Название: Liebesbriefe großer Frauen
Автор: ОтÑутÑтвует
Издательство: Bookwire
Жанр: Языкознание
isbn: 9783843800068
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Jakobäa von Baden-Baden
spätere Herzogin von Jülich-Berg-Kleve (1558-1597)
an Graf Hans Philipp zu Manderscheid
Jakobäa war die älteste Tochter des Markgrafen Philibert von Baden-Baden und die Enkeltochter von Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Im Jahr 1585 wurde sie mit Johann Wilhlem, dem letzten Herzog von Jülich-Berg-Kleve, vermählt. Dieser verfiel jedoch bald dem Wahnsinn, und angeblich wurde der Herzogshof zu Jülich unter Jakobäas Hand zu einem ›Sündenbabel‹. 1595 wurde sie deswegen vor dem Kaiser verklagt, doch ehe dieser ein Urteil gefällt hatte, wurde Jakobäa 1597 erdrosselt in ihrem Bett gefunden; als mutmaßliche Täterin gilt ihre Schwägerin Sybille. Das Schicksal von Jakobäa von Baden-Baden wurde mehrfach in der Literatur verarbeitet.
Die untenstehenden Briefe entstanden wohl zwischen 1580 und 1585 und sprechen, was Jokabäas Los angeht, für sich. Der letzte ist vermutlich Jakobäas Abschiedsbrief an ihren »herzallerliebsten« Grafen Hans Philipp zu Manderscheid kurz vor ihrer Vermählung.
Mein gar herzallerliebster Schatz!
Ich hab Euer Schreiben gar wohl empfangen, ich hoff auch zu Gott, es werde Euch wohl gehen, ich bedank mich zum Höchsten, dass Ihr, mein alter, auserwählter Schatz, so oft an mich gedenkt und mir so oft schreibt, das mich dann hoch erfreut, als was mir für Freud ein Tag in der ganzen Welt konnte zustehen. Ich will auch als morgen in meinem Fürnehmen, will’s Gott, fortfahren und das Gebet fleißig beten. Ich bitt Euch, mein herzallerliebster Schatz, Ihr wollt mich auf’s Baldest wissen lassen, ob ich das Gebet alle Tage muss beten oder nur, wenn ich beicht und kommunizier, so wollt ich demselben fleißig nachkommen. Ich bitt Euch, Ihr wolltet meiner nicht vergessen, wie ich doch gar kein Zweifel trag. Ich tue mich Euch hiermit gar in Grund Eures Herzens befehlen als meinem herzgeliebtesten Schatz. Dat. In großer Eil geschrieben bei der Nacht von der, die Euch mit Treuen meint und minnt bis in den Tod.
Ich kann nicht unterlassen, Euch aus traurigem Herzen zu schreiben, dieweil mir meine Hungin gesagt, dass Ihr meint, Ihr sehet wohl, dass Ihr nicht mehr geltet, so will ich’s mit Gott und allen Heiligen bezeugen, dass Ihr geltet wie Ihr je vor allemal habt getan. Sie hat mir auch gesagt, Ihr wollt weg. Ach Gott, mein Schatz, was wollt Ihr mich beschweren, dann ich gewiss mein Leben muss lassen, da nach Gott keinen großen Trost hab denn Euch. So sollt Ihr wissen, so wahr mir Gott helfe, wenn Herzog Ferdinand noch so viel anhaltet, dass ich Euch nicht will aufgeben, und sollt ich mein Leben darin lassen, das glaubt mir, so fromm ich von Ehren bin, ich wollt mich eher williglich in den Tod geben. Ich bitt Euch, mein Schatz, Ihr wollt mir bald wieder schreiben, da ich sonst kein Ruh hab. Euer mit Herzen allzeit gedacht.
Ach, mein Schatz, lasset Euch nichts anfechten, denn glaubt mir, dass dem also ist, wie ich Euch hab geschrieben.
Mein herzallerliebster Schatz!
Dieweil Ihr mir weiters schreiben könnet, mögt Ihr dem Neuhang, so ich gewiss weiß, dass er verschlagen ist, wohl mündlich befehlen, was Ihr mir entbieten wollt. Ich hab nicht unterlassen können, noch einmal von Euch Urlaub zu nehmen und Euch zu bitten, dass Ihr meiner nicht vergessen wollt, denn Gott weiß, dass kein Augenblick vergehet, ich denke an Euch, da alle meine Gedanken nur zu Euch stehen. Ich werde es in die Länge nicht erleiden können, es wird mir mein Herz vor Trauer brechen, wenn ich gedenk, dass ich Euch nicht sehen kann, dass mich im Leben erhält, wenn ich Euch sehe, da mein Herz wieder eine Freud empfängt, so muss das alles ferne sein, das auf der ganzen Welt uns alleinig liebt. Doch hab ich den Trost, dass ich hoff, mein Schatz werde meiner nicht vergessen, das mich dann als wieder ergötzt, sonst weiß ich wohl, dass ich von großer Betrübnis in Angst und Not umkomme. Dieweil Ihr mir die Gebete habt geschickt, hab ich mir vorgenommen, jetzt Freitag zu beichten und das hochwürdig Sakrament zu nehmen, dass ich Euer, mein Schatz, nicht will vergessen, sondern Gott so treulich für Euch bitten als für mich selbst, ich hoff, Gott wird mich erhören.
[…] Ich tue mich Euch hiermit befehlen als meinem Herzallerliebsten auf dieser Welt! Datum München in großer Eil und Langweil
von der, so Euch mit treuem Herzen
meint und minnt bis in den Tod.
Margarethe Kuffner
(16. Jahrhundert)
An Philipp Melanchthon den Jüngeren
Margarethe Kuffner, Stieftochter einer angesehenen Leipziger Pfarrfamilie, verlobte sich 1543 mit Melanchthons ältestem Sohn Philipp, genannt Lippus, der damals erst achtzehn Jahre alt war. Sein Vater hätte die Verbindung schweren Herzens gebilligt, doch seine Mutter war strikt dagegen, unter anderem, weil sie die beiden Verliebten wegen ihres jungen Alters noch nicht reif genug für die Ehe hielt. Philipp wurde gezwungen, die Verlobung aufzulösen, nachdem seine Eltern Martin Luther zu Hilfe gerufen hatten, und dieser in einer seiner Predigten öffentlich das von den Eltern nicht gebilligte Eheversprechen tadelte.
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