DIE GRENZE. Robert Mccammon
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Название: DIE GRENZE

Автор: Robert Mccammon

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия:

isbn: 9783958353060

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      Dieser Rattenkönig-Kreis hatte ein gemeinsames Ziel, und das sich windende Monster befand sich zwischen ihm, Olivia und dem Ausgang.

      Mit vor Schreck erstarrtem Gesicht hatte sich Olivia rückwärts bewegt und stieß gegen ihn. Das Ding kämpfte darum, sich aus dem Loch im Fußboden zu befreien, und nasse Bücher und schimmelige Seiten klebten an seinem Fleisch. Der Rattenkönig gab keinen Laut von sich, nur ein Zischen und ein schlüpfriges Geräusch waren zu hören, und jetzt schien er seine Tentakel unter sich zu sammeln, um sich zu erheben. Dave dachte: Wenn sie hier lebendig raus wollten, dann mussten sie es jetzt versuchen.

      Er eröffnete das Feuer mit seiner Magnum, deren Mündungsfeuer unglaublich laut und hell war. Zwei Schüsse – und zwei der albtraumhaften Gesichter explodierten. Dann donnerte Olivias Gewehr und bohrte ein Loch in den weißhaarigen Kopf der weiblichen Kreatur, die als erste begonnen hatte, herauszuklettern. Schwarze Flüssigkeit spritzte aus der Wunde. Dave griff Olivia an der Schulter, zog sie mit sich und rief: »Raus hier, schnell!« Die Masse der zusammengewachsenen Grauen bewegte sich schneller und griff nach ihnen mit ihren Tentakelarmen. Eine klumpige, graue Hand mit sieben Fingern schnappte Olivias rechten Knöchel, und sie wäre mitten in sie hineingefallen, hätte Dave sie nicht mit aller Kraft festgehalten. Olivia feuerte einen Schuss in etwas, das einst eine menschliche Schulter gewesen sein mochte, und sie riss sich mit aller Entschlossenheit los, ohne die ihr der Tod sicher gewesen wäre.

      Dave feuerte erneut mitten in eines der Gesichter. Graues Fleisch und dunkle Flüssigkeit spritzten an die Wände der Bibliothek. Ein leises Stöhnen wie von einem Chor der Verdammten kam aus der Kreatur. Das Wesen schleppte sich auf Ellbogen und grauen Bäuchen weiter auf sie zu, während die zerstörten Köpfe schlaff an der Seite baumelten. Die Tentakel-Gliedmaßen schoben sich über den Boden. Die entblößten Zähne der übrigen Köpfe schnappten nach Olivia und Dave und ein grauer Wald aus Armen streckte sich nach der gehaltvollen Nahrung aus. Die beiden Menschen im Raum eröffneten erneut das Feuer, nicht mehr als vier oder fünf Fuß von dem Monster entfernt. Als Daves Revolver leer war, zog er die Uzi aus dem Holster und pumpte 9mm-Geschosse in den Körper.

      Mit einem hohen, unheimlichen Schrei, der gleichzeitig aus jedem der Münder gellte, zog sich der mutierte Schrecken plötzlich zurück und versuchte, wieder in seine Höhle unter dem Boden zu gelangen. Das ließ ihnen ausreichend Platz, um vorbeizukommen. Dave schob Olivia zur Tür, achtete auf ihr Knie, aber vor allem darauf, dass sie beide am Leben blieben. Er feuerte die letzte Patrone des Magazins in die graue Masse und sah in seiner Tiefe etwas, das wie das verzerrte Gesicht eines Kindes aussah, das entweder mit den anderen verwachsen oder von ihnen verzehrt worden war. Die Augen waren weit aufgerissen, und der Mund, dem der Unterkiefer fehlte, klaffte weit auf wie in ständigem Hunger oder voller Qual.

      Dann war Dave aus der Tür. Sie rannten auf das Tageslicht zu, Olivia verfluchte ihr verletztes Knie und bewegte sich so schnell sie konnte. Dave blieb neben ihr und ließ sie sich an seiner Schulter festhalten. Er dachte, wenn auch nur einer von ihnen es wagte, zurückzublicken, würden sie ihre geistige Gesundheit für immer in der Ethan-Gaines-Bibliothek abgeben.

      Keiner von beiden schaute zurück, aber Olivia schluchzte, als sie ihr Pferd losband und sich hochschwang. Dave war zu hartgesotten, um Tränen hervorzubringen, aber sein Magen ließ ihn im Stich. Sein Frühstück, das aus ein paar Keksen und ein paar Löffeln Konservenfleisch bestanden hatte, kam wieder nach oben. Sein Pferd roch den Gestank des mutierten Fleisches an ihm und versuchte wegzulaufen, bevor er fest im Sattel saß.

