DIE GRENZE. Robert Mccammon
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Название: DIE GRENZE

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958353060

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СКАЧАТЬ aus muskelartigem Gewebe. Langsam und leise glitt es vorwärts mit einer Kraft, die der Junge als beeindruckend empfand. Die aufgestellten Flügelspitzen wurden von gelben Luftwirbeln umströmt und vier elektrisch-blaue Kugeln in der Größe von Gullydeckeln pulsierten an seiner Unterseite. Während das Schiff langsam und fast lautlos weiterzog, feuerte eines der Geschöpfe am Boden seine Waffe ab. Ein doppelter Flammenstoß, der nicht genau einer Flamme entsprach, sondern weiß in der Mitte seiner beiden rot glühenden, langgestreckten Spiralen war, schoss auf das Schiff zu. Bevor das flammenähnliche Geschoss auf Fleisch oder Metall traf – oder welches Material auch immer es sein mochte – brach auf dem Körper des Schiffes ein blauer Funke aus und erstickte die Flammen und ihre beiden zerstörerischen Zentren so leicht, wie feuchte Finger eine Kerze auslöschten.

      Sofort, während der Junge zusah und trotz seiner Starre zitterte, richteten die Kreaturen ihre Waffen auf das Schiff und begannen zu feuern … schneller und schneller schossen die Stöße der außerirdischen Flammen in glühend leuchtenden Ketten nach oben, Hunderte von ihnen, die alle durch den hin und her zischenden blauen Funken ausgelöscht wurden.

      Der Junge wusste, was er sah, ohne zu wissen, woher sein Wissen kam. In seinem Kopf hallten Gedanken wider, die er nicht genau hören und nicht verstehen konnte. Er schien weit weg zu sein von dem Ort, an dem er losgelaufen war, konnte sich aber nicht daran erinnern.

      Doch obwohl er sich weder an seinen Namen noch daran erinnern konnte, von wo oder wohin er rannte oder wo seine Eltern waren, wusste er: Die Kreaturen mit den Waffen … das sind Soldaten der Cypher.

      Das Schiff am Himmel … gesteuert von den Gorgonen.

      Namen, die die Menschen ihnen gegeben hatten. Wie sie sich selbst nannten, war unbekannt. Ihre Stille war undurchdringlich.

      Der blaue Funke sprang und tanzte und brachte die weiß glühenden Flammen mit fast herablassender Leichtigkeit zum Erlöschen. Der Regen strömte herab und die gelben Wolken wirbelten am Himmel. Die Soldaten der Cypher senkten ihre unwirksamen Waffen und vibrierten erneut in ihre unscharfe Form. Der Junge war plötzlich allein auf dem schlammigen Feld. Das monströse Schiff schwebte über ihm, seine blauen Kugeln pulsierten. Er fühlte sich so klein wie ein Insekt auf einer Windschutzscheibe, kurz davor, zermatscht zu werden. Er wollte gerade aufspringen und rennen, so weit ihn seine Füße in all dem Schlamm und Regen tragen würden, aber dann schob sich das Schiff an ihm vorbei. Er spürte, wie seine Kraft nachließ, als es Geschwindigkeit aufnahm. In seinem Mund war der Geschmack von Schlamm und verrostetem Metall. Er hörte ein scharfes, zischendes Geräusch – wie wenn Speck in der Pfanne brät – und drehte seinen Kopf in Richtung des abziehenden Schiffes. Blitze aus elektrisch-blauer Energie schlugen aus seiner Unterseite in Richtung Erdboden. Kleine Explosionen von schwarzem Gewebe zeigten, dass die Cypher getroffen wurden, auch wenn sie beinahe unsichtbar waren.

      Der Junge entschied, dass es Zeit war, aufzustehen und wieder zu rennen. Diesmal in eine andere Richtung.

      Er stolperte auf die Füße und floh über das Feld, weg von der Schlacht. Der Regen trommelte auf seinen Kopf und seine Schultern und der Schlamm versuchte, ihn nach unten zu ziehen. Er fiel einmal auf die Knie, aber als er wieder stand, schwor er sich, nicht noch einmal zu fallen.

      Er rannte weiter durch Regen und Schlamm, immer weiter auf einen gelben Nebel zu, der vor ihm über dem Horizont hing. Er rannte und sprang über rauchende Krater, an deren Boden Dinge lagen, die schwarz verbrannt und in sich verdreht waren wie alte Baumwurzeln. Seine Lunge schmerzte, als wäre sie mit schweren Faustschlägen traktiert worden. Er hustete blutigen Schleim aus und rannte weiter.

