Die Verborgene Harmonie. Osho
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Название: Die Verborgene Harmonie

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502863

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СКАЧАТЬ des gesamten westlichen Denkens… Liebe ist Liebe, Hass ist Hass; und Liebe kann niemals Hass sein. Das ist töricht, denn alle Liebe schließt Hass ein

      – sie muss ihn einschließen; das ist naturgegeben.“

      Deshalb ist die eindimensionale, logische Aussage von vornherein verkehrt. Sie ist nicht eine Aussage des Lebens. Und eine lebendige Aussage ist von vornherein unlogisch, weil sich das Leben in Paradoxien äußert. Paradoxien widersprechen sich. Was sich widerspricht, so sagen Heraklit und Osho, kommt eben dadurch – also durch die Paradoxie, nicht durch die Logik! – mit sich selbst in Harmonie. Genau diese Tatsache hat das so erfolgreiche und dennoch– oder eben deshalb – so flache abendländische Wissenschaftsdenken über-„sehen“. Indem es immer nur vorwiegend sah – die Fackel, das Leuchtende – übersah es. Und zwar übersah es den verborgenen Einklang, die nicht offensichtliche Harmonie. Deshalb auch von Osho – genau wie von Heraklit – die Höranweisung: „Höre! Aber indem du hörst, vergiss den Hörer. Werde ganz und gar hörend. Nur Ohren und Ohren und Ohren. Als verwandelte sich dein ganzer Körper in Ohren. Du wirst zwei riesengroße Ohren – und sonst nichts. Deine Augen hören, deine Hände hören. Deine Füße hören. Jede Zelle deines Wesens soll hören.“

      Osho macht das sehr schön am Beispiel des Lichtes deutlich. In allen Religionen heißt es „Gott ist Licht!“ Im Koran, in den Upanishaden, in der Bibel – überall. Wer ist dann aber das Dunkle? Die Nacht? In diesem Punkt, sagt Osho, ist Heraklit tiefer als Jesus, Mohammed, Zarathustra und so viele andere: „Gott ist Tag und Nacht, Winter und Sommer, Krieg und Frieden, Überfluss und Mangel.“ Der Akzent liegt nicht auf den großen Worten – Tag, Nacht etc., nicht einmal auf dem allergrößten – Gott, sondern auf dem kleinsten – auf „und“. Osho: „Nie zuvor und nie danach sind so schöne Worte ausgesprochen worden.“ Man kann richtig spüren, wie sehr Osho diesen Heraklit-Satz liebt. Überhaupt, ständig spürt man Liebe auf diesen Seiten! Nicht wahr: Zur offensichtlichen Harmonie gehört die Vorstellung, dass Gott Licht ist. Der leuchtende, strahlende Gott! Dunkel und Licht, Tag und Nacht widersprechen einander. Ebenfalls Winter und Sommer, Krieg und Frieden, Überfluss und Mangel, Liebe und Hass, Glück und Leid.

      Aber: Erst durch diesen Widerspruch kommen die Dinge zur Harmonie. Erst wenn Gott beides ist, haben wir das Ganze. Wenn er das nicht ist, entsteht sofort die Frage: Wer ist dunkel? Wer ist Nacht, Krieg, Schmerz, Leid, Unglück? Die meisten Religionen brauchen deshalb den Teufel. Die Mönche des Mittelalters waren besessen von ihm. Je mehr sie über Gott nachdachten, desto größer wurde der Raum, der – so erschien es ihrem Verstand – unmöglich Gottes sein konnte. Dieser Raum wurde dem Teufel zugewiesen. Jesus wurde von ihm versucht. Augustinus beschwörte ihn. Die Hexenverfolger projizierten ihn auf die Frauen und verbrannten sie. Luther warf sein Tintenfass nach ihm. Noch heute kann man den Tintenfleck an der Wand sehen; generationenlang wurde er pflichtschuldigst erneuert, wenn er verblichen war. Etablierte Religionen brauchen den Teufel. Man sieht das heute an den Sektenfachleuten der Kirchen. Sie leben vom Teufel. Der verschafft ihnen ihren Unterhalt. Nicht Jesus Christus.

      Heraklit – aber auch Osho – und natürlich Buddha und Laotse – wollen die Fülle des Seins. Nichts wird irgendwohin abgedrängt und dem Teufel überlassen. Alles ist Gottes: Liebe und Hass, Dunkel und Licht. Teufel ist nur ein anderes Wort für Gott. Die Sprache weiß das. Das Wort „Teufel“ geht auf die gleiche Wurzel wie Sanskrit deva, lateinisch deus und französisch dieu zurück. Die Helle des Lichtes also kommt aus der gleichen Quelle wie die Hölle der Dunkelheit. Das Ganze, das Eine ist die verborgene Harmonie, die allein unseren Ohren wahrnehmbare. Deshalb meinen die Upanishaden und so viele große spirituelle Weise und Bücher: „Das Ohr ist der Weg!“ Der Weg, um die verborgene Harmonie zu hören. Um Gott zu hören. Denn die verborgene Harmonie – das ist Gott.

