Gesammelte Werke. Джек Лондон
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Название: Gesammelte Werke

Автор: Джек Лондон

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813475

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СКАЧАТЬ jetzt weiß ich auch, wo wir hin­wol­len, wenn wir Oa­k­land ver­las­sen«, sag­te sie.

      »Wo­hin denn?«

      »Dor­thin.«

      Er sah sie an und folg­te dann der Rich­tung ih­res Blicks, der sich im­mer noch auf die Lein­wand hef­te­te.

      »So«, sag­te er und füg­te nach kur­z­em Be­den­ken hin­zu: »Nun ja, warum nicht?«

      »Ach, Bil­ly willst du wirk­lich?«

      Ihre Lip­pen beb­ten, so eif­rig war sie, und ihre Stim­me zit­ter­te so stark, dass er ihr lei­ses Flüs­tern kaum hö­ren konn­te.

      »Aber ge­wiss«, sag­te er. Es war ihr großer Tag, und er woll­te mit kö­nig­li­cher Frei­ge­big­keit schen­ken. »Was du dir wünschst, sollst du ha­ben, und wenn ich mir die Nä­gel von den Fin­gern ar­bei­ten muss, um es dir zu ge­ben. Und ich habe selbst im­mer große Lust ge­habt, auf dem Lan­de zu woh­nen.«

      *

      Es war früh am Abend, als sie an der Ecke der Pine Street auf dem Heim­weg vom Bell Thea­ter aus der Stra­ßen­bahn stie­gen. Zu­erst mach­ten sie ge­mein­sam Ein­käu­fe, und dann trenn­ten sie sich an der Ecke – Sa­xon soll­te heim­ge­hen und das Abendes­sen be­rei­ten, und Bil­ly woll­te nach den Ka­me­ra­den, den strei­ken­den Fuhr­leu­ten, se­hen, die in dem Mo­nat, den er aus al­lem her­aus­ge­we­sen war, ge­treu­lich wei­ter­ge­kämpft hat­ten.

      »Nimm dich in acht, Bil­ly«, rief sie ihm nach.

      »Ge­wiss«, sag­te er und blick­te zu­rück.

      Ihr Herz klopf­te hef­tig, als sie sein Lä­cheln sah. Das war das alte, un­be­fleck­te, ver­lieb­te Lä­cheln, das sie stets auf sei­nem Ge­sicht zu se­hen ge­wünscht, das Lä­cheln, das sich zu be­wah­ren, sie – be­waff­net mit ih­rem ei­ge­nen Wis­sen und dem, das Mer­ce­des ihr ge­schenkt hat­te – bis zum äu­ßers­ten kämp­fen woll­te. Der Ge­dan­ke hieran flog ihr durch den Kopf, und mit ei­nem stol­zen klei­nen Lä­cheln er­in­ner­te sie sich all der hüb­schen klei­nen Din­ge, die sie da­heim im Toi­let­ten­tisch und in der Kom­mo­de ver­wahr­te.

      Drei­vier­tel Stun­den war­te­te Sa­xon, der Abend­tisch war ge­deckt, nur die Lamm­ko­te­let­te fehl­ten noch, die sie erst auf­set­zen woll­te, wenn sie Bil­ly kom­men hör­te. Da wur­de die Gar­ten­pfor­te zu­ge­schla­gen, aber statt sei­ner hör­te sie das wir­re Durchein­an­der vie­ler Stim­men. Sie flog zur Tür. Es war Bil­ly, der vor ihr stand, aber ein Bil­ly weit ver­schie­den von dem Bil­ly, von dem sie sich erst vor kur­z­em ver­ab­schie­det hat­te. Ne­ben ihm ging ein klei­ner Jun­ge, der sei­nen Hut hielt. Sein Ge­sicht war frisch ge­wa­schen oder viel­mehr mit Was­ser über­gos­sen, denn sein Hemd und sei­ne Schul­tern wa­ren nass. Sein hel­les Haar war feucht und kleb­te am Kopf, hie und da si­cker­te Blut hin­durch und mach­te es dun­kel. Bei­de Arme hin­gen kraft­los her­ab, aber sein Ge­sicht war ru­hig, und er lach­te.

      »Mach dir nichts dar­aus«, sag­te er be­ru­hi­gend zu Sa­xon. »Ich habe mich zum Nar­ren ge­macht. Ein biss­chen be­schä­digt, aber im­mer noch be­reit, es mit je­dem auf­zu­neh­men.« Er trat vor­sich­tig in die Stu­be. »Kommt, Ka­me­ra­den, wir sind eine schö­ne Ge­sell­schaft von Schwach­köp­fen.«

      Hin­ter ihm her ka­men der klei­ne Jun­ge mit sei­nem Hut, Bud Stro­ters, noch ein Kut­scher, den sie kann­te, und zwei Frem­de. Die Frem­den wa­ren große, bar­sche, dumm drein­schau­en­de Män­ner, und sie starr­ten Sa­xon an, als ob sie sich vor ihr fürch­te­ten.

