Название: Imperium USA
Автор: Daniele Ganser
Издательство: Bookwire
Жанр: Зарубежная прикладная и научно-популярная литература
isbn: 9783280090886
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Lockheed Martin ist der größte Rüstungskonzern der Welt
Weil die USA mit Abstand die höchsten Militärausgaben haben, erstaunt es nicht, dass die größten Rüstungskonzerne ihren Hauptsitz in den USA haben. US-Rüstungskonzerne profitieren vom großen Heimatmarkt. Die Rüstungsunternehmen sind in allen Bundesstaaten vertreten, weil die Kongressabgeordneten nur dann für ein neues Rüstungsprogramm stimmen, wenn ihr Wahlkreis Aufträge erhält.
Das Stockholmer Friedensforschungsinstitut SIPRI publiziert jedes Jahr eine Liste mit den 100 größten Rüstungskonzernen der Welt. Diese zeigt, dass 42 oder fast die Hälfte der größten Rüstungskonzerne der Welt ihren Hauptsitz in den USA haben. Diese US-Rüstungsgiganten haben im Jahr 2017, mit einem Umsatz von 226 Milliarden Dollar, 57 Prozent aller Waffenverkäufe der 100 größten Waffenkonzerne abgewickelt. Insgesamt hatten die 100 größten Rüstungskonzerne der Welt im untersuchten Jahr fast 400 Milliarden Dollar mit dem Verkauf von Waffen eingenommen. Krieg ist ein Geschäft. Und kein anderes Land der Welt dominiert den globalen Waffenhandel so stark wie die USA. »Die US-Unternehmen profitieren direkt von der anhaltenden Nachfrage des US-Verteidigungsministeriums nach Waffen«, kommentiert SIPRI-Expertin Aude Fleurant.29
Der mit Abstand größte Waffenhersteller der Welt ist der US-Rüstungsgigant Lockheed Martin mit 100000 Angestellten und Waffenverkäufen im Wert von 45 Milliarden Dollar im Jahr 2017. Auf Platz zwei folgte der US-Flugzeugbauer Boeing, der mit über 140000 Mitarbeitern Waffen im Wert von 26 Milliarden Dollar verkauft hat. Der US-Konzern Raytheon mit über 60000 Mitarbeitern lag mit Waffenverkäufen im Wert von 23 Milliarden Dollar auf Platz drei der Liste. Die Medaillien Gold, Silber und Bronze gingen also beim Ranking der weltweit größten Rüstungskonzerne im Jahr 2017 alle an die USA, wie schon in den Jahren zuvor. Auf Platz vier folgte der größte europäische Rüstungskonzern BAE Systems aus Großbritannien mit Verkäufen im Umfang von 23 Milliarden. Auf den Plätzen fünf und sechs der größten Rüstungskonzerne der Welt folgten mit Northrop Grumman (22 Milliarden) und General Dynamics (19 Milliarden) wieder US-Konzerne.30
Die Dominanz der US-Rüstungskonzerne in den Top 100 ist erdrückend. Zum Vergleich: Rüstungsfirmen aus Deutschland hatten im selben Jahr nur einen Anteil von 2 Prozent am globalen Waffengeschäft der hundert größten Konzerne. Die größten deutschen Rüstungskonzerne waren, gemessen am Umsatz, Rheinmetall (Platz 25), Thyssen-Krupp (Platz 53), Krauss-Maffei Wegmann (Platz 56) und Hensoldt (Platz 74). Vor allem der Panzerbauer Krauss-Maffei Wegmann konnte seinen Umsatz steigern. »Neben Lieferungen an die Bundeswehr stecken hinter dieser Zahl vor allem Waffenexporte nach Katar«, kommentierte die TAZ. Aus der Schweiz zählte nur der Rüstungskonzern RUAG (Platz 95) zu den 100 weltweit größten Rüstungskonzernen. Insgesamt verkauften die USA und die europäischen Staaten am meisten Waffen. Dieselben Staaten sind auch die Zielländer für Flüchtlinge, obschon dieser Zusammenhang selten diskutiert wird.31
Die USA sind eine Atommacht
