Imperium USA. Daniele Ganser
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СКАЧАТЬ Griechenland, Kuba, Honduras, Island, Italien, Kenia, Kuwait, Holland, Norwegen, Oman, Peru, Portugal, Katar, Rumänien, Singapur, Spanien, der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten, Großbritannien und anderen Ländern.35

      Wer die Weltkarte mit den US-Militärstützpunkten studiert, erkennt leicht, dass China, Russland, Indien, die Schweiz, Österreich, Iran und andere Länder keine US-Militärstützpukte auf ihrem Boden erlauben. Aber viele andere Länder sind besetzt. Wenn man nicht nur die großen Militärstützpunkte mit einem Wert von 10 Millionen Dollar oder mehr zählt, gibt es außerhalb der USA weit mehr als 500 US-Militärstützpunkte. Der US-Politikwissenschaftler Chalmers Johnson, der an der University of California in San Diego lehrte, hat die Militärstützpunkte der USA gezählt und kommt zu dem Ergebnis, dass die USA im Jahre 2005 737 Militärstützpunkte außerhalb der USA unterhielten. Aber das Pentagon manipuliere die Daten. »Wenn man ehrlich zählen würde«, erklärt Johnson, »würde die Größe unseres militärischen Imperiums vermutlich 1000 verschiedene Militärstützpunkte im Ausland übertreffen. Aber niemand – vermutlich nicht einmal das Pentagon – kennt die genauen Zahlen mit Sicherheit.« Chalmers Johnson hat erkannt, dass diese Militärstützpunkte die militärische Vorherrschaft der USA aufzeigen. »Es gab einmal eine Zeit, da konnte man die Ausbreitung des Imperialismus messen, indem man die Kolonien zählte. Die amerikanische Version der Kolonie ist der Militärstützpunkt«, so die kluge Beobachtung von Johnson. »Indem man die weltweite Verteilung unserer Militärstützpunkte verfolgt, kann man viel über unseren stets anwachsenden imperialen Fußabdruck lernen, wie auch über die Militarisierung der Politik, welche damit einhergeht.«36

      Weil die US-Luftwaffe auf Militärstützpunkten rund um den Globus verteilt ist, kann Washington fast jedes Land der Welt bombardieren. Gleichzeitig beherschen US-Kriegsschiffe die Ozeane. »Die USA kontrollieren alle Weltmeere. Keine Macht hat das jemals getan«, erklärte US-Stratege George Friedman 2015 in Chicago. »Daher können wir in anderen Ländern einmarschieren, aber sie können nicht bei uns einmarschieren. Das ist eine sehr schöne Sache.«37

       Die USA haben mehr als 200000 Soldaten im Ausland stationiert

      In den Militärstützpunkten, die auf der ganzen Welt verteilt sind, haben die USA mehr als 200000 US-Soldaten stationiert. Kein anderes Land hat mehr eigene Soldaten in fremde Länder geschickt. Sicherlich gäbe es mehr Frieden auf der Erde, wenn jedes Land seine Soldaten als reine Verteidigungsarmee nur innerhalb der eigenen Landesgrenzen stationieren würde. Am stärksten besetzt ist derzeit Japan mit 39000 US-Soldaten. Am zweitstärksten besetzt ist Deutschland mit 34000 US-Soldaten. In Südkorea sind 23000 US-Soldaten stationiert, in Afghanistan befanden sich im Jahr 2018 rund 10000 US-Soldaten, im Irak waren 6100 US-Soldaten im Einsatz, sagen die vom Pentagon veröffentlichte Zahlen (2018).38

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      Grafik 4: In Japan, Deutschland und Südkorea sind am meisten US-Soldaten stationiert. (Stand 2018).

      Um die Stationierung ihrer Truppen zu legitimieren, werden immer wieder verschiedene Gründe aufgeführt. Im Kalten Krieg erklärte das Pentagon, man müsse die Sowjetunion bekämpfen. Doch als diese zusammenbrach, blieben die Militärstützpunkte bestehen. Danach erklärte das Pentagon, man brauche die Militärstützpunkte, um Terroristen zu jagen. »Mit dem Krieg gegen den Terrorismus hat der US-Imperialismus endlich eine Doktrin gefunden, die – anders als der vergleichsweise geographisch beschränkte Frontverlauf des Kalten Krieges – eine militärische Präsenz an buchstäblich jedem Ort der Welt legitimieren kann«, erklärt der deutsche Journalist Knut Mellenthin. »Terroristen können sich im Prinzip überall befinden, überall und jederzeit zuschlagen.« In Tat und Wahrheit schützt natürlich ein Militärstützpunkt nicht gegen einen Terroranschlag. Die 4000 Militärstützpunkte in den USA haben gar nichts dazu beigetragen die Terroranschläge vom 11. September 2001 zu verhindern. Das Gerede über Terrorbekämpfung ist Kriegspropaganda. Die US-Militärstützpunkte dienen, wie im alten Rom, zur Absicherung der imperialen Vorherrschaft der USA.39

