Der Malaiische Archipel. Alfred Russel Wallace
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Название: Der Malaiische Archipel

Автор: Alfred Russel Wallace

Издательство: Bookwire

Жанр: Путеводители

Серия: Edition Erdmann

isbn: 9783843804233

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СКАЧАТЬ Sägespänen aufgehäuft, was eine gute Nahrung für die Insekten und ihre Larven abgibt. Das hatte zur Ansammlung einer großen Menge von verschiedenen Arten auf einem begrenzten Raum Grund gegeben, und ich war der erste Naturforscher, der kam, um die Ernte, welche sie bereitet, einzuheimsen. Auf demselben Platz und auf meinen Wanderungen nach anderen Richtungen hin erhielt ich eine schöne Sammlung von Schmetterlingen und anderen Insektenordnungen, sodass ich im Ganzen sehr befriedigt war von diesen meinen ersten Versuchen, die Naturgeschichte des Malaiischen Archipels kennenzulernen.

      6Eine mit Bambusrohr und kleinen Bäumen bestandene Fläche. A. d. Übers.

      DRITTES KAPITEL

      MALAKKA UND DER BERG OPHIR

       (Juli bis September 1854)

      Da Vögel und die meisten anderen Tierarten auf Singapur selten waren, so verließ ich es im Juli und ging nach Malakka, wo ich mehr als zwei Monate im Inneren zubrachte und einen Ausflug nach dem Berg Ophir machte. Die alte und pittoreske Stadt Malakka zieht sich längs dem Ufer eines schmalen Flusses hin und hat enge Straßen mit Läden und Häusern, bewohnt von den Abkommen der Portugiesen und von Chinesen. In den Vorstädten sind die Häuser der englischen Offizianten und einiger portugiesischer Kaufleute, versteckt in Hainen von Palmen und Fruchtbäumen, deren verschiedenartiges und schönes Laubwerk dem Auge wohltut und erquickenden Schatten spendet.

      Das alte Fort, das große Regierungsgebäude und die Ruinen einer Kathedrale zeugen von dem früheren Reichtum und der Bedeutung des Ortes, der einst ebenso der Mittelpunkt des östlichen Handels war, wie es jetzt Singapur ist. Die folgende Beschreibung von Linschott von vor 270 Jahren gibt ein schlagendes Bild der Veränderung, die hier Platz gegriffen.

      »Malakka ist von den Portugiesen und von Eingeborenen, Malaien genannt, bewohnt. Die Portugiesen haben hier eine Festung wie in Mosambik und es gibt in ganz Indien nächst denen von Mosambik und Hormus keine Festung, in welcher die Befehlshaber ihrer Pflicht mehr nachkommen, als in dieser. Dieser Ort ist der Markt von ganz Indien, China, den Molukken und anderen Inseln im Umkreis und sowohl von allen diesen Gegenden als auch von Banda, Java, Sumatra, Siam, Pegu, Bengalen, Koromandel und Indien kommen mit allen möglichen Waren beladene Schiffe an, welche beständig ein- und auslaufen. Es würde hier eine größere Anzahl Portugiesen leben, wenn nicht die schädliche und ungesunde Luft sowohl Fremde als auch Eingeborene zugrunde richtete. Daher zahlen alle, die in diesem Land wohnen, einen Tribut mit ihrer Gesundheit; sie leiden an einer gewissen Krankheit, infolge welcher sie entweder Haut oder Haar verlieren. Und diejenigen, welche dem entgehen, betrachten es als ein Wunder, das viele veranlasst, das Land zu meiden, während andere die verzehrende Sucht nach Gewinn dazu verleitet, ihre Gesundheit aufs Spiel zu setzen und den Versuch zu wagen, eine solche Atmosphäre zu ertragen. Nach der Erzählung der Eingeborenen war der Ursprung der Stadt sehr klein; sie wurde anfangs wegen der Ungesundheit der Luft nur von sechs oder sieben Fischern bewohnt. Aber die Zahl vergrößerte sich durch das Zusammentreffen von Fischern aus Siam, Pegu und Bengalen, die dann eine Stadt bauten und eine besondere Sprache sich aneigneten, die gebildet wurde aus den elegantesten Sprechweisen anderer Völker, sodass jetzt in der Tat die Sprache der Malaien die feinste, ausgebildetste und berühmteste Sprache des ganzen Ostens ist. Dieser Stadt wurde der Name Malakka gegeben und sie wuchs vermöge ihrer günstigen Lage in kurzer Zeit zu solchem Reichtum an, dass sie den mächtigsten Städten und Gegenden rundherum nicht nachsteht. Die Eingeborenen, Männer und Frauen, sind sehr wohlgesittet; sie werden zu den im Komplimentemachen Geschicktesten der Welt gezählt und beeifern sich sehr, Verse und Liebeslieder zu dichten und zu zitieren. Ihre Sprache ist durch ganz Indien so guter Ton wie die französische hier.«

      Heutzutage läuft kaum je ein Schiff über hundert Tonnen in den Hafen, und der Handel beschränkt sich gänzlich auf wenige unbedeutende Produkte der Wälder und auf die Früchte, welche die von den alten Portugiesen gepflanzten Bäume jetzt geben zum Entzücken der Einwohner von Singapur. Obgleich noch immer den Fiebern zugänglich, wird es doch jetzt nicht für sehr ungesund gehalten.

