Der Kolonialismus. Ludolf Pelizaeus
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Название: Der Kolonialismus

Автор: Ludolf Pelizaeus

Издательство: Bookwire

Жанр: Документальная литература

Серия: marixwissen

isbn: 9783843800389

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СКАЧАТЬ also das Rah- und Lateinsegel mit Heckruder als Steueroption, so dass die westlichen Mächte mehr Güter transportieren und wendiger navigieren konnten.

      Bereits im Jahre 1249 fand Portugal seine staatliche Einheit durch die Eroberung des von den Arabern besetzten Südens. Über 250 Jahre vor dem Abschluss dieser Rückeroberung (Reconquista) in Kastilien hatte Portugal damit die Möglichkeit, das eigene Königreich zu stärken. Es dauerte jedoch noch bis zum Ende des 14. Jahrhunderts, bis sich in einem Erbfolgekrieg 1385 als Ergebnis eines Krieges mit Kastilien das Haus Avis als Königshaus durchgesetzt hatte. Da Kastilien der Zugang zum Mittelmeer fehlte, andererseits aber eine Stärkung des Landes wünschenswert war, um sich gegen den übermächtigen spanischen Nachbarn halten zu können, schien eine Expansion nach Süden, also nach Nordafrika die beste Lösung zu sein. Portugal hoffte dagegen unter der Führung einer neuen Dynastie darauf, die spanische Expansion in Nordafrika zu verhindern.

      Es gelang zwar 1415 Ceuta als portugiesischen Stützpunkt im Mittelmeer zu erobern. Allerdings stellten sich die hier regierenden muslimischen Mereniden einem weiteren Vormarsch der Portugiesen entgegen (Schlacht von Tanger 1437). Schon bei dieser ersten Expansion mischten sich Kreuzzugsidee mit ökonomischen Interessen und der Rivalität auf der Iberischen Halbinsel. Schließlich hatten sich Aragon und Kastilien bereits 1291 Nordafrika aufgeteilt. Zudem war Nordafrika als Endpunkt vieler Handelstraßen wichtig, besonders aufgrund des umfangreichen Netzes von Wegen, die um oder durch die Sahara führten. Hier kamen das Gold Guineas, schwarze Sklaven sowie z. B. wie Gewürze und Elfenbein an.

      So hatten die Portugiesen mit Ceuta lediglich einen kleinen Stützpunkt gewonnen. Es war ihnen jedoch nicht gelungen, die arabischen Zwischenhändler auszuschalten. In dem schon auf Fernhandel ausgerichteten Lissabon erwachte daher erneut das Interesse, einen direkten Kontakt mit den Ländern herzustellen, aus denen die Güter kamen, um damit eben jene Zwischenhändler auszuschließen. Zudem hoffte das neue Königshaus, durch Erfolge und die Einbindung des Adels in die Eroberungszüge die eigene Herrschaft zu stützen. Prinz »Heinrich der Seefahrer«, der zwar die Seefahrt förderte, sich jedoch selbst nie auf eine große Seereise begab, förderte nun vom portugiesischen Lagos aus die Expansion Portugals. Dies führte zur Entdeckung von Madeira zwischen 1419 und 1425, wenngleich man hier anlangte, weil man von einem Sturm weiter westlich abgetrieben worden war. Da nun die Kanarischen Inseln als Stützpunkt für den weiteren Vormarsch wichtiger wurden, versuchten die Portugiesen 1425, sich die Inseln vollständig einzugliedern, freilich ohne vollständigen Erfolg, aber sich schafften es immerhin, sich dort zumindest dauerhaft festzusetzen.

      Zu ganz neuen Ufern brach man auf, als die Schiffe Heinrichs des Seefahrers 1433 das Kap Bojador umrundeten. Hatte man gefürchtet, dass sich hinter dieser Linie nicht nur gefährliche Küsten- und Gegenströmungen, sondern auch Meeresungeheuer aufhalten würden, so zeigte die zweite Fahrt von Gil Eanes, mit der 1434 die Überwindung des Kap Bojador gelang, die Möglichkeit, weiter nach Süden vorzustoßen. So war das Tor zu einem neuen Weg, nicht mehr im Mittelmeer, sondern langsam an der westafrikanischen Küste in bisher völlig unbekannte Regionen aufgestoßen. Die Daten der vierziger Jahre legen davon ein beredtes Zeugnis ab. 1441 war man bis zum Cabo Branco (Weißes Kap), 1444 bereits bis zum Cabo Verde (Grünes Kap) und 1446 schließlich sogar bis Gambia gelangt. Damit erkannte man die weitere Küstenlinie, was zur Entdeckung der Kapverdischen Inseln (1456) einerseits und von Sierra Leone (1460) andererseits führte.

