Für ein Leben unter den Flügeln der Seele - Die heillose Kultur - Band 1. Dr. Phil. Monika Eichenauer
Чтение книги онлайн.

Читать онлайн книгу Für ein Leben unter den Flügeln der Seele - Die heillose Kultur - Band 1 - Dr. Phil. Monika Eichenauer страница 23

СКАЧАТЬ verankert ist, sondern sich nach dem gesellschaftlich „Möglichen“ richtet: „Wo kein Richter, da kein Henker“ und das, so lange es geht! Menschen werden an Unmögliches allmählich adaptiert, bis es Gewohnheit ist und nicht mehr in Frage gestellt wird. Veränderungen des Adaptionsniveaus, eine psychologische Grundlagenforschung, wird gewissermaßen als Mittel zur Anpassung genutzt. Die Verhaltenstherapie bietet auf der wissenschaftlichen Grundlage der Lerntheorien verschiedene Modelle, mit denen man Adaptationsniveaus spielend verändern kann.

      Gern bedient man sich weiterer Kenntnisse der Wahrnehmungspsychologie, die ebenso simpel wie erfolgreich die sinnliche Wahrnehmung aufgrund physiologischer Gesetzmäßigkeiten beeinflusst und ggf. den Betrachter dazu anregt, falsche Schlüsse oder aufgrund einer abweichenden Darstellung, die richtigen zu ziehen. Das, was der Betrachter glauben soll, wird mit unterschiedlichen Stilmitteln auf der Grundlage psychologischer Wahrnehmungsgesetze abgebildet. Es geht nicht nur um Abbildung von Wahrheit, wie Pablo Picasso einst formulierte: „Kunst ist eine Täuschung, die uns fähig macht, die Wahrheit zu erkennen.“ (Pablo Picasso in Vogue, 10/2009, o. Seitenangabe, Jubiläumsausgabe) Sondern auch um die Erzeugung des Gegenteils dessen, was als Wahrheit zu bezeichnen wäre: Kunst ist eine Täuschung, die uns unfähig macht, die Wahrheit zu erkennen. In Bildern, in denen zwei gegensätzliche Figuren wahrgenommen werden können, hängt vom Betrachter ab, was wahrgenommen wird: die alte oder die junge Frau zum Beispiel. In diesen Kippbildern wird offenbar, was in anderen Bildern oder in der Werbung verborgen gehalten werden soll: Die gewünschte Wahrnehmung mit der passenden Bedeutung sind im Betrachter zu erzeugen. Das der Darstellung zugrunde liegende Motiv richtet sich nach der Branche, die den Auftraggeber bezahlt: Wirtschaft, Politik, Künstler, Journalisten etc.. Das Motiv steuert die Darstellung. Die Intentionen können sehr unterschiedlich sein: Ein Produkt verkaufen wollen; eine politische Haltung als gut oder schlecht erscheinen lassen; einen Zustand als unhaltbar und zu kritisieren erscheinen lassen; Zusammenhänge darstellen, die nicht Wahrheit, sondern das Gegenteil glaubwürdig abbilden....

      Es kann geschlossen werden, Täuschung ist eine Möglichkeit, die Welt nach eigenen Vorstellungen, Werten und Interessen zu gestalten und anderen Menschen so erscheinen zu lassen, wie man sie gesehen haben möchte. Die größte Täuschung, der Milliarden von Menschen offenbar aufgesessen sind, fand am 11. September 2001 statt. Live oder am Fernsehen konnte in Wort und Bild verfolgt werden, wie die Zwillingstürme in New York scheinbar aufgrund von zwei Flugzeugen, die in sie hinein flogen, wie Kartenhäuser geordnet und kunstvoll wie bei einer Sprengung zusammensackten. Ergänzt wurden die Livebilder der BBC durch Kommentare von Journalisten und vom Unglück betroffener Menschen. Folgt man der Berichterstattung von VOX in der Sendung „9/11 Mysteries – Die Zerstörung des World Trade Centers“, so handelt es sich um ein geplantes und milliardenschwer kalkuliertes Ereignis, an dem offenbar eine Reihe von Menschen sehr viel Geld verdient haben. (VOX. 10.9.2009) Bedeutend mehr Menschen als daran verdienten, starben und erkrankten an den Folgen dieses Ereignisses. Der Rest der Welt wurde in die Irre geführt? Das Gefühl von Milliarden Menschen, das sich in den folgenden paar Worten anlässlich des weltweiten Verfolgens des Unglücks zusammenfassen lässt in „Das verändert die Welt... sie wird nie mehr so sein, wie vorher...“ gewinnt nach dem obigen Dokumentarfilm (USA 2006) eine erweiterte Bedeutung, sollten sich die referierten Fakten weiter erhärten und bestätigen.

