Liebesbriefe großer Frauen. Отсутствует
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Читать онлайн книгу Liebesbriefe großer Frauen - Отсутствует страница 6

Название: Liebesbriefe großer Frauen

Автор: Отсутствует

Издательство: Bookwire

Жанр: Языкознание

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isbn: 9783843800068

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СКАЧАТЬ nur auf Eurer Majestät vorübergehender Neigung beruhte, so wusste ich, dass die leichteste Veränderung hinreichen würde, diese Neigung auf irgendeinen anderen Gegenstand zu lenken. Ihr habt mich aus einem niederen Stande zu Euerer Königin und Gemahlin erkoren, weit über mein Wünschen und Begehren hinaus. Wenn Ihr mich daher einer solchen Ehre für würdig erachtet, so flehe ich Eure Majestät an, lasst nicht eine flüchtige Neigung oder einen schlechten Rat meiner Feinde mir Eure fürstliche Huld entziehen und lasst nicht zu, dass ein Fleck, ein so schmachvoller Fleck auf die Ehre Eurer so tugendhaften Gattin und der kleinen Prinzessin, Eurer Tochter, fällt. Stellt eine Untersuchung an, gütiger König, aber eine gesetzmäßige, und lasst nicht meine geschworenen Feinde als Ankläger und Richter über mich das Urteil sprechen. Ja, stellt eine öffentliche Untersuchung an (meine Wahrhaftigkeit braucht keine öffentliche Beschämung zu fürchten): dann werdet Ihr entweder meine Unschuld an den Tag gelegt, Euren Verdacht und Euer Gewissen beruhigt, die Schändlichkeit und Verleumdungssucht der Welt zuschanden gemacht oder meine Schuld klar und offen bewiesen sehen. Dann wird Eure Majestät, was Gott oder Ihr auch über mich beschließen mögt, frei von jedem offenen Tadel dastehen, und wenn meine Verfehlung auf diese Weise gesetzmäßig bewiesen ist, so steht es Eurer Majestät sowohl vor Gott wie vor den Menschen frei, nicht nur über mich als eine ungetreue Gattin eine gerechte Strafe zu verhängen, sondern auch Eurer Neigung zu folgen, die sich bereits endgültig auf eine Dame gelenkt hat, um deretwillen ich mich in meiner jetzigen Lage befinde und deren Namen ich Eurer Majestät seit geraumer Zeit hätte nennen können, da ich sehr genau weiß, nach welcher Seite sich mein Argwohn zu richten hat. Habt Ihr aber schon über mich beschlossen, und zwar, dass nicht nur mein Tod, sondern auch eine schmachvolle Verleumdung Euch den Genuss Eurer ersehnten Glückseligkeit bringen solle, dann bitte ich zu Gott, er möge Euch Eure große Sünde und ebenso meinen Feinden, den Werkzeugen dazu, verzeihen und wegen Eures unköniglichen und grausamen Verfahrens gegen mich nicht allzu scharf mit Euch ins Gericht gehen an jenem allgemeinen Gerichtstage, an dem Ihr und ich erscheinen müsst und an dem meine Unschuld, was auch die Welt von mir denken möge, unzweifelhaft an den Tag kommen und klar wie die Sonne bewiesen werden wird. Meine letzte und einzige Bitte soll die sein, dass ich allein die Last von Eurer Majestät Ungnade trage und dass die unschuldigen Seelen jener armen Herren, die sich, wie ich höre, meinetwegen ebenfalls in enger Haft befinden, davon verschont bleiben. Wenn ich je vor Euren Augen Gnade gefunden habe, wenn je der Name Anne Boleyn Euren Ohren angenehm klang, dann erfüllet diese meine Bitte. Und so will ich aufhören, Eurer Majestät lästig zu fallen, will vielmehr meine innigsten Gebete zur heiligen Dreieinigkeit empor senden, sie möge Eurer Majestät ihren mächtigen Schutz angedeihen lassen und Euch in all Euren Unternehmungen beistehen. – Aus meinem jammervollen Kerker im Tower, den 6. Mai. Eure gehorsamste und allzeit getreue Gattin.

      Jakobäa von Baden-Baden

       spätere Herzogin von Jülich-Berg-Kleve (1558-1597)

      an Graf Hans Philipp zu Manderscheid

      Jakobäa war die älteste Tochter des Markgrafen Philibert von Baden-Baden und die Enkeltochter von Herzog Wilhelm IV. von Bayern. Im Jahr 1585 wurde sie mit Johann Wilhlem, dem letzten Herzog von Jülich-Berg-Kleve, vermählt. Dieser verfiel jedoch bald dem Wahnsinn, und angeblich wurde der Herzogshof zu Jülich unter Jakobäas Hand zu einem ›Sündenbabel‹. 1595 wurde sie deswegen vor dem Kaiser verklagt, doch ehe dieser ein Urteil gefällt hatte, wurde Jakobäa 1597 erdrosselt in ihrem Bett gefunden; als mutmaßliche Täterin gilt ihre Schwägerin Sybille. Das Schicksal von Jakobäa von Baden-Baden wurde mehrfach in der Literatur verarbeitet.