      Die Portugiesen konnten beginnen, Sklaven und Gold nach Europa zu importieren, weswegen die Entdeckungsfahrten nun wirtschaftlich höchst attraktiv wurden. Bis heute zeugen die Bezeichnungen »Elfenbeinküste«, »Goldküste« oder »Sklavenküste« von den erwarteten oder angetroffenen Zielen der Expeditionen. Da die Krone durch eine Gewinnbeteiligung von einem Fünftel mit an der Erfolgen verdiente, blieb das Herrscherhaus an der weiteren Expansion interessiert.

      Außer in Portugal hatte man aber auch in Italien und Spanien den Wunsch, sich einen Anteil an diesen neuen Handelsrouten sichern zu können. Portugal ließ sich daher seine Position und das Monopol im Afrikageschäft unter Rückgriff auf die Autorität des Papstes 1452 mit der Bulle Dum diversis durch Papst Nikolaus V. absichern. Die Expansion war damit notwendigerweise mit der Mission verbunden, weil die Bulle erlaubte, Muslimen Güter und Länder abzunehmen, um sie zu christianisieren. Unter dem Vorwand der Mission ließ sich nun weitere Expansion betreiben.

      Portugal hatte den größeren spanischen Nachbarn in Bezug auf die Expansion bis zur Mitte des 15. Jahrhunderts übertrumpft. Spanien, welches sich in die zwei großen Königreiche Kastilien und Aragon aufteilte, war mit inneren Auseinandersetzungen beschäftigt. Sowohl Kriege zwischen Aragon und Kastilien, wie auch innere Kriege in Kastilien schwächten die Königreiche und verhinderten eine Expansion. Während sich aber der Mittelmeeranrainer Aragon seit der Rückeroberung des ganzen Königreiches am Handel mit dem Orient beteiligen konnte, war dies für Kastilien erheblich schwerer. Denn der größte Teil der andalusischen Küste lag in den Händen der muslimischen Nasriden. Aufgrund dieser inneren Probleme war es Kastilien bis zum Ende des 15. Jahrhunderts nicht möglich, das muslimische Königreich anzugreifen.

      Schon zu Lebzeiten König Heinrichs IV. von Kastilien zeichnete sich ab, dass nicht nur seine Herrschaft, sondern auch seine Erbfolge umstritten sein würde. Nur schwer setzte sich nach dessen Tod 1468 seine Halbschwester Isabella durch, die später den Beinamen »die Katholische« erhalten sollte. Die junge Königin musste den Adel hinter sich bringen und sich gegen den portugiesischen Anspruch auf den kastilischen Thron wehren. 1478 waren portugiesische Truppen in Kastilien einmarschiert und hatten den ohnehin schon bestehenden Gegensatz beider Königreiche weiter vertieft. Durch die Heirat mit dem Thronerben des anderen Königreiches auf der Iberischen Halbinsel, Ferdinands von Aragon, gelang es Isabella jedoch, die größten iberischen Königreiche zusammenzuführen. Erst durch diese Stärkung konnte Isabella die portugiesische Invasion zurück schlagen und das Königreich Kastilien endgültig in Besitz nehmen.

      Portugal und Kastilien schlossen nun mit dem Vertrag von Alcáçovas Frieden, aber bezogen nicht nur die europäischen, sondern auch die überseeischen Aspekte in den Vertrag mit ein. Während beide Seiten auf Thronansprüche im anderen Königreich verzichteten, trat Portugal, gegen die Garantie seiner gesamten Besitzungen vor der afrikanischen Küste, die Kanarischen Inseln an Kastilien ab. Am wichtigsten aber war, dass der Vertrag den Kastiliern unter Androhung der enormen Summe von 100.000 verbot, ebenfalls an der afrikanischen Küste zu expandieren: Der Weg nach Indien entlang dieser Route war damit verbaut und Kastilien musste nach einer Westpassage suchen.

      Wenn man die folgende Expansionsbewegung verstehen möchte, die sich zunächst gegen das letzte muslimische Königreich auf spanischem Boden, das nasridische Königreich Granada und dann nach Amerika richtete, so muss man sich die schwierige Position der Königin in Erinnerung rufen. Isabella musste den Adel ablenken, ihm etwas geben, was ihm auf der einen Seite Reichtum bescherte, ihn aber auf der anderen Seite von der Krone abhängig bleiben ließ. Als der Feldzug gegen Granada geplant wurde, standen die Zeichen für Kastilien günstig. Bisher hatte man noch jährlichen Tribut von Granada erhalten, doch die gezahlten Mengen gingen zurück. Zudem wurde nun das muslimische Granada von einem inneren Machtkampf erschüttert. Schnell rückten die kastilischen Truppen vor und vollendeten die »Wiedereroberung« (Reconquista) Spaniens im Jahre 1492.

      Als das Königspaar bei der Belagerung Granadas vor der Stadt die Zelte aufgeschlagen hatte, taufte man den neu gegründeten Ort: »Santa Fé«, Heiliger Glaube«. In vielem, besonders aber in der Brutalität, bot das Vorgehen im Königreich Granada bereits ein Vorgeschmack auf die Eroberung Amerikas. Beim Vorrücken der СКАЧАТЬ