      »Hab kei­ne Angst, Sa­xon«, sag­te Bil­ly wie­der. Aber Bud Stro­ters un­ter­brach ihn.

      »Zu­erst müs­sen wir ihn ins Bett le­gen und ihm die Klei­der ab­schnei­den. Ihm sind bei­de Arme ge­bro­chen, und hier sind die Idio­ten, die es ge­tan ha­ben.«

      Er zeig­te auf die bei­den Frem­den, die vor lau­ter Ver­le­gen­heit mit den Fü­ßen scharr­ten und düm­mer als je aus­sa­hen.

      Bil­ly setz­te sich aufs Bett, und wäh­rend Sa­xon die Lam­pe hielt, be­gan­nen Bud und die bei­den Frem­den, ihm Rock, Hemd und Un­ter­ja­cke ab­zu­schnei­den.

      »Er woll­te nicht ins Kran­ken­haus«, sag­te Bud zu Sa­xon.

      »Nein, ich den­ke nicht dar­an«, er­klär­te Bil­ly. »Ich ließ sie nach Dok­tor Hent­ley schi­cken. Er kann je­den Au­gen­blick kom­men. Die­se bei­den Arme sind al­les, was ich auf der Welt habe.«

      »Aber wie ist es denn zu­ge­gan­gen?« frag­te Sa­xon und sah von Bil­ly auf die bei­den Frem­den – of­fen­bar au­ßer­stan­de, das freund­schaft­li­che Ver­hält­nis zwi­schen ih­nen zu ver­ste­hen.

      »Ach, es ist nicht ihre Schuld«, ant­wor­te­te Bil­ly schnell. »Sie mein­ten es gut. Sie sind Fuhr­leu­te aus San Fran­zis­ko, die ge­kom­men sind, um uns zu hel­fen.«

      Es sah aus, als be­leb­ten sich die bei­den Kut­scher bei die­ser Be­mer­kung Bil­lys ein we­nig, und sie nick­ten.

      »Ja«, sag­te der eine mit tiefer, hei­se­rer Stim­me. »Wir ha­ben uns ge­irrt – ja, wir ha­ben uns schön bla­miert.«

      Sa­xon war nicht auf­ge­regt. Was ge­sche­hen war, hat­te sie nur er­war­ten kön­nen. Es ent­sprach al­lem, was Oa­k­land ihr und den Ihren schon an­ge­tan hat­te, und au­ßer­dem war Bil­ly nicht ge­fähr­lich ver­letzt. Arm­brü­che und ein Loch im Kopf wa­ren Din­ge, die bald heil­ten. Sie hol­te Stüh­le und bat alle, sich zu set­zen.

      »Aber jetzt er­zählt mir, was ge­sche­hen ist«, bat sie. »Ich ver­ste­he nicht ein Wort von der gan­zen Ge­schich­te. Wie hängt es zu­sam­men, dass ihr großen Lüm­mel zu­erst mei­nem Mann die Arme brecht und ihn hin­ter­her in al­ler Freund­schaft nach Hau­se bringt?«

      »Ja, es ist nur Ihr gu­tes Recht, dass Sie das er­fah­ren«, ver­si­cher­te Bud Stro­ters. »Es ging so zu –«

      »Halt das Maul, Bud«, fiel Bil­ly ihm ins Wort. »Du warst doch nicht da­bei.«

      Sa­xon sah die San Fran­zis­ko­er Fuhr­leu­te an.

      »Wir wa­ren her­ge­kom­men, um zu hel­fen, denn die Fuhr­leu­te in Oa­k­land kön­nen ja nicht al­lein fer­tig wer­den«, sag­te der eine, »und wir ha­ben ih­nen auch gut ge­hol­fen, die Streik­bre­cher zu leh­ren, dass es manch bes­se­res Hand­werk in der Welt gibt, als Kut­scher zu spie­len. Na ja, ich und Jack­son hier – wir schnüf­feln her­um, um zu se­hen, was wir ent­de­cken kön­nen, als Ihr Mann an­kommt. Als er sah –«

      »Wart mal«, un­ter­brach Jack­son ihn. »Du musst al­les von An­fang an er­klä­ren. Wir mei­nen doch alle dem Aus­se­hen nach zu ken­nen. Aber Ihren Mann ha­ben wir noch nie ge­se­hen, weil er –«

      »Weil er, wenn ich so sa­gen darf, für eine Wei­le aus dem Spiel ge­setzt war«, fuhr der ers­te Kut­scher fort. »Als СКАЧАТЬ