DIE GRENZE. Robert Mccammon
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу DIE GRENZE - Robert Mccammon страница 7

Название: DIE GRENZE

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958353060

isbn:

СКАЧАТЬ der Doktor. »Was ist mit den blauen Flecken.« Es war eine Feststellung, keine Frage. »Mein Junge, wie ist dein Name?«

      Der Junge zögerte. Er war müde, verletzt und hatte noch immer den Geschmack von Blut in seinem Mund. Ein Name? Er hatte keinen, den er nennen konnte. Die Männer warteten. Er beschloss, ihnen irgendetwas zu erzählen, und dachte an einen Namen, den er vor Kurzem gesehen hatte. »Ethan Gaines«, antwortete er.

      »Tatsächlich?« Dave legte den Kopf schief. »Das ist ja lustig. Einer unserer Männer hat dich vom Wachturm aus durch sein Fernglas beobachtet, wie du über den Parkplatz der Highschool gelaufen bist. Komisch, dass es die Ethan-Gaines-Highschool ist. Oder besser … war. Also das ist dein Name, ja?«

      Der Junge zuckte mit den Schultern.

      »Ich denke«, sagte der Doktor, »dass er seinen Namen nicht weiß. Er hat eine sehr heftige Erschütterung erlitten. Irgendeine Explosion. Könnte direkt in der Druckwelle gestanden haben. Wo sind deine Eltern?«

      »Weiß nicht«, sagte der Junge. Er runzelte die Stirn. »Ich bin plötzlich aufgewacht. Dann bin ich gerannt. Das ist alles, woran ich mich erinnere. Ich weiß, dass ich in Colorado bin … in Fort Collins, richtig? Aber alles andere …« Er blinzelte und sah sich in seinem kleinen Gefängnis um. »Wofür ist dieser Raum? Was meinen Sie damit … dass sich das Blut der Außerirdischen aufheizt?«

      »Später«, sagte Dave. »Im Moment stellen wir die Fragen … wie zum Beispiel die: Wo kommst du her?«

      Der Junge hatte genug von Dave. Es war ihm jetzt egal, ob der Mann eine Uzi in der Hand hielt oder nicht. Er machte einen festen Schritt nach vorn, was dafür sorgte, dass sich beide Waffen auf ihn richteten. Er streckte sein Kinn vor, seine blauen Augen funkelten vor Wut und er sagte: »Ich habe euch alles erzählt. Ich weiß nicht, wer ich bin oder woher ich komme. Alles, was ich weiß, ist, dass ich gerannt bin. Geflohen bin, vor ihnen. Sie haben direkt über mir gekämpft. Überall um mich herum.« Er musste innehalten, um Luft in seine wunde Lunge zu bekommen. »Ich weiß nicht, was ihr für Typen seid. Ich bin wirklich froh, dass ihr mich da rausgeholt habt, aber ich hasse es, wenn Waffen auf mich zielen. Egal ob eure oder die der Cypher.« Er ließ ein paar Sekunden verstreichen und fügte dann hinzu: »Sir.«

      Die Waffen wurden gesenkt. Dave blickte schnell zum Doktor, der zur Seite getreten war und ein kleines, amüsiertes Lächeln im Gesicht hatte.

      »Nun«, sagte der Doktor. »Ethan, ich denke, du kannst dich jetzt anziehen. Zu deiner Frage, wer wir sind: Ich bin John Douglas. Ich war in meinem früheren Leben Kinderchirurg. Jetzt verteile ich hauptsächlich Pillen. Das ist Dave McKane«, sagte er und deutete auf den Mann mit dem finsteren Gesicht. »Und das Roger Pell.«

      »Hallo«, sagte Ethan zu allen drei Männern. Er begann, sich wieder anzuziehen: schmutzige, ehemals weiße Socken, Unterwäsche, die noch schlimmer aussah, schlammbespritzte Jeans, das verdreckte dunkelrote Hemd mit dem abgerissenen rechten Ärmel und die schmutzverkrusteten Pumas. Ihm fiel ein, die Taschen seiner Jeans nach etwas zu durchsuchen, was vielleicht einen Hinweis geben konnte, aber er fand nichts. »Ich erinnere mich nicht an diese Sachen«, sagte er zu den Männern. Und er spürte, wie etwas in ihm zerbrach. Es geschah plötzlich und still, und doch war es wie ein innerer Schrei. Er hatte sagen wollen: Ich erinnere mich nicht mehr, wer sie für mich gekauft hat, aber der Gedanke verlor sich und stürzte in die Dunkelheit. Er zitterte und presste seine rechte Hand gegen die Stirn, um die Erinnerungen, die nicht da waren, hervorzuholen. Seine Augen brannten, seine Kehle schnürte sich zu, und überall, wo er sich hinwandte, schien eine Mauer zu sein.

