Liebesbriefe großer Frauen. Отсутствует
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Название: Liebesbriefe großer Frauen

Автор: Отсутствует

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783843800068

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СКАЧАТЬ meine Wünsche wären erfüllt. Ich denke noch immer, sie sollen erfüllt werden. Nach solchen traurigen Tagen, wie ich nun habe, müssen wieder heitere kommen, und die können nicht wiederkommen, wenn ich nicht wenigstens das Glück habe, mit Ihnen an einem Ort zu leben.

      Leben Sie wohl, mein teurer und redlicher Freund!

      Ich bin

      Ihre ganz ergebene Freundin

      E.C. König

      17. September 1773

      Mein lieber Freund!

      Wie hart verfahren Sie mit mir! Dass Sie mir nun auf zwei Briefe keine Zeile antworten. Was kann ich mir anders vorstellen? als Sie seien krank oder Sie haben mich vergessen. Von diesen beiden Vorstellungen quält mich die eine um die andre, so sehr ich mich auch ihrer zu entschlagen suche. Hätte ich Sie vielleicht gar beleidigt? Ich wüsste doch nicht; wenigstens mit meinem Willen gewiss nicht. Ich bitte Sie nur um eine Zeile, worin Sie mir die Ursache Ihres Stillschweigens aufrichtig sagen müssen.

      Möchte ich nur hören, dass Sie gesund sind! Dies ist mein einziger und eifrigster Wunsch. Ich bin unaufhörlich

      Ihre ganz ergebene

      E.C.K.

      Eben da ich diesen Brief zusiegeln will, tritt ganz unvermutet Wurmb ins Zimmer. Wollte Gott! ich würde so von Ihnen überrascht.

      28. Dezember 1774

      Wie ist es möglich, wie ist es nur immer möglich, mein lieber, bester Freund, dass Sie mir in so vielen Monaten auch nicht eine Zeile schrieben. Vergebens schicke ich täglich, in der Erwartung eines Briefes von Ihnen, auf die Post. Niemals kommt einer. Haben Sie sich vielleicht vorgenommen, gar nicht mehr an mich zu schreiben; so melden Sie mir wenigstens das, damit ich mich nicht mit vergeblichen Hoffnungen quäle.

      Wenn mir nicht der Herr von Herrmann angezeigt hätte, dass er Sie vergnügt und gesund gesehen habe, so wäre ich besorgt, Sie müssten krank sein; so aber weiß ich nicht, was ich denken soll. Zuweilen kann ich mich nicht erwehren, wunderliches Zeug zu denken. Dem sei nun aber, wie ihm wolle, so weiß ich doch, und bin es fest überzeugt, dass Sie Teil an meinem Schicksale nehmen, und sich also freuen werden, wenn Sie hören, dass ich endlich der größten Bürde, der Seidenfabrik, los bin, und zwar zu bessern Bedingungen, als ich niemals geglaubt. Käme ich von der Spallierfabrike eben so, so könnte ich von Glück sagen. Daran zweifle ich aber, zumal weil ich mich damit nicht lange aufhalten, sondern sie dem ersten Besten losschlagen werde. Ich würde vielleicht am Ende doch eben das verlieren, und noch oben drein unnützes Geld verzehrt haben. Und mich plagt das Heimweh, so wie es mich noch nicht geplagt hat. Seit vier Wochen kam die Marter noch dazu, dass ich mir oft vorstellen musste, weder Sie noch meine Kinder jemalen wiederzusehen, weil ich solche Zufälle hatte, und leider noch heute gehabt habe, die mich einen Schlagfluss vermuten ließen. Diesen Abend befinde ich mich etwas leichter, und setze mich deswegen auch gleich nieder, an Sie zu schreiben, was ich schon vier Wochen lang tun wollte, nämlich, solange ich die Fabrik los bin. […] Sehen Sie, mein Freund, wie viele Ursachen ich hätte, vergnügt zu sein, und doch bin ich es wider meinen Willen nicht. Die heitern Augenblicke treffen sparsam bei mir ein. Ich stelle mir vor, der viele Verdruss, den ich vier Monate lang gehabt, (denn mir drohte ein Prozess, und ich weiß nicht was alles), hat so viel Übels sich bei mir sammeln lassen, dass ich lange zu tun haben werde, ehe ich wieder zurecht komme. […] Ich rechne, Sie zu eben der Zeit wiederzusehen, in welcher ich Sie vor drei Jahren verlassen habe. Wie werde ich mich freuen, wenn ich Sie gesund und vergnügt finde? Aber werden Sie sich denn auch freuen? Die Frage sollen Sie mir eben nicht geradezu beantworten; daraus will ich es nur abnehmen, wenn Sie mich nicht länger ohne Briefe lassen. […] Leben Sie wohl, bester Freund, und treten Sie das neue Jahr so vergnügt und gesund an, als es Ihnen wünscht

      Ihre ganz von Herzen ergebene

      E.C.K.

