Der schweizerische Robinson. Johann David Wyss
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Der schweizerische Robinson - Johann David Wyss страница 18

Название: Der schweizerische Robinson

Автор: Johann David Wyss

Издательство: Public Domain

Жанр: Зарубежная классика

Серия:

isbn:

isbn:

СКАЧАТЬ zog unsern Flaschenzug hinauf und befestigte ihn an einem der nächsten obern Äste, die ich erreichen konnte, um für den folgenden Tag alles bereit zu haben, wenn ich nun Bretter und Balken hinaufschaffen wollte. Mit dieser Arbeit, die ich im Mondschein vollendete, schloß ich mein heutiges Tagewerk, und zufrieden stiegen wir die stattliche Seiltreppe wieder hinunter.

      Die Mutter übergab mir jetzt die Zugriemen und die Brustbänder für unsern Esel und die Kuh, so daß ich voraussah, wir würden uns am folgenden Morgen auf dem Baum ansiedeln können.

      Als unser Vieh sich indes zusammengefunden und selbst das Geflügel sich eingestellt hatte, wurde einiges Futter gestreut, damit die Tiere sich gewöhnten, des Abends stets herbeizukommen; und wir sahen es gern, daß, während die Tauben im Fluge sich bald zu den obern Zweigen des großen Baumes erhoben, auch die Hühner ihre Richtung aufwärts nahmen und von Sprosse zu Sprosse den Weg unserer Leiter emporzogen, um gackernd sich droben ihr Nachtlager zu suchen.

      Das vierfüßige Volk wurde unter den gewölbten Wurzeln des Baumes in der Nähe unserer Hängematten angebunden und legte sich wiederkauend sorgenlos dahin. – Auch der Flamant wurde nicht vergessen, sondern mit Milch erquickt und in einer Ecke hart an dem Baumstamme festgebunden, wo er stracks seinen Kopf unter den rechten Flügelrest steckte, das linke Bein in die Höhe zog und so sich der Süßigkeit des Schlummers getrost zu ergeben wagte.

      Endlich kam auch für uns die willkommene Zeit des Essens und des Schlafes. Wir hatten, während die Mutter auftrug, unser Reisholz in einzelnen Haufen rings um den Baum gelegt; denn ich hatte mir vorgenommen, mit Einbruch der Nacht etwa zwei davon anzuzünden und während der Nacht, da ich mir vornahm, nur wenig zu schlafen, allmählich auch die übrigen zum Schrecken eines allfälligen Feindes in Brand zu stecken. So war also für möglichste Sicherheit alles in Ordnung gebracht, und als die Mutter nun rief, daß sie fertig sei, sprangen wir eifrig hinzu und saßen bald bei der gesegneten Mahlzeit, auf die uns so lange schon der Mund gewässert hatte.

      Zum Nachtisch zogen die Jungen noch Feigen hervor, welche sie sich den Tag hindurch aufgelesen hatten, und erlustigten sich an den faden, süßlichen Dingern gar herzlich. Doch ging es nicht eben lange, so gähnten sie Schlag auf Schlag, und nach einem kurzen Gebete suchten sie sämtlich die Ruhe. Das tat endlich auch ich, nachdem ich zuvor ein paar Reisighaufen angezündet und bei den übrigen die Runde gemacht hatte.

      Während der ersten Hälfte der Nacht war ich sehr unruhig, weil ich der öffentlichen Sicherheit noch gar nicht traute und jedes rauschende Blatt in mir Besorgnis erweckte. Von Zeit zu Zeit, wenn ich merkte, daß ein Holzhaufe heruntergebrannt war, stand ich auf und zündete den folgenden an. Im Anfang erhob ich mich leicht; nach Mitternacht aber war ich träger und begnügte mich, bloß hinzusehen oder hinzulauschen, ob alles in Ordnung sei, bis endlich gegen Morgen der Schlaf mich übermannte, so daß ich beinahe zu spät für das bevorstehende Tagwerk erwachte. Ich weckte die Meinigen auf, und sogleich wurde gefrühstückt und zur Arbeit geschritten.

      Nachdem die Mutter das Vieh gemolken und für einiges Futter gesorgt hatte, machte sie sich mit Ernst, Jack und Fränzchen samt dem Esel auf den Weg nach dem Strande, um uns Laden und Holzwerk herbeizuschaffen, indem das Meer so viel davon angeschwemmt hatte, daß wir uns ein paar Ladungen holen konnten.

      Unterdessen stieg ich mit Fritz auf den großen Baum und traf die nötigen Anstalten, uns mit Bequemlichkeit einzurichten. Es fand sich alles nach meinem Wunsche; die Zweige waren ziemlich dicht beieinander, und die stärkern liefen fast waagrecht von dem Stamme hinaus in die Luft. Einige, die mir nicht passend standen, sägten wir hinweg oder hieben sie mit den Beilen ohne weiteres ab. Diejenigen, welche sich am niedrigsten nebeneinander hervorstreckten, ließ ich stehen, um meinen Fußboden darauf festzumachen. Über diesen, in der Höhe von vier bis sechs Fuß, verschonte ich ein paar andere, um unsre Hängematten zu befestigen; und noch höher ward eine dicht gedrängte Reihe bestimmt, die Decke unseres Luftpalastes aufzunehmen, welche vorderhand bloß in dem großen Stück Segeltuch bestehen sollte.

