Название: Sweetland
Автор: Michael Crummey
Издательство: Автор
Жанр: Контркультура
isbn: 9783963114458
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Loveless klapste auf die Flanke des Tiers. » Ihr geht es gut, der hier «, sagte er. » Sie wird schon klarkommen. «
Am Abend war Sweetland zurück an den virtuellen Spieltischen, als das Skype-Symbol um seine Aufmerksamkeit bat und zu hüpfen begann. Er klickte es an, um den Anruf zu beantworten, Jesse am Schreibtisch in seinem Zimmer, unten hinter dem Hügel. Sein blasses Gesicht leuchtete weiß von dem Licht des Bildschirms.
» Was machst du so, Jesse? «
» Hausaufgaben «, sagte er.
» Braver Mann. «
» Was machst du? « Das Bild des Jungen war verwackelt, die Stimme leicht asynchron zu seinem Mund. Da war etwas Unheimliches an den Unterbrechungen, dachte Sweetland. Das hatte er immer an Skype gehasst, sprach lieber am Telefon. Obwohl er für das Telefon auch nichts übrig hatte.
» Nicht viel «, sagte Sweetland. » Spiel ein bisschen Poker. «
» Gewinnen oder verlieren? «
» Was denkst du? «
» Verlieren. «
» Ach leck mich doch «, sagte er.
Sweetland war nie in der Nähe eines Computers gewesen, bevor Queenies jüngste Tochter vor fünf Jahren ihre Sachen gepackt und nach Edmonton gezogen war. Er war mit seiner Schubkarre zu ihrem Haus getrottet, um den Schreibtisch abzuholen, den er ihr abgekauft hatte, und kam mit dem Computer im Arm heraus. Willkommen im einundzwanzigsten Jahrhundert, hatte Sandra gesagt. Er legte den Plastikturm in die Wanne seiner Schubkarre und kehrte für den Monitor nochmal zurück. Mach dir keine Sorgen, hatte er gesagt, ich will es mir nur mal ansehen.
Sweetland hatte nie vorgehabt, das Ding selbst anzurühren. Er hatte es für Jesse gekauft, dachte, dass er damit den Jungen beschäftigen könnte und sich die endlosen Befragungen ersparen, die er bei seinen Besuchen machte. Clara kam an jenem Abend mit Jesse, um ihm beim Aufbau des Geräts zu helfen, wobei der Junge Sweetland dabei jede einzelne Komponente erklärte.
Das ist eine Maus, sagte Jesse, zeigte auf das Dingsbums aus Plastik neben der Tastatur. Das nimmst du, um den Cursor zu bewegen.
Den was?
Dieses Ding, sagte Jesse, zeigte auf etwas, was Sweetland auf dem Bildschirm erkennen konnte. Mach mal, sagte er, beweg die Maus.
Und Sweetland hatte mit dem Zeigefinger dagegen gestoßen, als würde er ein schlafendes Tier anstupsen.
Sie wird dich schon nicht beißen, Moses, sagte Clara, halt sie fest.
Jesus liebt die unschuldigen Kinder, seufzte er.
Jesse verbrachte die nächsten Wochen damit, ihn durch die Grundlagen zu führen, und er ergab sich der Beharrlichkeit des Jungen, dachte, es wäre weniger stressig, als sich zu wehren. Vor seiner ersten Reise mit Duke im Jahre 1962 auf das Festland hatte Sweetland kein Telefon benutzt, und niemand auf der Insel hatte einen Telefonanschluss, bevor in den frühen Siebzigerjahren die Elektrizität auf die Insel kam. Jetzt schien es wie ein kleines Wunder, dass er sich in seinem Geburtshaus wiederfand und mit einem Zwölfjährigen skypte. Er hörte eine Stimme aus dem Off und Jesse beugte sich nah an den Bildschirm. » Check mal dein Facebook-Konto «, sagte er, bevor das Quadrat schwarz wurde.
Sweetland hatte den Regierungsmann angelogen, als er behauptete, dass er nicht auf Facebook sei. Jesse hatte ihn dazu gedrängt, dort mitzumachen, doch Sweetland hatte nur einen Freund. Er meldete sich an und klickte auf den Link, den Jesse ihm geschickt hatte. Auf Youtube begann ein Video zu laden und er öffnete es als Vollbild. Ein zweiminütiger Clip von Jesse » The Body « Ventura, der mit einer Reihe unglücklicher Gegner im Ring Piledriver veranstaltete. Es war, als wüsste der Junge, was Sweetland über seinen Namen dachte, und würde daran arbeiten, seine Meinung zu ändern.
