Der Ochsenkrieg. Ludwig Ganghofer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der Ochsenkrieg - Ludwig Ganghofer страница 21

Название: Der Ochsenkrieg

Автор: Ludwig Ganghofer

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ Dann zwang er sich zu heiterem Ton. »Ja, weißt, in Nüremberg hat’s mir nimmer gefallen, seit man um der Franzosen willen die Badstuben geschlossen hat. Ich hab allweil ein lützel auf Sauberkeit gehalten. Wie kleiner ein Gärtl ist, um so feiner muß man’s hegen.«

      Der Richtmann schien nicht zu verstehen. »Franzosen? Im Reich? Ist Krieg?«

      Jetzt konnte Malimmes lachen. »Ein harter, ja! Aber Gott sei Dank, von der Ramsau müssen die blauen Marodier noch weit sein! — Jetzt red, Richtmann! Ich sehe doch, du willst was.«

      »Bleibst lang daheim?«

      Wieder sah Malimmes über die Schulter. »Glaub nit. Was tu ich denn da? Man ist der Niemand. Der Schlechter ist allweil der Besser! — Und was tu ich draußt in der Welt? Nit wissen, wo man daheim ist. Pfui Teufel!«

      »Hast keinen Herren?« fragte der Richtmann rasch.

      Malimmes schüttelte den Kopf.

      Dem Runotter schoß die Freude heiß ins Gesicht. »Ich tät dir was wissen. Aber du wirst nit mögen.«

      »Schieß los!« Der Soldknecht lachte. »Laß den Bolzen fahren! Gut oder schlecht geschossen, ein Plätzl trifft er allweil.«

      »Mein Bub müßt im Winter zur Holdenwehr. Dienen kann er nit, weil er bresthaft ist.«

      Der Söldner nickte.

      »Das weißt? — Weißt auch warum?«

      Wieder nickte Malimmes. »Selbigsmal bin ich doch fort. Hab flüchten müssen, weil ich über den Hartneid Aschacher geschumpfen hab.«

      Jäh streckte Runotter die Hand.

      Malimmes nahm sie nicht. »Laß gut sein! Deinetwegen hab ich nit geschumpfen. Ich hab geschumpfen, weil mir gegraust hat. — Also? Was willst?«

      Zögernd sagte der Richtmann: »Für meinen bresthaften Buben, daß er das Erbrecht nit verliert, such ich einen Stellmann zur Holdenwehr.«

      Jetzt verstand Malimmes und brach in heiteres Gelächter aus, wie über einen guten Spaß. »Jöija, Bauer! Bist voll und toll? Wer heut mit mir gesoffen hat, das weiß ich nimmer. Aber du bist doch nit dabei gewesen?«

      »Spotten brauchst nit!« Runotter war bleich geworden. »Hab mir eh schon gedacht, du wirst nit mögen.«

      Im Klang dieser Worte war ein so schwerer Kummer, daß Malimmes sein Lachen sein ließ und verwundert aufsah.

      »Gottes Gruß!« Der Richtmann wollte gehen.

      Da faßte ihn Malimmes flink am Arm. »Du!« Ein langes Schweigen. »Wenn ich um Allerheiligen noch leb und frei bin, meiner Seel, ich tu’s.«

      Mit jagenden Worten sagte Runotter: »Wenn du möchtest, Mensch, ich tät dir Sold geben von heut an. Verlang, was du magst. Hab ich so viel, so geb ich’s.«

      Nun mußte Malimmes wieder lachen. »Da tätest ja du mein Herr sein bis zum Winter!« Immer heiterer wurde er. »Dem König hab ich gesoldet, einem Kurfürsten, einem Herzog, einem Bischof, einer schönen Frau, einem Heckenreiter und einer Stadt. Noch nie einem Bauren! Jöija, schau, da hätt ich ja gar was Neues im Leben!«