      Insofern erweitert sich die Kunst der Täuschung: Als logisches Pendant und Erweiterung – und eben nicht sensorisch-physiologisch visueller Wahrnehmung auf analoger Ebene – werden die allgemeinen theoretischen Grundlagen der Metapherntheorie aus unterschiedlichen Wissenschaftsbereichen im sprachlichen Bereich als Vehikel des sie benutzenden Motivs eingestuft. Insofern ist Metapherntheorie eine interdisziplinäre Wissenschaft, die durch Linguistik, Neurophysiologie, Cognitive Sciences, Psychologie, Philosophie und insbesondere durch die Intention der praktischen Verwertbarkeit in den Medienwissenschaften aus genuin ökonomischen Interessen gespeist, umfangreich in unserer Kultur aufgestellt. Fotos und Filme sind besonders gut geeignet, Menschen zu manipulieren und diejenigen, die sie schießen und veröffentlichen, formulieren bisweilen ihre tiefere Intention: „Manipulation von Fotos hat ihr Gutes – dann glauben die Leute nicht mehr alles.“ (Sebastian Tuner in: Chrismon, Begegnung, 02.2008). Dieser Aussage, ebenso wie der Aussage von Pablo Picasso, liegt eine andere Werteordnung und Intention zugrunde als den Urhebern der Vorgänge um den 11. September 2001, ob nun durch Terroristen oder Wirtschafts- und/oder Politikkriminalität verursacht. Sebastian Turner ist Professor an der Universität der Künste und Leiter der Kommunikationsagentur „Scholz & Friends“ und weiß, wovon er spricht. Die Intention des Bildmachers entscheidet, zu welchem Zweck Bildmaterial eingesetzt wird, um das Motiv entweder sichtbar oder unsichtbar zu machen: Insofern gilt umgekehrt ebenso, dass man über Fotos den Menschen auch Dinge glauben machen kann, die vom Ursprung her weder da noch gemeint sind. Man kann Menschen hässlicher, böser und gefährlicher erscheinen lassen, als sie sind und umgekehrt. So ließ man Angela Merkel mit jedem weiteren Schritt zur Macht hin immer weicher erscheinen.

      „Plötzlich wurden die Bilder von Angela Merkel immer schmeichelhafter.“ (Herlinde Koelbl, Fotografin, in Beilage „Die Zeit“: Chrismon, Begegnung, 02.2008)

      Bilder, die Realität oder Menschen weicher, härter oder auf andere Art und Weise erscheinen lassen wollen, werden aber insbesondere im Inneren von Menschen durch Worte und Erlebnisse erzeugt, die Menschen von klein auf prägen. Der Mensch sieht und hört von klein auf und wird durch die Erfahrungen geprägt, wenn er diesbezüglich physiologisch oder genetisch keine Schäden hat. Umfangreiche Studien zur Metapherntheorie belegen die Wirksamkeit und damit die Neigung des Menschen, auf Bilder, ob visuell, auditiv oder verbal zu reagieren. Menschen lassen sich von ihnen steuern, weil sie auf die in Bildern und Tönen enthaltenen Gefühle reagieren und schematisch nach dem Hund-Wurst-Prinzip entscheiden „Freund oder Feind“, „gut oder schlecht“, „Existenz sichernd oder Existenz vernichtend.“

      Manche Metaphern oder Bilder verlieren ihre Stärke und Durchschlagkraft, weil man sie nicht mehr hören oder sehen kann. Menschen sind dann übersättigt und haben erkannt, was wirklich damit gemeint ist oder war und beachten sie nicht mehr. Der ursprüngliche Kern ist abgegriffen, ausgepresst wie eine Zitrone. Die sprachliche Darstellung von Bildern, also Metaphern, funktioniert aufgrund der emotionalen Repräsentanz in Menschen so gut. Emotionen knüpfen an Vorerfahrungen an. Sprachliche Repräsentationen knüpfen an Emotionen von Menschen in Bezug auf Bilder und vice versa an. An diesen Transformations- oder Schnittstellen ist Forschung interessiert: Man möchte wissen, wie man Assoziationen herstellen kann, die das gewünschte Ergebnis bringen. An diese Stelle knüpfen die unterschiedlichen Medien an, benutzen die wissenschaftlichen Grundlagenforschungen und setzen sie oftmals gegen Menschen ein. Man benutzt die Gesetzmäßigkeit menschlicher Wahrnehmung, Emotion und ihre sozialen Einstellungen. Das semantische Differential und deren Bezugssysteme bildeten die logische Fortsetzung der Wahrnehmungstheorien in unserem kulturell-ökonomischen Raum. Ursprünglich wurde das semantische Differenzial vor allen Dingen in Teildisziplinen der Psychologie und der Soziologie verwandt. In einer meiner ersten Forschungsarbei-ten im Rahmen meines Psychologiestudiums arbeitete ich mit diesem Konzept des semantischen Differenzials.

      Was ist das semantische Differenzial? Der hier angesprochene Urteilsparameter spielt eine Rolle in der Theorie der Einstellung von Menschen. Ein Messinstrument, das es gestattet, Einstellungen als die evaluative Bedeutung eines Begriffs, zugleich aber auch die Quelle einer Einstellung auf ihre konnotative Bedeutung zu bestimmen, ist das semantische Differential. Wird einem Reiz Bedeutung zugesprochen – attribuiert -, dann impliziert Bedeutung immer die Einstellung bzw. ist gleichbedeutend mit der Einstellung, die man dem jeweiligen Meinungsgegenstand entgegenbringt. (Vgl. Osgood, 1952, Hofstätter 1955, Bergler 1975).

      Ohne nun diese Forschung weiter vertiefen zu wollen, seien dennoch zwei wichtige theoretische Begriffe in diesem Zusammenhang mitgeteilt, die sich in dieser Forschung und dem nachfolgenden Markt als konstituierend erwiesen: Einmal ist es der Begriff des semantischen Raumes, der als euklidischer Raum von unbekannter Dimensionalität definiert wird. Hypothetisch wird er in jedem Menschen wirksam angenommen. СКАЧАТЬ