Das vermutlich bekannteste Produkt der US-Rüstungsindustrie ist die zerstörerische Atombombe. Unter dem Codenamen »Dreifaltigkeit« (Trinity) wurde am 16. Juli 1945 im US-Bundesstaat New Mexiko vom US-Militär erstmals in der Menschheitsgeschichte eine Atombombe gezündet. Der Test zeigte, dass mit einer Atombombe eine unglaublich große Verwüstung angerichtet werden kann. Als oberster Befehlshaber ließ US-Präsident Harry Truman am 6. August 1945 die vom US-Militär als »Little Boy« bezeichnete Atombombe über Hiroshima abwerfen. Am 9. August warfen die USA die Atombombe »Fat Man« auf Nagasaki. Beide Städte wurden völlig zerstört. In Hiroshima starben in den Sekunden nach der Explosion mindestens 140000 und in Nagasaki 70000 Menschen, darunter viele Frauen und Kinder. Weitere 130000 Einwohner der beiden Städte starben in den darauffolgenden fünf Jahren an der Strahlenkrankheit, so der US-Historiker Howard Zinn. Die Friedensbewegung hat den Abwurf der beiden Atombomben immer abgelehnt. Die britische Philosophin Elizabeth Anscombe, Dozentin für Ethik an der Universität Oxford, bezeichnete Truman wegen des Abwurfes der zwei Atombomben auf Zivilisten zu Recht als Kriegsverbrecher.32
Sofort wollten auch andere Länder Atombomben. Die Sowjetunion war ab 1949 in der Lage, Atombomben zu zünden. Großbritannien verfügt seit 1952 über Atombomben, Frankreich seit 1960, während China 1964 seine erste Atombombe zündete. Diese fünf ständigen Mitglieder des UNO-Sicherheitsrates sind die bekannten Atommächte, und hätten am liebsten jede weitere Ausbreitung von Atombomben verhindert. Der Atomwaffensperrvertrag, der 1970 in Kraft getreten ist und von fast allen Ländern der Welt unterzeichnet wurde, verbietet allen Vertragsstaaten, Atomwaffen zu bauen. Doch Indien, Israel und Pakistan haben den Atomwaffensperrvertrag nie unterzeichnet und verfügen heute auch über Atombomben. Genauso wie Nordkorea, das 2003 aus dem Vertrag ausgetreten ist und Atombomben baute, was die Zahl der Atommächte auf heute insgesamt neun Länder erhöht hat.33
Vertreter der Friedensbewegung wie die Gruppe »Internationale Ärzte für die Verhütung des Atomkrieges« (IPPNW) verlangen seit Jahren die Abschaffung aller Atomwaffen weltweit, denn einen internationalen Atomkrieg kann niemand wollen. Der Atomwaffensperrvertrag verpflichtet alle Staaten, die Atombomben haben, zur Abrüstung. Artikel sechs verlangt, dass sie »in naher Zukunft« Verhandlungen aufnehmen, welche zur »vollständigen Abrüstung« führen. Doch diese Verpflichtung wurde nicht eingehalten. Kein einziges Land hat sich von seinen Atomwaffen getrennt. Gegenwärtig lagern rund 14000 Atombomben auf der Welt, die meisten davon in Russland und den USA, die beide über mehr als 6000 Atombomben verfügen. Das Arsenal der Zerstörung ist riesig. Die Atommächte Frankreich, China, Großbritannien, Pakistan, Indien, Israel und Nordkorea haben alle einen Bestand, der kleiner als 300 Atombomben ist.34
Die USA haben über 700 Militärstützpunkte in fremden Ländern
Neben den vielen Atombomben, den höchsten Militärausgaben und den größten Rüstungskonzernen hat das US-Imperium auch mehr Militärstützpunkte als jedes andere Land. Auf Militärstützpunkten sind US-Truppen stationiert, die jederzeit aktiviert werden können. Zivilisten ist der Zugang zu einem Militärstützpunkt verboten. In Katar bin ich vor Jahren mit dem Taxi zur US-Militärbasis gefahren, nur um zu testen, ob ich sie besichtigen darf, was mir verwehrt wurde. Zählt man nur die großen Militärstützpunkte mit einem Wert von mindestens 10 Millionen Dollar, dann hat das Pentagon gemäß seinen eigenen Angaben mehr als 4000 Militärstützpunkte in den USA und dazu noch über 500 Militärstützpunkte im Ausland, insgesamt also weltweit 4500 Militärstützpunkte.
Grafik 3: Die USA unterhalten mehr als 700 Militärstützpunkte in den grau markierten Ländern.
Im Ausland ist Deutschland mit 194 Militärstützpunkten das am stärksten mit US-Militärstützpunkten überzogene Land, gefolgt von Japan mit 121 und Südkorea mit 83 Militärstützpunkten. СКАЧАТЬ