      Die Bevölkerung Malakkas ist aus verschiedenen Rassen zusammengesetzt. Die überall zu findenden Chinesen sind vielleicht am zahlreichsten vertreten oder bewahren ihre Sitten, Manieren und ihre Sprache; die eingeborenen Malaien stehen ihnen an Zahl am nächsten, und ihre Sprache ist die Lingua franca des Ortes. Dann folgen die Abkömmlinge der Portugiesen – eine gemischte und heruntergekommene Rasse, welche aber den Gebrauch ihrer Muttersprache bewahren, wenn auch jämmerlich in der Grammatik verstümmelt; schließlich die englischen Herrscher und die Abkommen der Holländer, welche alle englisch sprechen. Das in Malakka gesprochene Portugiesisch ist ein wertvolles philologisches Phänomen. Die Zeitwörter haben meist ihre Beugungen verloren und eine Form dient für alle Modi, Zeiten, Numeri und Personen. Eu vai bedeutet »ich gehe«, »ich ging«, oder »ich werde gehen.« Eigenschaftswörter ferner haben ihre weiblichen und Pluralendungen verloren, sodass die Sprache auf eine merkwürdige Einfachheit zurückgeführt ist und durch die Beimischung einiger malaiischer Wörter denjenigen, der nur das reine Lusitanische gehört hat, etwas in Verlegenheit setzt.

      In ihren Sitten sind diese verschiedenen Völker so verschieden wie in ihrer Rede. Die Engländer bewahren den knapp anliegenden Rock, die Weste, die Hosen, den abscheulichen Hut und die Krawatte; die Portugiesen lieben eine leichte Jacke oder mehr noch nur Hemd und Hosen; die Malaien tragen ihre Nationaljacke und Sarong (eine Art Schürze) mit weiten Unterhosen; während die Chinesen nie im Geringsten von ihrem Nationalkostüm abgehen, das man in der Tat für ein tropisches Klima weder bequemer noch hübscher erdenken könnte. Die weit herabhängenden Hosen und das nette weiße Ding, halb Hemd, halb Jacke, sind genau das, was eine Bekleidung in diesen Breitengraden sein sollte.

      Ich engagierte zwei Portugiesen zur Begleitung ins Innere; einen als Koch, den anderen, um Vögel zu schießen und abzubalgen, was in Malakka schon zu einem Geschäft geworden ist. Ich blieb erst vierzehn Tage in einem Dorf mit Namen Gading, wo ich es mir in dem Haus einiger chinesischer Konvertiten bequem machte, denen ich von den Jesuitenmissionaren empfohlen worden war. Das Haus war eigentlich nur ein Schuppen, aber es wurde rein gehalten und ich machte es mir ganz behaglich. Meine Wirte legten gerade eine Pfeffer- und Gambir-Pflanzung an und in unmittelbarer Nachbarschaft waren ausgedehnte Zinnwäschen, die über tausend Chinesen beschäftigten. Man gewinnt das Zinn in Form von schwarzen Körnern aus Flussbetten mit quarzhaltigem Sand und schmilzt es zu Klumpen in rohen Tonöfen. Der Boden schien arm, der Wald war sehr dicht mit Unterholz bestanden und an Insekten durchaus nicht ergiebig, aber andererseits waren Vögel sehr reichlich vorhanden und ich wurde mit einem Male in die reichen ornithologischen Schätze der malaiischen Region eingeführt.

      Das allererste Mal, als ich meine Flinte abschoss, fiel einer der merkwürdigsten und schönsten Malakkavögel herab, der blauschnäblige Schnapper (Cymbirhynchus macrorhynchus), von den Malaien »Regenvogel« genannt. Er ist ungefähr von der Größe eines Stars, schwarz und reich claretrot gefärbt mit weißen Schulterstreifen und hat einen sehr großen und breiten Schnabel vom reinsten Kobaltblau oben und orange unten, während die Iris smaragdgrün ist. Wenn der Balg trocknet, wird der Schnabel ganz schwarz, aber auch dann noch ist der Vogel hübsch. Frisch getötet ist der Gegensatz zwischen dem lebhaften Blau mit den reichen Farben des Gefieders besonders auffallend und schön. Die lieblichen östlichen Trogone mit ihrem reichbraunen Rücken, schönstrahligen Flügeln und hochroter Brust erhielt ich auch bald, wie auch die großen grünen Bartvögel (Megalaema versicolor) – fruchtessende Vögel, manchmal wie kleine Tukane, mit einem kurzen, borstigen Schnabel, deren Kopf und Nacken sehr lebhaft blau und hochrot gefleckt ist. Ein oder zwei Tage später brachte mir mein Jäger eine Art des grünen Schnappers (Calyptomena viridis), der einem kleinen Auerhahn ähnlich, aber von dem lebhaftesten Grün übergossen und an den Flügeln mit schwarzen Streifen fein gezeichnet ist. Hübsche Spechte und buntfarbige Königsfischer, grüne und braune Kuckucke mit samtweichen roten Köpfen und grünen Schnäbeln, rotbrüstige СКАЧАТЬ