      Die untenstehenden Briefe entstanden wohl zwischen 1580 und 1585 und sprechen, was Jokabäas Los angeht, für sich. Der letzte ist vermutlich Jakobäas Abschiedsbrief an ihren »herzallerliebsten« Grafen Hans Philipp zu Manderscheid kurz vor ihrer Vermählung.

      Mein gar herzallerliebster Schatz!

      Ich hab Euer Schreiben gar wohl empfangen, ich hoff auch zu Gott, es werde Euch wohl gehen, ich bedank mich zum Höchsten, dass Ihr, mein alter, auserwählter Schatz, so oft an mich gedenkt und mir so oft schreibt, das mich dann hoch erfreut, als was mir für Freud ein Tag in der ganzen Welt konnte zustehen. Ich will auch als morgen in meinem Fürnehmen, will’s Gott, fortfahren und das Gebet fleißig beten. Ich bitt Euch, mein herzallerliebster Schatz, Ihr wollt mich auf’s Baldest wissen lassen, ob ich das Gebet alle Tage muss beten oder nur, wenn ich beicht und kommunizier, so wollt ich demselben fleißig nachkommen. Ich bitt Euch, Ihr wolltet meiner nicht vergessen, wie ich doch gar kein Zweifel trag. Ich tue mich Euch hiermit gar in Grund Eures Herzens befehlen als meinem herzgeliebtesten Schatz. Dat. In großer Eil geschrieben bei der Nacht von der, die Euch mit Treuen meint und minnt bis in den Tod.

      Ich kann nicht unterlassen, Euch aus traurigem Herzen zu schreiben, dieweil mir meine Hungin gesagt, dass Ihr meint, Ihr sehet wohl, dass Ihr nicht mehr geltet, so will ich’s mit Gott und allen Heiligen bezeugen, dass Ihr geltet wie Ihr je vor allemal habt getan. Sie hat mir auch gesagt, Ihr wollt weg. Ach Gott, mein Schatz, was wollt Ihr mich beschweren, dann ich gewiss mein Leben muss lassen, da nach Gott keinen großen Trost hab denn Euch. So sollt Ihr wissen, so wahr mir Gott helfe, wenn Herzog Ferdinand noch so viel anhaltet, dass ich Euch nicht will aufgeben, und sollt ich mein Leben darin lassen, das glaubt mir, so fromm ich von Ehren bin, ich wollt mich eher williglich in den Tod geben. Ich bitt Euch, mein Schatz, Ihr wollt mir bald wieder schreiben, da ich sonst kein Ruh hab. Euer mit Herzen allzeit gedacht.

      Ach, mein Schatz, lasset Euch nichts anfechten, denn glaubt mir, dass dem also ist, wie ich Euch hab geschrieben.

      Mein herzallerliebster Schatz!

      Dieweil Ihr mir weiters schreiben könnet, mögt Ihr dem Neuhang, so ich gewiss weiß, dass er verschlagen ist, wohl mündlich befehlen, was Ihr mir entbieten wollt. Ich hab nicht unterlassen können, noch einmal von Euch Urlaub zu nehmen und Euch zu bitten, dass Ihr meiner nicht vergessen wollt, denn Gott weiß, dass kein Augenblick vergehet, ich denke an Euch, da alle meine Gedanken nur zu Euch stehen. Ich werde es in die Länge nicht erleiden können, es wird mir mein Herz vor Trauer brechen, wenn ich gedenk, dass ich Euch nicht sehen kann, dass mich im Leben erhält, wenn ich Euch sehe, da mein Herz wieder eine Freud empfängt, so muss das alles ferne sein, das auf der ganzen Welt uns alleinig liebt. Doch hab ich den Trost, dass ich hoff, mein Schatz werde meiner nicht vergessen, das mich dann als wieder ergötzt, sonst weiß ich wohl, dass ich von großer Betrübnis in Angst und Not umkomme. Dieweil Ihr mir die Gebete habt geschickt, hab ich mir vorgenommen, jetzt Freitag zu beichten und das hochwürdig Sakrament zu nehmen, dass ich Euer, mein Schatz, nicht will vergessen, sondern Gott so treulich für Euch bitten als für mich selbst, ich hoff, Gott wird mich erhören.

      […] Ich tue mich Euch hiermit befehlen als meinem Herzallerliebsten auf dieser Welt! Datum München in großer Eil und Langweil

      von der, so Euch mit treuem Herzen

      meint und minnt bis in den Tod.

      Margarethe Kuffner

       (16. Jahrhundert)

      An Philipp Melanchthon den Jüngeren

      Margarethe Kuffner, Stieftochter einer angesehenen Leipziger Pfarrfamilie, verlobte sich 1543 mit Melanchthons ältestem Sohn Philipp, genannt Lippus, der damals erst achtzehn Jahre alt war. Sein Vater hätte die Verbindung schweren Herzens gebilligt, doch seine Mutter war strikt dagegen, unter anderem, weil sie die beiden Verliebten wegen ihres jungen Alters noch nicht reif genug für die Ehe hielt. Philipp wurde gezwungen, die Verlobung aufzulösen, nachdem seine Eltern Martin Luther zu Hilfe gerufen hatten, und dieser in einer seiner Predigten öffentlich das von den Eltern nicht gebilligte Eheversprechen tadelte.

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