      Dem Durchschnittsamerikaner ist nicht bewusst, dass die USA so viele Militärstützpunkte unterhalten und so viele Soldaten in fremden Ländern stationiert haben. »Die meisten Amerikaner wissen nicht, dass die Vereinigten Staaten die Welt mit ihrer Militärmacht dominieren«, erklärt Chalmers Johnson, der selbst im Koreakrieg diente und später als Berater für die CIA arbeitete, bevor er zu einem scharfen Kritiker des US-Imperiums wurde. Diese Ignoranz sei dadurch begründet, dass in den US-Massenmedien nie oder fast nie von den über 700 Militärstützpunkten und den mehr als 200000 im Ausland stationierten Soldaten gesprochen werde.40

      Einflussreiche Politiker und Militärs in Washington, so Chalmers Johnson, sehen die USA als »ein neues Rom, als das mächtigste Reich in der Menschheitsgeschichte, das sich nicht länger an das internationale Recht, die Interessen von Alliierten oder sonstige Beschränkungen hinsichtlich des Einsatzes von Waffen gebunden fühlt«. Das Gewaltverbot der UNO, das den Einsatz von Gewalt in der internationalen Politik verbietet, wird von den Eliten in den USA immer wieder ignoriert, weil es die imperiale Macht einschränken würde. In den USA gibt es ein Übergewicht an Offizieren und Vertretern der Rüstungsindustrie in hohen Regierungsämtern. Die Verherrlichung von Krieg, Macht und Militär, kombiniert mit Propaganda und Fake News, werde zum wirtschaftlichen Ruin des Landes führen, prophezeit Johnson, weil immer mehr Ressourcen in immer ehrgeizigere Militärprojekte gesteckt würden.41

       Die besetzten Länder wehren sich

      Zumindest ein Teil der Bevölkerung in den besetzten Ländern will, dass die US-Truppen abziehen. Die Kubaner fordern schon lange die Schließung der US-Militärbasis Guantanamo. US-Präsident Barack Obama hatte versprochen, zumindest das berüchtigte Foltergefängnis auf Guantanamo zu schließen. Obama hat dieses Versprechen aber nicht eingehalten, und sein Nachfolger Präsident Trump erklärte, er werde weder das Gefangenenlager noch den US-Militärstützpunkt auf Kuba je aufgeben. Aber die Probleme der »imperialen Überdehnung« und die Grenzen der amerikanischen Macht werden in der multipolaren Welt des 21. Jahrhunderts immer deutlicher, so der deutsche Historiker Manfred Berg, der an der Universität Heidelberg lehrt.42

      In Japan, dem am stärksten von den USA besetzten Land, wehren sich vor allem die Bewohner der Insel Okinawa gegen die US-Truppen. »Manche Bewohner der Inselgruppe sagen, für sie sei der Krieg noch heute nicht vorbei, sie fühlen sich von den USA weiter besetzt und von der Zentralregierung als Japaner zweiter Klasse behandelt«, berichtet Die Welt. Die Japaner beschweren sich über den Lärm der Kriegsflugzeuge, gewalttätige Zusammenstöße, Vergewaltigungen und Morde. Als ungerecht empfinden viele Japaner vor allem das Stationierungsabkommen, das US-Soldaten, die in Verbrechen verwickelt sind, vor der Verfolgung durch die japanische Justiz schützt. Wenn nach Vergewaltigungen von japanischen Frauen US-Soldaten nicht zur Rechenschaft gezogen werden, ist das für Japan sehr schmerzhaft. Die USA aber wollen ihre Militärbasen in Japan nicht aufgeben, weil sie von dort aus die aufstrebende Wirtschaftsmacht China beobachten.43

      Auch in Deutschland gibt es Widerstand gegen die US-Truppen und die auf dem Fliegerhorst Büchel an der Grenze zu Belgien und Luxemburg gelagerten 20 Atombomben, die den USA gehören. »Das US-Militär schützt uns nicht, sondern wird dazu beitragen, dass Europa im Kriegsfall total zerstört wird«, kritisiert Leutnant Uwe Schierhorn in der deutschen Militärzeitschrift Loyal. »Von den US-Basen in Deutschland werden Kriege unterstützt, die dem Primat des Völkerrechts widersprechen.« Das sei nicht akzeptabel, so Schierhorn. Deutschland brauche eine freundschaftliche Beziehung zu Russland und allen Ländern der Welt, und dürfe sich nicht an den Angriffskriegen von Washington beteiligen. Das US-Militär solle daher aus Deutschland abziehen.44

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