geld auf der Bank.

      ·

      Sweetland erreichte mit seiner Schiffsladung Überlebender im Schlepptau den Kai und warf Duke Fewer ein Seil hinauf. Sagt am Leuchtturm Bescheid, bat er. Seht zu, ob Bob-Sam die Küstenwache anfunken kann.

      Wir haben nichts davon gehört, dass ein Schiff untergegangen ist, sagte Duke.

      Nun, vielleicht waren sie auf einer Ruderfahrt unterwegs und haben sich verirrt. Ruf Bob-Sam an.

      Es waren kleine, schmächtige Männer, mit großen Augen und wacklig auf den Beinen. Sweetland kletterte ins Boot, um ihnen zu helfen, als sie auf den Kai hochgehoben wurden. Von da half man ihnen zur Fisherman’s Hall, wo die Frauen sie in Decken wickelten und sich daranmachten, ihnen Suppe in den Mund zu löffeln.

      Als das Boot leer war, saßen zwei noch immer achtern, die Sweetland jünger erschienen. Der größere hatte einen Arm um die Schultern des anderen gelegt, eine blaue Windjacke war über beide gebreitet. Sie sahen aus, als hätten sie keine Absicht, sich von da wegzubewegen, wo sie saßen.

      Sweetland rief Duke, ohne den Blick von ihnen abzuwenden. Geh und hol den Reverend, sagte er.

      Der Jüngere war tot und das wohl schon eine Weile. Der andere versuchte, sie mit der freien Hand abzuwehren, als sie auf ihn zu kamen.

      Lass ihm eine Minute, sagte der Reverend.

      In einer Minute wird der Junge auch nicht weniger tot sein, sagte Duke.

      Gib mir eine Decke, ja, Moses?

      Der Reverend bedeckte die beiden und ließ sich neben ihnen im Boot nieder. Ich rufe, wenn ich euch brauche, sagte er. Er hielt dem lebenden Mann eine Flasche Wasser an die Lippen und wischte ihm das Gesicht mit einem Taschentuch ab und sprach mit leiser Stimme zu ihm. Betete, wie Sweetland annahm, obwohl das wahrscheinlich nicht die Art von Gebet war, die sie gewohnt waren. Der Mann wandte den Blick nicht vom Gesicht des Reverends. Nach einer Weile stand der Reverend auf und rief nach Sweetland auf dem Kai.

      Sie mussten den toten Jungen wegbringen und das war eine seltsame Aufgabe. Er wog fast nichts, doch die Leichenstarre hatte schon eingesetzt und der Körper war wie ein kunstvolles Möbelstück. Der lebende Mann war fast genauso steif und unbeholfen, gekrümmt und trat behutsam auf, als würde er über zerbrochenes Glas gehen.

      Bring den anderen hoch zur Kirche, sagte der Reverend zu Sweetland. Ich bin in einer Minute da.

      Er wartete mit Duke, bis sie außer Sichtweite waren, dann hoben sie den Leichnam auf den Kai. Sie brachten ihn zur Kirche, noch immer in seiner Sitzposition, die Knie fast bis zur Brust angezogen. Sweetland fasste den Leichnam unter den Armen, der Kopf war zur Seite geneigt, sodass es schien, als hätte er das Gesicht gehoben, um ihn anzusehen, aber Sweetland hielt den Blick starr nach vorn gerichtet, um den Anblick zu vermeiden. Ohne Absprache gingen sie am Haupteingang der Kirche vorbei zur Seitentür ganz hinten, zu dem Raum, wo der Reverend einen Schreibtisch hatte und seine Gewänder neben den lila Chorroben an einer Stange hingen. Sie wollten den toten Jungen nicht auf den Schreibtisch des Reverends legen und taten ihn stattdessen auf den Fußboden. Doch sie empfanden es beide als Respektlosigkeit, ihn dort liegen zu lassen, und Sweetland ging den Tisch aus dem Vorraum holen, wo gewöhnlich die sonntäglichen Gemeindebriefe auslagen.

      Dann traten der Reverend und Ruthie direkt hinter ihm durch die Tür, und sie gingen alle durch den Mittelgang nach hinten, wo sie den Leichnam auf den Tisch hoben. Der Reverend wandte sich an Ruth. Haben wir ein Laken oder so etwas?, fragte er.

