DIE GRENZE. Robert Mccammon
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Название: DIE GRENZE

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958353060

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СКАЧАТЬ Die Tür öffnete sich und drei Männer betraten den schwach beleuchteten Raum. Einer der Männer trug eine altmodische schwarze Arzttasche und eine brennende Öllampe, die er dem Jungen entgegenhielt. Die beiden anderen Männer waren mit Maschinenpistolen bewaffnet, die sie ebenfalls auf den Jungen richteten, und zwar mit den Läufen voran.

      Die Tür ging zu, der Schlüssel drehte sich wieder.

      »Steh auf«, befahl einer der Männer mit den Maschinenpistolen. »Zieh deine Klamotten aus.«

      »Was?«, fragte der Junge, noch benommen von seiner Flucht.

      »Aufstehen«, ertönte die raue Stimme. »Und die Klamotten ausziehen

      Der Junge stand auf. Der Mann, der ihn ansprach, war derselbe, der ihn auf das Pferd gehievt hatte. Er war vielleicht vierzig Jahre alt, von mittlerer Statur, aber für seine Größe offensichtlich sehr kräftig. Sein Gesicht war von harten Linien geprägt, seine Nase erinnerte an den Schnabel eines Falken und seine dunkelbraunen Augen waren tiefsitzend und misstrauisch. Er sah aus, als hätte er nie gewusst, wie sich ein Lächeln anfühlte, als könnte ein Lächeln sein Gesicht zerbrechen. Der Mann trug verblichene Jeans, braune Arbeitsstiefel und ein graues Hemd mit hochgekrempelten Ärmeln. Auf seinem Kopf saß eine schmutzige, dunkelblaue Baseballmütze. Er hatte einen braunen Bart, der an den Rändern grau wurde. Um seine linke Schulter hing dicht an seiner Seite das Holster für seine sehr tödliche Waffe. An seinem linken Handgelenk war eine kaputte Uhr ohne Glas zu sehen, deren Zeiger sich nicht bewegten.

      »Nun mach schon, Junge«, drängte der Mann mit der Arzttasche. Er war älter, wahrscheinlich Mitte sechzig, hatte weiße Haare und war glattrasiert, schlank und ordentlicher gekleidet als die anderen. Er trug ein blaues Hemd und verblichene Khakihosen. Er hielt sich offenbar so gut er konnte an allem fest, was sein Leben einst ausgemacht hatte. Sein Gesicht war vielleicht einmal freundlich und offen gewesen, aber jetzt sah es verhärtet und angespannt aus. Der Junge bemerkte ein Holster an der Hüfte, in dem ein Revolver steckte. Dieser Mann trug eine Armbanduhr, die in gutem Zustand zu sein schien.

      »Werden Sie mich töten?«, fragte der Junge den älteren Mann.

      »Wenn wir müssen«, antwortete der Mann mit dem finsteren Gesicht. »Zieh dich aus. Sofort!«

      Der dritte Mann, dünn und fahl und mit schwarzem Bart, stand neben der Tür. Der Junge schätzte, dass er dort stehen blieb, um für den Fall des Falles ein klares Schussfeld zu haben. Der Junge begann sich auszuziehen, ganz langsam, denn seine Knochen schmerzten und er fühlte sich so müde, als könnte er hundert Jahre schlafen. Als er sich ausgezogen hatte und seine Kleidung um ihn herum auf dem Boden lag, blieb er regungslos stehen, während die drei Männer ihn im Schein der Öllampe musterten.

      »Woher hast du die ganzen blauen Flecken?«, fragte der Mann, der vermutlich hier der Doktor war, mit leiser Stimme.

      Der Junge sah an sich selbst hinunter. Er hatte es gar nicht mitbekommen. Quer über seine Brust verlief eine massive, hässliche schwarze Prellung. Sie bedeckte seinen Oberkörper von Schulter zu Schulter. Schwarze Blutergüsse waren an den Seiten seines Körpers zu sehen, am Bauch und an den Oberschenkeln. Er hatte keine Erinnerung daran, woher diese Verletzungen kamen. Aber jetzt wusste er zumindest, weshalb es ihn überall schmerzte und weshalb er Blut spuckte. Etwas hatte ihn getroffen, und zwar sehr hart.

