Alexander von Ungern-Sternberg: Historische Romane, Seesagen, Märchen & Biografien. Alexander von Ungern-Sternberg
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СКАЧАТЬ Eduard erkundigte sich nach Roberts Schicksalen und erfuhr, daß der Poet eine reiche Erbschaft getan, und jetzt an der Seite der Gräfin, in der Uniform eines Malteserritters, London zueile, wo er sich anzusiedeln gedenke. – »Die Erbschaft,« lächelte der Komponist, »kam so zur rechten Zeit, daß unser Held ohne sie, von seinem vornehmen Beschützer verlassen, notwendig in eine üble Lage hätte geraten müssen; so aber scheinen die äußeren Schätze ihm immer voller zuzuströmen, je tiefer sein Gemüt in innere Zerrüttung und Armut sinkt; ich sehe das verzweifelte Ende voraus, das er notwendig nehmen muß.« – »Und wie geht's der kleinen Jokonde?« fragte Eduard, von einer wehmütigen Erinnerung angehaucht. »Fragen Sie nicht nach ihr,« sagte Massiello mit weicher Stimme, indem er zu Boden blickte; »wollte der Himmel, ich könnte von ihr sagen, daß man sie eines Morgens tot am Strande des Meeres gefunden.« Eduard wurde merklich blässer bei dieser Antwort, er schwieg und eine tiefe Stille herrschte, während die drei Freunde den Weg zurück in die Einsiedlerhütte nahmen.

      Man brachte den Abend trübe zu und ging zeitig zur Ruhe; als am andern Morgen sich die Freunde versammelten, fehlte Eduard in ihrer Mitte, er hatte sich in der Nacht leise fortbegeben, der Abt fand sein Taschenbuch, in dem ein kurzer Abschied eingezeichnet war, dann zog er ein Papier hervor, und es fand sich, daß es Magdalenens Brief war, den der Unglückliche bis jetzt bei sich getragen; Massiello entfaltete es, und las die Worte: »Theurer Oheim! den Überbringer dieses schicke ich Ihnen als einen Menschen zu, den ich für unsere Sache gewonnen habe, und den Sie überall brauchen können, nur nicht da, wo es Künste der Klugheit gilt, denn er hat die Offenheit und Ungeschicklichkeit eines Kindes. Der Fürst ist vom Throne und der Prinzessin geschieden, und geht in ein Asyl, wo er uns nicht mehr schädlich sein kann. Fällt dieser Brief in unrechte Hände, so sind wir schon längst gesichert, und ich bin einen Überlästigen los, dessen Neigung, jetzt, da ich sie gewonnen, mich schon zu langweilen anfängt; mich dürstet nach einem neuen Wirkungskreis.«

      Die Freunde legten das unglückliche Blatt hin und sahen einander mit schmerzlichen Blicken an. August lehnte, das Antlitz auf den Arm gebeugt, am nächsten Baum; er wollte es den beiden Männern verbergen, daß seine jugendliche Wange von Tränen befeuchtet war.

      Liselotte

      Ein Roman aus dem Leben der Elisabeth Charlotte von der Pfalz

       Inhaltsverzeichnis

       1. Die Jugend der Prinzessin

       2. Der Schlag ins Gesicht

       3. Das Fensterkreuz

       4. Das siebzehnjährige Mädchen

       5. Liselotte sieht sich in der Welt um

       6. Das Abenteuer im Walde

       7. Zwei Bewerber melden sich

       8. Heimkehr nach Heidelberg

       9. Die Herberge zu den drei brennenden Herzen

       10. Die Reise

       11. Das Jesuiten-Kollegium

       12. Die Lehrjahre

       13. Die Freunde

       14. Hinaus in die Welt!

       15. Ankunft in Heidelberg

       16. Georg reist nach Hannover

       17. Venus und Adonis

       18. Der Amorettenmaler

       19. Die Werbung

       20. Die Folgen des Widerspruchs

       21. Die Verlobung

       22. Beim Erzbischof von Metz

       23. Ankunft in St. Germain

       24. Erste Eindrücke

       25. Die spanische Romanze

       26. Der Günstling des Herzogs

       27. Ein kleines Possenspiel

       28. Hofluft

       29. Die Familie Gervais

       30. Pariser Leben

       31. Sauerkraut und Würste

       32. Der Herzog in Nöten

       33. Zehn Jahre später

       34. Bei den Preziösen. – Häusliche Szenen

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