      »Zur Hölle noch mal«, sagte Dave McKane, »an manchen dieser Tage vergesse selbst ich meinen eigenen Namen.« Seine Stimme war jetzt leiser und nicht mehr so ​​harsch. In ihr lag ein Zittern, das er vertrieb, indem er sich räusperte. »So sind eben die Zeiten. Richtig, Doc?«

      »So ist es«, sagte John Douglas. Er streckte die Hand aus und berührte Ethans Arm. Es war die sanfte Berührung eines Kinderarztes. »Was für Zeiten«, sagte er, und Ethan blinzelte seine Tränen weg und nickte, weil Tränen keine Schlachten gewinnen und nichts wieder gutmachen würden.

      »Sie wird ihn sehen wollen«, sagte Dave und sah den Doktor an. »Wenn du dir sicher bist?«

      »Ich bin sicher. Ethan, du kannst mich JayDee nennen. Okay?«

      »Ja, Sir.«

      »Gut. Lass uns aus diesem Loch hier verschwinden.«

      Sie führten ihn durch die metallverstärkte Tür hinaus in das gelbliche, nebelverwaschene Licht. Ein halbes Dutzend Menschen – dünn, die Kleidung viele Male geflickt und kaum gewaschen – standen in der Nähe der Tür und warteten darauf, wie sich das kleine Drama im Inneren entwickelte. Als Ethan auftauchte, zogen sie sich über die Treppe nach oben zurück.

      »Hier entlang.« JayDee führte Ethan nach links über ein Gelände, das der Parkplatz für das niedrigste Gebäude gewesen war. Der Regen hatte aufgehört und die Sonne brannte heiß durch die gelbsüchtigen Wolken. Die Luft roch nach Elektrizität, wie vor einem Gewitter. Der Geruch und die Luft selbst waren schwer und feucht. Es war keinerlei Bewegung in der Luft. Ethan folgte den drei Männern über den Parkplatz, vorbei an einer Reihe ungenutzter Tennisplätze und einem Swimmingpool voller Trümmer, an dessen Boden sich eine kleine Pfütze Regenwasser gesammelt hatte. Dem Jungen fiel auf, dass hier Menschen aus allen Generationen im Schutz dieser provisorischen Festung versammelt waren. Es gab Frauen, die Babys und Kleinkinder hielten, es gab ältere Kinder und Teenager bis hin zu alten Menschen, die vielleicht schon ihre Siebziger erreicht hatten. Einige arbeiteten, die Kräftigen hackten Holz und legten die Scheite zu ordentlichen Stapeln, andere kümmerten sich um die Außenwände und verstärkten die Stellen, die beschädigt aussahen, und wieder andere hatten verschiedene Aufgaben übernommen, die für das Überleben dieser Gemeinschaft wichtig waren. Die meisten Bewohner hielten in ihrer Arbeit inne und sahen Ethan und den Männern zu, wie sie vorbeigingen. Alle waren dünn und bewegten sich wie in Zeitlupe, wie in einem Albtraum. Ihre Gesichter waren ausdruckslos, die Augen lagen tief in ihren Höhlen. Aber auch sie waren Überlebende. In einem umzäunten Bereich auf einem mit braunem Gras bewachsenen, felsigen Hügel zählte Ethan acht Pferde. In der Nähe stand eine kleine Scheune aus Holz, die sicher nicht zur Originalausstattung des Apartmentkomplexes gehört hatte. Ohne Treibstoff waren echte Pferdestärken die einzige Möglichkeit, weite Strecken zurückzulegen.

      »Hier hoch«, sagte JayDee und bedeutete Ethan, eine weitere Treppe im Hauptgebäude nach oben zu steigen. Die Wände waren mit Graffiti bemalt, in Rot, Weiß und Blau. Neben anderen stummen Ausrufen verkündeten sie: Wir werden nicht sterben, Diese Welt gehört uns und Morgen ist ein neuer Tag. Ethan fragte sich, ob die Menschen, die das geschrieben hatten, noch lebten.

      Er stieg hinter JayDee die Treppe hinauf, gefolgt von Dave McKane und Roger Pell. Im zweiten Stock blieb der Doktor vor einer Tür mit der Nummer 227 stehen und klopfte an. Kurz bevor die Tür aufging, kreischte etwas über sie hinweg, so schnell, dass es nur flüchtig als gelbbraun gefleckte, dreieckige Form erkennbar wurde. Alle außer Ethan zuckten zusammen, denn er war es leid davonzulaufen, und wenn er heute sterben würde, dann ohne vor seinem Schicksal auf die Knie zu fallen.

      Die Tür öffnete sich und ein schlanker Mann mit blassem Gesicht und einer Masse lockiger, rötlicher Haare und einem ingwerfarbenen Bart spähte heraus. Er trug eine Brille, die von Isolierband zusammengehalten wurde. Die Linsen vergrößerten seine grauen Augen. Er trug einen schmutzigen Overall und ein braun kariertes Hemd. In der Hand hielt er ein Klemmbrett mit einem Block gelben Papiers, auf dem Ethan Zahlenreihen erblickte. Aus der linken Seite seines Mundes ragte der Stummel eines abgekauten Bleistifts heraus.

      »Sei СКАЧАТЬ