Dracula. Брэм Стокер
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Читать онлайн книгу Dracula - Брэм Стокер страница 15

Название: Dracula

Автор: Брэм Стокер

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Horror bei Null Papier

isbn: 9783954180080

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СКАЧАТЬ traf? Als die Flut der Un­garn sich wie­der ost­wärts ver­lief, wuss­te man, dass die Szek­ler mit den sieg­rei­chen Magya­ren ver­bün­det wa­ren, und auf Jahr­hun­der­te hin­aus wur­de uns der Schutz der Gren­ze ge­gen die Tür­ken an­ver­traut; und es war kei­ne leich­te Auf­ga­be, denn wie der Tür­ke sagt: ›Das Was­ser schläft, aber der Feind schläft nicht.‹ Wer hät­te stol­zer auf das von den vier Na­tio­nen an­ver­trau­te ›blu­ti­ge Schwer­t‹ sein kön­nen als wir, wer eil­te auf ih­ren Kriegs­ruf schnel­ler zu den Fah­nen des Kö­nigs? Dann kam die große Schmach un­se­res Vol­kes, die Schmach von Cas­so­va3 Wer war es, der als Woi­wo­de4 die Do­nau über­schritt und die Tür­ken auf ei­ge­nem Bo­den schlug, als die Ban­ner der Wala­chen und Magya­ren vor dem Halb­mond in den Staub san­ken? Wer an­ders als ei­ner mei­nes Ge­schlech­tes, ein Dra­cu­la! Aber, als er ge­fal­len war, da ver­kauf­te sein ei­ge­ner un­wür­di­ger Bru­der das Volk an die Tür­ken zu schmach­vol­ler Knecht­schaft. War es nicht die­ses Dra­cu­las Geist, der einen Spä­te­ren sei­nes Na­mens im­mer und im­mer wie­der über den brei­ten Strom in die Tür­kei ein­fal­len ließ? Zu­rück­ge­trie­ben, kehr­te er als ein­zi­ger von der blu­ti­gen Wal­statt5 heim, auf der sein Stamm nie­der­ge­met­zelt wor­den war, und den­noch kehr­te er wie­der, denn er wuss­te, dass nur er al­lein den Sieg er­zwin­gen kön­ne. Man sagt ihm nach, dass er nur an sich al­lein den­ke. Bah, was taugt ein Kriegs­volk ohne Füh­rer? Wel­chen Zweck hat ein Krieg, wenn nicht ein Kopf und ein Herz da sind, ihn zu füh­ren? Dann, als wir nach der Schlacht von Mo­hacs6 das un­ga­ri­sche Joch ab­schüt­tel­ten, da wa­ren wie­der wir aus dem Blu­te der Dra­cu­la die Füh­rer, denn un­ser stol­zer Geist konn­te das Be­wusst­sein nicht tra­gen, un­frei zu sein. Ja, jun­ger Herr, die Szek­ler und die Dra­cu­las – ihr Herz­blut, ihr Ge­hirn, ihr Schwert – kön­nen sich ei­ner Ver­gan­gen­heit rüh­men, wie kei­nes der Em­por­kömm­lings­ge­schlech­ter der Ro­ma­nows oder Habs­bur­ger. Die krie­ge­ri­schen Zei­ten sind vor­bei. Blut ist ein zu kost­bar Ding in die­sen Ta­gen jäm­mer­li­chen Frie­dens; und der Ruhm großer Ge­schlech­ter ist nur mehr wie ein Mär­chen, das man er­zählt.«

      Es war fast wie­der Mor­gen ge­wor­den und wir gin­gen zu Bett. (Anm. Das Ta­ge­buch äh­nelt er­schre­ckend den Er­zäh­lun­gen aus »Tau­send und eine Nacht« oder der Ge­schich­te mit Ham­lets Va­ter; mit dem Hah­nen­schrei schließt es je­des Mal.)

      12. Mai. – Ich be­gin­ne mit Tat­sa­chen, rei­nen, nack­ten Tat­sa­chen, die durch Bü­cher und Zah­len dar­ge­tan wer­den und an de­nen nicht ge­zwei­felt wer­den kann. Ich darf sie nicht mit ei­ge­nen Beo­b­ach­tun­gen und Er­fah­run­gen ver­mi­schen. Als der Graf am letz­ten Abend aus sei­nem Zim­mer kam, be­gann er mich so­fort über ju­ris­ti­sche Din­ge aus­zu­fra­gen und über die Schrit­te, die er zur Aus­füh­rung sei­ner Ab­sicht zu tun habe. Ich hat­te den gan­zen Tag flei­ßig über den Bü­chern ver­bracht und war, um nicht un­be­schäf­tigt zu sein, auf die Idee ge­kom­men, ei­ni­ges zu wie­der­ho­len, was mir bei der Prü­fung auf der Rechts­schu­le vor­ge­legt wor­den war. Es lag eine ei­ge­ne Metho­de in den Fra­gen des Gra­fen und ich wer­de des­halb ver­su­chen, sie mög­lichst der Rei­he nach wie­der­zu­ge­ben; viel­leicht sind mir die­se No­ti­zen ir­gend­wo und ir­gend­wann von Nut­zen.