      Sie war eine der Kirchenfrauen, die sonntags früh kamen und nach dem Gottesdienst noch blieben, um aufzuräumen, und sie verbrachte zwei Abende in der Woche im Altarraum, um den Boden zu wischen und die Fenster zu putzen und die Kerzenständer am Altar zu polieren. Sie ging zu einem Schrank voller Weihnachtskränze und unbeschriebener Mitteilungsblätter und Druckertinte und wühlte hinten herum, bis sie ein vergilbtes Altartuch fand. Sie war mit Clara schwanger, obwohl das noch niemand in der Bucht wusste. Die Frau half dem Reverend, den toten Jungen mit dem Laken zu bedecken, während sie mit gefalteten Händen um ihn herumstanden.

      Es scheint nicht richtig, ihn hier hinten allein zu lassen, sagte Ruth.

      Wir bringen ihn raus in den Altarraum, wenn wir Betten für die anderen gefunden haben. Setzen jemanden zu ihm.

      Ruth wandte sich an den Pfarrer und legte ihm die Hand auf den Arm. Können wir das Vaterunser sprechen?

      Er zögerte einen Augenblick, als wäre ihm bei diesem Wunsch irgendwie unbehaglich. Das wird gewiss keinen Schaden anrichten, sagte er schließlich.

      · 3 ·

      Die Fähre fuhr im strömenden Regen an der Mole entlang. Das Meer dahinter in Aufruhr. Die Besatzung mit hochgezogenen Schultern in neongelben Regenjacken an Deck, während sie die Trossen hinunterwarfen und die Gangway an den Kai legten.

      Von Sweetlands Platz am eigenen Küchentisch aus war alles unscharf zu erkennen, Ränder und Farben durch den treibenden Regen verschleiert. Zwei Passagiere gingen von Bord, Männer in Jeansjacken und Baseballkappen, die Seesäcke dabeihatten. Sie blieben auf halbem Weg die Stufen hinunter stehen und reckten die Hälse zu den Deckarbeitern, die sich oben über das Geländer beugten. Das Wetter schien sie nicht zu stören, ihre Gesten wirkten ausladend und entspannt. Schließlich schob der hintere Mann den anderen vorwärts und sie gingen auf den Kai hinunter.

      Sweetland blickte zum Kalender, der mit Reißzwecken neben dem Telefon an der Wand hing, und überlegte, seit wann die Priddle-Brüder aus Alberta zurückgekehrt waren. Irgendwann vor Weihnachten. Die zwei Männer hoben ihre Seesäcke auf und gingen zum Haus ihres Vaters, drüben auf der Church Side. Mit gesenkten Köpfen wegen des Aufstiegs und des niederprasselnden Regens.

      Die Schotten dichtmachen, dachte Sweetland.

      Er öffnete das Laptop, um ein wenig zu pokern, und hoffte, dass der Regen nachlassen würde, bevor er zum Schuppen hinausging. Als er drei Runden gespielt hatte, hörte er die Tür, blickte auf und sah Reet Verge durch den Anbau kommen. Sie steckte in einem engen pinkfarbenen Bench-Pulli, hatte die Ärmel gegen die Kälte über die Hände gezogen, die Kapuze auf dem Kopf. Wo er nassgeworden war, hatte sich der pinkfarbene Stoff blutrot verfärbt, auf Kopf, Schultern und ihren großen Brüsten. Sie wirkte wie eine Parodie von Gevatter Tod, der seine Runde machte.

      Sie lehnte sich an den Türrahmen. » Du guckst aber nicht gerade Pornos, oder Moses? «

      » Mädchen mit Mädchen «, sagte er. » Wie geht es Euer Gnaden heute Morgen? «

      » Wann lässt du mich endlich mal deinen Kopf machen? «

      Seit seinem letzten Haarschnitt vor acht Monaten hatte er nicht mehr mit Reet gesprochen. Sie hatte damals die Gelegenheit genutzt, um Werbung für das Paket zu machen und ihn beschimpft, weil er so gottverdammt starrköpfig war. Das war eine unlautere Methode, fand er, ihn unter dem silbernen Umhang anzugehen, die Haare zur Hälfte geschnitten. Dabei mit der Schere vor seinem Gesicht herumzufuchteln. Er schwor sich, nie wieder zu ihr zu gehen, und war mittlerweile in einem fürchterlichen Zustand. Er spielte sogar schon mit dem Gedanken, Duke an sein Haar heranzulassen, nur um dieser Frau aus dem Weg zu gehen.

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