      »Bitte dreh dich um«, sagte der Doktor. »Lass uns deinen Rücken sehen.«

      Der Junge tat wie ihm geheißen. Der schwarzbärtige Mann an der Tür stieß ein leises Grunzen aus und der Mann mit dem finsteren Gesicht sprach flüsternd mit ihm.

      »Noch einmal meine Frage«, sagte der Doktor. »Woher kommen die Prellungen?«

      »Ich weiß nicht«, kam die noch immer verblüffte Antwort, als sich der Junge ihnen wieder zuwandte.

      »Du hast über deinen ganzen Rücken und die Wirbelsäule hinunter eine Prellung, die so groß ist wie die auf deiner Brust. Die Verletzungen sehen äußerst schwerwiegend aus. Du hast etwas extrem Gewalttätiges durchgemacht … kein Kinderkram wie eine Treppe hinunterfallen oder dir ein Knie aufschlagen. Ich meine … es muss wirklich brutal gewesen sein.« Er machte einen Schritt nach vorn und hielt die Lampe in die Augen des Jungen.

      »Vorsicht, Doc!«, warnte der Mann mit dem finsteren Gesicht. Seine Uzi war auf die Körpermitte des Jungen gerichtet und schwankte kein Stück.

      »Spuckst du Blut?«

      »Ja, Sir.«

      »Das überrascht mich nicht. Was mich überrascht, ist, dass deine Lunge nicht geplatzt ist und du immer noch atmen kannst. Ist dein Hörvermögen in Ordnung?«

      »Ich habe ein kleines Klingeln in meinen Ohren. Sie fühlen sich irgendwie … verstopft an. Das ist alles.«

      »Hm. Interessant. Ich denke, du hast etwas Übles durchgemacht … nun, mit Details halte ich mich lieber noch zurück.« Er produzierte ein dünnes, zerknittertes Lächeln, das vielleicht das Beste war, was er zustande bringen konnte.

      »Darf ich mich wieder anziehen?«

      »Noch nicht. Halte deine Arme einmal zur Seite, ja?«

      Der Junge hob seine Arme.

      Der Doktor gab dem finster blickenden Mann seine Arzttasche und näherte sich wieder dem Jungen. Er ging mit der Lampe über den Körper des Jungen und schien nach etwas Bestimmtem zu suchen. Als er die riesige schwarze Prellung auf der Brust des Jungen untersuchte, runzelte er die Stirn. »Du kannst deine Arme wieder herunternehmen«, sagte er, was der Junge auch tat. Dann griff der Doktor hinter sich und öffnete seine Arzttasche. Er holte eine Spritze heraus und entfernte die Schutzkappe. »Den linken Arm, bitte«, sagte er.

      Der Junge zögerte. »Wofür ist das?«

      »Eine Kochsalzlösung …«

      »Wofür ist das?«, fragte der Junge etwas irritiert.

      »Wir überprüfen«, sagte der Doktor, »ob du ein Mensch bist oder nicht. Die Kochsalzlösung bewirkt eine Reaktion im Blut der Aliens. Es heizt sich dadurch auf. Dann passieren Dinge. Den linken Arm, bitte.«

      »Ich bin ein Mensch«, sagte der Junge.

      »Mach, was man dir sagt«, sagte der Mann mit dem finsteren Gesichtsausdruck. »Wir wollen dich nicht grundlos erschießen.«

      »Okay.« Der Junge brachte ein dünnes Lächeln hervor und hielt seinen linken Arm hin. »Machen Sie nur.«

      Die Nadel drang in eine Vene ein. Der Doktor trat zurück. Die beiden anderen Männer hielten ihre Waffen bereit. Der Doktor behielt die Zeit auf seiner Armbanduhr im Blick. Etwa eine Minute verging.

      »Dave«, sagte der Doktor zu dem Mann mit dem finsteren Gesicht, »ich denke, er ist sauber.«

      »Bist du sicher?«

      Der Doktor starrte in das Gesicht des Jungen. Seine Augen waren blau, das umgebende Gewebe voller Falten, aber sie waren sehr klar. »Ich kann keine Knötchen sehen. Keine Anomalien, keine Geschwülste. Keinerlei Reaktion auf die Kochsalzlösung. Lasst uns das Herz abhören und den Blutdruck messen.« Der Doktor holte ein Stethoskop aus seiner Tasche, lauschte dem Herzschlag des Jungen und legte ihm dann eine Blutdruckmanschette an. »Alles normal«, lautete seine Schlussfolgerung. »Unter den gegebenen Umständen.«

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