      »Red nit so!« sagte Runotter unwillig. »Mir ist das kein lustig Ding.«

      »Aber mir! Eines Bauren Soldmann? Ist was Neues! Freilich, die Bauren führen allweil Krieg, eines Sauren Kriegsmann sein, ist gefährlich. Könnt sein, da geht’s mir flink an das kitzlige Zäpfl. Aber wissen möcht ich, wie das ist, wieder einmal was Neues haben.« Lustig klatschte Malimmes die Hand auf seinen Schenkel. »Einmal im Clevischen, da hat mich auch ein Gusto gekitzelt. Hab gemeint: Um des Wissens wegen muß man alles verkosten. Da hätten sie mich schier gehenkt. Ein Blitz hat einschlagen müssen, daß ich vom Baum wieder ledig worden bin.«

      Der Richtmann sagte hart: »Laß dein narrisches Reden sein, das ich nit versteh. Tust mich foppen? Oder ist es dein Ernst?«

      »Die Hand her! So schlag ich ein!«

      Die beiden Fäuste umklammerten sich. Malimmes lachte, Runotter blieb ernst, doch die steinerne Härte seines Gesichtes milderte sich. »Was verlangst?«

      »Ich schätz dich nit minder ein als wie die Nüremberger: doppelt Gewand, für Sommer und Winter, Wehr und Eisen nach Not, Trank und Speis nach Landsbrauch, im Frieden Stub und Bett, bei Krieg einen Polster im Zelt, zwanzig Pfund Pfennig als Doppelsold, viermal im Jahr ein frummes Weibl und nach jeder gewonnenen Schlacht das Raubrecht.«

      Im Gesicht des Richtmanns zeigte sich ein leiser Zug von Heiterkeit. »Sollst alles haben. Bloß die frummen Weiblein, die mußt dir selber suchen —«

      »Eins weiß ich mir schon, nit weit von deiner Burg.«

      »— und meine Schlachten verlier ich. Da wirst kein Raubrecht haben.«

      »Ist auch nit schlecht. Fasten und arm sein können, ist eines Kriegsmanns beste Kunst.«

      »Gilt’s, Malimmes?«

      »Topp!«

      »Topp!«

      Runotter wollte gleich zu seinem Gaul. Aber Malimmes faßte ihn am Gürtel. »Halt, Herr, jetzt muß ich Treu schwören!«

      »Geh, Mensch, laß die Fasnachtspossen!«

      »Das muß sein!« sagte Malimmes ernst. Er stellte die Beine breit, legte die Linke auf seinen hageren Brustkasten, hob die Rechte mit gespreizten Fingern und sagte, wie ein Frommer sein Gebet spricht:

      »Meinem Herren tu ich den Eid,

      Will ihn schützen und ehren allzeit

      In Fried und Gefecht.

      Treu deinem Recht,

      Bin ich dein Knecht,

      Mit Herz, Haut, Fleisch, Blut und Sinn

      Hast mich, wie ich bin.

      Und tät ich nit, wie du befohlen,

      Soll mich der Teufel holen!«

      Freundlich sagte der Richtmann: »Bist noch allweil der gleiche Narrenschüppel, der du als Bub, gewesen.« Er wollte gehen.

      »Halt, Herr! Jetzt muß ich das Knie beugen.«

      »Geh, laß doch! So was mag ich nit.«

      »Herr, das muß sein!«

      »Sag doch nit allweil Herr zu mir! Ich bin keiner.«

      »Der meinig bist!« Malimmes beugte auf höfische Weise das Knie. »Meinem Herren zur schuldigen Ehr!« Als er aufstand, streckte er dem Runotter die Hand hin. Es war etwas Warmes und Schönes in der Art, wie er sagte: »Sei mir ein guter Herr, so bin ich ein guter Knecht, bei Tag und Nacht, in Glück und Elend.«

      »Auf mich ist Verlaß, Malimmes!«

      »Auf mich nit minder!« Der Soldknecht lachte. »Also, morgen mit der Sonne steh ich ein bei dir. Mit wem hast Fehd? Heut vor Nacht, da schleif ich noch meinen Bidenhänder. Da können wir morgen gleich losschlagen.«

СКАЧАТЬ