      Mit diesen Zurüstungen ging es langsam genug, so daß inzwischen zwei volle Lieferungen von Balken und Laden durch die Mutter herbefördert wurden; und so fing ich denn an, mittels des Flaschenzugs Stück um Stück, was ich nötig hatte, emporzuwinden und zunächst einen Fußboden zurechtzulegen, der dann sogleich doppelt gemacht wurde, damit desto weniger aus dem Rutschen und Verschieben eines einzelnen Balkens oder Brettes ein Unglück entstehen könne. Hierauf ward am Rande dieses Estrichs eine Brustwehr von Laden aufgerichtet, wegen Gefahr, über Bord zu stürzen, und mit dieser Arbeit sowie mit der Herbeischaffung einer dritten Holzfuhr wurde der Morgen dergestalt ausgefüllt, daß niemand an die Zubereitung des Mittagsmahls denken konnte und wir uns für diesmal mit kalter Küche begnügen mußten.

      Nach dem Essen ging es von neuem an die Vollendung unseres Baumhauses, das nun anfing, recht freundlich und sommerlich einladend auszusehen. Wir spannten das Segeltuch und die Hängematten von den Wurzeln des Baumes los und zogen sie, zusammengerollt, mit Hilfe des Flaschenzugs in die neue Wohnung. Mit saurem Schweiß ward das Segeltuch dann über die bedeckenden Äste der Wohnung hingebreitet, und da seine Länge zu beiden Seiten beträchtlich herunterhing, so fiel mir ein, es rechts und links an unser Brustgeländer festzunageln und mit dem Dache zugleich zwei Wände zu bereiten. Eine dritte Wand gab uns hinten der Baumstamm, indem ich unser Gehäuse nur an der einen Seite desselben aufgerichtet hatte, und so blieb zu freier Aussicht und zum Einsteigen bloß noch die vierte von den Seiten meines Hauses.

      Leicht und bald wurden in der fertigen Wohnung endlich unsere Hängematten aufgeknüpft, und so war am Abend dieses Tages die neue, wunderbare Lagerstätte für uns alle schon vollendet.

      Ich stieg vergnügt mit Fritz von dem Baume herab; und da ich noch einige Laden übrig fand, so machte ich mich daran, zwischen den Wurzeln unseres Baumes gleich einen Tisch und zwei Bänke aufzuschlagen, damit wir den Tag über einen gemütlichen Platz zum Essen und zu mancherlei Verrichtungen hätten. Es wurde freilich mit dieser Arbeit etwas gepfuscht, weil ich mich ermüdet fühlte; doch kam alles erträglich zustande, und während ich den Rest des Tages damit ausfüllte, die Mutter das Nachtessen rüstete, mußten mir die Knaben alles kleine Holz, das wir auf dem Baume abgehauen hatten, fleißig zusammenlesen, in Bündel verteilen und zu künftigem Gebrauch etwas seitwärts von unserm Feuerherd aufschichten, und zwar an einer Stelle, wo es den Tag hindurch Sonne hatte und vorläufig austrocknen konnte. Die größeren Äste sägte ich in Scheiter oder spaltete sie, und die Jungen schleppten auch diese zu dem Haufen.

      Von der mannigfaltigen Anstrengung des Tages durchaus erschöpft, warf ich mich endlich auf eine Bank, wischte mir die Stirn, die voll Schweißtropfen stand, langsam ab, seufzte laut und sagte nach einer Pause: »Wahrhaftig, Mutter, heute habe ich gearbeitet wie ein Pferd, aber morgen will ich mir gewiß auch Ruhe gönnen!«

      »Das kannst du, mein lieber Mann, und das sollst du«, antwortete sie. »Denn, um dir die Wahrheit zu sagen, ich habe nachgerechnet und gefunden, daß morgen ein Sonntag ist, und daß wir leider an dieser Küste bereits einen solchen unbeachtet gelassen haben.«

      »Gut, du gewissenhafte Seele, daß du an das alles gedacht hast, und dieser Tag soll morgen gefeiert werden! Ich merkte wohl, daß wir einen Sonntag übergingen; aber ich glaube, damals in der Not unserer Rettung und über den ersten dringenden Anstalten unsres Hierseins war es verzeihlich. Jetzt hingegen, da wir angesiedelt und für die nächsten paar Monate hoffentlich geborgen sind, wäre es unrecht, wenn wir nicht diesen schönen Feiertag in gewohnter Weise, mit mehr als einem kurzen Gebet, begehen wollten!«

      »Ich wenigstens freue mich von Herzen, einen Tag hindurch an das Beste und Vortrefflichste, das ich kenne, ganz ungestört denken zu dürfen. Die Knaben wollen wir morgen mit dem Sonntag recht überraschen und nun Anstalten treffen, um uns alsbald zur Ruhe zu begeben. Ich muß dir sagen, mein Lieber, daß du mir das Luftschloß auf dem Baum ungemein zum Dank eingerichtet hast, und daß ich nun wagen will, mit euch allen die erste Nacht droben schlafen zu gehen; denn ich sehe, du hast alles so zweckmäßig veranstaltet, daß wir hoffen dürfen, СКАЧАТЬ