Der Malaiische Archipel. Alfred Russel Wallace
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Название: Der Malaiische Archipel

Автор: Alfred Russel Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

Серия: Edition Erdmann

isbn: 9783843804233

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СКАЧАТЬ zu erhaschen, aber noch kaum imstande, seine Finger nach einem bestimmten Gegenstand hin zu bringen, und wenn er unzufrieden war, seinen fast zahnlosen Mund öffnend und seine Wünsche durch ein höchst kindliches Schreien ausdrückend. Der kleine Affe dagegen, in fortwährender Bewegung, lief und sprang umher, wo es ihm Vergnügen machte, untersuchte alles, ergriff mit der größten Sicherheit die kleinsten Dinge, erhielt sich auf dem Rand des Kastens im Gleichgewicht oder lief einen Pfahl hinauf und setzte sich in den Besitz von allem Essbaren, das ihm in den Weg kam. Ein größerer Gegensatz war kaum möglich, und der Mias erschien neben dem kleinen Affen noch mehr wie ein kleines Kind. Als ich ihn ungefähr einen Monat hatte, zeigte sich, dass er wohl allein laufen lernen würde. Wenn man ihn auf die Erde legte, stieß er sich mit den Beinen weiter oder überstürzte sich und kam so schwerfällig vorwärts. Wenn er im Kasten lag, pflegte er sich am Rand gerade aufzurichten, und es gelang ihm auch ein oder zwei Mal, dabei herauszufallen. Wenn man ihn schmutzig oder hungrig ließ oder sonst vernachlässigte, fing er heftig zu schreien an, bis man ihn wartete, indem er bald hustete, bald aufstieß ähnlich wie ein erwachsenes Tier. Wenn niemand im Haus war oder man auf sein Schreien nicht achtete, wurde er nach einiger Zeit ruhig, aber sowie er dann einen Tritt hörte, fing er wieder ärger an.

      Nach fünf Wochen kamen seine beiden oberen Vorderzähne heraus, aber in der ganzen Zeit war er nicht im Geringsten gewachsen, sondern an Größe und Gewicht ganz wie zu Anfang geblieben. Dies kam zweifellos von dem Mangel an Milch oder anderer gleich nahrhafter Kost her. Reiswasser, Reis und Zwieback waren nur schwache Ersatzmittel, und die ausgepresste Milch der Kokosnuss, die ich ihm manchmal gab, vertrug sich nicht ganz mit seinem Magen. Dem schrieb ich auch einen Anfall von Diarrhö zu, durch den das arme kleine Geschöpf sehr litt; aber eine kleine Dosis Rizinusöl tat ihm gut und heilte ihn. Eine oder zwei Wochen später wurde er wieder krank, und dieses Mal ernstlicher. Die Symptome waren genau die des Wechselfiebers, begleitet von Anschwellungen der Füße und des Kopfes. Er verlor allen Appetit, und nachdem er in einer Woche höchst jämmerlich abgezehrt war, starb er; ich hatte ihn fast drei Monate besessen. Der Verlust meines kleinen Lieblings, den ich einst großzuziehen gehofft hatte und mit nach England heimnehmen wollte, tat mir sehr leid. Monate lang hatte er mir täglich durch seine drolligen Manieren und seine unnachahmlich possierlichen Grimassen sehr viel Vergnügen bereitet. Er wog drei Pfund neun Unzen, war vierzehn Zoll hoch und die Weite seiner ausgebreiteten Arme betrug dreiundzwanzig Zoll. Ich präparierte Haut und Skelett und fand dabei, dass er, als er vom Baum gefallen war, einen Arm und ein Bein gebrochen haben musste, was sich aber so schnell wieder vereinigt hatte, dass ich damals nur die harte Anschwellung an seinen Gliedern bemerkte, wo die unregelmäßige Vereinigung der Knochen stattgefunden.