Sweetland hatte den professionellen Wrestler ganz vergessen und war überrascht, ihn in seinen besten Jahren im Internet zu sehen. Das Web war wie der Ozean, dachte Sweetland, man wusste nicht, was in seinen trüben Tiefen lebte. Er überlegte, dass man vielleicht sogar alles, was er in seinem Leben gekannt und seitdem vergessen hatte, irgendwo dort in einem unscharfen zweiminütigen Clip finden könnte, wenn man nur wüsste, wo und wie man nachsieht.
Er klickte, um das Video noch einmal abzuspielen, stellte die Lautstärke höher. Der Boden des Rings bebte von der Wucht der massigen Körper, die Menge war aufgesprungen. Man sagte, das Wrestling sei gar nicht echt, dass es nur ein Schauspiel aus Scheingefechten sei, wie Schattenboxen. Jesse Ventura warf sich von der Höhe der Eckseile über die Brust seines Gegners, rammte den Mann mit seinem ganzen Gewicht rückwärts auf die Matte. Jeder Idiot konnte sehen, dass es choreografiert war, dass das Ergebnis eine vorherbestimmte Entscheidung war. Doch nach Sweetlands Ansicht sah das Umfallen echt genug aus.
Das Wetter war am Morgen noch immer bedrohlich, an den Hügeln niedriger, durchwachsener Nebel. Fast zu feucht, um auf die Marsch hinaufzugehen, doch er war seit zwei Tagen nicht mehr oben gewesen, um die Fallen zu überprüfen. Er packte ein Sandwich ein, seine Zweiundzwanziger, die Regenausrüstung. Jesse beobachtete ihn wahrscheinlich aus dem Fenster, und Sweetland würde nicht in seine Richtung schauen, wenn er nach draußen ging. Ein einziger Blick reichte dem Jungen als Einladung. Er fuhr mit dem Geländefahrzeug hinter seinem Grundstück los und kletterte langsam aus der Bucht.
Er hatte den Hang erklommen und wollte um Vatcher’s Meadow herum, als er die Quads auf sich zurasen sah. Er fuhr an die Seite und wartete. Die Priddles sausten in ihrer Tarnkleidung und ihren Baseballcaps an ihm vorbei und wirbelten dann herum, um zu ihm zurückzukehren. Blieben mit ihren Maschinen neben ihm stehen – einer auf jeder Seite –, sodass Sweetland den Kopf von einer Schulter zur anderen drehen musste, um zuerst den einen und dann den anderen anzusehen. Es war noch früh für die beiden, obwohl man nicht genau sagen konnte, welches ihre Zeiten waren, wenn sie gerade auf Sauftour waren. » Jungs «, sagte er.
» Wie geht’s Mr Sweetland «, sagte Barry.
Er spähte rüber zu Keith und nickte. » Die Goldenen Priddles «, sagte er. » Hab euch seit Urzeiten nicht gesehen. «
» Haben die meiste freie Zeit in St. John’s verbracht. «
» Was ist denn da so Wichtiges los in St. John’s? «
» Nur das Leben «, sagte Barry. » Sie sollten auch mal reingucken. «
» Schickt mir eine Broschüre, okay? «
» Wohin um diese Tageszeit? «
» Hab ein paar Kaninchenfallen draußen hinter dem Wärterhaus «, sagte Sweetland.
Barry lehnte sich auf seinem Sitz zurück. » Korrigier mich, wenn ich falsch liege «, sagte er zu seinem Bruder, » doch ich glaube, dass Mr Sweetland mit Wilderei beschäftigt ist. «
» Der Mistkerl gehört ins Gefängnis «, sagte Keith.
» Vielleicht sollten wir mal den Forstbeamten anrufen. «
» Ach, leckt mich doch am Arsch «, sagte Sweetland, was mit einem Lachen der Brüder honoriert wurde.
Keith beugte sich vor und stupste Sweetlands Arm mit dem Zeigefinger an. Er sagte: » Vater sagt, dass du noch immer nicht für das Paket unterschrieben СКАЧАТЬ