Die Verborgene Harmonie. Osho
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Читать онлайн книгу Die Verborgene Harmonie - Osho страница 16

Название: Die Verborgene Harmonie

Автор: Osho

Издательство: Bookwire

Жанр: Сделай Сам

Серия: Edition Osho

isbn: 9783942502863

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      Also sagte ich ihm: „Geh doch zu Mulla Nasrudin, er ist der Schlaueste hier und weiß alles, denn ich habe ihn noch nie ‚Ich weiß nicht‘ sagen hören. Geh nur zu ihm.“

      Er ging hin. Ich ging hinterher, nur um zu hören, was Nasrudin wohl sagen würde. Nasrudin schloss die Augen, dachte über das Problem nach, dann machte er die Augen auf und sagte: „Gibst du ihr Milch zu trinken, bevor sie schlafen geht?“ Der Mann bejahte. Nasrudin sagte: „Jetzt hab ich’s! Wenn du einem Kind Milch gibst, dann wälzt sich das Kind die ganze Nacht über von einer Seite auf die andere und durch das Schütteln wird die Milch zu Quark. Aus dem Quark wird dann Käse und aus dem Käse Butter, aus der Butter wird Fett, aus dem Fett Zucker und aus dem Zucker schließlich Alkohol – und dann hat sie am Morgen natürlich einen Kater.“

      Und so sind alle Philosophien: beliebige Erklärungen der Dinge. Irgendwelche Erklärungen für Dinge, die nicht erklärt werden können; angebliches Wissen über etwas, das nicht gewusst werden kann. Aber sie machen das Leben annehmbar. Man kann dann besser schlafen; Philosophien sind wie Beruhigungsmittel.

      Vergesst nicht – das ist der Unterschied zwischen Religion und Philosophie: Philosophie ist ein Beruhigungsmittel, Religion ist ein Schock; Philosophie verhilft euch zu einem guten Schlaf, Religion rüttelt euch aus dem Schlaf auf. Religion ist keine Philosophie, sie ist eine Technik, euch aus eurer Unbewusstheit herauszubringen. Und alle Philosophien sind Techniken, euch zu einem guten Schlaf zu verhelfen; sie geben euch Träume, Utopien. Religion nimmt euch alle Träume, alle Utopien.

      Religion bringt euch zur Wahrheit, und Wahrheit ist nur möglich, wenn ihr nicht träumt. Ein träumender Geist kann nicht das Wahre sehen. Ein träumender Geist wird selbst noch die Wahrheit in einen Traum verkehren. Habt ihr es noch nie erlebt? Du stellst den Wecker; morgens um vier willst du aufstehen, du musst zum Zug. Dann geht am Morgen der Wecker los und deine Sinne gaukeln dir einen Traum vor: Du sitzt in einem Tempel und die Glocken des Tempels läuten – damit ist alles erklärt. Der Wecker stört dich nicht weiter, er kann dich nicht mehr aufwecken, du hast ihn wegerklärt – im selben Augenblick! Der Verstand arbeitet sehr raffiniert.

      Und heute können sich die Philosophen gar nicht darüber beruhigen, wie das funktioniert, wie der Verstand so schnell, so blitzschnell produziert. Welche Kompliziertheit! Der Verstand muss schon vorher Entwürfe machen. Wieso findest du dich plötzlich in einer Kirche oder in einem Tempel, wo die Glocken läuten? Der Wecker geht los und ohne Zeitabstand wird innerhalb des Traums die Erklärung geliefert. Du versuchst dem Wecker aus dem Weg zu gehen, du willst nicht aufstehen, du willst an einem so kalten Wintermorgen nicht aufstehen. Die Vorstellungskraft sagt: „Das ist nicht der Wecker, es ist ein Tempel, den du besuchst.“ Alles ist klar, du fällst in den Schlaf zurück. Nichts anderes haben seit je die Philosophen getan und daher gibt es so viele Philosophien – denn jeder braucht eine andere Erklärung.

      Eine Erklärung, die für einen anderen ein Schlafmittel ist, muss es nicht auch für dich sein. Und das ist es, wovon Heraklit in diesen Versen spricht. Versucht nun, ihn zu verstehen. Er sagt:

       Die Menschen sind selbst in wachen Augenblicken

      Wie Blinde und beachten das,

       Was um sie her geschieht, so wenig

      Wie in ihrem Schlaf.

      Im Schlaf bist du dir nicht bewusst, was um dich her vorgeht, aber bist du dir in deinen wachen Stunden bewusst, was um dich herum geschieht?