      Niemand musste Los geht's oder Lass uns von hier verschwinden sagen.

      Sie ritten wie die Teufel.

      Hinter ihnen, während die Pferde in die trügerische Sicherheit von Panther Ridge galoppierten, wurden die Geier durch den Aufruhr gestört. Einige flogen von den verbrannten Kadavern auf, an denen sie fraßen, aber nach einigen Augenblicken ließen sie sich wieder wie ein schwarzes Tuch über den toten Ungeheuern auf dem Parkplatz nieder und kämpften um die besten Plätze beim Festmahl.

      Kapitel 9

      Nieren, Magen.

      Dickdarm, Dünndarm, Bauchspeicheldrüse.

      Leber, Milz, Lunge.

      Gehirn, Herz.

      Ethan saß auf einem Sessel in seiner Wohnung. Der Sessel war aus abgewetztem braunem Leder und war früher ein Liegesessel gewesen, aber jetzt war der Mechanismus kaputt. Eine Laterne mit einer Kerze brannte auf einem kleinen Tisch neben ihm. Der Tisch stand schief, weil der Boden schief war. Das erste kranke Morgenlicht kroch langsam durch die von Klebeband zusammengehaltenen Fenster. Ethan trug seine dunkelgrünen Pyjama-Hosen und ein graues T-Shirt. Er hatte ein wenig geschlafen in dieser Nacht, vielleicht ein paar Stunden. Selbst im Schlaf hatte er auf die Sirene gelauscht, die bedeutete, dass die Grauen zurückkamen, aber es war nun schon vier Nächte her, seit er herausgefunden hatte, dass er der Meister der Erdbeben war. Er fühlte sich, als lägen seine Nervenenden offen und als wären alle Muskeln verdreht. Als er das erste Mal aus dem Bett aufgestanden und mit der Laterne ins Bad gegangen war, hatte er sein T-Shirt hochgezogen und seine Brust im Spiegel betrachtet, dann seinen Rücken, soviel er davon sehen konnte.

      Der Doc hatte recht.

      Er glaubte nicht, dass er am Leben sein sollte.

      John Douglas hatte ihn gestern Nachmittag für eine weitere Untersuchung auf die Krankenstation beordert. Er wollte erst nicht, weil er wusste, wie er aussah, aber er ging trotzdem. Sie spritzten ihm erneut eine Kochsalzlösung, während ein Mann mit einer Schrotflinte in der Nähe stand. Nur eine Vorsichtsmaßnahme, hatte JayDee gesagt. Nicht, dass ich dir nicht vertraue.

      Er maß Ethans Blutdruck. Alles in Ordnung. Dann, als JayDee Ethan bat, sein Hemd auszuziehen, damit er den Herzschlag überprüfen konnte, gab der Doc ein Geräusch von sich, das zwischen Ersticken und einem heftigen Atemzug lag. Für einen Moment schien es, als würde er sich die Hand auf den Mund pressen, damit keine weiteren Geräusche mehr herauskommen konnten, aber dann fasste sich JayDee wieder und sagte mit fester Stimme: »Du hast dich selbst gesehen, vermute ich.«

      »Ja, Sir.«

      »Dreh dich um, bitte.«

      »Mein Rücken sieht genauso aus«, sagte Ethan.

      »Lass uns einen Blick darauf werfen.«

      Ethan gehorchte. Die blauen Flecken sahen jetzt noch schlimmer aus. Sie waren immer noch so schwarz wie ein Begräbnis zu Mitternacht, aber jetzt waren sie ineinandergelaufen. Es gab keinen unverletzten Bereich mehr auf seiner Brust, seinem Bauch oder seinem Rücken. Die Seiten seines Körpers waren violett und grün gesprenkelt und es sah aus, als griffen die beiden riesigen Prellungen von Vorder- und Rückseite ineinander.

      »Verdammt«, sagte der Mann mit der Schrotflinte, dessen Name, soweit Ethan wusste, Lester war.

      JayDee näherte sich Ethan vorsichtig. »Ich werde dein Herz abhören«, sagte er, als ob er um Erlaubnis bat, und Ethan nickte. »Okay«, sagte JayDee, als er fertig war. Das Stethoskop steckte noch immer in seinen Ohren. »Jetzt … würde ich gern deine Lunge abhören. Atme einfach tief ein, wenn ich dich bitte, und dann langsam aus. In Ordnung?«

      »Sie sind der Doktor«, sagte Ethan.

      JayDee machte sich wieder an die Arbeit. »Tief einatmen. Tut das weh?«

      »Ein bisschen.«

      Er СКАЧАТЬ