      Bei den Sufis, in den Upanishaden, den Zen-Weisen – überall spielt er eine ganz große Rolle. Heraklit nennt diesen „letzten Urgrund“ den Logos, ein Zentralwort des griechischen Denkens. Allein hörend – so meint er – kann er erkannt werden: „Wer den Logos nicht hört, der höre auf mich: Der Weise sieht ein, dass alle Dinge eins sind.“ Will sagen: Wenn ihr es schon selber nicht hören könnt, dann hört doch wenigstens auf mich: Alles ist eins. Genau das sagt auch Osho an.

      4.

      Man kann nicht über Harmonie sprechen, ohne an Musik zu denken. Von dort ist schließlich das Wort in unseren Sprachgebrauch gelangt. Harmonie in der Musik unterliegt dem Gesetz der Obertöne. Mit jedem Ton, den wir hören, steigen Obertöne auf. Ja, wir können einen Ton überhaupt nicht wahrnehmen ohne Obertöne. Er wäre sonst mehr nervendes Geräusch als lebendiger Ton. Auf der Obertonleiter erklingen zuerst die Oktave, dann die Quinte, dann nochmals die Oktave, dann Terzen und Quarten – und das sind alles „harmonische“ Intervalle. Wenn man aber die Obertonleiter weiter emporsteigt – und das geschieht zwangsläufig im musikalischen Tongeschehen –, dann kommt man zu jenen Intervallen, die unserem herkömmlichen Musikverständnis nach weniger harmonisch sind: große und kleine Sekunden, große und kleine Septimen, Mikrointervalle. Die Forderung, die in den spirituellen Traditionen der Menschheit erhoben wird, lautet: aufzusteigen auf der Obertonleiter – aufzusteigen soweit man nur kann, auch also in die „unharmonischen“ Bereiche hinein. Eben deshalb ist Obertonmusik – Musik, die bewusst mit Obertönen arbeitet, sie nicht bloß in Kauf nimmt – spirituelle Musik. Insofern es unendlich viele Primzahlen gibt, gibt es auch unendlich viele Obertöne. Jede Obertonleiter führt uns in die Unendlichkeit. Jedes bewusste Hören von Obertönen führt uns zwangsläufig aus dem Bereich jener Intervalle, die uns „harmonisch“ erscheinen, zu den schwächer und weniger deutlich erklingenden „unharmonischen“ Intervallen. In diesen Bereich sollen wir gelangen. Es ist der Bereich der „verborgenen Harmonie“. Dorthin sollen wir das Bewusstsein von Harmonie tragen, dort sollen wir Harmonie entdecken.

      Kein Zweifel, das ist auch eine gesellschaftliche, damit eine politische Forderung. „Wer nur etwas von Musik versteht, versteht auch von der nichts“, hat Hanns Eisler gesagt. Musik bedeutet mehr als nur ihre Klänge. Sie bedeutet die ganze Welt. Zur Welt gehören auch Gesellschaft und Politik. Das also ist unsere Aufgabe – nicht nur in der Musik: Durchzuhören durch die Offensichtlichkeit des Harmonischen, sich damit nicht zufrieden geben, Harmonie dort zu finden und dorthin zu tragen, wo wir sie nur mit den allerfeinsten Ohren wahrnehmen – und jedenfalls nicht sehen, fühlen, schmecken, riechen – können, wo sie aber gleichwohl verborgen ist. Wenn wir diese Aufgabe nicht erfüllen, dann hören wir auf. Das sagt uns ja die Sprache mit diesem Wort: Wir hören auf, wenn wir aufhören zu hören. Sie hätte es nicht bilden können, wenn dies nicht der „verborgene“ Sinn wäre, den sie anpeilte: aufhören zu hören – aufhören zu sein.

      5.

      Wir müssen deshalb auf der Hut sein, uns von jenen Menschen vereinnahmen zu lassen, die heute eine „Heile Welt“ predigen. Ganz viele Menschen des sogenannten „New Age“ tun das. Die heile Welt – das ist die Welt der offensichtlichen Harmonie. Die ganze Welt – die Welt zwar nicht der Religionen, aber die Welt Gottes – ist die Welt der verborgenen Harmonie. Die Welt, die uns im Obertongeschehen auf so eindringliche Art deutlich wird. Die Welt, die ganz feine Ohren braucht. Wer ganz genau hören will, schließt instinktiv die Augen. Das Wort Mystiker kommt von griechisch myein – die Augen schließen. Osho fordert moderne Mystiker. Er ist selbst einer.

      Das New Age hat es mit der offensichtlichen Harmonie – mit der leichten, seichten, eingängigen. Das ist New Age: Harmonie ohne Disharmonie, Licht ohne Dunkel, Liebe ohne Hass, Frieden ohne Krieg, Freude ohne Schmerz, Lachen ohne Weinen, Ruhe ohne Unruhe. Immer nur die Hälfte der Dinge. Deshalb klingt auch die meiste Musik des New Age so langweilig – immer nur die Hälfte der musikalischen Möglichkeiten.

      Das New Age nimmt eine Scheinwelt wahr. Sie meditieren miteinander, sie tanzen und singen miteinander – und das ist ja alles total schön –, aber sie verpassen das Ganze der Existenz und des Seins. Das New Age СКАЧАТЬ