      Die Forschung hat sich viel damit befasst. Achtundneunzig Prozent aller Mitteilungen an dich lässt dein Hirn nicht zu, achtundneunzig Prozent; nur zwei Prozent werden zugelassen! Und selbst diese zwei Prozent werden von deinem Denksystem interpretiert. Ich sage etwas und du hörst etwas anderes; was du hörst, sage ich gar nicht, aber du interpretierst es so, dass du in deinem Schlaf nicht gestört wirst. Deine Vorstellungskraft liefert dir sofort eine Interpretation. Du ordnest es in dein Denksystem ein und dein Denksystem verarbeitet es, es wird Teil deines Denkens. Und damit verfehlt ihr jeden Buddha, jeden Christus, jeden Heraklit und andere. Sie sprechen immer von neuem zu euch; sie sagen euch wieder und wieder, dass sie etwas gefunden haben, dass sie etwas erfahren haben, aber sowie sie das sagen, sofort interpretiert ihr es. Ihr habt eure eigenen Tricks.

      Aristoteles wurde durch Heraklit äußerst verstört. Also befand er, dass dieser Mensch irgendeinen Charaktermangel hatte – und damit war für ihn der Fall erledigt! Du hast ihn kategorisiert, weil er dir nicht passt, weil er dich verstört. Heraklit muss für Aristoteles ein Dorn im Auge gewesen sein, denn Aristoteles bewegt sich auf der Horizontalen, darin ist er Meister, und dieser Heraklit versucht, uns in das Mysterium hineinzustoßen. Das musste irgendwie erklärt werden. Also sagte Aristoteles: „Mit diesem Mann stimmt irgendetwas nicht, ob nun biologisch, physiologisch, charakterologisch, irgendein Fehler ist jedenfalls da. Warum sollte er sonst auf Paradoxen bestehen? Warum sollte er so auf dem Geheimnisvollen bestehen? Warum sollte er darauf bestehen, dass es eine Harmonie gibt – zwischen Gegensätzen? Gegensätze sind Gegensätze! Da gibt es keine Harmonie. Leben ist Leben und Tod ist Tod. Haltet die Dinge klar auseinander, vermischt sie nicht, dieser Mensch scheint nicht ganz klar im Kopf.“

      Laotse empfand genauso. Laotse sagte: „Alle scheinen weise zu sein, außer mir. Alle scheinen so klug, außer mir; ich bin ein Narr!“ Und Laotse ist einer der größten, der weisesten Menschen, die je geboren wurden, aber in eurer Mitte fühlt er sich wie ein Narr. Laotse sagt: „Was für klare Denker alle Leute sind; ich bin ein Wirrkopf.“ Was Aristoteles über Heraklit sagte, sagt Laotse über sich selber. Laotse sagt: „Wer meinen Lehren zuhört, ohne den Kopf einzuschalten, wird erleuchtet. Wer meinen Lehren durch den Kopf zuhört, findet seine eigenen Erklärungen – aber die haben mit mir nichts zu tun. Und Leute, die zuhören, ohne überhaupt zu hören, davon gibt es viele, Leute, die so tun, als ob sie zuhörten, ohne tatsächlich zuzuhören, die lachen über meine Narrheiten.“ Diese dritte Art von Zuhörern ist in der Mehrheit. Und Laotse sagt: „Wenn die Mehrheit nicht über dich lacht, dann sei dir bewusst, dass du etwas Falsches gesagt haben musst. Wenn die Mehrheit lacht, nur dann sagst du etwas Wahres. Wenn die Mehrheit dich für einen Idioten hält, nur dann besteht die Wahrscheinlichkeit, dass du ein Weiser bist; andernfalls ist es ausgeschlossen.“

      Heraklit kommt Aristoteles wie ein Wirrkopf vor. Und euch muss er auch so vorkommen, denn Aristoteles hat alle Universitäten erobert, alle Colleges der Welt. Heute werdet ihr überall in Logik unterrichtet, nicht in Mysterien.

      Überall wird euch beigebracht rational zu sein, nicht mystisch. Jeder wird geschult, klipp und klar zu sein. Um klipp und klar zu sein, muss man sich auf der Horizontalen bewegen; dort ist A gleich A und B ist B und A ist niemals B. Aber im geheimnisvollen Abgrund der Vertikalen überschneiden und vermischen sich die Grenzen: Mann ist Frau und Frau ist Mann; Richtiges ist falsch und Falsches richtig; das Dunkle ist hell und das Helle dunkel; Leben ist Tod und Tod ist Leben – alle Grenzen verschwinden und vermischen sich. Auf der Vertikalen ist Gott ein Geheimnis und kein logischer Schluss. Diejenigen, die Gottesbeweise liefern, versuchen nur das Unmögliche; für Gott ist kein Beweis möglich. Beweise gehören der Horizontalen an.

      Das ist die Bedeutung von Vertrauen: Du fällst in den Abgrund, du erlebst den Abgrund, du verschwindest einfach in ihm – und dann erkennst du. Du erkennst erst, wenn deine ganze Vorstellungswelt verschwunden ist, niemals vorher.

      Narren sind, obwohl sie hören können,

      Genau wie Taube.

       Für sie gilt das Sprichwort:

       Selbst anwesend

      Sind sie abwesend.

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