      Er bewegte sich nun sehr schnell und sehr geräuschlos für so ein großes Tier weiter und ich ließ die Dajaks ihm folgen und im Auge behalten, während ich lud. Der Dschungel lag hier voll von großen eckigen Felsstücken oben vom Berg und war dick mit hängenden und ineinandergeflochtenen Schlinggewächsen bestanden. Wir liefen, kletterten und krochen darin herum, und kamen so mit dem auf der Spitze eines hohen Baumes nahe der Landstraße befindlichen Mias zusammen, wo die Chinesen ihn entdeckt hatten und mit offenem Munde ihr Erstaunen kundgaben: »Ya, Ya, Tuan; Orang-utan, Tuan.« Als er sah, dass er hier nicht weiter konnte, ohne hinabzusteigen, wendete er sich wieder dem Hügel zu; ich schoss zweimal, folgte schnell und schoss noch zwei Mal in der Zeit, bis er den Weg wieder erreicht hatte; aber er war immer mehr oder weniger von Laubwerk verborgen und von einem großen Zweig, auf den er sich stützte, geschützt. Einmal, während ich lud, konnte ich ihn vortrefflich sehen, als er sich in einer halb aufrechten Stellung längs eines großen Zweiges an einem Baum fortbewegte; es war ein Tier vom größten Umfang. Er stieg nun auf einen der höchsten Bäume des Waldes dicht am Weg, und wir konnten sehen, dass ein Bein, von einer Kugel verletzt, schlaff herabhing. Hier setzte er sich in einem Gabelzweig fest, wo er von dichtem Laubwerk verborgen war und nicht geneigt schien fortzugehen. Ich fürchtete, dass er dort bleiben und in dieser Stellung sterben würde, und da es bald Abend war, so konnte ich den Baum an dem Tag nicht mehr fällen lassen. Darum feuerte ich nochmals, worauf er weiterging, den Hügel hinauf und auf niedrigere Bäume; dort setzte er sich auf ein paar Zweige, sodass er nicht fallen konnte, und lag dort zusammengekauert wie tot oder sterbend.

      Ich verlangte nun von den Dajaks, dass sie hinaufsteigen und den Zweig, auf dem er ruhte, abhauen sollten, aber sie waren ängstlich und sagten, er wäre nicht tot und würde sie angreifen. Wir schüttelten dann den benachbarten Baum, zerrten an den daranhängenden Schlinggewächsen und taten alles Mögliche, um ihn aufzurütteln, aber ganz erfolglos, sodass ich es für das Beste erachtete, nach zwei Chinesen mit Äxten zu schicken, die den Baum fällen sollten. Als der Bote gegangen war, bekam jedoch einer der Dajaks Mut und kletterte hinauf; aber der Mias wartete nicht, bis er nahe war, sondern ging auf einen anderen Baum und kam dann unter eine dichte Masse von Zweigen und Schlingpflanzen, die ihn fast gänzlich unseren Blicken entzogen. Der Baum war zum Glück klein, sodass er bald mit den inzwischen angelangten Äxten gefällt werden konnte; aber er wurde so vom Dschungel und den Schlinggewächsen mit den Nachbarbäumen verkettet, dass er nur etwas schräg zur Seite fiel. Der Mias bewegte sich nicht, und ich fürchtete, dass wir ihn trotz alledem nicht bekommen würden, da es bald Abend wurde und noch ein halbes Dutzend anderer Bäume hätte gefällt werden müssen, damit der, auf dem er saß, stürzen könnte. Als letztes Mittel fingen wir alle an, an den Schlingpflanzen zu reißen, sodass der Baum sehr geschüttelt wurde, und nach wenigen Minuten, als wir fast schon alle Hoffnung aufgegeben hatten, stürzte er herab mit einem Krach und einem Luftgeräusch wie beim Fall eines Riesen. Und er war ein Riese; Kopf und Körper hatten volle Mannesgröße. Er gehörte zu der Art, die von den Dajaks »Mias Chappan« oder »Mias Pappan« genannt wird, und bei der die Haut des Gesichtes jederseits kamm- oder faltenartig verbreitert ist. Mit ausgestreckten Armen maß er sieben Fuß drei Zoll, und seine Höhe von der Spitze des Kopfes bis zur Hacke bequem gemessen betrug vier Fuß zwei Zoll. Der Körper gerade unter den Armen hatte einen Umfang von drei Fuß СКАЧАТЬ