Hans Fallada – Gesammelte Werke. Hans Fallada
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Название: Hans Fallada – Gesammelte Werke

Автор: Hans Fallada

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

Серия: Gesammelte Werke bei Null Papier

isbn: 9783962813598

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СКАЧАТЬ – und wei­ter? In wel­che Fa­brik ist sie denn ge­gan­gen?«

      Frau Quan­gel nann­te die Adres­se der Uni­form­fa­brik.

      »Und wei­ter?«

      »Das ist al­les. Das ist wirk­lich al­les, was ich weiß. Be­stimmt, Herr Kom­missar!«

      »Fin­den Sie das nicht ein biss­chen ko­misch, dass die Braut vom Sohn nicht ein­mal mehr zu den Schwie­ger­el­tern kommt, nicht mal nach dem Tode des Bräu­ti­gams?«

      »Aber mein Mann war doch so! Wir ha­ben schon nie Ver­kehr ge­habt, und seit wir die Kar­ten schrie­ben, hat er über­haupt al­les ab­ge­bro­chen.«

      »Da lü­gen Sie schon wie­der! Mit den Heff­kes ha­ben Sie erst beim Kar­ten­schrei­ben den Ver­kehr an­ge­fan­gen!«

      »Ja, das ist wahr! Das hat­te ich ver­ges­sen. Aber Otto war es auch gar nicht recht, er hat’s nur er­laubt, weil es mein Bru­der war. Und wie hat er im­mer auf die Ver­wandt­schaft ge­schimpft!« Sie sah den Kom­missar trau­rig an. Sie sag­te schüch­tern: »Darf ich jetzt auch was fra­gen, Herr Kom­missar?«

      Kom­missar Laub knurr­te: »Fra­gen Sie nur! Wer viel fragt, kriegt viel Ant­wort.«

      »Stimmt es …« Sie un­ter­brach sich. »Ich glau­be, ich habe mei­ne Schwä­ge­rin ges­tern Mor­gen un­ten auf dem Flur ge­se­hen … Stimmt es, dass Heff­kes auch ver­haf­tet sind?«

      »Das lü­gen Sie wie­der!« Ein schar­fer Schlag. Und noch ei­ner. »Die Frau Heff­ke, die ist ganz wo­an­ders. Die kön­nen Sie gar nicht ge­se­hen ha­ben. Das hat Ih­nen eine ver­pfif­fen. Wer hat Ih­nen das ver­pfif­fen?«

      Aber Frau Quan­gel schüt­tel­te den Kopf. »Nein, kei­ner hat’s. Ich hab die Schwä­ge­rin von Wei­tem ge­se­hen. Ich war nicht mal si­cher, dass sie’s war.« Sie seufz­te. »Nun sit­zen die Heff­kes also auch und ha­ben gar nichts ge­tan und von nichts ge­wusst. Die ar­men Men­schen!«

      »Die ar­men Men­schen!«, höhn­te der Kom­missar Laub. »Von nischt nischt ge­wusst! Das sagt ihr alle! Aber ihr seid alle Ver­bre­cher, und so wahr ich der Kom­missar Laub bin, ich lei­re euch die Ge­där­me aus dem Leib, bis ihr die Wahr­heit sagt! Wer liegt bei Ih­nen mit auf der Zel­le?«

      »Ich weiß nicht, wie die Frau heißt. Ich sage ein­fach Ber­ta zu ihr.«

      »Wie lan­ge liegt die Ber­ta bei Ih­nen auf der Zel­le?«

      »Seit ges­tern Abend.«

      »Also die hat’s Ih­nen ver­pfif­fen, das mit den Heff­kes. Ge­ste­hen Sie es nur ein, Frau Quan­gel, sonst hole ich die Ber­ta rauf und schla­ge sie in Ihrem Bei­sein so lan­ge, bis sie ge­steht.«

      Frau Anna Quan­gel schüt­tel­te wie­der den Kopf. »Ob ich nun ja oder nein sage, Herr Kom­missar«, sag­te sie, »Sie ho­len die Ber­ta doch rauf und schla­gen sie. Ich kann nur sa­gen, ich habe die Frau Heff­ke un­ten auf dem Flur ge­se­hen …«