      Zu­erst frag­te er mich, ob es in Eng­land ge­stat­tet sei, zwei oder mehr Sach­wal­ter für sei­ne Ge­schäf­te zu ha­ben. Ich sag­te ihm, er kön­ne ein gan­zes Dut­zend an­stel­len, wenn es ihm be­lie­be, aber dass es nicht sehr klug wäre, mehr als einen Ad­vo­ka­ten in sei­ner An­ge­le­gen­heit zu en­ga­gie­ren, denn es kön­ne doch im­mer nur ei­ner wirk­lich tä­tig sein, und ein Wech­sel wür­de den In­ter­es­sen di­rekt zu­wi­der­lau­fen. Er schi­en voll­kom­men zu ver­ste­hen und frag­te dann wei­ter, ob es z.B. zweck­mä­ßig wäre, einen Sach­wal­ter für Geld­sa­chen, einen an­de­ren für Schiff­fahrts­an­ge­le­gen­hei­ten zu be­stel­len, falls ir­gend­wo ein lo­ka­les Ein­grei­fen nö­tig sei, was durch die große Ent­fer­nung des Sach­wal­ters er­schwert wür­de. Ich bat ihn, sich noch kla­rer aus­zu­drücken, so­dass ab­so­lut kei­ne Ge­fahr be­stün­de, von mir falsch in­for­miert zu wer­den, und er sag­te dar­auf:

      »Ich will es durch ein Bei­spiel il­lus­trie­ren. Un­ser ge­mein­sa­mer Freund, Pe­ter Hawkins, kauft von sei­nem Büro im Schat­ten Ih­rer herr­li­chen Ka­the­dra­le von Exe­ter aus durch Ihre gü­ti­ge Mit­hil­fe für mich ein Grund­stück in Lon­don. Gut. Sie kön­nen mir ja ein­wer­fen, dass ich einen Sach­wal­ter hät­te neh­men müs­sen, der in Lon­don selbst wohnt; ich muss Ih­nen aber of­fen ge­ste­hen, mir lag es dar­an, dass mein Be­voll­mäch­tig­ter ab­so­lut durch nichts an­de­res ge­lei­tet wer­den soll­te als durch mei­ne spe­zi­el­len Wün­sche. Nach­dem es ja nicht aus­ge­schlos­sen er­scheint, dass ein Lon­do­ner Ad­vo­kat da­bei sei­ne oder sei­ner Freun­de In­ter­es­sen im Auge ha­ben könn­te, be­schloss ich, mir einen sol­chen aus der wei­te­ren Um­ge­gend von Lon­don zu wäh­len, des­sen Ar­beit al­lein in mei­nem In­ter­es­se ge­schä­he. Nun neh­me ich an, ich will per Schiff Gü­ter nach Ne­w­cast­le oder Dur­ham oder Har­wich oder Do­ver trans­por­tie­ren las­sen – und das ist bei der Aus­deh­nung mei­ner Ge­schäf­te nicht aus­ge­schlos­sen – wäre es da nicht bes­ser, mei­ne An­ge­le­gen­hei­ten durch einen am be­tref­fen­den Ort an­säs­si­gen Agen­ten be­sor­gen zu las­sen?« Ich er­wi­der­te, dass die Sa­che ohne Zwei­fel ihre gu­ten Sei­ten habe, aber auch, dass wir Ad­vo­ka­ten einen In­ter­es­sen­ver­band bil­de­ten und ei­ner für den an­de­ren die Er­le­di­gung lo­ka­ler An­ge­le­gen­hei­ten über­näh­me. Für sei­nen Zweck wür­de es auch ge­nü­gen, sei­nen Sach­wal­ter ein­fach mit der Sa­che zu be­auf­tra­gen; die be­tref­fen­den Wün­sche wür­den dann auf dem ge­nann­ten Wege er­füllt.

      »Ganz recht«, ant­wor­te­te er, »aber ich hät­te dann doch mehr Frei­heit in mei­nen An­ord­nun­gen. Fin­den Sie das nicht auch?«

      »Al­ler­dings«, ent­geg­ne­te ich, »und man­che Ge­schäfts­leu­te ma­chen es so, die ihre Grün­de da­für ha­ben, nicht alle ihre An­ge­le­gen­hei­ten ei­ner ein­zi­gen Per­son an­zu­ver­trau­en.«

      »Gut«, sag­te er und fuhr dann wei­ter fort über die Art, wie man am bes­ten Schiff­strans­por­te ein­lei­te und wel­che For­ma­li­tä­ten zu er­fül­len wä­ren. Er ge­dach­te al­ler Schwie­rig­kei­ten, auf die sein Un­ter­neh­men even­tu­ell sto­ßen könn­te und wie sol­chen am vor­teil­haf­tes­ten zu be­geg­nen wäre. Ich klär­te ihn nach mei­nem bes­ten Wis­sen über alle die­se Din­ge auf und ge­wann schließ­lich den Ein­druck, dass er selbst einen vor­züg­li­chen Ad­vo­ka­ten ab­ge­ge­ben hät­te, denn es gab nichts, wor­an er nicht ge­dacht, was er nicht in den Kreis sei­ner Er­wä­gun­gen ge­zo­gen hät­te. Da­für, dass er noch nie in mei­nem Lan­de ge­we­sen und of­fen­bar we­nig mit Ge­schäfts­an­ge­le­gen­hei­ten zu tun hat­te, wa­ren sei­ne Kennt­nis­se und sein Scharf­sinn ge­ra­de­zu er­staun­lich. Als er sich über al­les, was er wis­sen woll­te, hin­rei­chend in­for­miert zu ha­ben schi­en und ich mei­ne An­ga­ben an der Hand der ver­füg­ba­ren Bü­cher so gut als mög­lich nach­ge­prüft hat­te, stand er plötz­lich auf und sag­te:

      »Ha­ben Sie schon an un­sern Freund Pe­ter Hawkins ge­schrie­ben?« Mit ei­ner ge­wis­sen Bit­ter­keit ant­wor­te­te ich, dass dies doch nicht ge­sche­hen sei, da ich zur Ab­sen­dung СКАЧАТЬ