      Aus dem Nebel vor ihm tauchten ein Dutzend oder mehr Cypher-Soldaten auf, alle unwirklich schmal und schwarz gekleidet in einen Stoff, der nicht von dieser Welt war. Sie alle hielten Waffen, die offenbar mit ihren Körpern verwachsen waren, und sie alle trugen die schwarzen, gesichtslosen Masken, die den Jungen an die Gesichter von Robotern denken ließen. Bevor er die Richtung ändern konnte, bemerkte er, dass sich ihm etwas von hinten näherte. Das Etwas gab ein metallisches Geräusch von sich wie gezupfte Klaviersaiten im hohen Register. Er drehte nach links ab und ließ sich in einen Krater fallen, während glühende, blaue Feuerkugeln mit ungeheurer Geschwindigkeit über sein Versteck hinwegflogen und sich in die Cypher fraßen, wobei aus den Kugeln etwas herauspeitschte, das wie glühender Stacheldraht aussah. Der Junge kroch nach oben und lugte über die Kante des Kraters. Er sah, wie die Cypher von dieser neuen Waffe zerfetzt wurden. Obwohl es einigen von ihnen gelang, etliche Feuerbälle mit ihren Energiewaffen abzuschießen oder mithilfe ihrer Tarnung im Nebel zu verschwinden, war die Schlacht in Sekundenschnelle vorbei. Zuckende Arme und Beine lagen auf dem schwarz-befleckten Schlachtfeld und die Feuerbälle schossen wie brennende Augen weiter in den gelben Nebel auf der Suche nach neuen Opfern.

      Eine Bewegung im Krater erregte die Aufmerksamkeit des Jungen. Er fühlte, wie sich seine Nackenhaare aufstellten. Sein Herz klopfte.

      Ihm gegenüber griff ein gesichtsloser, schlammbespritzter Cypher-Soldat nach seiner Energiewaffe, deren Adern durchtrennt waren und die runzlig wie abgestorbenes Fleisch ein paar Fuß entfernt lag. Die schwarz behandschuhten Hände mühten sich, die verlorene Waffe wiederzuerlangen, konnten sie aber nicht ganz erreichen, weil ein Treffer die Kreatur fast in zwei Hälften geteilt hatte. Die Beine zuckten noch und die Stiefel drückten vergeblich gegen die verwüstete Erde. In der Bauchhöhle glitzerten schwarze Eingeweide, die mit gelben und roten Rissen übersät waren und den Jungen an tote Grashüpfer erinnerten, obwohl er nicht wusste, woher diese Erinnerung kam. Ein scharfer Geruch kroch in seine Nase, der dem Geruch der Flüssigkeit ähnelte, die aus Grashüpfern herausquoll, wenn man sie zu fest zwischen zwei Fingern fasste. Nur dass dieser Geruch ungefähr doppelt so stechend war. Den Cypher umgab eine Wolke davon. Die Kreatur kämpfte immer noch damit, die Waffe zu erreichen, aber der halb abgetrennte Körper gehorchte ihr nicht.

      Der Junge sprach mit einer Stimme, die er noch nie zuvor gehört hatte.

      »Ich dachte, ihr wärt so richtig harte Kerle«, sagte er.

      Die gesichtslose Kreatur versuchte weiter, an die Waffe zu kommen. Geduckt stand der Junge auf und blieb dabei im Schutz des Kraters vor anderen Soldaten oder tief fliegenden Dingen, die ihn den Kopf kosten konnten. Er wagte es, die Energiepistole zu berühren. Sie fühlte sich klebrig an, wie Gummi, das zu lange in der heißen Sonne gelegen hatte. Die Venen hatten aufgehört, Flüssigkeit zu pumpen. Die Waffe verschrumpelte und fiel in sich zusammen, so rasch, dass er dabei zusehen konnte. Die spinnenartige Hand des Cypher-Soldaten versuchte, seinen Knöchel zu greifen. Er fürchtete den Griff, weil unvermittelt das mentale Bild in ihm auftauchte, dass dieser ihn vor Schmerzen lähmen würde. Er wich der Hand des Soldaten aus, stand auf und fing wieder an zu rennen, denn er wusste, dass es den Tod bedeutete, zu lange an einem Ort zu bleiben.

      Er wusste auch, dass er leben wollte. Wusste, dass er leben musste; also machte er sich besser auf und fand Schutz, bevor es zu spät war.

      Er rannte, und der Regen schlug ihm ins Gesicht. Aus seiner gepresst atmenden Lunge hustete er noch mehr blutigen Schleim hervor und spuckte ihn aus. Er fragte sich, wer er war und woher er kam, aber auf diese Fragen gab es nichts als Leere. Er verfügte über keine Erinnerung mehr, bis auf die, dass er über dieses Feld gerannt war, so als wäre sein Verstand von einer nervösen Hand auf dem Lichtschalter ausgeschaltet und dann wieder eingeschaltet worden. Vater? Mutter? Zu Hause? Bruder oder Schwester? Da war nichts, nicht einmal der Schatten eines Schattens.

      Alles schmerzte. Vor allem seine Lunge, sein Herz und sein Bauch, selbst die Knochen. Er fühlte sich, als wäre er neu zusammengesetzt worden. Er fühlte sich wie in diesem seltsamen alten Lied, das sich darum drehte, wie alle Knochen zusammenhingen, wie der Oberschenkelknochen mit dem Knie verbunden war und all diese Scheiße. Sein Oberschenkelknochen schien mit seinem Schlüsselbein und sein Knie mit seinem Hintern zusammenzuhängen. Etwas an ihm war durcheinander, aber immerhin konnte er rennen. Für den СКАЧАТЬ