      Angelika Kauffmann

       (1741-1807)

      an Johann Wolfgang von Goethe

      Angelika Kauffmann war eine der berühmtesten Malerinnen ihrer Zeit und in ganz Europa bekannt. Die in der Schweiz geborene Tochter eines Freskenmalers galt schon früh als Wunderkind. Ganz besonderer Beliebtheit erfreuten sich ihre Porträts, sogar in allerhöchsten Kreisen; so ließ sich etwa der König von England von ihr malen, als sie einige Jahre in London verbrachte, wo sie von der vornehmen Gesellschaft gefeiert wurde. Angelika Kauffmann war neben Mary Moser das einzige weibliche Gründungsmitglied der Royal Academy. Ganz London stand auf ihrer Seite, als sie, die zuvor die Hand ihres Mentors, des berühmten englischen Malers Joshua Reynolds, ausgeschlagen hatte, einem Heiratsschwindler zum Opfer fiel, und sie erreichte eine Scheidung. Kurze Zeit später heiratete Angelika auf Wunsch ihres Vaters, der nicht mehr lange zu leben hatte, den fünfzehn Jahre älteren Maler Antonio Zucchi und kehrte mit ihm zurück nach Rom, das sie als ihre eigentliche Heimat betrachtete. Ihr Haus wurde bald zu einem kulturellen Zentrum der Stadt; eine Italienreise, wie sie die großen und nicht so großen Geister der Zeit so gerne unternahmen, war nicht vollständig ohne einen Besuch bei Angelika Kauffmann. Auch Johann Wolfgang von Goethe fand den Weg zu ihr. Zwischen den beiden entwickelte sich eine enge künstlerische Freundschaft; Goethe nahm bei Angelika Zeichenunterricht, sie illustrierte eine Reihe seiner Werke und schien ein so großes Verständnis für sein Schaffen aufzubringen wie nur wenige sonst. Ob das Verhältnis zwischen Angelika und Goethe über Freundschaft hinausging, ist schwer zu sagen. Er nannte sie »Engel« und schrieb über sie: »Man muss ihr Freund sein.« Ihre Verehrung und Liebe für ihn übertrifft wohl alles, was sie für die Männer in ihrem Leben empfand, mit denen sie auf konventionellere Art und Weise verbunden war.

      Rom, den 10. Mai 88

      Teurer Freund!

      Ihr Abschied von uns durchdrang mir Herz und Seele, der Tag Ihrer Abreise war einer der traurigen Tage meines Lebens. […] Mir träumte vor ein paar Nächten, ich hätte Briefe von Ihnen empfangen, und war getröstet und sagte, es ist gut, dass er schreibt, sonst wär ich halb aus Wehmut gestorben. Mich vergnügt, zu wissen, dass Sie wohl sind, der Himmel erhalte Sie immer so. Ich lebe so ein trauriges Leben, in einer Art von Gleichgütigkeit, weil ich nicht sehen kann, was ich zu sehen wünsche, ist mir alles eins, was ich sehe oder wen ich sehe. […] Die Sonntage, auf die ich mich sonst so sehr gefreut, haben sich in traurige Tage verändert, und sie sagen, die Sonntage kommen nicht wieder, das will ich nicht hoffen. Das Wort Nicht-Wieder-Kommen tönt zu hart […]. Ihr kleiner Feigenbaum steht nun in meinem Garten, das ist nun meine liebste Pflanze. Noch etwas habe ich, das ich Ihnen gewidmet, ehe denn es mein war, die Figur, von der ich Ihnen gesprochen, die Muse; nur fehlt mir an sicherer Gelegenheit, sie Ihnen zu schicken. Zu dem werden Sie mir verhelfen, denn mir wär es leid, wenn sie sollte verloren gehen.

      Befehlen Sie mir in allem, was ich Ihnen dienen kann, gönnen Sie mir doch das einzige Vergnügen, von Ihnen zu hören; wenn ich weiß, dass Sie wohl und vergnügt sind, so will ich versuchen, mit meinem Schicksal zufrieden zu sein.

      Angelica

      Rom, den 5. Aug. 88

      Schon wieder Träume, werden Sie

      sagen – aber ich weiß, Sie ver-

      zeihen mir. –

      Mir träumte verwichne Nacht, Sie waren wiedergekommen, ich sah Sie von ferne – und eilte Ihnen entgegen bis zur Haustüre, fasste Ihre beiden Hände, die ich so fest an mein Herz gedrückt, dass ich davon erwachte, und ich war böse auf mich, dass ich mein geträumtes Glück СКАЧАТЬ