      Kom­missar Laub dreh­te sich rasch um und ließ der Frau Anna Quan­gel einen knal­len­den Furz ins Ge­sicht fah­ren. Dann dreh­te er sich wie­der um und sah ihr höh­nisch grin­send ins Ge­sicht. »Das rie­chen Sie man auf«, sagt er, »von der Sor­te habe ich noch mehr, wenn sie zu schlau sind!« Und plötz­lich schrei­end: »Mist seid ihr! Mist seid ihr alle! Scheiß­dreck seid ihr alle! Und ich ruhe nicht eher, bis ihr als Mist un­ter der Erde liegt! Alle müsst ihr hin wer­den! Alle! Or­don­nanz, brin­gen Sie die Ber­ta Kupp­ke her­auf!«

      Eine Stun­de ver­brach­te er da­mit, die bei­den Frau­en zu ängs­ti­gen und zu schla­gen, trotz­dem Frau Ber­ta Kupp­ke so­fort zu­gab, der Frau Quan­gel von Frau Heff­ke er­zählt zu ha­ben. Sie hat­te bis­her mit Frau Heff­ke auf ei­ner Zel­le ge­le­gen. Aber das ge­nüg­te dem Kom­missar Laub nicht. Er woll­te ge­nau je­des Wort wis­sen, was zwi­schen den bei­den ge­spro­chen war, und sie hat­ten ein­an­der doch nur ihr Leid ge­klagt, wie es Frau­en ger­ne tun. Er aber wit­ter­te über­all Ver­schwö­rung und Hoch­ver­rat und ließ nicht ab mit Schla­gen und Fra­gen.

      Schließ­lich war die heu­len­de Kupp­ke in den Kel­ler ab­ge­scho­ben wor­den und Anna Quan­gel wie­der das al­lei­ni­ge Op­fer des Kom­missars Laub. Sie war jetzt so müde, dass sie sei­ne Stim­me nur noch wie aus wei­ter Fer­ne hör­te, sei­ne Ge­stalt ver­schwamm vor ih­ren Bli­cken, und die Schlä­ge schmerz­ten sie nicht mehr.

      »Was ist also vor­ge­fal­len, dass die so­ge­nann­te Braut Ihres Soh­nes nicht mehr zu Ih­nen ge­kom­men ist?«

      »Nichts ist vor­ge­fal­len. Mein Mann moch­te kei­ne Be­su­che.«

      »Sie ha­ben doch ge­stan­den, dass er mit dem Be­such der Heff­kes ein­ver­stan­den war.«

      »Die Heff­kes wa­ren eine Aus­nah­me, weil der Ul­rich mein Bru­der ist.«

      »Und warum ist die Tru­del nicht mehr ins Haus ge­kom­men?«

      »Weil mein Mann es nicht woll­te.«

      »Wann hat­te er es ihr denn ge­sagt?«

      »Ich weiß doch nicht! Herr Kom­missar, ich kann nicht mehr. Las­sen Sie mir eine hal­be Stun­de Ruhe. Eine Vier­tel­stun­de!«

      »Erst wenn du’s ge­sagt hast. Wann hat Ihr Mann dem Mäd­chen das Haus ver­bo­ten?«

      »Wie mein Sohn ge­fal­len war.«

      »Na also! Und wo ist das ge­sche­hen?«

      »Bei uns in der Woh­nung.«

      »Und was hat­te er als Grund ge­sagt?«

      »Weil er kei­nen Ver­kehr mehr will. Herr Kom­missar, ich kann wirk­lich nicht mehr. Nur zehn Mi­nu­ten!«

      »Na schön. In zehn Mi­nu­ten wer­den wir eine Pau­se ma­chen. Was hat denn Ihr Mann als Grund ge­sagt, dass die Tru­del nicht mehr kom­men soll?«

      »Weil er kei­nen Ver­kehr mehr ha­ben woll­te. Da hat­ten wir das mit den Post­kar­ten doch schon vor.«

      »Da hat er ihr also als Grund ge­sagt, dass er das mit den Post­kar­ten vor­hat?«

      »Nein, dar­über hat er nie mit ei­nem Men­schen ge­spro­chen.«

      »Was hat er ihr denn als Grund ge­sagt?«

      »Dass er kei­nen Ver­kehr mehr will. Oh, Herr Kom­missar!«

      »Wenn Sie mir den wirk­li­chen Grund sa­gen, ma­che ich für heu­te so­fort Schluss!«

      »Aber das ist der wirk­li­che Grund!«

      »Nein, das ist er nicht! Ich sehe doch, dass Sie lü­gen. Wenn Sie mir nicht die Wahr­heit sa­gen, so ver­neh­me ich Sie noch zehn Stun­den. Was hat er also ge­sagt? Wie­der­ho­len Sie mir die Wor­te, die er zu der Tru­del Bau­mann СКАЧАТЬ